[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Welt-Mann. bekommen/ daß sie über seine Blicke undüber seine Gebärden heimlich was zula- chen haben. Es ist auch warhafftig nichts kurtzweiligers und nichts seltsamers zuse- hen/ als einen Menschen/ der bloß seinen eigenen Gedancken und seinen eigenen Ge- müths-Bewegungen nachhänget/ und immer entweder frölig oder traurig ist zur Unzeit. Wo alle Leute ernsthafftig sehen oder traurig sind/ da lachet er; und seuffzet oder siehet murrisch auß/ wann man sonst von allen Seiten nichts als Fröligkeit und Lachen vernimbt. Last uns das Frauenzimmer auff andere nöthig/
Welt-Mann. bekommen/ daß ſie uͤber ſeine Blicke unduͤber ſeine Gebaͤrden heimlich was zula- chen haben. Es iſt auch warhafftig nichts kurtzweiligers und nichts ſeltſamers zuſe- hen/ als einen Menſchen/ der bloß ſeinen eigenen Gedancken und ſeinen eigenen Ge- muͤths-Bewegungen nachhaͤnget/ und immer entweder froͤlig oder traurig iſt zur Unzeit. Wo alle Leute ernſthafftig ſehen oder traurig ſind/ da lachet er; und ſeuffzet oder ſiehet murriſch auß/ wann man ſonſt von allen Seiten nichts als Froͤligkeit und Lachen vernimbt. Laſt uns das Frauenzimmer auff andere noͤthig/
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Welt-Mann.
bekommen/ daß ſie uͤber ſeine Blicke und
uͤber ſeine Gebaͤrden heimlich was zula-
chen haben. Es iſt auch warhafftig nichts
kurtzweiligers und nichts ſeltſamers zuſe-
hen/ als einen Menſchen/ der bloß ſeinen
eigenen Gedancken und ſeinen eigenen Ge-
muͤths-Bewegungen nachhaͤnget/ und
immer entweder froͤlig oder traurig iſt zur
Unzeit. Wo alle Leute ernſthafftig ſehen
oder traurig ſind/ da lachet er; und ſeuffzet
oder ſiehet murriſch auß/ wann man ſonſt
von allen Seiten nichts als Froͤligkeit und
Lachen vernimbt.
Laſt uns das Frauenzimmer auff andere
Art und mit anderer Intention beſuchen. Es
iſt uns nicht nur vergoͤnnet/ umb ihre Hoch-
haltung insgemein uns zubewerben/ und
uns ſonderbare Freundinnen zumachen/
ſondern ich kan auch noch ſagen/ daß der
Anſchlag/ den wir haben ihnen zugefallen/
noch ſehr gute Wirckungen thun koͤnne.
Dergleichen Gluͤchzugewinnen iſt noͤthig/
aller Fuͤrtrefflichkeiten/ ſo zu einem erbaren
Manne erfodert werden/ ſich zubefleiſſigen.
Es wird erfodert/ daß wir Verſtand/ Leut-
ſeeligkeit und Gefaͤlligkeit haben; daß wir
tapffer/ hoͤfflich/ erbar und frey ſeyn. Es iſt
noͤthig/
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