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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Das Reh.

Es jagt' ein Jäger früh am Tag
Ein Reh durch Wälder und Auen,
Da sah er aus dem Gartenhag
Ein rosig Mägdlein schauen.
Was ist geschehn dem guten Pferd?
Hat es den Fuß verletzet?
Was ist geschehn dem Jäger werth,
Daß er nicht mehr ruft und hetzet?
Das Rehlein rennet immer noch
Ueber Berg und Thal so bange.
Halt an, du seltsam Thierlein, doch!
Der Jäger vergaß dich lange.

Das Reh.

Es jagt’ ein Jäger früh am Tag
Ein Reh durch Wälder und Auen,
Da ſah er aus dem Gartenhag
Ein roſig Mägdlein ſchauen.
Was iſt geſchehn dem guten Pferd?
Hat es den Fuß verletzet?
Was iſt geſchehn dem Jäger werth,
Daß er nicht mehr ruft und hetzet?
Das Rehlein rennet immer noch
Ueber Berg und Thal ſo bange.
Halt an, du ſeltſam Thierlein, doch!
Der Jäger vergaß dich lange.

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[265/0271] Das Reh. Es jagt’ ein Jäger früh am Tag Ein Reh durch Wälder und Auen, Da ſah er aus dem Gartenhag Ein roſig Mägdlein ſchauen. Was iſt geſchehn dem guten Pferd? Hat es den Fuß verletzet? Was iſt geſchehn dem Jäger werth, Daß er nicht mehr ruft und hetzet? Das Rehlein rennet immer noch Ueber Berg und Thal ſo bange. Halt an, du ſeltſam Thierlein, doch! Der Jäger vergaß dich lange.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/271>, abgerufen am 22.11.2024.