Was die Thiere anbelanget, die sich nicht durch Eyer, son- dern durch abgesonderte dem Ganzen ähnliche Theile fort- pflanzen, §. 629. so ist es an sich klar, daß das neue Thier schon mit den wesentlichen thierischen Theilen versehen sey, sobald es vom ältern abgesondert ist.
§. 633.
Das ganze Werk der Erzeugung ist ein Meisterstück der Natur, und der thierische Körper ist dazu aufs künst- lichste angeleget, H. P. 30 Abschn. ohne daß gleichwohl selbst die vernünftigsten Thiere die geringste Kenntniß von allen diesen Anstalten und den Zwecken der Natur bey den- selben besitzen sollten. Blos durch die blinden Triebe, die nicht eher als zu der Zeit zu entstehen pflegen, wenn der Körper zur Zeugung geschickt und ausgewachsen ist, und wozu bey manchen viele Jahre ihres Lebens vonnöthen sind, weiset die Natur die beseelten Thiere zu dem an, was sie dabey zu thun haben, §. 289. 290. und eben die äußern sinnlichen Eindrücke, die diesen Trieb bey ihnen erregen, weisen selbst die unbeseelten Thiere, in ihrem vollkommenen Alter, und zuweilen erst nach vielen vorläufigen Verwan- delungen ihrer Körper, zurecht, so daß auch sie das ganze Geschäfte, ja selbst ohne Kopf, vollstrecken. §. 560. Der natürliche Antrieb zur Erzeugung ist ganz thierisch, aber in der Vollendung derselben bis zur Darstellung des neuen Thieres, wirken die Kräfte aller Theile der ganzen Natur eines Thieres, physische, mechanische, organische und thie- rische Nervenkräfte wunderbar übereinstimmig, obgleich größtentheils im Verborgenen und für uns geheimnißvoll.
Anmerkung. Es kann also in einer besonders nur allgemeinen Physiologie der eigentlichen thierischen Na- tur dieses Geschäfte nicht hinlänglich erkläret werden, und die Physiologie des Mechanismus thierischer Kör- per muß im rechtmäßigen Besitze dieser dunkeln Lehre bleiben, um dasjenige zu erklären, was wir etwa von der Strucktur und den natürlichen Verrichtungen der
Geschlechts-
III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
Was die Thiere anbelanget, die ſich nicht durch Eyer, ſon- dern durch abgeſonderte dem Ganzen aͤhnliche Theile fort- pflanzen, §. 629. ſo iſt es an ſich klar, daß das neue Thier ſchon mit den weſentlichen thieriſchen Theilen verſehen ſey, ſobald es vom aͤltern abgeſondert iſt.
§. 633.
Das ganze Werk der Erzeugung iſt ein Meiſterſtuͤck der Natur, und der thieriſche Koͤrper iſt dazu aufs kuͤnſt- lichſte angeleget, H. P. 30 Abſchn. ohne daß gleichwohl ſelbſt die vernuͤnftigſten Thiere die geringſte Kenntniß von allen dieſen Anſtalten und den Zwecken der Natur bey den- ſelben beſitzen ſollten. Blos durch die blinden Triebe, die nicht eher als zu der Zeit zu entſtehen pflegen, wenn der Koͤrper zur Zeugung geſchickt und ausgewachſen iſt, und wozu bey manchen viele Jahre ihres Lebens vonnoͤthen ſind, weiſet die Natur die beſeelten Thiere zu dem an, was ſie dabey zu thun haben, §. 289. 290. und eben die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die dieſen Trieb bey ihnen erregen, weiſen ſelbſt die unbeſeelten Thiere, in ihrem vollkommenen Alter, und zuweilen erſt nach vielen vorlaͤufigen Verwan- delungen ihrer Koͤrper, zurecht, ſo daß auch ſie das ganze Geſchaͤfte, ja ſelbſt ohne Kopf, vollſtrecken. §. 560. Der natuͤrliche Antrieb zur Erzeugung iſt ganz thieriſch, aber in der Vollendung derſelben bis zur Darſtellung des neuen Thieres, wirken die Kraͤfte aller Theile der ganzen Natur eines Thieres, phyſiſche, mechaniſche, organiſche und thie- riſche Nervenkraͤfte wunderbar uͤbereinſtimmig, obgleich groͤßtentheils im Verborgenen und fuͤr uns geheimnißvoll.
Anmerkung. Es kann alſo in einer beſonders nur allgemeinen Phyſiologie der eigentlichen thieriſchen Na- tur dieſes Geſchaͤfte nicht hinlaͤnglich erklaͤret werden, und die Phyſiologie des Mechanismus thieriſcher Koͤr- per muß im rechtmaͤßigen Beſitze dieſer dunkeln Lehre bleiben, um dasjenige zu erklaͤren, was wir etwa von der Strucktur und den natuͤrlichen Verrichtungen der
Geſchlechts-
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III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
Was die Thiere anbelanget, die ſich nicht durch Eyer, ſon-
dern durch abgeſonderte dem Ganzen aͤhnliche Theile fort-
pflanzen, §. 629. ſo iſt es an ſich klar, daß das neue Thier
ſchon mit den weſentlichen thieriſchen Theilen verſehen ſey,
ſobald es vom aͤltern abgeſondert iſt.
§. 633.
Das ganze Werk der Erzeugung iſt ein Meiſterſtuͤck
der Natur, und der thieriſche Koͤrper iſt dazu aufs kuͤnſt-
lichſte angeleget, H. P. 30 Abſchn. ohne daß gleichwohl
ſelbſt die vernuͤnftigſten Thiere die geringſte Kenntniß von
allen dieſen Anſtalten und den Zwecken der Natur bey den-
ſelben beſitzen ſollten. Blos durch die blinden Triebe, die
nicht eher als zu der Zeit zu entſtehen pflegen, wenn der
Koͤrper zur Zeugung geſchickt und ausgewachſen iſt, und
wozu bey manchen viele Jahre ihres Lebens vonnoͤthen ſind,
weiſet die Natur die beſeelten Thiere zu dem an, was ſie
dabey zu thun haben, §. 289. 290. und eben die aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcke, die dieſen Trieb bey ihnen erregen,
weiſen ſelbſt die unbeſeelten Thiere, in ihrem vollkommenen
Alter, und zuweilen erſt nach vielen vorlaͤufigen Verwan-
delungen ihrer Koͤrper, zurecht, ſo daß auch ſie das ganze
Geſchaͤfte, ja ſelbſt ohne Kopf, vollſtrecken. §. 560. Der
natuͤrliche Antrieb zur Erzeugung iſt ganz thieriſch, aber in
der Vollendung derſelben bis zur Darſtellung des neuen
Thieres, wirken die Kraͤfte aller Theile der ganzen Natur
eines Thieres, phyſiſche, mechaniſche, organiſche und thie-
riſche Nervenkraͤfte wunderbar uͤbereinſtimmig, obgleich
groͤßtentheils im Verborgenen und fuͤr uns geheimnißvoll.
Anmerkung. Es kann alſo in einer beſonders nur
allgemeinen Phyſiologie der eigentlichen thieriſchen Na-
tur dieſes Geſchaͤfte nicht hinlaͤnglich erklaͤret werden,
und die Phyſiologie des Mechanismus thieriſcher Koͤr-
per muß im rechtmaͤßigen Beſitze dieſer dunkeln Lehre
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/676>, abgerufen am 22.11.2024.
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