Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.L. Das II. Diaetische Consilium zwar sehr selten, iedoch zuweilen obser-viret. Menschen erlangen ihr gesetz- tes Ziel, Daß unter so vielen Menschen so men kranck auf die Welt, 1) Ein Theil der Menschen, allbe- reits in Mutter-Leibe kräncklich, und bringen viel Kinder, einen oder mehr Fehler ihres Leibes, schon mit auf die Welt, welcher nach Beschaffenheit des- selben, bald zeitiger bald später sich äu- sert, und einen allzufrühen Tod causi- ret. den ver- wahrloset, 2) Wird ein Theil derer Menschen, welche zwar vollkommen, und gesund auf diese Welt gebohren worden, durch üble Wartung und Boßheit ihrer Wär- terinnen, in der zarten Kindheit stracks verwahrloset, und demnach frühe ge- nung in Kranckheit und Tod gestür- tzet. ben gewalt- samer Wei- se, 3) Wird ein Theil derer Menschen, gewaltsamer Weise, und durch aller- hand Unfälle des Lebens beraubet. Endlich ist 4) Eine
L. Das II. Diætiſche Conſilium zwar ſehr ſelten, iedoch zuweilen obſer-viret. Menſchen erlangen ihr geſetz- tes Ziel, Daß unter ſo vielen Menſchen ſo men kranck auf die Welt, 1) Ein Theil der Menſchen, allbe- reits in Mutter-Leibe kraͤncklich, und bringen viel Kinder, einen oder mehr Fehler ihres Leibes, ſchon mit auf die Welt, welcher nach Beſchaffenheit deſ- ſelben, bald zeitiger bald ſpaͤter ſich aͤu- ſert, und einen allzufruͤhen Tod cauſi- ret. den ver- wahrloſet, 2) Wird ein Theil derer Menſchen, welche zwar vollkommen, und geſund auf dieſe Welt gebohren worden, durch uͤble Wartung und Boßheit ihrer Waͤr- terinnen, in der zarten Kindheit ſtracks verwahrloſet, und demnach fruͤhe ge- nung in Kranckheit und Tod geſtuͤr- tzet. bẽ gewalt- ſamer Wei- ſe, 3) Wird ein Theil derer Menſchen, gewaltſamer Weiſe, und durch aller- hand Unfaͤlle des Lebens beraubet. Endlich iſt 4) Eine
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L. Das II. Diætiſche Conſilium
zwar ſehr ſelten, iedoch zuweilen obſer-
viret.
Daß unter ſo vielen Menſchen ſo
wenige, vermittelſt eines ſolchen natuͤr-
lichen Todes, ihr von GOtt geſetztes
Ziel erlangen, ſind unterſchiedene Urſa-
chen verhanden; Alſo wird
1) Ein Theil der Menſchen, allbe-
reits in Mutter-Leibe kraͤncklich, und
bringen viel Kinder, einen oder mehr
Fehler ihres Leibes, ſchon mit auf die
Welt, welcher nach Beſchaffenheit deſ-
ſelben, bald zeitiger bald ſpaͤter ſich aͤu-
ſert, und einen allzufruͤhen Tod cauſi-
ret.
2) Wird ein Theil derer Menſchen,
welche zwar vollkommen, und geſund
auf dieſe Welt gebohren worden, durch
uͤble Wartung und Boßheit ihrer Waͤr-
terinnen, in der zarten Kindheit ſtracks
verwahrloſet, und demnach fruͤhe ge-
nung in Kranckheit und Tod geſtuͤr-
tzet.
3) Wird ein Theil derer Menſchen,
gewaltſamer Weiſe, und durch aller-
hand Unfaͤlle des Lebens beraubet.
Endlich iſt
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