[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Der vollkommene nöthig/ daß alles was wir thun/ fein na-türlich/ zierlich und herrlich heraußkomme. Vor allen Dingen muß man ein frey/ Kan wohl etwas verdrießlichers seyn/ Artz-
Der vollkommene noͤthig/ daß alles was wir thun/ fein na-tuͤrlich/ zierlich und herrlich heraußkomme. Vor allen Dingen muß man ein frey/ Kan wohl etwas verdrießlichers ſeyn/ Artz-
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Der vollkommene
noͤthig/ daß alles was wir thun/ fein na-
tuͤrlich/ zierlich und herrlich heraußkomme.
Vor allen Dingen muß man ein frey/
offen Geſichte haben/ alles Ubelſprechen
meiden/ und ſich niemals hartnaͤckig er ei-
gen weder im Widerſprechen/ noch in Auß-
fuͤhrung eines ſchlechten und wenig anmu-
thigen Diſcourſes.
Kan wohl etwas verdrießlichers ſeyn/
als ein Proceß-Fuͤhrer/ welcher/ indem er ei-
nen langen Proceß von Stuͤck zu Stuͤck
auff den Naͤgeln herzehlet/ Leuten/ die es
gantz nicht angehet/ den Kopff damit warm
macht. Wie kan er doch das Frauenzim-
mer ſo artlich unterhalten/ wann er ihnen
bald von Contumaciren, bald von Præcludi-
ren herſchwaͤtzet/ und mit andern barbari-
ſchen Woͤrtern/ deren man ſich nur allzu-
offt bedienet/ bey ſolchen Haͤndeln/ die man
ſich ſelbſt machet/ umb ſich wirfft. Ein
Krancker/ der ſich ohnauffhoͤrlich uͤber ſeine
Kranckheit beklaget/ iſt meines Erachtens
noch unertraͤglicher. Er iſt nicht zufrieden/
daß er den Leuten von ſeiner Colique, und
von ſeinem Kopff-Schmertzen eine ver-
drießliche Lection machet/ ſondern er gehet
weiter und ſchwaͤtzet auch noch von den
Artz-
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