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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Vierte.

Trautes Liebchen! kannst du lachen?
Weinst du gern im Mondenschein?
Weine nur, so wirst du schmelzen,
Bald ein leichtes Elfchen seyn!

Fünfte.

Sprich! ist auch dein Fleiß zu loben?
Ist dir keine Arbeit fremd?
Ist dein Brautbett schon gewoben?
Spinnst du schon für's Todtenhemd?

Sechste.

Kennst du auch die große Lehre
Von der Butter und dem Schmalz?
Spürst du in den Fingerspitzen:
Wieviel Pfeffer, wieviel Salz?

Alle.

Liebchen, laß uns immer fragen!
Darfst uns keine Antwort sagen.

Siebente.

Hast du nichts auf dem Gewissen,
Wie so manches arme Kind,
Von verstohlnen süßen Küssen,
Welches große Sünden sind?

Achte.

Oder bist du schon ein Bräutchen,
Hast 'nen Bräutigam so treu,
Der dich darf spazieren führen
Nachmittags von Eins bis Zwei?
Uhlands Gedichte. 18

Vierte.

Trautes Liebchen! kannſt du lachen?
Weinſt du gern im Mondenſchein?
Weine nur, ſo wirſt du ſchmelzen,
Bald ein leichtes Elfchen ſeyn!

Fünfte.

Sprich! iſt auch dein Fleiß zu loben?
Iſt dir keine Arbeit fremd?
Iſt dein Brautbett ſchon gewoben?
Spinnſt du ſchon für’s Todtenhemd?

Sechste.

Kennſt du auch die große Lehre
Von der Butter und dem Schmalz?
Spürſt du in den Fingerſpitzen:
Wieviel Pfeffer, wieviel Salz?

Alle.

Liebchen, laß uns immer fragen!
Darfſt uns keine Antwort ſagen.

Siebente.

Haſt du nichts auf dem Gewiſſen,
Wie ſo manches arme Kind,
Von verſtohlnen ſüßen Küſſen,
Welches große Sünden ſind?

Achte.

Oder biſt du ſchon ein Bräutchen,
Haſt ’nen Bräutigam ſo treu,
Der dich darf ſpazieren führen
Nachmittags von Eins bis Zwei?
Uhlands Gedichte. 18
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[273/0279] Vierte. Trautes Liebchen! kannſt du lachen? Weinſt du gern im Mondenſchein? Weine nur, ſo wirſt du ſchmelzen, Bald ein leichtes Elfchen ſeyn! Fünfte. Sprich! iſt auch dein Fleiß zu loben? Iſt dir keine Arbeit fremd? Iſt dein Brautbett ſchon gewoben? Spinnſt du ſchon für’s Todtenhemd? Sechste. Kennſt du auch die große Lehre Von der Butter und dem Schmalz? Spürſt du in den Fingerſpitzen: Wieviel Pfeffer, wieviel Salz? Alle. Liebchen, laß uns immer fragen! Darfſt uns keine Antwort ſagen. Siebente. Haſt du nichts auf dem Gewiſſen, Wie ſo manches arme Kind, Von verſtohlnen ſüßen Küſſen, Welches große Sünden ſind? Achte. Oder biſt du ſchon ein Bräutchen, Haſt ’nen Bräutigam ſo treu, Der dich darf ſpazieren führen Nachmittags von Eins bis Zwei? Uhlands Gedichte. 18

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/279>, abgerufen am 22.11.2024.