Die Seelenwirkungen, welche unmittelbar durch äu- ßerliche Empfindungen im Körper hervorgebracht werden, können auch durch die Gewohnheit der äußern Empfindun- gen (§. 50.) auf mancherley Weise §. 51. theils geschwä- chet, theils gänzlich gehindert werden. §. 134. N. 1. §. 54. Und da die Seelenwirkungen der sinnlichen Vorstel- lungen auf nähere Weise von den äußern Empfindungen abhangen, §. 66. so kann die Gewohnheit der äußern Em- pfindungen ebenfalls einen beträchtlichen Einfluß in ihre Erzeugung haben. Es ist aber unnöthig, die täglich sich darbietenden Beyspiele hiervon anzuführen. Vergl. d. A. 3 B. 114 St.
§. 140.
Die Seelenwirkungen, welche die Einbildungen, auch im Traume und in der Verrückung, §. 70. durch die Nerven hervorbringen, stimmen mit denen von ehemaligen äußern Empfindungen zum Theil überein. §. 69. 99. N. 4. So auch die des sinnlichen Gedächtnisses. §. 72. 99. N. 4. Die, von den sinnlichen Vorhersehungen, Erwartungen, Ahndungen, auch im Traume und in der Verrückung, §. 75. bringen zum Theil die Seelenwirkungen zukünftiger äußerer Empfindungen hervor. §. 74. 99. N. 4. Auch richten sich diese alle nach der Stärke von jenen. §. 69. 74. Die Abstraction kann viele Seelenwirkungen des Verstan- des aufheben, die Aufmerksamkeit hingegen viele insbeson- dre erregen und unterhalten. §. 78. 100. N. 4. Die Seelenwirkungen der Lust und Unlust richten sich in ihrer Stärke nach der Stärke dieser innerlichen Empfindungen. §. 80. 101. N. 3. §. 96. 102. N. 3. Die Seelenwir- kungen der Begierden sind zusammengesetzet aus denen ei- ner Vorhersehung, einer Erwartung, eines Vergnügens und einer Bemühung der Vorstellungskraft; §. 85. die, einer Verabscheuung, aus denen einer Vorhersehung, ei-
ner
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
§. 139.
Die Seelenwirkungen, welche unmittelbar durch aͤu- ßerliche Empfindungen im Koͤrper hervorgebracht werden, koͤnnen auch durch die Gewohnheit der aͤußern Empfindun- gen (§. 50.) auf mancherley Weiſe §. 51. theils geſchwaͤ- chet, theils gaͤnzlich gehindert werden. §. 134. N. 1. §. 54. Und da die Seelenwirkungen der ſinnlichen Vorſtel- lungen auf naͤhere Weiſe von den aͤußern Empfindungen abhangen, §. 66. ſo kann die Gewohnheit der aͤußern Em- pfindungen ebenfalls einen betraͤchtlichen Einfluß in ihre Erzeugung haben. Es iſt aber unnoͤthig, die taͤglich ſich darbietenden Beyſpiele hiervon anzufuͤhren. Vergl. d. A. 3 B. 114 St.
§. 140.
Die Seelenwirkungen, welche die Einbildungen, auch im Traume und in der Verruͤckung, §. 70. durch die Nerven hervorbringen, ſtimmen mit denen von ehemaligen aͤußern Empfindungen zum Theil uͤberein. §. 69. 99. N. 4. So auch die des ſinnlichen Gedaͤchtniſſes. §. 72. 99. N. 4. Die, von den ſinnlichen Vorherſehungen, Erwartungen, Ahndungen, auch im Traume und in der Verruͤckung, §. 75. bringen zum Theil die Seelenwirkungen zukuͤnftiger aͤußerer Empfindungen hervor. §. 74. 99. N. 4. Auch richten ſich dieſe alle nach der Staͤrke von jenen. §. 69. 74. Die Abſtraction kann viele Seelenwirkungen des Verſtan- des aufheben, die Aufmerkſamkeit hingegen viele insbeſon- dre erregen und unterhalten. §. 78. 100. N. 4. Die Seelenwirkungen der Luſt und Unluſt richten ſich in ihrer Staͤrke nach der Staͤrke dieſer innerlichen Empfindungen. §. 80. 101. N. 3. §. 96. 102. N. 3. Die Seelenwir- kungen der Begierden ſind zuſammengeſetzet aus denen ei- ner Vorherſehung, einer Erwartung, eines Vergnuͤgens und einer Bemuͤhung der Vorſtellungskraft; §. 85. die, einer Verabſcheuung, aus denen einer Vorherſehung, ei-
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I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
§. 139.
Die Seelenwirkungen, welche unmittelbar durch aͤu-
ßerliche Empfindungen im Koͤrper hervorgebracht werden,
koͤnnen auch durch die Gewohnheit der aͤußern Empfindun-
gen (§. 50.) auf mancherley Weiſe §. 51. theils geſchwaͤ-
chet, theils gaͤnzlich gehindert werden. §. 134. N. 1. §.
54. Und da die Seelenwirkungen der ſinnlichen Vorſtel-
lungen auf naͤhere Weiſe von den aͤußern Empfindungen
abhangen, §. 66. ſo kann die Gewohnheit der aͤußern Em-
pfindungen ebenfalls einen betraͤchtlichen Einfluß in ihre
Erzeugung haben. Es iſt aber unnoͤthig, die taͤglich ſich
darbietenden Beyſpiele hiervon anzufuͤhren. Vergl. d. A.
3 B. 114 St.
§. 140.
Die Seelenwirkungen, welche die Einbildungen, auch
im Traume und in der Verruͤckung, §. 70. durch die Nerven
hervorbringen, ſtimmen mit denen von ehemaligen aͤußern
Empfindungen zum Theil uͤberein. §. 69. 99. N. 4. So
auch die des ſinnlichen Gedaͤchtniſſes. §. 72. 99. N. 4.
Die, von den ſinnlichen Vorherſehungen, Erwartungen,
Ahndungen, auch im Traume und in der Verruͤckung, §.
75. bringen zum Theil die Seelenwirkungen zukuͤnftiger
aͤußerer Empfindungen hervor. §. 74. 99. N. 4. Auch
richten ſich dieſe alle nach der Staͤrke von jenen. §. 69. 74.
Die Abſtraction kann viele Seelenwirkungen des Verſtan-
des aufheben, die Aufmerkſamkeit hingegen viele insbeſon-
dre erregen und unterhalten. §. 78. 100. N. 4. Die
Seelenwirkungen der Luſt und Unluſt richten ſich in ihrer
Staͤrke nach der Staͤrke dieſer innerlichen Empfindungen.
§. 80. 101. N. 3. §. 96. 102. N. 3. Die Seelenwir-
kungen der Begierden ſind zuſammengeſetzet aus denen ei-
ner Vorherſehung, einer Erwartung, eines Vergnuͤgens
und einer Bemuͤhung der Vorſtellungskraft; §. 85. die,
einer Verabſcheuung, aus denen einer Vorherſehung, ei-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/160>, abgerufen am 26.11.2024.
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