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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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immer der nehmliche Grad von Wärme unterhal-
ten wird, und selbst dann, wenn die Fensterla-
den verschlossen sind, sich um die gewöhnliche
Zeit schliessen und öffnen.

Dass bey einigen Gewächsen das Schliessen
der Blätter durch die Feuchtigkeit der Luft eben-
falls befördert wird, machen nicht nur Adanson's
angeführte Beobachtungen wahrscheinlich, son-
dern auch die ausgezeichnete, sich noch an trocke-
nen Pflanzen durch Oeffnen und Zusammenlegen
der Blumen äussernde hygroskopische Eigenschaft
einiger Pflanzen lässt dies vermuthen. Die Car-
lina vulgaris bleibt nach dem Verblühen mit Sten-
gel, Blättern und Kelch bis ins folgende Jahr ver-
trocknet stehen, und während dieser Zeit zieht
sich der Kelch bey feuchter, trüber Witterung
zusammen und öffnet sich bey heiterer, trockner
Luft m).

Für den Einfluss der atmosphärischen Elek-
tricität auf die täglichen Bewegungen der Pflan-
zen endlich spricht eine Bemerkung von Oehme n),
zufolge welcher die Blätter der Robinia Pseuda-
cacia und einiger Arten des Lathyrus sich bey

ein-
m) Bierkander, Neue Abhandl. der Schwed. Akad.
J. 1782. S. 80.
n) Beschäftigungen der Berlin. Gesellsch. naturf. Freun-
de. B. 2. S. 88.
N 4

immer der nehmliche Grad von Wärme unterhal-
ten wird, und selbst dann, wenn die Fensterla-
den verschlossen sind, sich um die gewöhnliche
Zeit schlieſsen und öffnen.

Daſs bey einigen Gewächsen das Schlieſsen
der Blätter durch die Feuchtigkeit der Luft eben-
falls befördert wird, machen nicht nur Adanson’s
angeführte Beobachtungen wahrscheinlich, son-
dern auch die ausgezeichnete, sich noch an trocke-
nen Pflanzen durch Oeffnen und Zusammenlegen
der Blumen äuſsernde hygroskopische Eigenschaft
einiger Pflanzen läſst dies vermuthen. Die Car-
lina vulgaris bleibt nach dem Verblühen mit Sten-
gel, Blättern und Kelch bis ins folgende Jahr ver-
trocknet stehen, und während dieser Zeit zieht
sich der Kelch bey feuchter, trüber Witterung
zusammen und öffnet sich bey heiterer, trockner
Luft m).

Für den Einfluſs der atmosphärischen Elek-
tricität auf die täglichen Bewegungen der Pflan-
zen endlich spricht eine Bemerkung von Oehme n),
zufolge welcher die Blätter der Robinia Pseuda-
cacia und einiger Arten des Lathyrus sich bey

ein-
m) Bierkander, Neue Abhandl. der Schwed. Akad.
J. 1782. S. 80.
n) Beschäftigungen der Berlin. Gesellsch. naturf. Freun-
de. B. 2. S. 88.
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[199/0211] immer der nehmliche Grad von Wärme unterhal- ten wird, und selbst dann, wenn die Fensterla- den verschlossen sind, sich um die gewöhnliche Zeit schlieſsen und öffnen. Daſs bey einigen Gewächsen das Schlieſsen der Blätter durch die Feuchtigkeit der Luft eben- falls befördert wird, machen nicht nur Adanson’s angeführte Beobachtungen wahrscheinlich, son- dern auch die ausgezeichnete, sich noch an trocke- nen Pflanzen durch Oeffnen und Zusammenlegen der Blumen äuſsernde hygroskopische Eigenschaft einiger Pflanzen läſst dies vermuthen. Die Car- lina vulgaris bleibt nach dem Verblühen mit Sten- gel, Blättern und Kelch bis ins folgende Jahr ver- trocknet stehen, und während dieser Zeit zieht sich der Kelch bey feuchter, trüber Witterung zusammen und öffnet sich bey heiterer, trockner Luft m). Für den Einfluſs der atmosphärischen Elek- tricität auf die täglichen Bewegungen der Pflan- zen endlich spricht eine Bemerkung von Oehme n), zufolge welcher die Blätter der Robinia Pseuda- cacia und einiger Arten des Lathyrus sich bey ein- m) Bierkander, Neue Abhandl. der Schwed. Akad. J. 1782. S. 80. n) Beschäftigungen der Berlin. Gesellsch. naturf. Freun- de. B. 2. S. 88. N 4

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/211>, abgerufen am 16.05.2024.