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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Fal
Wenn aber der Falcke steigen soll,
wird er abgehaubet, und dieser
lange Wurff-Riemen vom Ge-
schühe abgezogen, ihn ledig zu las-
sen. Endlich soll der Falckenier
nicht des Winters beym Schnee,
welcher den Vogel blendet, des
Frühlings nicht zu früh im Thau
oder Nebel, des Sommers nicht
in grosser Hitze, noch des Herbsts
bey trübem feuchten Wetter oder
Frost den Vogel baitzen, auch den-
selben nicht alle Tage dazu gebrau-
chen, sondern nur etwan über den
andern Tag, und bey hellem kla-
ren Wetter mit demselben ausrei-
ten, den Falcken aber alsdenn der-
gestalt tragen, daß er ihn nicht zu
nahe an seine Augen oder Gesicht
halte, weder zu niedrig noch zu
hoch, und iederzeit fein frey trage,
auch den Vogel wider den Wind
auf der lincken Faust sitzen habe,
damit derselbe mit seinen Schwin-
ge-Federn nicht an des Falckeniers
Kleid stossen möge.

Falcknerey,

Jst eine Art der hohen und
plaisirlichsten Jagden, deren man
sich an Königl. und Fürstlichen
Höfen zu des Landes-Herrn Lust
öffters bedienet, und mit Falcken
und Reigern, auf das kleine Wild
baitzet: Auf dem Kayserlichen Lust-
Schlosse zu Laxenburg bey Wien,
ist diese Art von Jagden sehr starck
anzutreffen, und in vier Classen,
nemlich der Reiher-Krahen-, Mil-
lon- und Rivier-Partey getheilet.

Falckenstein,

Ein Flecken nebst einem Schlos-
se, auf dem Hundsrück bey Ro-
ckenhausen in der Unter-Pfaltz,
ist die Haupt-Stadt der Graf-
schafft Falckenstein, wovon das
Zeitungs-Lexicon nachgesehen
[Spaltenumbruch]

Fal
werden kan. Die Grafen von
Falckenstein im Westerreich hat-
ten ein qvadrirtes Schild, und
darinnen ein dreyfach rothes Git-
ter im güldenen Felde wegen der
Daunischen Herkunfft, ein silber-
nes Rad im blauen Felde, als das
Falckensteinische Geschlechts-
Wappen. Oben auf stehen zwey
Helme, davon der rechte mit einer
schwartzen Mütze bedecket ist, wel-
che weiß aufgeschlagen, und oben
eine weisse Kugel mit 3 schwartzen
Federn hat; der lincke aber präsen-
tiret das Falckensteinische Rad.

Fallen,

Nennen die Jäger, wenn ein
Hirsch oder anders Stücke Wild,
von einem Schuß, Stich, Kranck-
heit oder Hunger stirbt, und wo
es nicht bey Zeiten gefunden wird,
verfaulet.

Fallen in ein ander Land,

Saget man von denen Falcken,
wenn sie sich in Verfolgung ihres
aufgestossenen Raubes verirren,
und offtmals auf viel Meil Wegs
weit von dem Ort, wo sie gewor-
fen worden, hinweg fliegen.

Fallende Sucht eines
Pferdes,

Wird also erkennet: Erstlich
schwitzen die damit behaffteten
Pferde und tummeln sich, sperren
das Maul weit auf, und fallen
endlich zu Boden. Wo nun sol-
ches von ihnen gesehen wird, soll
man vor allen diesen Tranck ge-
brauchen, und dem Pferde warm
eingiessen. Nimm Linden-Blüth-
Wasser, Eichen-Laub-Wasser, ei-
nes ieden ein halb Nössel, Venedi-
schen Theriack ein halb Loth, ge-
brannt Hirschhorn ein Loth; dieses
alles in ein halb Nössel Bier ge-

than

[Spaltenumbruch]

Fal
Wenn aber der Falcke ſteigen ſoll,
wird er abgehaubet, und dieſer
lange Wurff-Riemen vom Ge-
ſchuͤhe abgezogen, ihn ledig zu laſ-
ſen. Endlich ſoll der Falckenier
nicht des Winters beym Schnee,
welcher den Vogel blendet, des
Fruͤhlings nicht zu fruͤh im Thau
oder Nebel, des Sommers nicht
in groſſer Hitze, noch des Herbſts
bey truͤbem feuchten Wetter oder
Froſt den Vogel baitzen, auch den-
ſelben nicht alle Tage dazu gebrau-
chen, ſondern nur etwan uͤber den
andern Tag, und bey hellem kla-
ren Wetter mit demſelben ausrei-
ten, den Falcken aber alsdenn der-
geſtalt tragen, daß er ihn nicht zu
nahe an ſeine Augen oder Geſicht
halte, weder zu niedrig noch zu
hoch, und iederzeit fein frey trage,
auch den Vogel wider den Wind
auf der lincken Fauſt ſitzen habe,
damit derſelbe mit ſeinen Schwin-
ge-Federn nicht an des Falckeniers
Kleid ſtoſſen moͤge.

Falcknerey,

Jſt eine Art der hohen und
plaiſirlichſten Jagden, deren man
ſich an Koͤnigl. und Fuͤrſtlichen
Hoͤfen zu des Landes-Herrn Luſt
oͤffters bedienet, und mit Falcken
und Reigern, auf das kleine Wild
baitzet: Auf dem Kayſerlichen Luſt-
Schloſſe zu Laxenburg bey Wien,
iſt dieſe Art von Jagden ſehr ſtarck
anzutreffen, und in vier Claſſen,
nemlich der Reiher-Krahen-, Mil-
lon- und Rivier-Partey getheilet.

Falckenſtein,

Ein Flecken nebſt einem Schloſ-
ſe, auf dem Hundsruͤck bey Ro-
ckenhauſen in der Unter-Pfaltz,
iſt die Haupt-Stadt der Graf-
ſchafft Falckenſtein, wovon das
Zeitungs-Lexicon nachgeſehen
[Spaltenumbruch]

Fal
werden kan. Die Grafen von
Falckenſtein im Weſterreich hat-
ten ein qvadrirtes Schild, und
darinnen ein dreyfach rothes Git-
ter im guͤldenen Felde wegen der
Dauniſchen Herkunfft, ein ſilber-
nes Rad im blauen Felde, als das
Falckenſteiniſche Geſchlechts-
Wappen. Oben auf ſtehen zwey
Helme, davon der rechte mit einer
ſchwartzen Muͤtze bedecket iſt, wel-
che weiß aufgeſchlagen, und oben
eine weiſſe Kugel mit 3 ſchwartzen
Federn hat; der lincke aber praͤſen-
tiret das Falckenſteiniſche Rad.

Fallen,

Nennen die Jaͤger, wenn ein
Hirſch oder anders Stuͤcke Wild,
von einem Schuß, Stich, Kranck-
heit oder Hunger ſtirbt, und wo
es nicht bey Zeiten gefunden wird,
verfaulet.

Fallen in ein ander Land,

Saget man von denen Falcken,
wenn ſie ſich in Verfolgung ihres
aufgeſtoſſenen Raubes verirren,
und offtmals auf viel Meil Wegs
weit von dem Ort, wo ſie gewor-
fen worden, hinweg fliegen.

Fallende Sucht eines
Pferdes,

Wird alſo erkennet: Erſtlich
ſchwitzen die damit behaffteten
Pferde und tummeln ſich, ſperren
das Maul weit auf, und fallen
endlich zu Boden. Wo nun ſol-
ches von ihnen geſehen wird, ſoll
man vor allen dieſen Tranck ge-
brauchen, und dem Pferde warm
eingieſſen. Nimm Linden-Bluͤth-
Waſſer, Eichen-Laub-Waſſer, ei-
nes ieden ein halb Noͤſſel, Venedi-
ſchen Theriack ein halb Loth, ge-
brannt Hirſchhorn ein Loth; dieſes
alles in ein halb Noͤſſel Bier ge-

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[0385] Fal Fal Wenn aber der Falcke ſteigen ſoll, wird er abgehaubet, und dieſer lange Wurff-Riemen vom Ge- ſchuͤhe abgezogen, ihn ledig zu laſ- ſen. Endlich ſoll der Falckenier nicht des Winters beym Schnee, welcher den Vogel blendet, des Fruͤhlings nicht zu fruͤh im Thau oder Nebel, des Sommers nicht in groſſer Hitze, noch des Herbſts bey truͤbem feuchten Wetter oder Froſt den Vogel baitzen, auch den- ſelben nicht alle Tage dazu gebrau- chen, ſondern nur etwan uͤber den andern Tag, und bey hellem kla- ren Wetter mit demſelben ausrei- ten, den Falcken aber alsdenn der- geſtalt tragen, daß er ihn nicht zu nahe an ſeine Augen oder Geſicht halte, weder zu niedrig noch zu hoch, und iederzeit fein frey trage, auch den Vogel wider den Wind auf der lincken Fauſt ſitzen habe, damit derſelbe mit ſeinen Schwin- ge-Federn nicht an des Falckeniers Kleid ſtoſſen moͤge. Falcknerey, Jſt eine Art der hohen und plaiſirlichſten Jagden, deren man ſich an Koͤnigl. und Fuͤrſtlichen Hoͤfen zu des Landes-Herrn Luſt oͤffters bedienet, und mit Falcken und Reigern, auf das kleine Wild baitzet: Auf dem Kayſerlichen Luſt- Schloſſe zu Laxenburg bey Wien, iſt dieſe Art von Jagden ſehr ſtarck anzutreffen, und in vier Claſſen, nemlich der Reiher-Krahen-, Mil- lon- und Rivier-Partey getheilet. Falckenſtein, Ein Flecken nebſt einem Schloſ- ſe, auf dem Hundsruͤck bey Ro- ckenhauſen in der Unter-Pfaltz, iſt die Haupt-Stadt der Graf- ſchafft Falckenſtein, wovon das Zeitungs-Lexicon nachgeſehen werden kan. Die Grafen von Falckenſtein im Weſterreich hat- ten ein qvadrirtes Schild, und darinnen ein dreyfach rothes Git- ter im guͤldenen Felde wegen der Dauniſchen Herkunfft, ein ſilber- nes Rad im blauen Felde, als das Falckenſteiniſche Geſchlechts- Wappen. Oben auf ſtehen zwey Helme, davon der rechte mit einer ſchwartzen Muͤtze bedecket iſt, wel- che weiß aufgeſchlagen, und oben eine weiſſe Kugel mit 3 ſchwartzen Federn hat; der lincke aber praͤſen- tiret das Falckenſteiniſche Rad. Fallen, Nennen die Jaͤger, wenn ein Hirſch oder anders Stuͤcke Wild, von einem Schuß, Stich, Kranck- heit oder Hunger ſtirbt, und wo es nicht bey Zeiten gefunden wird, verfaulet. Fallen in ein ander Land, Saget man von denen Falcken, wenn ſie ſich in Verfolgung ihres aufgeſtoſſenen Raubes verirren, und offtmals auf viel Meil Wegs weit von dem Ort, wo ſie gewor- fen worden, hinweg fliegen. Fallende Sucht eines Pferdes, Wird alſo erkennet: Erſtlich ſchwitzen die damit behaffteten Pferde und tummeln ſich, ſperren das Maul weit auf, und fallen endlich zu Boden. Wo nun ſol- ches von ihnen geſehen wird, ſoll man vor allen dieſen Tranck ge- brauchen, und dem Pferde warm eingieſſen. Nimm Linden-Bluͤth- Waſſer, Eichen-Laub-Waſſer, ei- nes ieden ein halb Noͤſſel, Venedi- ſchen Theriack ein halb Loth, ge- brannt Hirſchhorn ein Loth; dieſes alles in ein halb Noͤſſel Bier ge- than

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/385>, abgerufen am 24.11.2024.