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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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Vorrede.
innere den thierischen Körper regieret, im vierten
aber beyder Verhältnisse gegen die thierischen
Seelenkräfte
erkläret worden.

Um diesen Theil der thierischen Physiologie
haben sich die neuern Beobachter, deren Namen
Europa kennt und verehret, ein v. Haller, Zim-
mermann, Whytt, Oeder,
verdient gemacht,
indem sie die Materialien dazu geliefert haben.
Der Herr v. Haller hat selbst angefangen, den
Plan zu diesem neuen Gebäude der Arzneykunst,
der vor ihm noch gar nicht existirte, zu zeichnen:
aber dabey ist es bisher geblieben. Jch habe es
gewagt, die Zeichnung weiter auszuführen, um
würdigere Männer zu veranlassen, sie zu vollen-
den. Das Wichtigste, was hier in dieser Sa-
che gethan worden, besteht darinn, daß ich den
Unterschied der beyderley sinnlichen Eindrücke,
und die ganz verschiedenen Gesetze, wornach sie
den Körper bewegen, festgesetzt, ohne dieß auf
die Hypothese von einem Antriebe der Lebens-
geister zu gründen: da man die sinnlichen Ein-
drücke blos als Erscheinungen betrachten, und
ihre Gesetze finden kann, ohne sie zu erklären
zu wissen; daß ich die bewegende Kraft des äu-
ßern sinnlichen Eindrucks, welche der Herr v.
Haller,
unter dem Namen der Reizbarkeit, der
Muskelfaser beygeleget, den Nerven aber abge-
sprochen, aus den letztern ursprünglich hergelei-
tet; daß ich die Declination und Reflexion der
sinnlichen Eindrücke in den Nerven erwiesen,
woraus sich viele bisher unauflösliche Erscheinun-
gen in der thierischen Oeconomie erklären lassen,
und daß ich gezeiget habe, wie die Nervenkräfte

allein

Vorrede.
innere den thieriſchen Koͤrper regieret, im vierten
aber beyder Verhaͤltniſſe gegen die thieriſchen
Seelenkraͤfte
erklaͤret worden.

Um dieſen Theil der thieriſchen Phyſiologie
haben ſich die neuern Beobachter, deren Namen
Europa kennt und verehret, ein v. Haller, Zim-
mermann, Whytt, Oeder,
verdient gemacht,
indem ſie die Materialien dazu geliefert haben.
Der Herr v. Haller hat ſelbſt angefangen, den
Plan zu dieſem neuen Gebaͤude der Arzneykunſt,
der vor ihm noch gar nicht exiſtirte, zu zeichnen:
aber dabey iſt es bisher geblieben. Jch habe es
gewagt, die Zeichnung weiter auszufuͤhren, um
wuͤrdigere Maͤnner zu veranlaſſen, ſie zu vollen-
den. Das Wichtigſte, was hier in dieſer Sa-
che gethan worden, beſteht darinn, daß ich den
Unterſchied der beyderley ſinnlichen Eindruͤcke,
und die ganz verſchiedenen Geſetze, wornach ſie
den Koͤrper bewegen, feſtgeſetzt, ohne dieß auf
die Hypotheſe von einem Antriebe der Lebens-
geiſter zu gruͤnden: da man die ſinnlichen Ein-
druͤcke blos als Erſcheinungen betrachten, und
ihre Geſetze finden kann, ohne ſie zu erklaͤren
zu wiſſen; daß ich die bewegende Kraft des aͤu-
ßern ſinnlichen Eindrucks, welche der Herr v.
Haller,
unter dem Namen der Reizbarkeit, der
Muskelfaſer beygeleget, den Nerven aber abge-
ſprochen, aus den letztern urſpruͤnglich hergelei-
tet; daß ich die Declination und Reflexion der
ſinnlichen Eindruͤcke in den Nerven erwieſen,
woraus ſich viele bisher unaufloͤsliche Erſcheinun-
gen in der thieriſchen Oeconomie erklaͤren laſſen,
und daß ich gezeiget habe, wie die Nervenkraͤfte

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[0016] Vorrede. innere den thieriſchen Koͤrper regieret, im vierten aber beyder Verhaͤltniſſe gegen die thieriſchen Seelenkraͤfte erklaͤret worden. Um dieſen Theil der thieriſchen Phyſiologie haben ſich die neuern Beobachter, deren Namen Europa kennt und verehret, ein v. Haller, Zim- mermann, Whytt, Oeder, verdient gemacht, indem ſie die Materialien dazu geliefert haben. Der Herr v. Haller hat ſelbſt angefangen, den Plan zu dieſem neuen Gebaͤude der Arzneykunſt, der vor ihm noch gar nicht exiſtirte, zu zeichnen: aber dabey iſt es bisher geblieben. Jch habe es gewagt, die Zeichnung weiter auszufuͤhren, um wuͤrdigere Maͤnner zu veranlaſſen, ſie zu vollen- den. Das Wichtigſte, was hier in dieſer Sa- che gethan worden, beſteht darinn, daß ich den Unterſchied der beyderley ſinnlichen Eindruͤcke, und die ganz verſchiedenen Geſetze, wornach ſie den Koͤrper bewegen, feſtgeſetzt, ohne dieß auf die Hypotheſe von einem Antriebe der Lebens- geiſter zu gruͤnden: da man die ſinnlichen Ein- druͤcke blos als Erſcheinungen betrachten, und ihre Geſetze finden kann, ohne ſie zu erklaͤren zu wiſſen; daß ich die bewegende Kraft des aͤu- ßern ſinnlichen Eindrucks, welche der Herr v. Haller, unter dem Namen der Reizbarkeit, der Muskelfaſer beygeleget, den Nerven aber abge- ſprochen, aus den letztern urſpruͤnglich hergelei- tet; daß ich die Declination und Reflexion der ſinnlichen Eindruͤcke in den Nerven erwieſen, woraus ſich viele bisher unaufloͤsliche Erſcheinun- gen in der thieriſchen Oeconomie erklaͤren laſſen, und daß ich gezeiget habe, wie die Nervenkraͤfte allein

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/16>, abgerufen am 21.11.2024.