[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Welt-Mann. bre sagen/ daß die Liebe eine Bewegung dersinnlichen Begierde sey/ welche sich mit dem Geliebten vereiniget. Wir sehen auch/ daß die verliebten in Umb sich von der Tyranney einer Pas- sion, C
Welt-Mann. bre ſagen/ daß die Liebe eine Bewegung derſinnlichen Begierde ſey/ welche ſich mit dem Geliebten vereiniget. Wir ſehen auch/ daß die verliebten in Umb ſich von der Tyranney einer Paſ- ſion, C
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Welt-Mann.
bre ſagen/ daß die Liebe eine Bewegung der
ſinnlichen Begierde ſey/ welche ſich mit dem
Geliebten vereiniget.
Wir ſehen auch/ daß die verliebten in
Abſeyn ihres Geliebteſten in tieffen Gedan-
cken gleichſam verſencket ligen; ſie wiſſen
mit nichts anmuthigers ſich zuunterhalten/
als mit ihren Gedancken/ und ſtrecken ſich
mit ihrer Einbildung nach der Vereini-
gung/ davon wir reden/ mit Gewalt. Aber
wann ſie ſich nicht ermuͤden koͤnnen/ an
die geliebte Perſon zugedencken/ oder ſie an-
zuſehen/ ſo ſie gegenwaͤrtig iſt/ kan man ſa-
gen/ daß/ umb alda ſich deſto maͤchtiger an-
zuhaͤngen/ ſie ſich von allen andern Dingen
loßknuͤpffen. Alſo daß es rathſam iſt/ ein
rechtſchaffener Mann/ der ſein Gluͤck noch
nicht nagelfeſt gemachet/ ſetze ſich ſteiff und
feſte fuͤr/ das Frauenzimmer nicht weiter
zubetrachten/ als ſofern es ſein Gluͤck kan
befoͤrdern helffen. Die jenigen Frauen ſo
bey den Leuten Ehre und Ruhm haben/
muß er denen Klunten/ die auff nichts den-
cken/ als auff ihre Schoͤnheit/ und wie ſie
ſich alle Tage neue Liebhaber zuwege brin-
gen wollen/ allezeit vorziehen.
Umb ſich von der Tyranney einer Paſ-
ſion,
C
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