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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Der vollkommene
gab/ wiewohl das Glück dazumal eben
nicht zunagelfest war.

Diese Eingezogenheit und diese Fröm-
migkeit/ davon wir gesagt/ werden niemals
unterlassen/ sehr herrliche Wirckungen zu-
thun. Sie werden nicht allein den Respect
der Kriegsvölcker nachsich ziehen/ sondern
es wird gewißlich auch der Feind weniger
Hartnäckigkeit erzeigen/ umb sich an einen
General/ von welchem er kein tyrannisch
Tractament zufürchten hat/ zuergeben.

Sonst wann wir uns erinnern/ daß die
Römer keine Weiber/ ja so gar auch keine
Spiele in ihrem Lager/ wo die Soldaten
allzeit zur Arbeit gehalten wurden/ dulde-
ten; was sollen wir nicht für Ordnung
halten in unsern? Sollen wir uns da wohl
lassen Gotteslästerungen zu Ohren kom-
men/ ohn daß man die Gotteslästerer straf-
fen liesse? Sollen sie sich zum Schwören
gewohnen/ damit sie allmählig und unver-
merckt dahin gerathen/ daß sie auch endlich
auß dem Eide/ so sie zur Fahne gethan/ und
der gleichwohl der Grund deß Gehorsams
und der Kriegszucht ist/ einen Spaß ma-
chen? Aber weil ein Kriegsmann/ der gros-
se Reputation zuerwerben/ und zu hohen

Ver-

Der vollkommene
gab/ wiewohl das Gluͤck dazumal eben
nicht zunagelfeſt war.

Dieſe Eingezogenheit und dieſe Froͤm-
migkeit/ davon wir geſagt/ werden niemals
unterlaſſen/ ſehr herrliche Wirckungen zu-
thun. Sie werden nicht allein den Reſpect
der Kriegsvoͤlcker nachſich ziehen/ ſondern
es wird gewißlich auch der Feind weniger
Hartnaͤckigkeit erzeigen/ umb ſich an einen
General/ von welchem er kein tyranniſch
Tractament zufuͤrchten hat/ zuergeben.

Sonſt wann wir uns erinnern/ daß die
Roͤmer keine Weiber/ ja ſo gar auch keine
Spiele in ihrem Lager/ wo die Soldaten
allzeit zur Arbeit gehalten wurden/ dulde-
ten; was ſollen wir nicht fuͤr Ordnung
halten in unſern? Sollen wir uns da wohl
laſſen Gotteslaͤſterungen zu Ohren kom-
men/ ohn daß man die Gotteslaͤſterer ſtraf-
fen lieſſe? Sollen ſie ſich zum Schwoͤren
gewohnen/ damit ſie allmaͤhlig und unver-
merckt dahin gerathen/ daß ſie auch endlich
auß dem Eide/ ſo ſie zur Fahne gethan/ und
der gleichwohl der Grund deß Gehorſams
und der Kriegszucht iſt/ einen Spaß ma-
chen? Aber weil ein Kriegsmann/ der groſ-
ſe Reputation zuerwerben/ und zu hohen

Ver-
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[170/0186] Der vollkommene gab/ wiewohl das Gluͤck dazumal eben nicht zunagelfeſt war. Dieſe Eingezogenheit und dieſe Froͤm- migkeit/ davon wir geſagt/ werden niemals unterlaſſen/ ſehr herrliche Wirckungen zu- thun. Sie werden nicht allein den Reſpect der Kriegsvoͤlcker nachſich ziehen/ ſondern es wird gewißlich auch der Feind weniger Hartnaͤckigkeit erzeigen/ umb ſich an einen General/ von welchem er kein tyranniſch Tractament zufuͤrchten hat/ zuergeben. Sonſt wann wir uns erinnern/ daß die Roͤmer keine Weiber/ ja ſo gar auch keine Spiele in ihrem Lager/ wo die Soldaten allzeit zur Arbeit gehalten wurden/ dulde- ten; was ſollen wir nicht fuͤr Ordnung halten in unſern? Sollen wir uns da wohl laſſen Gotteslaͤſterungen zu Ohren kom- men/ ohn daß man die Gotteslaͤſterer ſtraf- fen lieſſe? Sollen ſie ſich zum Schwoͤren gewohnen/ damit ſie allmaͤhlig und unver- merckt dahin gerathen/ daß ſie auch endlich auß dem Eide/ ſo ſie zur Fahne gethan/ und der gleichwohl der Grund deß Gehorſams und der Kriegszucht iſt/ einen Spaß ma- chen? Aber weil ein Kriegsmann/ der groſ- ſe Reputation zuerwerben/ und zu hohen Ver-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/186>, abgerufen am 21.11.2024.