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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Rot
Fang mit der Eule vor, und sind
bey selbigem Fange die Roth-
kehligen die letzten, die da kom-
men: denn sie fliegen erst herzu,
wenn es gantz dunckel wird, auch
weil sie gantz nieder um die Hütte
herumschiessen, aus Zorn über
die Eule, ist nöthig, daß man ih-
nen die Leim-Spindeln gantz ne-
ben der Hütte auf kleine Stengel
stecke, so wird man deren genug
fangen. Ohngefehr um Michae-
lis schreiten die Rothkehligen zu
ihrem Herbst-Strich, und sind
zu solcher Zeit wiederum an allen
Orten zu bekommen, und zwar
am meisten in den Geschneiden
und Sprenckeln, als worinne es
sich als ein tummes Vögelein sehr
leicht fänget; bald darauf wird
es sehr seltsam, und den gantzen
Winter siehet man deren wenige,
nechst denen Bächen und Gebü-
schen. Seine Nahrung bestehet in
Fliegen, Bienen und allerley klei-
nen Ungeziefer, auch Hollunder-
und andern dergleichen Beeren.
Man schließt es nicht gerne in
Vogel-Bauer ein, weil es nicht
gar lange, ja kaum etliche Tage
darinnen zu leben pfleget, son-
dern man läßt es lieber frey in der
Stube herum fliegen und hüpffen,
wo es sich mit Fliegen-Fangen,
Brot-Brosamlein, gedrucktem
Hanf und dergleichen ernähret.
Es singet aber nicht so wohl als
eine Nachtigall, iedoch ist sein
Gesang an sich selbst nicht unan-
genehm, und wenn man es ne-
ben einer Nachtigall im Gemach
hat, lernet es derselben viel nach-
machen, und pfleget sich dadurch
ihr Gesang um ein merckliches zu
verbessern.

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Rot
Rothlauf oder St. Anto-
nius Feuer,

Jst ein Uibel, welches gemei-
niglich die Pferde zu bekommen
pflegen, welche schwere Lasten auf
den Rücken tragen müssen; denn
es schiessen ihnen grosse Beulen
an den Schenckeln auf, welche
hart wie Steine sind, voller Ei-
ter stecken, und darneben viele
kleine Bläßlein oder Blattern
um sich stehen haben. Dieselbe
soll man mit einem Jnstrument
öffnen, den Safft von einem sau-
ren Granat-Apffel darein strei-
chen, und oben Gersten-Mehl
mit Granaten-Safft darauf
schmieren, hernach aber, wenn es
drey Tage also gebraucht worden,
solches herunter thun, und drey
Loth gestossener Cypressen-Nüß-
lein, acht Loth Gersten-Mehl, und
Eßig so viel genug ist, daß es die
Dicke eines Breyes bekomme,
unter einander mischen und auf-
binden, dabey auch dem Pferde ein
Qventlein Hepar Antimonii unter
dem Futter die Woche 2mal zu fres-
sen geben. Jt. nimm Hollunder-Lat-
werge u. schlag es über, hernach öff-
ne die Beulen, und heile sie mit dem
Unguento AEgyptiaco zu. Man
kan auch Pappel-Kraut, Wurtzel
und Saamen mit Gersten-Mehl
unter einander gestossen, darauf
legen. Der Schaden aber darf mit
keinem Wasser genetzet werden.

Roth-Schimmel, s. Pferd.
Rothschwäntzlein, Röth-
ling,

Jst ein kleiner Vogel, welcher
von der rothen Farbe seines
Schwantzes den Nahmen hat,
und an Grösse dem Rothkehligen

gleich

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Rot
Fang mit der Eule vor, und ſind
bey ſelbigem Fange die Roth-
kehligen die letzten, die da kom-
men: denn ſie fliegen erſt herzu,
wenn es gantz dunckel wird, auch
weil ſie gantz nieder um die Huͤtte
herumſchieſſen, aus Zorn uͤber
die Eule, iſt noͤthig, daß man ih-
nen die Leim-Spindeln gantz ne-
ben der Huͤtte auf kleine Stengel
ſtecke, ſo wird man deren genug
fangen. Ohngefehr um Michae-
lis ſchreiten die Rothkehligen zu
ihrem Herbſt-Strich, und ſind
zu ſolcher Zeit wiederum an allen
Orten zu bekommen, und zwar
am meiſten in den Geſchneiden
und Sprenckeln, als worinne es
ſich als ein tummes Voͤgelein ſehr
leicht faͤnget; bald darauf wird
es ſehr ſeltſam, und den gantzen
Winter ſiehet man deren wenige,
nechſt denen Baͤchen und Gebuͤ-
ſchen. Seine Nahrung beſtehet in
Fliegen, Bienen und allerley klei-
nen Ungeziefer, auch Hollunder-
und andern dergleichen Beeren.
Man ſchließt es nicht gerne in
Vogel-Bauer ein, weil es nicht
gar lange, ja kaum etliche Tage
darinnen zu leben pfleget, ſon-
dern man laͤßt es lieber frey in der
Stube herum fliegen und huͤpffen,
wo es ſich mit Fliegen-Fangen,
Brot-Broſamlein, gedrucktem
Hanf und dergleichen ernaͤhret.
Es ſinget aber nicht ſo wohl als
eine Nachtigall, iedoch iſt ſein
Geſang an ſich ſelbſt nicht unan-
genehm, und wenn man es ne-
ben einer Nachtigall im Gemach
hat, lernet es derſelben viel nach-
machen, und pfleget ſich dadurch
ihr Geſang um ein merckliches zu
verbeſſern.

[Spaltenumbruch]
Rot
Rothlauf oder St. Anto-
nius Feuer,

Jſt ein Uibel, welches gemei-
niglich die Pferde zu bekommen
pflegen, welche ſchwere Laſten auf
den Ruͤcken tragen muͤſſen; denn
es ſchieſſen ihnen groſſe Beulen
an den Schenckeln auf, welche
hart wie Steine ſind, voller Ei-
ter ſtecken, und darneben viele
kleine Blaͤßlein oder Blattern
um ſich ſtehen haben. Dieſelbe
ſoll man mit einem Jnſtrument
oͤffnen, den Safft von einem ſau-
ren Granat-Apffel darein ſtrei-
chen, und oben Gerſten-Mehl
mit Granaten-Safft darauf
ſchmieren, hernach aber, wenn es
drey Tage alſo gebraucht worden,
ſolches herunter thun, und drey
Loth geſtoſſener Cypreſſen-Nuͤß-
lein, acht Loth Gerſten-Mehl, und
Eßig ſo viel genug iſt, daß es die
Dicke eines Breyes bekomme,
unter einander miſchen und auf-
binden, dabey auch dem Pferde ein
Qventlein Hepar Antimonii unter
dem Futter die Woche 2mal zu freſ-
ſen geben. Jt. nim̃ Hollunder-Lat-
werge u. ſchlag es uͤber, hernach oͤff-
ne die Beulen, und heile ſie mit dem
Unguento Ægyptiaco zu. Man
kan auch Pappel-Kraut, Wurtzel
und Saamen mit Gerſten-Mehl
unter einander geſtoſſen, darauf
legen. Der Schaden aber darf mit
keinem Waſſer genetzet werden.

Roth-Schimmel, ſ. Pferd.
Rothſchwaͤntzlein, Roͤth-
ling,

Jſt ein kleiner Vogel, welcher
von der rothen Farbe ſeines
Schwantzes den Nahmen hat,
und an Groͤſſe dem Rothkehligen

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[1016] Rot Rot Fang mit der Eule vor, und ſind bey ſelbigem Fange die Roth- kehligen die letzten, die da kom- men: denn ſie fliegen erſt herzu, wenn es gantz dunckel wird, auch weil ſie gantz nieder um die Huͤtte herumſchieſſen, aus Zorn uͤber die Eule, iſt noͤthig, daß man ih- nen die Leim-Spindeln gantz ne- ben der Huͤtte auf kleine Stengel ſtecke, ſo wird man deren genug fangen. Ohngefehr um Michae- lis ſchreiten die Rothkehligen zu ihrem Herbſt-Strich, und ſind zu ſolcher Zeit wiederum an allen Orten zu bekommen, und zwar am meiſten in den Geſchneiden und Sprenckeln, als worinne es ſich als ein tummes Voͤgelein ſehr leicht faͤnget; bald darauf wird es ſehr ſeltſam, und den gantzen Winter ſiehet man deren wenige, nechſt denen Baͤchen und Gebuͤ- ſchen. Seine Nahrung beſtehet in Fliegen, Bienen und allerley klei- nen Ungeziefer, auch Hollunder- und andern dergleichen Beeren. Man ſchließt es nicht gerne in Vogel-Bauer ein, weil es nicht gar lange, ja kaum etliche Tage darinnen zu leben pfleget, ſon- dern man laͤßt es lieber frey in der Stube herum fliegen und huͤpffen, wo es ſich mit Fliegen-Fangen, Brot-Broſamlein, gedrucktem Hanf und dergleichen ernaͤhret. Es ſinget aber nicht ſo wohl als eine Nachtigall, iedoch iſt ſein Geſang an ſich ſelbſt nicht unan- genehm, und wenn man es ne- ben einer Nachtigall im Gemach hat, lernet es derſelben viel nach- machen, und pfleget ſich dadurch ihr Geſang um ein merckliches zu verbeſſern. Rothlauf oder St. Anto- nius Feuer, Jſt ein Uibel, welches gemei- niglich die Pferde zu bekommen pflegen, welche ſchwere Laſten auf den Ruͤcken tragen muͤſſen; denn es ſchieſſen ihnen groſſe Beulen an den Schenckeln auf, welche hart wie Steine ſind, voller Ei- ter ſtecken, und darneben viele kleine Blaͤßlein oder Blattern um ſich ſtehen haben. Dieſelbe ſoll man mit einem Jnſtrument oͤffnen, den Safft von einem ſau- ren Granat-Apffel darein ſtrei- chen, und oben Gerſten-Mehl mit Granaten-Safft darauf ſchmieren, hernach aber, wenn es drey Tage alſo gebraucht worden, ſolches herunter thun, und drey Loth geſtoſſener Cypreſſen-Nuͤß- lein, acht Loth Gerſten-Mehl, und Eßig ſo viel genug iſt, daß es die Dicke eines Breyes bekomme, unter einander miſchen und auf- binden, dabey auch dem Pferde ein Qventlein Hepar Antimonii unter dem Futter die Woche 2mal zu freſ- ſen geben. Jt. nim̃ Hollunder-Lat- werge u. ſchlag es uͤber, hernach oͤff- ne die Beulen, und heile ſie mit dem Unguento Ægyptiaco zu. Man kan auch Pappel-Kraut, Wurtzel und Saamen mit Gerſten-Mehl unter einander geſtoſſen, darauf legen. Der Schaden aber darf mit keinem Waſſer genetzet werden. Roth-Schimmel, ſ. Pferd. Rothſchwaͤntzlein, Roͤth- ling, Jſt ein kleiner Vogel, welcher von der rothen Farbe ſeines Schwantzes den Nahmen hat, und an Groͤſſe dem Rothkehligen gleich

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1016>, abgerufen am 22.11.2024.