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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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so findet man, daß auch diese Aenderungen auf die Größe des Nadelausschlages
Einfluß nehmen. Es zeigt sich hierbei, daß der Ausschlagswinkel desto größer wird,
je größer man den Querschnitt des eingeschalteten Drahtes wählt, d. h. also,
durch Vergrößerung des Querschnittes wird der Widerstand des Drahtes ver-
mindert, oder umgekehrt, durch Verminderung des Querschnittes wird der Wider-
stand erhöht.

Auch dieses Gesetz hat nicht blos für Kupferdrähte, sondern für jeden in
den Stromkreis geschalteten Leiter Geltung, und somit kennen wir den Einfluß der
Dimensionen auf die Größe des Widerstandes, welchen ein Körper dem Durch-
fließen des galvanischen Stromes entgegensetzt. Nicht in Betracht gezogen haben wir
bisher die innere Beschaffenheit oder die chemische Natur des Körpers. Leiten gleich
lange und gleich starke Drähte, von welchen der eine aus Eisen, der andere aus
Kupfer gefertigt ist, den Strom gleich gut oder setzen sie seinem Durchgang ver-
schieden große Widerstände entgegen? Wir können dies erfahren, wenn wir aber-
mals unser Daniell-Element mit der Bussole verbinden und als Verbindungsdraht
einmal einen Kupferdraht, dann einen Eisen-, Silber- oder Platindraht, aber alle
von genau gleichen Dimensionen, benutzen. Führt man derartige Experimente aus,
so lehrt der verschieden große Ausschlag der Nadel, daß auch das Material, aus
welchem der Leitungsdraht verfertigt ist, Einfluß auf den Widerstand ausübt. Man
nennt diesen Widerstand, der durch das Material des Leiters bedingt wird,
den specifischen Widerstand des Leiters.

Um die specifischen Widerstände der Körper angeben zu können, muß natürlich
eine Einheit angenommen werden, d. h. man muß den Widerstand eines Körpers
gleich 1 setzen. Bezeichnet man also den Widerstand, welchen z. B. ein Kupferdraht
von 1 Meter Länge und 1 Quadratmillimeter Querschnitt dem Durchgange
des Stromes entgegengesetzt, mit 1, so findet man durch das Experiment den
Widerstand des Platins gleich 3·57, des Neusilbers gleich 5·88 u. s. w. Diese
Zahlen besagen also, daß ein Draht aus Platin einen 3·57mal, ein Draht aus
Neusilber einen 5·88mal so großen Widerstand besitzt als ein genau gleich langer
und gleich dicker Kupferdraht. Unter sonst gleichen Umständen ist also der Wider-
stand eines Leiters desto größer, je größer sein specifischer Widerstand ist.

Fassen wir nun die Sätze, welche wir über den Widerstand gefunden haben
zusammen, so haben wir folgendes Gesetz: Der Widerstand eines Strom-
kreises ist direct proportional seiner Länge und dem specifischen Leitungs-
widerstande seines Materiales und umgekehrt proportional seinem
Querschnitte
. Bringt man dieses Gesetz wieder in die Form, in welcher das
Gesetz über die Stromstärke ausgedrückt wurde, so bekommen wir:
[Formel 1]

Schaltungen im inneren Stromkreise. Die Gesetze, welche wir bisher
kennen gelernt haben, erlauben uns nunmehr auch jene Verhältnisse zu studiren,
welche bei Verbindung mehrerer oder vieler Elemente zu einer Stromquelle oder
galvanischen Batterie eintreten und welche für die richtige Verwendung der
Batterien zu irgend welchen Zwecken genan berücksichtigt werden müssen. Die
Verbindung der galvanischen Elemente zu einer Batterie kann in verschiedener
Weise bewerkstelligt werden. Eine solche Verbindungsweise haben wir bereits
wiederholt benutzt. Sie besteht, wie das Schema in Fig. 107 erkennen läßt,

13*

ſo findet man, daß auch dieſe Aenderungen auf die Größe des Nadelausſchlages
Einfluß nehmen. Es zeigt ſich hierbei, daß der Ausſchlagswinkel deſto größer wird,
je größer man den Querſchnitt des eingeſchalteten Drahtes wählt, d. h. alſo,
durch Vergrößerung des Querſchnittes wird der Widerſtand des Drahtes ver-
mindert, oder umgekehrt, durch Verminderung des Querſchnittes wird der Wider-
ſtand erhöht.

Auch dieſes Geſetz hat nicht blos für Kupferdrähte, ſondern für jeden in
den Stromkreis geſchalteten Leiter Geltung, und ſomit kennen wir den Einfluß der
Dimenſionen auf die Größe des Widerſtandes, welchen ein Körper dem Durch-
fließen des galvaniſchen Stromes entgegenſetzt. Nicht in Betracht gezogen haben wir
bisher die innere Beſchaffenheit oder die chemiſche Natur des Körpers. Leiten gleich
lange und gleich ſtarke Drähte, von welchen der eine aus Eiſen, der andere aus
Kupfer gefertigt iſt, den Strom gleich gut oder ſetzen ſie ſeinem Durchgang ver-
ſchieden große Widerſtände entgegen? Wir können dies erfahren, wenn wir aber-
mals unſer Daniell-Element mit der Buſſole verbinden und als Verbindungsdraht
einmal einen Kupferdraht, dann einen Eiſen-, Silber- oder Platindraht, aber alle
von genau gleichen Dimenſionen, benutzen. Führt man derartige Experimente aus,
ſo lehrt der verſchieden große Ausſchlag der Nadel, daß auch das Material, aus
welchem der Leitungsdraht verfertigt iſt, Einfluß auf den Widerſtand ausübt. Man
nennt dieſen Widerſtand, der durch das Material des Leiters bedingt wird,
den ſpecifiſchen Widerſtand des Leiters.

Um die ſpecifiſchen Widerſtände der Körper angeben zu können, muß natürlich
eine Einheit angenommen werden, d. h. man muß den Widerſtand eines Körpers
gleich 1 ſetzen. Bezeichnet man alſo den Widerſtand, welchen z. B. ein Kupferdraht
von 1 Meter Länge und 1 Quadratmillimeter Querſchnitt dem Durchgange
des Stromes entgegengeſetzt, mit 1, ſo findet man durch das Experiment den
Widerſtand des Platins gleich 3·57, des Neuſilbers gleich 5·88 u. ſ. w. Dieſe
Zahlen beſagen alſo, daß ein Draht aus Platin einen 3·57mal, ein Draht aus
Neuſilber einen 5·88mal ſo großen Widerſtand beſitzt als ein genau gleich langer
und gleich dicker Kupferdraht. Unter ſonſt gleichen Umſtänden iſt alſo der Wider-
ſtand eines Leiters deſto größer, je größer ſein ſpecifiſcher Widerſtand iſt.

Faſſen wir nun die Sätze, welche wir über den Widerſtand gefunden haben
zuſammen, ſo haben wir folgendes Geſetz: Der Widerſtand eines Strom-
kreiſes iſt direct proportional ſeiner Länge und dem ſpecifiſchen Leitungs-
widerſtande ſeines Materiales und umgekehrt proportional ſeinem
Querſchnitte
. Bringt man dieſes Geſetz wieder in die Form, in welcher das
Geſetz über die Stromſtärke ausgedrückt wurde, ſo bekommen wir:
[Formel 1]

Schaltungen im inneren Stromkreiſe. Die Geſetze, welche wir bisher
kennen gelernt haben, erlauben uns nunmehr auch jene Verhältniſſe zu ſtudiren,
welche bei Verbindung mehrerer oder vieler Elemente zu einer Stromquelle oder
galvaniſchen Batterie eintreten und welche für die richtige Verwendung der
Batterien zu irgend welchen Zwecken genan berückſichtigt werden müſſen. Die
Verbindung der galvaniſchen Elemente zu einer Batterie kann in verſchiedener
Weiſe bewerkſtelligt werden. Eine ſolche Verbindungsweiſe haben wir bereits
wiederholt benutzt. Sie beſteht, wie das Schema in Fig. 107 erkennen läßt,

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[195/0209] ſo findet man, daß auch dieſe Aenderungen auf die Größe des Nadelausſchlages Einfluß nehmen. Es zeigt ſich hierbei, daß der Ausſchlagswinkel deſto größer wird, je größer man den Querſchnitt des eingeſchalteten Drahtes wählt, d. h. alſo, durch Vergrößerung des Querſchnittes wird der Widerſtand des Drahtes ver- mindert, oder umgekehrt, durch Verminderung des Querſchnittes wird der Wider- ſtand erhöht. Auch dieſes Geſetz hat nicht blos für Kupferdrähte, ſondern für jeden in den Stromkreis geſchalteten Leiter Geltung, und ſomit kennen wir den Einfluß der Dimenſionen auf die Größe des Widerſtandes, welchen ein Körper dem Durch- fließen des galvaniſchen Stromes entgegenſetzt. Nicht in Betracht gezogen haben wir bisher die innere Beſchaffenheit oder die chemiſche Natur des Körpers. Leiten gleich lange und gleich ſtarke Drähte, von welchen der eine aus Eiſen, der andere aus Kupfer gefertigt iſt, den Strom gleich gut oder ſetzen ſie ſeinem Durchgang ver- ſchieden große Widerſtände entgegen? Wir können dies erfahren, wenn wir aber- mals unſer Daniell-Element mit der Buſſole verbinden und als Verbindungsdraht einmal einen Kupferdraht, dann einen Eiſen-, Silber- oder Platindraht, aber alle von genau gleichen Dimenſionen, benutzen. Führt man derartige Experimente aus, ſo lehrt der verſchieden große Ausſchlag der Nadel, daß auch das Material, aus welchem der Leitungsdraht verfertigt iſt, Einfluß auf den Widerſtand ausübt. Man nennt dieſen Widerſtand, der durch das Material des Leiters bedingt wird, den ſpecifiſchen Widerſtand des Leiters. Um die ſpecifiſchen Widerſtände der Körper angeben zu können, muß natürlich eine Einheit angenommen werden, d. h. man muß den Widerſtand eines Körpers gleich 1 ſetzen. Bezeichnet man alſo den Widerſtand, welchen z. B. ein Kupferdraht von 1 Meter Länge und 1 Quadratmillimeter Querſchnitt dem Durchgange des Stromes entgegengeſetzt, mit 1, ſo findet man durch das Experiment den Widerſtand des Platins gleich 3·57, des Neuſilbers gleich 5·88 u. ſ. w. Dieſe Zahlen beſagen alſo, daß ein Draht aus Platin einen 3·57mal, ein Draht aus Neuſilber einen 5·88mal ſo großen Widerſtand beſitzt als ein genau gleich langer und gleich dicker Kupferdraht. Unter ſonſt gleichen Umſtänden iſt alſo der Wider- ſtand eines Leiters deſto größer, je größer ſein ſpecifiſcher Widerſtand iſt. Faſſen wir nun die Sätze, welche wir über den Widerſtand gefunden haben zuſammen, ſo haben wir folgendes Geſetz: Der Widerſtand eines Strom- kreiſes iſt direct proportional ſeiner Länge und dem ſpecifiſchen Leitungs- widerſtande ſeines Materiales und umgekehrt proportional ſeinem Querſchnitte. Bringt man dieſes Geſetz wieder in die Form, in welcher das Geſetz über die Stromſtärke ausgedrückt wurde, ſo bekommen wir: [FORMEL] Schaltungen im inneren Stromkreiſe. Die Geſetze, welche wir bisher kennen gelernt haben, erlauben uns nunmehr auch jene Verhältniſſe zu ſtudiren, welche bei Verbindung mehrerer oder vieler Elemente zu einer Stromquelle oder galvaniſchen Batterie eintreten und welche für die richtige Verwendung der Batterien zu irgend welchen Zwecken genan berückſichtigt werden müſſen. Die Verbindung der galvaniſchen Elemente zu einer Batterie kann in verſchiedener Weiſe bewerkſtelligt werden. Eine ſolche Verbindungsweiſe haben wir bereits wiederholt benutzt. Sie beſteht, wie das Schema in Fig. 107 erkennen läßt, 13*

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/209>, abgerufen am 21.11.2024.