Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.willigen könten. Und daher habe ich mich be- Eben
willigen koͤnten. Und daher habe ich mich be- Eben
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0168" n="138"/> willigen koͤnten. Und daher habe ich mich be-<lb/> muͤhet, ſelbige hier zu verſuchen. Unter denen-<lb/> ienigen, welche zu ietziger Zeit mit mir die Hoͤr-<lb/> ſaͤle der Artzneyverſtaͤndigen beſuchen, habe ich<lb/> bemerckt, daß einige, welche ſich bemuͤhen,<lb/> Mechaniſten zu werden, ſehr laͤcherlich ausſe-<lb/> hen, wenn ſie in die Hoͤrſaͤle derer Stahlianer<lb/> kommen. Dieſe muͤſſen ohnfehlbar noch nicht<lb/> ſo viel Zeit gehabt haben, zu uͤberlegen, daß<lb/> wo ſie nicht behaupten wollen, die Sonne ſey<lb/> nicht die Urſache des Lichts, ſie nichts anders<lb/> glauben koͤnnen, als was die Stahlianer glau-<lb/> ben. Denn ihre Lehrſaͤtze ſind ſo beſchaffen,<lb/> daß ſie mir zugeben muͤſſen, es koͤnten alle<lb/> dieſe Bewegungen, welche wir ietzo vorneh-<lb/> men, nicht vor ſich gehen, wenn wir keine<lb/> Sele haͤtten. Eben dieſes ſagen auch die<lb/> Stahlianer. Denn daß ſie die Strucktur des<lb/> Koͤrpers nicht hintan ſetzen, wenn ſie von de-<lb/> nen Veraͤnderungen des Koͤrpers urtheilen,<lb/> ſolches muß iederman wiſſen, wer dasienige<lb/> verſtehet, was ſie behaupten. Sie ſagen zum<lb/> Exempel, daß die Verdauung der Speiſe, der<lb/> Selen zuzuſchreiben ſey, und die Moͤglichkeit<lb/> darzu nehmen ſie von der kuͤnſtlichen Struck-<lb/> tur des Magens her, ob ſie gleich behaupten,<lb/> daß die Verdauung nicht von ſtatten gehen<lb/> wuͤrde, wofern nicht die Sele das ihrige darzu<lb/> beytruͤge: Denn ſonſt muͤſte ein todter Koͤrper<lb/> ebenfalls verdauen, indem der Magen ſelten<lb/> beſchaͤdiget iſt, wenn man dergleichen eroͤfnet.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Eben</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0168]
willigen koͤnten. Und daher habe ich mich be-
muͤhet, ſelbige hier zu verſuchen. Unter denen-
ienigen, welche zu ietziger Zeit mit mir die Hoͤr-
ſaͤle der Artzneyverſtaͤndigen beſuchen, habe ich
bemerckt, daß einige, welche ſich bemuͤhen,
Mechaniſten zu werden, ſehr laͤcherlich ausſe-
hen, wenn ſie in die Hoͤrſaͤle derer Stahlianer
kommen. Dieſe muͤſſen ohnfehlbar noch nicht
ſo viel Zeit gehabt haben, zu uͤberlegen, daß
wo ſie nicht behaupten wollen, die Sonne ſey
nicht die Urſache des Lichts, ſie nichts anders
glauben koͤnnen, als was die Stahlianer glau-
ben. Denn ihre Lehrſaͤtze ſind ſo beſchaffen,
daß ſie mir zugeben muͤſſen, es koͤnten alle
dieſe Bewegungen, welche wir ietzo vorneh-
men, nicht vor ſich gehen, wenn wir keine
Sele haͤtten. Eben dieſes ſagen auch die
Stahlianer. Denn daß ſie die Strucktur des
Koͤrpers nicht hintan ſetzen, wenn ſie von de-
nen Veraͤnderungen des Koͤrpers urtheilen,
ſolches muß iederman wiſſen, wer dasienige
verſtehet, was ſie behaupten. Sie ſagen zum
Exempel, daß die Verdauung der Speiſe, der
Selen zuzuſchreiben ſey, und die Moͤglichkeit
darzu nehmen ſie von der kuͤnſtlichen Struck-
tur des Magens her, ob ſie gleich behaupten,
daß die Verdauung nicht von ſtatten gehen
wuͤrde, wofern nicht die Sele das ihrige darzu
beytruͤge: Denn ſonſt muͤſte ein todter Koͤrper
ebenfalls verdauen, indem der Magen ſelten
beſchaͤdiget iſt, wenn man dergleichen eroͤfnet.
Eben
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