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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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außen geführt. C ist durch das Metallstück L mit einer zweiten Leitung, oder
wenn die Lampen auf Gasleitungsröhren aufgesetzt werden, mit diesen in leitender
Verbindung.

Den Kohlenbügel erzeugt Maxim aus Bristolpapier; aus diesem wird zunächst
ein M-förmiges Stück ausgeschnitten, etwas größer, als später der Kohlenbügel
werden soll, und dann schwach verkohlt. Hierauf befestigt man diesen schwach ver-
kohlten Bügel an den Platindrähten und setzt ihn in die Glasbirne ein. An letzterer
ist ein röhrenförmiger Ansatz (in der Figur nicht gezeichnet), durch welchen die
Luft in der Glasbirne mittelst einer Quecksilberluftpumpe entfernt werden kann.

Ist dies geschehen, so läßt
man Gasolindämpfe eintreten, pumpt
diese wieder aus, bis nur mehr ein
Druck von beiläufig 30 Millimeter
Quecksilberhöhe herrscht, und schaltet
nun den halbverkohlten Bügel in
einen Stromkreis ein. Der elektrische
Strom zerlegt das Gasolin und
scheidet äußerst fein den Kohlenstoff
in den Poren des Kohlenbügels aus.
Wichtig ist hierbei ein starkes Glühen
des letzteren und die Verdünnung
der Gasolindämpfe; ersteres bewirkt
ein leichteres Abscheiden des Kohlen-
stoffes auf dem Bügel, durch
letzteres wird die successive Aus-
scheidung äußerst feiner Kohlen-
theilchen, welche sich in den Poren
ablagern können, ermöglicht. Ohne
Verdünnung tritt eine rasche Ab-
scheidung der Kohle ein, die sich
dann nur an der Oberfläche des
Bügels absetzt. Um Kohlenbügel von
gleichem Widerstande, also Lampen
von gleicher Leuchtkraft zu erhalten,
schließt Maxim in den Stromkreis
der zu erzeugenden Lampe eine

[Abbildung] Fig. 439.

Maxim-Wandarm.

Muster- oder Normallampe ein und läßt dann so lange Kohlenstoff niederschlagen,
bis beide Lampen gleich stark leuchten. Dann wird die Glasbirne ausgepumpt, so
stark wie möglich, das Ansatzrohr, durch welches sie mit der Pumpe in Verbin-
dung gestanden, abgeschmolzen und für den Gebrauch in der früher beschriebenen
Art montirt. Fig. 439 zeigt eine Maxim-Glühlichtlampe in Form eines
Wandarmes.

Der Bügel der Lampe von Maxim hat, kalt gemessen, einen Widerstand
von 73, warm von 39 Ohms, erfordert eine elektromotorische Kraft von beiläufig
48 Volts, eine Stromstärke von 1·25 Amperes und erreicht dann eine Lichtstärke
von 14·6 Normalkerzen.

Um beim Schadhaftwerden eines Theiles der Lampe nicht gleich die ganze
Lampe wegwerfen zu müssen, hat Maxim in jüngster Zeit dem Glaskörper und

außen geführt. C iſt durch das Metallſtück L mit einer zweiten Leitung, oder
wenn die Lampen auf Gasleitungsröhren aufgeſetzt werden, mit dieſen in leitender
Verbindung.

Den Kohlenbügel erzeugt Maxim aus Briſtolpapier; aus dieſem wird zunächſt
ein M-förmiges Stück ausgeſchnitten, etwas größer, als ſpäter der Kohlenbügel
werden ſoll, und dann ſchwach verkohlt. Hierauf befeſtigt man dieſen ſchwach ver-
kohlten Bügel an den Platindrähten und ſetzt ihn in die Glasbirne ein. An letzterer
iſt ein röhrenförmiger Anſatz (in der Figur nicht gezeichnet), durch welchen die
Luft in der Glasbirne mittelſt einer Queckſilberluftpumpe entfernt werden kann.

Iſt dies geſchehen, ſo läßt
man Gaſolindämpfe eintreten, pumpt
dieſe wieder aus, bis nur mehr ein
Druck von beiläufig 30 Millimeter
Queckſilberhöhe herrſcht, und ſchaltet
nun den halbverkohlten Bügel in
einen Stromkreis ein. Der elektriſche
Strom zerlegt das Gaſolin und
ſcheidet äußerſt fein den Kohlenſtoff
in den Poren des Kohlenbügels aus.
Wichtig iſt hierbei ein ſtarkes Glühen
des letzteren und die Verdünnung
der Gaſolindämpfe; erſteres bewirkt
ein leichteres Abſcheiden des Kohlen-
ſtoffes auf dem Bügel, durch
letzteres wird die ſucceſſive Aus-
ſcheidung äußerſt feiner Kohlen-
theilchen, welche ſich in den Poren
ablagern können, ermöglicht. Ohne
Verdünnung tritt eine raſche Ab-
ſcheidung der Kohle ein, die ſich
dann nur an der Oberfläche des
Bügels abſetzt. Um Kohlenbügel von
gleichem Widerſtande, alſo Lampen
von gleicher Leuchtkraft zu erhalten,
ſchließt Maxim in den Stromkreis
der zu erzeugenden Lampe eine

[Abbildung] Fig. 439.

Maxim-Wandarm.

Muſter- oder Normallampe ein und läßt dann ſo lange Kohlenſtoff niederſchlagen,
bis beide Lampen gleich ſtark leuchten. Dann wird die Glasbirne ausgepumpt, ſo
ſtark wie möglich, das Anſatzrohr, durch welches ſie mit der Pumpe in Verbin-
dung geſtanden, abgeſchmolzen und für den Gebrauch in der früher beſchriebenen
Art montirt. Fig. 439 zeigt eine Maxim-Glühlichtlampe in Form eines
Wandarmes.

Der Bügel der Lampe von Maxim hat, kalt gemeſſen, einen Widerſtand
von 73, warm von 39 Ohms, erfordert eine elektromotoriſche Kraft von beiläufig
48 Volts, eine Stromſtärke von 1·25 Ampères und erreicht dann eine Lichtſtärke
von 14·6 Normalkerzen.

Um beim Schadhaftwerden eines Theiles der Lampe nicht gleich die ganze
Lampe wegwerfen zu müſſen, hat Maxim in jüngſter Zeit dem Glaskörper und

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[623/0637] außen geführt. C iſt durch das Metallſtück L mit einer zweiten Leitung, oder wenn die Lampen auf Gasleitungsröhren aufgeſetzt werden, mit dieſen in leitender Verbindung. Den Kohlenbügel erzeugt Maxim aus Briſtolpapier; aus dieſem wird zunächſt ein M-förmiges Stück ausgeſchnitten, etwas größer, als ſpäter der Kohlenbügel werden ſoll, und dann ſchwach verkohlt. Hierauf befeſtigt man dieſen ſchwach ver- kohlten Bügel an den Platindrähten und ſetzt ihn in die Glasbirne ein. An letzterer iſt ein röhrenförmiger Anſatz (in der Figur nicht gezeichnet), durch welchen die Luft in der Glasbirne mittelſt einer Queckſilberluftpumpe entfernt werden kann. Iſt dies geſchehen, ſo läßt man Gaſolindämpfe eintreten, pumpt dieſe wieder aus, bis nur mehr ein Druck von beiläufig 30 Millimeter Queckſilberhöhe herrſcht, und ſchaltet nun den halbverkohlten Bügel in einen Stromkreis ein. Der elektriſche Strom zerlegt das Gaſolin und ſcheidet äußerſt fein den Kohlenſtoff in den Poren des Kohlenbügels aus. Wichtig iſt hierbei ein ſtarkes Glühen des letzteren und die Verdünnung der Gaſolindämpfe; erſteres bewirkt ein leichteres Abſcheiden des Kohlen- ſtoffes auf dem Bügel, durch letzteres wird die ſucceſſive Aus- ſcheidung äußerſt feiner Kohlen- theilchen, welche ſich in den Poren ablagern können, ermöglicht. Ohne Verdünnung tritt eine raſche Ab- ſcheidung der Kohle ein, die ſich dann nur an der Oberfläche des Bügels abſetzt. Um Kohlenbügel von gleichem Widerſtande, alſo Lampen von gleicher Leuchtkraft zu erhalten, ſchließt Maxim in den Stromkreis der zu erzeugenden Lampe eine [Abbildung Fig. 439. Maxim-Wandarm.] Muſter- oder Normallampe ein und läßt dann ſo lange Kohlenſtoff niederſchlagen, bis beide Lampen gleich ſtark leuchten. Dann wird die Glasbirne ausgepumpt, ſo ſtark wie möglich, das Anſatzrohr, durch welches ſie mit der Pumpe in Verbin- dung geſtanden, abgeſchmolzen und für den Gebrauch in der früher beſchriebenen Art montirt. Fig. 439 zeigt eine Maxim-Glühlichtlampe in Form eines Wandarmes. Der Bügel der Lampe von Maxim hat, kalt gemeſſen, einen Widerſtand von 73, warm von 39 Ohms, erfordert eine elektromotoriſche Kraft von beiläufig 48 Volts, eine Stromſtärke von 1·25 Ampères und erreicht dann eine Lichtſtärke von 14·6 Normalkerzen. Um beim Schadhaftwerden eines Theiles der Lampe nicht gleich die ganze Lampe wegwerfen zu müſſen, hat Maxim in jüngſter Zeit dem Glaskörper und

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/637>, abgerufen am 25.11.2024.