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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Der vollkommene
müsse. Man kan ein Histörgen machen
sein kurtz/ leicht/ zierlich und anmuthig.
Man darff in wenig Worten sagen/ worin
die Kranckheit/ umb die man euch fraget/
bestehet. Und ist euch auch nicht zureden ver-
boten von einem Proceß, der euch verhin-
dert/ eure wohlanständige Schuldigkeiten
abzulegen/ oder der euch so bindet/ eine nach-
druckliche Ansuchung zuthun. Ja man kan
bißweilen auch wohl von Stoffen und von
Spitzen reden/ und ist allemal gut/ daß
man sich darauf verstehet/ sowohl darumb/
daß man sich nicht betriegen lasse/ wann
man derselben etwa kauffen muß/ als umb
seine Meinung davon zusagen/ wann die
gantze Conversation darauff beruhet/ wie sich
dann solches bey dem Frauenzimmer offt
genug zuträgt. Allein muß man von der-
gleichen Materien stracks auff andere kom-
men/ und den Schwatz/ der in die Länge
nicht mehr außhalten wil/ wieder anheben
und verneuern. Diese Kunst/ den Discours
zuverändern/ haben wir von dem Frauen-
zimmer gelernet/ dann weil sie gemeiniglich
mehr zärtlich als gelehrt seynd/ als beschnei-
den und berupffen sie/ so zusagen/ die Dinge
nur/ ohne daß sie biß auff den Kern oder

biß

Der vollkommene
muͤſſe. Man kan ein Hiſtoͤrgen machen
ſein kurtz/ leicht/ zierlich und anmuthig.
Man darff in wenig Worten ſagen/ worin
die Kranckheit/ umb die man euch fraget/
beſtehet. Und iſt euch auch nicht zureden ver-
boten von einem Proceß, der euch verhin-
dert/ eure wohlanſtaͤndige Schuldigkeiten
abzulegen/ oder der euch ſo bindet/ eine nach-
druckliche Anſuchung zuthun. Ja man kan
bißweilen auch wohl von Stoffen und von
Spitzen reden/ und iſt allemal gut/ daß
man ſich darauf verſtehet/ ſowohl darumb/
daß man ſich nicht betriegen laſſe/ wann
man derſelben etwa kauffen muß/ als umb
ſeine Meinung davon zuſagen/ wann die
gantze Converſation darauff beruhet/ wie ſich
dann ſolches bey dem Frauenzimmer offt
genug zutraͤgt. Allein muß man von der-
gleichen Materien ſtracks auff andere kom-
men/ und den Schwatz/ der in die Laͤnge
nicht mehr außhalten wil/ wieder anheben
und verneuern. Dieſe Kunſt/ den Diſcours
zuveraͤndern/ haben wir von dem Frauen-
zimmer gelernet/ dann weil ſie gemeiniglich
mehr zaͤrtlich als gelehrt ſeynd/ als beſchnei-
den und berupffen ſie/ ſo zuſagen/ die Dinge
nur/ ohne daß ſie biß auff den Kern oder

biß
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[142/0158] Der vollkommene muͤſſe. Man kan ein Hiſtoͤrgen machen ſein kurtz/ leicht/ zierlich und anmuthig. Man darff in wenig Worten ſagen/ worin die Kranckheit/ umb die man euch fraget/ beſtehet. Und iſt euch auch nicht zureden ver- boten von einem Proceß, der euch verhin- dert/ eure wohlanſtaͤndige Schuldigkeiten abzulegen/ oder der euch ſo bindet/ eine nach- druckliche Anſuchung zuthun. Ja man kan bißweilen auch wohl von Stoffen und von Spitzen reden/ und iſt allemal gut/ daß man ſich darauf verſtehet/ ſowohl darumb/ daß man ſich nicht betriegen laſſe/ wann man derſelben etwa kauffen muß/ als umb ſeine Meinung davon zuſagen/ wann die gantze Converſation darauff beruhet/ wie ſich dann ſolches bey dem Frauenzimmer offt genug zutraͤgt. Allein muß man von der- gleichen Materien ſtracks auff andere kom- men/ und den Schwatz/ der in die Laͤnge nicht mehr außhalten wil/ wieder anheben und verneuern. Dieſe Kunſt/ den Diſcours zuveraͤndern/ haben wir von dem Frauen- zimmer gelernet/ dann weil ſie gemeiniglich mehr zaͤrtlich als gelehrt ſeynd/ als beſchnei- den und berupffen ſie/ ſo zuſagen/ die Dinge nur/ ohne daß ſie biß auff den Kern oder biß

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/158>, abgerufen am 21.11.2024.