[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Welt-Mann. Artzney-Mitteln/ die man ihm vorgeschrie-ben hat. Die Leute/ die sich einige Provision von Historien und Fabeln gemacht haben/ damit sie fertig seyn auff jedwedes Wort etwas zuerzehlen/ ermüden oder schläffern die Personen/ so ihnen zuhören/ elendiglich ein; sie er zehlen auff allerley Dinge mit tau- send unnützen und schwachen Umbständen/ das/ so sie alles nach dem Alphabet zuvor eingerichtet hatten/ und lauren immer gleichsam als auff einen Hinterhalt/ umb ihren Locum Communem, davon sie eine feine weitläufftige Materie bekommen wollen/ an den Mann zubringen. Wir würden den Fehler/ den wir schel- müsse.
Welt-Mann. Artzney-Mitteln/ die man ihm vorgeſchrie-ben hat. Die Leute/ die ſich einige Proviſion von Hiſtorien und Fabeln gemacht haben/ damit ſie fertig ſeyn auff jedwedes Wort etwas zuerzehlen/ ermuͤden oder ſchlaͤffern die Perſonen/ ſo ihnen zuhoͤren/ elendiglich ein; ſie er zehlen auff allerley Dinge mit tau- ſend unnuͤtzen und ſchwachen Umbſtaͤnden/ das/ ſo ſie alles nach dem Alphabet zuvor eingerichtet hatten/ und lauren immer gleichſam als auff einen Hinterhalt/ umb ihren Locum Communem, davon ſie eine feine weitlaͤufftige Materie bekommen wollen/ an den Mann zubringen. Wir wuͤrden den Fehler/ den wir ſchel- muͤſſe.
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Welt-Mann.
Artzney-Mitteln/ die man ihm vorgeſchrie-
ben hat. Die Leute/ die ſich einige Proviſion
von Hiſtorien und Fabeln gemacht haben/
damit ſie fertig ſeyn auff jedwedes Wort
etwas zuerzehlen/ ermuͤden oder ſchlaͤffern
die Perſonen/ ſo ihnen zuhoͤren/ elendiglich
ein; ſie er zehlen auff allerley Dinge mit tau-
ſend unnuͤtzen und ſchwachen Umbſtaͤnden/
das/ ſo ſie alles nach dem Alphabet zuvor
eingerichtet hatten/ und lauren immer
gleichſam als auff einen Hinterhalt/ umb
ihren Locum Communem, davon ſie eine feine
weitlaͤufftige Materie bekommen wollen/ an
den Mann zubringen.
Wir wuͤrden den Fehler/ den wir ſchel-
ten/ ſelbſt begehen/ wann wir alle Arten der
Schwaͤtzer hier beybringen/ und alles/ was
ſie denen Geſellſchafften unertraͤgliches alle
Augenblick auffbinden/ erzehlen wolten; uͤ-
ber diß daß es ſchon mehr dann allzu un-
noͤthig iſt von einem Dinge/ davon einige
Authores unſerer Zeit artige Spott-Schrif-
ten/ ſowohl in gebundener als ungebunde-
ner Rede auffgeſetzet/ weitlaͤufftig zuhan-
deln. Wir wollen allein ſagen/ daß man
von allen Dingen reden koͤnne/ von denen
wir geſagt/ daß man nicht allzuviel reden
muͤſſe.
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