Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

habe, lässt sich von den willkührlichen Bewegun-
gen der Mollusken und Zoophyten hernehmen.
Die Fühlfäden und Fangarme dieser Organismen
ziehen sich eben so kräftig wie die thierischen
Muskeln zusammen. Sie wirken aber eben so
sehr durch Anschwellungen, als durch Zusammen-
ziehungen, und ihre Turgescenz tritt so schnell
ein, ist so stark und so anhaltend, dass diese
sich auf keine Weise von vermehrtem Zufluss der
Säfte ableiten lässt; sie sind dabey so weich und
so ganz unelastisch, dass auch die Federkraft durch-
aus keinen Antheil an ihrer Anschwellung haben
kann. Hiernach dürfen wir die Ausdehnung der
Muskeln überhaupt als eine lebendige Wirkung
ansehen, und wir können ferner schliessen, dass,
wie mit der Zusammenziehung der leben-
den Theile eine vermehrte Cohäsion ih-
rer Elemente, so mit der Anschwellung
derselben eine Verminderung dieses Zu-
sammenhangs verbunden ist
.



Drit-

habe, läſst sich von den willkührlichen Bewegun-
gen der Mollusken und Zoophyten hernehmen.
Die Fühlfäden und Fangarme dieser Organismen
ziehen sich eben so kräftig wie die thierischen
Muskeln zusammen. Sie wirken aber eben so
sehr durch Anschwellungen, als durch Zusammen-
ziehungen, und ihre Turgescenz tritt so schnell
ein, ist so stark und so anhaltend, daſs diese
sich auf keine Weise von vermehrtem Zufluſs der
Säfte ableiten läſst; sie sind dabey so weich und
so ganz unelastisch, daſs auch die Federkraft durch-
aus keinen Antheil an ihrer Anschwellung haben
kann. Hiernach dürfen wir die Ausdehnung der
Muskeln überhaupt als eine lebendige Wirkung
ansehen, und wir können ferner schlieſsen, daſs,
wie mit der Zusammenziehung der leben-
den Theile eine vermehrte Cohäsion ih-
rer Elemente, so mit der Anschwellung
derselben eine Verminderung dieses Zu-
sammenhangs verbunden ist
.



Drit-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0264" n="252"/>
habe, lä&#x017F;st sich von den willkührlichen Bewegun-<lb/>
gen der Mollusken und Zoophyten hernehmen.<lb/>
Die Fühlfäden und Fangarme dieser Organismen<lb/>
ziehen sich eben so kräftig wie die thierischen<lb/>
Muskeln zusammen. Sie wirken aber eben so<lb/>
sehr durch Anschwellungen, als durch Zusammen-<lb/>
ziehungen, und ihre Turgescenz tritt so schnell<lb/>
ein, ist so stark und so anhaltend, da&#x017F;s diese<lb/>
sich auf keine Weise von vermehrtem Zuflu&#x017F;s der<lb/>
Säfte ableiten lä&#x017F;st; sie sind dabey so weich und<lb/>
so ganz unelastisch, da&#x017F;s auch die Federkraft durch-<lb/>
aus keinen Antheil an ihrer Anschwellung haben<lb/>
kann. Hiernach dürfen wir die Ausdehnung der<lb/>
Muskeln überhaupt als eine lebendige Wirkung<lb/>
ansehen, und wir können ferner schlie&#x017F;sen, <hi rendition="#g">da&#x017F;s,<lb/>
wie mit der Zusammenziehung der leben-<lb/>
den Theile eine vermehrte Cohäsion ih-<lb/>
rer Elemente, so mit der Anschwellung<lb/>
derselben eine Verminderung dieses Zu-<lb/>
sammenhangs verbunden ist</hi>.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Drit</hi>-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0264] habe, läſst sich von den willkührlichen Bewegun- gen der Mollusken und Zoophyten hernehmen. Die Fühlfäden und Fangarme dieser Organismen ziehen sich eben so kräftig wie die thierischen Muskeln zusammen. Sie wirken aber eben so sehr durch Anschwellungen, als durch Zusammen- ziehungen, und ihre Turgescenz tritt so schnell ein, ist so stark und so anhaltend, daſs diese sich auf keine Weise von vermehrtem Zufluſs der Säfte ableiten läſst; sie sind dabey so weich und so ganz unelastisch, daſs auch die Federkraft durch- aus keinen Antheil an ihrer Anschwellung haben kann. Hiernach dürfen wir die Ausdehnung der Muskeln überhaupt als eine lebendige Wirkung ansehen, und wir können ferner schlieſsen, daſs, wie mit der Zusammenziehung der leben- den Theile eine vermehrte Cohäsion ih- rer Elemente, so mit der Anschwellung derselben eine Verminderung dieses Zu- sammenhangs verbunden ist. Drit-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/264
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/264>, abgerufen am 31.10.2024.