(Fig. 809) befestigt, und somit wird ein Sector nur dann durch die Drehung der Axe g mitgenommen, wenn sich der betreffende Stift gegen den Ausschnitt anlegt. Es ist einleuchtend, daß durch entsprechende Anordnung dieser Ausschnitte und der dazu gehörigen Stifte immer nur die Bewegung eines einzigen Sectors leicht erreicht werden kann.
Die Empfangsstation ist ausgerüstet mit einer Blitzplatte B (Fig. 810), einem Relais R, dem Galvanometer G, dem Wecker W, dem Morseschreiber M, dem Taster T, der Linien- batterie L B und den Localbatterien O B.
Wird der Taster W des Automaten niedergedrückt und wieder losgelassen, so fließt von der Linienbatterie L B aus ein Strom über T, das Galvanometer G, Relais R und die Blitzplatte B durch die Linienleitung zu dem Automaten, geht durch dessen Blitzplatte v zum Contact n und, so oft dieser mit der Feder o in Berührung kommt, über diese, den Hebel k und die Glocke n zur Erde E; der zweite Pol der Linienbatterie L B ist gleichfalls an die Erde gelegt. Der das Relais R durchfließende Strom schließt nun einerseits den Stromkreis der Localbatterie O B des Morseschreibers M und bewirkt andererseits das Abfallen der Fallscheibe F, wodurch der Stromkreis der Klingel W (mit Selbstunterbrechung) geschlossen wird. Nun können wir auch die Bedeutung des Tasters t, auf den schon früher hingewiesen wurde, einsehen. Er dient nämlich dazu, um durch Herstellung einer Erdleitung der Empfangs- station die Abgabe eines Rücksignales zu ermöglichen. Wie die Figur zeigt, ist nämlich durch Niederdrücken des Tasters t eine Ruhestromleitung (von L B über T, G, R, B, v, t, u und E) hergestellt, in welcher durch Niederdrücken des Tasters T Stromunterbrechungen, also Signale ermöglicht werden.
Von den beschriebenen Feuerautomaten waren bereits im Jahre 1881 gegen 100 Stück aufgestellt, die seither ohne irgend welche Störung fungiren. Die Benützung derselben ist in die Hände der Sicherheitswache gelegt; der in ihrem Besitze befindliche Schlüssel öffnet jedoch nur die äußere Thüre, wodurch die fünf Taster zugänglich werden, während der besondere Verschluß, unter welchem die unterste Etage des Automaten steht, nur von den Organen der Feuerwehr, welche des Telegraphirens kundig sind, geöffnet werden kann.
Eine weitere specielle Anwendung der Telegraphie ist die Zeit-Telegraphie, eine Anwendung, deren Bedeutung von Tag zu Tag steigt. Abgesehen von der Wichtigkeit einer genauen Zeitbestimmung für wissenschaftliche Zwecke, verlangen auch z. B. die täglich dichter werdenden Eisenbahnnetze genaue und übereinstimmende Zeitangaben. Die Apparate, welche in der Zeit-Telegraphie zur Anwendung gelangen, bezeichnet man gewöhnlich als elektrische Uhren. Die Elektricität kann bei diesen im Allgemeinen in drei Formen zur Anwendung gelangen: 1. Sie wird dazu benützt, die Angaben einer Normaluhr, ohne Anwendung irgend welcher anderweitigen Triebkraft, auf einer größeren oder geringeren Anzahl von Zifferblättern wiederzugeben. 2. Uhren mit selbstständigen Triebwerken werden durch den elektrischen Strom in bestimmten Zeitintervallen richtig gestellt, und 3. die Elektricität dient selbst als bewegende Kraft der Uhren. Im Nachfolgenden wollen wir diese drei Hauptgruppen der elektrischen Uhren durch möglichst einfache Repräsentanten etwas näher kennen lernen.
Die Uebertragung der Angaben einer Normaluhr auf mehrere Zifferblätter wurde bereits im Jahre 1839 von Steinheil versucht, und hierauf wurden elektrische Uhren verschiedener Construction von vielen Anderen ausgeführt. Wir nennen von Letzteren z. B. Bain, Hipp, Arzberger, Breguet, Win- bauer u. s. w. Man nennt jene Uhren, welche ein selbstständiges Triebwerk besitzen und dazu dienen, von Zeit zu Zeit Stromimpulse in jene Leitung zu senden, in welche die anderen Zeigerwerke geschaltet sind, Normaluhren; die durch letztere betriebenen Uhren heißen elektrische Zeigerwerke oder auch sympathische Uhren.
Das elektrische Zeigerwerk von Bain ist in Fig. 811 skizzirt. Die Normaluhr B repräsentirt unter Hinweglassung des Räderwerkers u. s. w. das Pendel D (ein Halbsecunden-Pendel). Dieses trägt bei D eine Kupferfeder, welche
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(Fig. 809) befeſtigt, und ſomit wird ein Sector nur dann durch die Drehung der Axe g mitgenommen, wenn ſich der betreffende Stift gegen den Ausſchnitt anlegt. Es iſt einleuchtend, daß durch entſprechende Anordnung dieſer Ausſchnitte und der dazu gehörigen Stifte immer nur die Bewegung eines einzigen Sectors leicht erreicht werden kann.
Die Empfangsſtation iſt ausgerüſtet mit einer Blitzplatte B (Fig. 810), einem Relais R, dem Galvanometer G, dem Wecker W, dem Morſeſchreiber M, dem Taſter T, der Linien- batterie L B und den Localbatterien O B.
Wird der Taſter W des Automaten niedergedrückt und wieder losgelaſſen, ſo fließt von der Linienbatterie L B aus ein Strom über T, das Galvanometer G, Relais R und die Blitzplatte B durch die Linienleitung zu dem Automaten, geht durch deſſen Blitzplatte v zum Contact n und, ſo oft dieſer mit der Feder o in Berührung kommt, über dieſe, den Hebel k und die Glocke n zur Erde E; der zweite Pol der Linienbatterie L B iſt gleichfalls an die Erde gelegt. Der das Relais R durchfließende Strom ſchließt nun einerſeits den Stromkreis der Localbatterie O B des Morſeſchreibers M und bewirkt andererſeits das Abfallen der Fallſcheibe F, wodurch der Stromkreis der Klingel W (mit Selbſtunterbrechung) geſchloſſen wird. Nun können wir auch die Bedeutung des Taſters t, auf den ſchon früher hingewieſen wurde, einſehen. Er dient nämlich dazu, um durch Herſtellung einer Erdleitung der Empfangs- ſtation die Abgabe eines Rückſignales zu ermöglichen. Wie die Figur zeigt, iſt nämlich durch Niederdrücken des Taſters t eine Ruheſtromleitung (von L B über T, G, R, B, v, t, u und E) hergeſtellt, in welcher durch Niederdrücken des Taſters T Stromunterbrechungen, alſo Signale ermöglicht werden.
Von den beſchriebenen Feuerautomaten waren bereits im Jahre 1881 gegen 100 Stück aufgeſtellt, die ſeither ohne irgend welche Störung fungiren. Die Benützung derſelben iſt in die Hände der Sicherheitswache gelegt; der in ihrem Beſitze befindliche Schlüſſel öffnet jedoch nur die äußere Thüre, wodurch die fünf Taſter zugänglich werden, während der beſondere Verſchluß, unter welchem die unterſte Etage des Automaten ſteht, nur von den Organen der Feuerwehr, welche des Telegraphirens kundig ſind, geöffnet werden kann.
Eine weitere ſpecielle Anwendung der Telegraphie iſt die Zeit-Telegraphie, eine Anwendung, deren Bedeutung von Tag zu Tag ſteigt. Abgeſehen von der Wichtigkeit einer genauen Zeitbeſtimmung für wiſſenſchaftliche Zwecke, verlangen auch z. B. die täglich dichter werdenden Eiſenbahnnetze genaue und übereinſtimmende Zeitangaben. Die Apparate, welche in der Zeit-Telegraphie zur Anwendung gelangen, bezeichnet man gewöhnlich als elektriſche Uhren. Die Elektricität kann bei dieſen im Allgemeinen in drei Formen zur Anwendung gelangen: 1. Sie wird dazu benützt, die Angaben einer Normaluhr, ohne Anwendung irgend welcher anderweitigen Triebkraft, auf einer größeren oder geringeren Anzahl von Zifferblättern wiederzugeben. 2. Uhren mit ſelbſtſtändigen Triebwerken werden durch den elektriſchen Strom in beſtimmten Zeitintervallen richtig geſtellt, und 3. die Elektricität dient ſelbſt als bewegende Kraft der Uhren. Im Nachfolgenden wollen wir dieſe drei Hauptgruppen der elektriſchen Uhren durch möglichſt einfache Repräſentanten etwas näher kennen lernen.
Die Uebertragung der Angaben einer Normaluhr auf mehrere Zifferblätter wurde bereits im Jahre 1839 von Steinheil verſucht, und hierauf wurden elektriſche Uhren verſchiedener Conſtruction von vielen Anderen ausgeführt. Wir nennen von Letzteren z. B. Bain, Hipp, Arzberger, Bréguet, Win- bauer u. ſ. w. Man nennt jene Uhren, welche ein ſelbſtſtändiges Triebwerk beſitzen und dazu dienen, von Zeit zu Zeit Stromimpulſe in jene Leitung zu ſenden, in welche die anderen Zeigerwerke geſchaltet ſind, Normaluhren; die durch letztere betriebenen Uhren heißen elektriſche Zeigerwerke oder auch ſympathiſche Uhren.
Das elektriſche Zeigerwerk von Bain iſt in Fig. 811 ſkizzirt. Die Normaluhr B repräſentirt unter Hinweglaſſung des Räderwerkers u. ſ. w. das Pendel D (ein Halbſecunden-Pendel). Dieſes trägt bei D eine Kupferfeder, welche
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daß durch entſprechende Anordnung dieſer Ausſchnitte und der dazu gehörigen Stifte immer
nur die Bewegung eines einzigen Sectors leicht erreicht werden kann.
Die Empfangsſtation iſt ausgerüſtet mit einer Blitzplatte B (Fig. 810), einem Relais R,
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Contact n und, ſo oft dieſer mit der Feder o in Berührung kommt, über dieſe, den Hebel k
und die Glocke n zur Erde E; der zweite Pol der Linienbatterie L B iſt gleichfalls an die
Erde gelegt. Der das Relais R durchfließende Strom ſchließt nun einerſeits den Stromkreis
der Localbatterie O B des Morſeſchreibers M und bewirkt andererſeits das Abfallen der
Fallſcheibe F, wodurch der Stromkreis der Klingel W (mit Selbſtunterbrechung) geſchloſſen
wird. Nun können wir auch die Bedeutung des Taſters t, auf den ſchon früher hingewieſen
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hergeſtellt, in welcher durch Niederdrücken des Taſters T Stromunterbrechungen, alſo Signale
ermöglicht werden.
Von den beſchriebenen Feuerautomaten waren bereits im Jahre 1881 gegen 100 Stück
aufgeſtellt, die ſeither ohne irgend welche Störung fungiren. Die Benützung derſelben iſt in
die Hände der Sicherheitswache gelegt; der in ihrem Beſitze befindliche Schlüſſel öffnet jedoch
nur die äußere Thüre, wodurch die fünf Taſter zugänglich werden, während der beſondere
Verſchluß, unter welchem die unterſte Etage des Automaten ſteht, nur von den Organen der
Feuerwehr, welche des Telegraphirens kundig ſind, geöffnet werden kann.
Eine weitere ſpecielle Anwendung der Telegraphie iſt die Zeit-Telegraphie,
eine Anwendung, deren Bedeutung von Tag zu Tag ſteigt. Abgeſehen von der
Wichtigkeit einer genauen Zeitbeſtimmung für wiſſenſchaftliche Zwecke, verlangen
auch z. B. die täglich dichter werdenden Eiſenbahnnetze genaue und übereinſtimmende
Zeitangaben. Die Apparate, welche in der Zeit-Telegraphie zur Anwendung
gelangen, bezeichnet man gewöhnlich als elektriſche Uhren. Die Elektricität kann
bei dieſen im Allgemeinen in drei Formen zur Anwendung gelangen: 1. Sie
wird dazu benützt, die Angaben einer Normaluhr, ohne Anwendung irgend
welcher anderweitigen Triebkraft, auf einer größeren oder geringeren Anzahl von
Zifferblättern wiederzugeben. 2. Uhren mit ſelbſtſtändigen Triebwerken werden durch
den elektriſchen Strom in beſtimmten Zeitintervallen richtig geſtellt, und 3. die
Elektricität dient ſelbſt als bewegende Kraft der Uhren. Im Nachfolgenden wollen
wir dieſe drei Hauptgruppen der elektriſchen Uhren durch möglichſt einfache
Repräſentanten etwas näher kennen lernen.
Die Uebertragung der Angaben einer Normaluhr auf mehrere Zifferblätter
wurde bereits im Jahre 1839 von Steinheil verſucht, und hierauf wurden
elektriſche Uhren verſchiedener Conſtruction von vielen Anderen ausgeführt. Wir
nennen von Letzteren z. B. Bain, Hipp, Arzberger, Bréguet, Win-
bauer u. ſ. w. Man nennt jene Uhren, welche ein ſelbſtſtändiges Triebwerk
beſitzen und dazu dienen, von Zeit zu Zeit Stromimpulſe in jene Leitung zu ſenden,
in welche die anderen Zeigerwerke geſchaltet ſind, Normaluhren; die durch letztere
betriebenen Uhren heißen elektriſche Zeigerwerke oder auch ſympathiſche
Uhren.
Das elektriſche Zeigerwerk von Bain iſt in Fig. 811 ſkizzirt. Die
Normaluhr B repräſentirt unter Hinweglaſſung des Räderwerkers u. ſ. w. das
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1059. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1073>, abgerufen am 22.11.2024.
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