Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
vollkommenern Plan entwerfen und ausführen,
und ich werde mich gern mit der Ehre begnügen,
ihm blos die Jdee dazu veranlasset zu haben: und
dürfte ich mir gar schmeicheln, von einem solchen,
nach diesen ersten Gründen einer speciellen thieri-
schen Physiologie
einen ähnlichen Plan von einer
Pathologie der eigentlichen thierischen Natur
zu sehen; so würde ich mich gewiß mit Recht
glücklich schätzen können, zu einer sehr großen Ver-
besserung unsrer Kunst den Grund geleget zu ha-
ben. Wer den gegenwärtigen Zustand der Arz-
neywissenschaft kennt, und sich ein wenig darauf
eingelassen hat, den überall sichtbaren Mängeln
in der Theorie der eigentlichen thierischen Natur
abzuhelfen; der wird finden, daß dieser erste
Schritt nothwendig gethan werden mußte, ehe
man sich darauf Rechnung machen konnte.

Jtzt will ich mich bemühen, meinen Plan kürz-
lich zu beschreiben.

Der ursprüngliche Sitz der thierischen Kräfte
ist in den eigentlich so zu nennenden thierischen
Maschinen,
nämlich dem mit Lebensgeistern ver-
sehenen Gehirne nebst den Nerven, und durch
diese theilen sie sich den mechanischen Maschinen
mit. Jch würde in einem allgemeinen Theile,
der von den thierischen Maschinen, ihrer Struck-
tur und ihren Kräften überhaupt hätte handeln
müssen, die anatomische Beschreibung des Ge-
hirns und der Nerven, und ihre allgemeinsten
Eigenschaften vorgetragen haben, wenn ich mich
nicht entschlossen hätte, diesen ersten Theil un-
ausgearbeitet zu lassen, um nicht mit unnützer
Weitläuftigkeit einen bloßen Entwurf zu ver-

größern,

Vorrede.
vollkommenern Plan entwerfen und ausfuͤhren,
und ich werde mich gern mit der Ehre begnuͤgen,
ihm blos die Jdee dazu veranlaſſet zu haben: und
duͤrfte ich mir gar ſchmeicheln, von einem ſolchen,
nach dieſen erſten Gruͤnden einer ſpeciellen thieri-
ſchen Phyſiologie
einen aͤhnlichen Plan von einer
Pathologie der eigentlichen thieriſchen Natur
zu ſehen; ſo wuͤrde ich mich gewiß mit Recht
gluͤcklich ſchaͤtzen koͤnnen, zu einer ſehr großen Ver-
beſſerung unſrer Kunſt den Grund geleget zu ha-
ben. Wer den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Arz-
neywiſſenſchaft kennt, und ſich ein wenig darauf
eingelaſſen hat, den uͤberall ſichtbaren Maͤngeln
in der Theorie der eigentlichen thieriſchen Natur
abzuhelfen; der wird finden, daß dieſer erſte
Schritt nothwendig gethan werden mußte, ehe
man ſich darauf Rechnung machen konnte.

Jtzt will ich mich bemuͤhen, meinen Plan kuͤrz-
lich zu beſchreiben.

Der urſpruͤngliche Sitz der thieriſchen Kraͤfte
iſt in den eigentlich ſo zu nennenden thieriſchen
Maſchinen,
naͤmlich dem mit Lebensgeiſtern ver-
ſehenen Gehirne nebſt den Nerven, und durch
dieſe theilen ſie ſich den mechaniſchen Maſchinen
mit. Jch wuͤrde in einem allgemeinen Theile,
der von den thieriſchen Maſchinen, ihrer Struck-
tur und ihren Kraͤften uͤberhaupt haͤtte handeln
muͤſſen, die anatomiſche Beſchreibung des Ge-
hirns und der Nerven, und ihre allgemeinſten
Eigenſchaften vorgetragen haben, wenn ich mich
nicht entſchloſſen haͤtte, dieſen erſten Theil un-
ausgearbeitet zu laſſen, um nicht mit unnuͤtzer
Weitlaͤuftigkeit einen bloßen Entwurf zu ver-

groͤßern,
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0012"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede.</hi></hi></fw><lb/>
vollkommenern Plan entwerfen und ausfu&#x0364;hren,<lb/>
und ich werde mich gern mit der Ehre begnu&#x0364;gen,<lb/>
ihm blos die Jdee dazu veranla&#x017F;&#x017F;et zu haben: und<lb/>
du&#x0364;rfte ich mir gar &#x017F;chmeicheln, von einem &#x017F;olchen,<lb/>
nach die&#x017F;en er&#x017F;ten Gru&#x0364;nden einer <hi rendition="#fr">&#x017F;peciellen thieri-<lb/>
&#x017F;chen Phy&#x017F;iologie</hi> einen a&#x0364;hnlichen Plan von einer<lb/><hi rendition="#fr">Pathologie der eigentlichen thieri&#x017F;chen Natur</hi><lb/>
zu &#x017F;ehen; &#x017F;o wu&#x0364;rde ich mich gewiß mit Recht<lb/>
glu&#x0364;cklich &#x017F;cha&#x0364;tzen ko&#x0364;nnen, zu einer &#x017F;ehr großen Ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erung un&#x017F;rer Kun&#x017F;t den Grund geleget zu ha-<lb/>
ben. Wer den gegenwa&#x0364;rtigen Zu&#x017F;tand der Arz-<lb/>
neywi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft kennt, und &#x017F;ich ein wenig darauf<lb/>
eingela&#x017F;&#x017F;en hat, den u&#x0364;berall &#x017F;ichtbaren Ma&#x0364;ngeln<lb/>
in der Theorie der eigentlichen thieri&#x017F;chen Natur<lb/>
abzuhelfen; der wird finden, daß die&#x017F;er er&#x017F;te<lb/>
Schritt nothwendig gethan werden mußte, ehe<lb/>
man &#x017F;ich darauf Rechnung machen konnte.</p><lb/>
        <p>Jtzt will ich mich bemu&#x0364;hen, meinen <hi rendition="#fr">Plan</hi> ku&#x0364;rz-<lb/>
lich zu be&#x017F;chreiben.</p><lb/>
        <p>Der ur&#x017F;pru&#x0364;ngliche Sitz der thieri&#x017F;chen Kra&#x0364;fte<lb/>
i&#x017F;t in den <hi rendition="#fr">eigentlich</hi> &#x017F;o zu nennenden <hi rendition="#fr">thieri&#x017F;chen<lb/>
Ma&#x017F;chinen,</hi> na&#x0364;mlich dem mit Lebensgei&#x017F;tern ver-<lb/>
&#x017F;ehenen Gehirne neb&#x017F;t den Nerven, und durch<lb/>
die&#x017F;e theilen &#x017F;ie &#x017F;ich den mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen<lb/>
mit. Jch wu&#x0364;rde in einem allgemeinen Theile,<lb/>
der von den thieri&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen, ihrer Struck-<lb/>
tur und ihren Kra&#x0364;ften u&#x0364;berhaupt ha&#x0364;tte handeln<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die anatomi&#x017F;che Be&#x017F;chreibung des Ge-<lb/>
hirns und der Nerven, und ihre allgemein&#x017F;ten<lb/>
Eigen&#x017F;chaften vorgetragen haben, wenn ich mich<lb/>
nicht ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tte, die&#x017F;en er&#x017F;ten Theil un-<lb/>
ausgearbeitet zu la&#x017F;&#x017F;en, um nicht mit unnu&#x0364;tzer<lb/>
Weitla&#x0364;uftigkeit einen bloßen Entwurf zu ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gro&#x0364;ßern,</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0012] Vorrede. vollkommenern Plan entwerfen und ausfuͤhren, und ich werde mich gern mit der Ehre begnuͤgen, ihm blos die Jdee dazu veranlaſſet zu haben: und duͤrfte ich mir gar ſchmeicheln, von einem ſolchen, nach dieſen erſten Gruͤnden einer ſpeciellen thieri- ſchen Phyſiologie einen aͤhnlichen Plan von einer Pathologie der eigentlichen thieriſchen Natur zu ſehen; ſo wuͤrde ich mich gewiß mit Recht gluͤcklich ſchaͤtzen koͤnnen, zu einer ſehr großen Ver- beſſerung unſrer Kunſt den Grund geleget zu ha- ben. Wer den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Arz- neywiſſenſchaft kennt, und ſich ein wenig darauf eingelaſſen hat, den uͤberall ſichtbaren Maͤngeln in der Theorie der eigentlichen thieriſchen Natur abzuhelfen; der wird finden, daß dieſer erſte Schritt nothwendig gethan werden mußte, ehe man ſich darauf Rechnung machen konnte. Jtzt will ich mich bemuͤhen, meinen Plan kuͤrz- lich zu beſchreiben. Der urſpruͤngliche Sitz der thieriſchen Kraͤfte iſt in den eigentlich ſo zu nennenden thieriſchen Maſchinen, naͤmlich dem mit Lebensgeiſtern ver- ſehenen Gehirne nebſt den Nerven, und durch dieſe theilen ſie ſich den mechaniſchen Maſchinen mit. Jch wuͤrde in einem allgemeinen Theile, der von den thieriſchen Maſchinen, ihrer Struck- tur und ihren Kraͤften uͤberhaupt haͤtte handeln muͤſſen, die anatomiſche Beſchreibung des Ge- hirns und der Nerven, und ihre allgemeinſten Eigenſchaften vorgetragen haben, wenn ich mich nicht entſchloſſen haͤtte, dieſen erſten Theil un- ausgearbeitet zu laſſen, um nicht mit unnuͤtzer Weitlaͤuftigkeit einen bloßen Entwurf zu ver- groͤßern,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/12
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/12>, abgerufen am 24.11.2024.