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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Letztere ist an zwei durch lange Rohre geführte Stangen aufgehängt und kann
leicht und sicher heruntergelassen werden. Fig. 472 stellt eine ornamentirte Lampe
dar, wie solche von Piette und Krizik bei der Wiener elektrischen Ausstellung in
Betrieb gesetzt waren. Um hierbei das Schattenwerfen der Metallrippen zu ver-
meiden, sind die sechs matten Glasstücke zwischen den Rippen stark gewölbt. Da
hierdurch die leuchtenden Flächen weiter nach außenhin zu liegen kommen als die

gleichfalls mit doppelten Windungen, n ein Widerstand aus Neusilberdraht und e ein Wider-
stand aus Eisendraht. G1 G2 sind die vom Lampenkörper isolirten Gleitschienen für den
Kern E2; K1 und K2 die obere, beziehungsweise untere Kohle.
Die etwas complicirte Stromführung dürfte am leichtesten klar gemacht werden, indem
man den Stromgang in den einzelnen Perioden des Brennens der Lampe und während der
Ausschaltung aus dem Stromkreise betrachtet. Hierzu sei zunächst angenommen, daß sich die
beiden Kohlen K1 und K2 nicht berühren und die Lampe in Thätigkeit gesetzt werden soll.
1. Der Strom tritt bei der Klemme + P in die Lampe
ein, geht durch den Lampenkörper nach a, durchläuft die dicken
Windungen der Nebenspule N, eilt dann von b über den Con-
tactwinkel c und den Platincontact d nach f und verläßt durch
den Neusilberwiderstand n und die isolirte Klemme -- P die
Lampe. Der Eisenkern E1 wird jetzt durch die vom Strome
durchflossene Spirale a b der Nebenspule N in diese hineingezogen,
die Kohle K1 gesenkt und letztere gelangt mit der unteren Kohle
K2 zur Berührung.
2. Nun hat der bei + P in die Lampenmasse eintretende
Strom zwei Wege: entweder den eben beschriebenen oder den
folgenden: durch die Lampenmasse in die beiden Kohlen K1 K2,
von letzterer bei h in die isolirte Gleitschiene G1, von dieser durch
die Rollen i und k nach m, durch die wenigen dicken Drahtlagen
des Contactmagnetes C nach o, dann in die dicken Draht-
windungen der Hauptspule H und endlich durch die Leitung L
zur negativen Polklemme -- P. Diesen letzteren Weg wird der
Hauptantheil des Stromes durchlaufen, da hier ein geringerer
Widerstand vorhanden ist als in dem zuerst beschriebenen Strom-
kreise. Die Hauptspule H zieht deshalb den Eisenkern E2 hinein,
entfernt also die beiden Kohlen K1 und K2 voneinander und es
entsteht der Lichtbogen. Nun ist aber auch der Contactmagnet C
magnetisch geworden und hat seinen Anker angezogen, wodurch
er den Contact bei d unterbricht.
3. Der unter 1. beschriebene und jetzt zum schwachen
Zweigstrom gewordene Strom muß nun folgenden Weg ein-
schlagen: Von + P durch die Masse der Lampe nach a, durch
[Abbildung] Fig. 469.

Lampe mit getheiltem Kerne.

die dicken und dünnen Windungen der Nebenspule N und durch die dünnen Drähte des
Contactmagnetes C, aus welchem herauskommend er sich bei m wieder mit dem Hauptstrome
vereinigt und mit diesem gemeinsam den unter 2. beschriebenen Weg weiter verfolgt.
4. Der Voltabogen nimmt durch Abbrennen der Kohlen an Länge zu, und vergrößert
hierdurch den Widerstand im Hauptstromkreise (2.). Der Strom im Nebenschlusse (3.) gewinnt
an Stärke und wird endlich kräftig genug, um den Eisenkern E1 durch die Nebenspule N
abermals anzuziehen, somit die Kohlen wieder einander zu nähern. Dadurch ist aber der
Stromlauf 3. für das regelmäßige Brennen der Lampe wieder hergestellt.
5. Es erübrigt nun noch den Stromlauf zu betrachten für den Fall, daß die Kohlen
zu Ende sind. Für diesen Fall ist der Lampe die Einrichtung gegeben, daß dann eine Gleitrolle
des Kernes E2 auf eine isolirte Stelle (ein Stück Elfenbein) der isolirten Gleitschiene kommt,
und dadurch dem Hauptstrome nachstehender Weg angewiesen wird: Von + P durch den
Lampenkörper, die beiden Kohlen K1 K2 nach g, durch den Eisenwiderstand e nach o, dann
durch die Spule H und die Leitung L zum -- P; der Nebenstrom geht von a aus durch
die dicken Drähte a b der Spule N über c und d nach f und durch den Neusilberwiderstand
n zur negativen Polklemme; er kann den Contact c d durchlaufen, da dieser durch Aufhebung
des Stromes im Contactmagnete C wieder geschlossen ist.

Letztere iſt an zwei durch lange Rohre geführte Stangen aufgehängt und kann
leicht und ſicher heruntergelaſſen werden. Fig. 472 ſtellt eine ornamentirte Lampe
dar, wie ſolche von Piette und Křižik bei der Wiener elektriſchen Ausſtellung in
Betrieb geſetzt waren. Um hierbei das Schattenwerfen der Metallrippen zu ver-
meiden, ſind die ſechs matten Glasſtücke zwiſchen den Rippen ſtark gewölbt. Da
hierdurch die leuchtenden Flächen weiter nach außenhin zu liegen kommen als die

gleichfalls mit doppelten Windungen, n ein Widerſtand aus Neuſilberdraht und e ein Wider-
ſtand aus Eiſendraht. G1 G2 ſind die vom Lampenkörper iſolirten Gleitſchienen für den
Kern E2; K1 und K2 die obere, beziehungsweiſe untere Kohle.
Die etwas complicirte Stromführung dürfte am leichteſten klar gemacht werden, indem
man den Stromgang in den einzelnen Perioden des Brennens der Lampe und während der
Ausſchaltung aus dem Stromkreiſe betrachtet. Hierzu ſei zunächſt angenommen, daß ſich die
beiden Kohlen K1 und K2 nicht berühren und die Lampe in Thätigkeit geſetzt werden ſoll.
1. Der Strom tritt bei der Klemme + P in die Lampe
ein, geht durch den Lampenkörper nach a, durchläuft die dicken
Windungen der Nebenſpule N, eilt dann von b über den Con-
tactwinkel c und den Platincontact d nach f und verläßt durch
den Neuſilberwiderſtand n und die iſolirte Klemme — P die
Lampe. Der Eiſenkern E1 wird jetzt durch die vom Strome
durchfloſſene Spirale a b der Nebenſpule N in dieſe hineingezogen,
die Kohle K1 geſenkt und letztere gelangt mit der unteren Kohle
K2 zur Berührung.
2. Nun hat der bei + P in die Lampenmaſſe eintretende
Strom zwei Wege: entweder den eben beſchriebenen oder den
folgenden: durch die Lampenmaſſe in die beiden Kohlen K1 K2,
von letzterer bei h in die iſolirte Gleitſchiene G1, von dieſer durch
die Rollen i und k nach m, durch die wenigen dicken Drahtlagen
des Contactmagnetes C nach o, dann in die dicken Draht-
windungen der Hauptſpule H und endlich durch die Leitung L
zur negativen Polklemme — P. Dieſen letzteren Weg wird der
Hauptantheil des Stromes durchlaufen, da hier ein geringerer
Widerſtand vorhanden iſt als in dem zuerſt beſchriebenen Strom-
kreiſe. Die Hauptſpule H zieht deshalb den Eiſenkern E2 hinein,
entfernt alſo die beiden Kohlen K1 und K2 voneinander und es
entſteht der Lichtbogen. Nun iſt aber auch der Contactmagnet C
magnetiſch geworden und hat ſeinen Anker angezogen, wodurch
er den Contact bei d unterbricht.
3. Der unter 1. beſchriebene und jetzt zum ſchwachen
Zweigſtrom gewordene Strom muß nun folgenden Weg ein-
ſchlagen: Von + P durch die Maſſe der Lampe nach a, durch
[Abbildung] Fig. 469.

Lampe mit getheiltem Kerne.

die dicken und dünnen Windungen der Nebenſpule N und durch die dünnen Drähte des
Contactmagnetes C, aus welchem herauskommend er ſich bei m wieder mit dem Hauptſtrome
vereinigt und mit dieſem gemeinſam den unter 2. beſchriebenen Weg weiter verfolgt.
4. Der Voltabogen nimmt durch Abbrennen der Kohlen an Länge zu, und vergrößert
hierdurch den Widerſtand im Hauptſtromkreiſe (2.). Der Strom im Nebenſchluſſe (3.) gewinnt
an Stärke und wird endlich kräftig genug, um den Eiſenkern E1 durch die Nebenſpule N
abermals anzuziehen, ſomit die Kohlen wieder einander zu nähern. Dadurch iſt aber der
Stromlauf 3. für das regelmäßige Brennen der Lampe wieder hergeſtellt.
5. Es erübrigt nun noch den Stromlauf zu betrachten für den Fall, daß die Kohlen
zu Ende ſind. Für dieſen Fall iſt der Lampe die Einrichtung gegeben, daß dann eine Gleitrolle
des Kernes E2 auf eine iſolirte Stelle (ein Stück Elfenbein) der iſolirten Gleitſchiene kommt,
und dadurch dem Hauptſtrome nachſtehender Weg angewieſen wird: Von + P durch den
Lampenkörper, die beiden Kohlen K1 K2 nach g, durch den Eiſenwiderſtand e nach o, dann
durch die Spule H und die Leitung L zum — P; der Nebenſtrom geht von a aus durch
die dicken Drähte a b der Spule N über c und d nach f und durch den Neuſilberwiderſtand
n zur negativen Polklemme; er kann den Contact c d durchlaufen, da dieſer durch Aufhebung
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[661/0675] Letztere iſt an zwei durch lange Rohre geführte Stangen aufgehängt und kann leicht und ſicher heruntergelaſſen werden. Fig. 472 ſtellt eine ornamentirte Lampe dar, wie ſolche von Piette und Křižik bei der Wiener elektriſchen Ausſtellung in Betrieb geſetzt waren. Um hierbei das Schattenwerfen der Metallrippen zu ver- meiden, ſind die ſechs matten Glasſtücke zwiſchen den Rippen ſtark gewölbt. Da hierdurch die leuchtenden Flächen weiter nach außenhin zu liegen kommen als die *) *) gleichfalls mit doppelten Windungen, n ein Widerſtand aus Neuſilberdraht und e ein Wider- ſtand aus Eiſendraht. G1 G2 ſind die vom Lampenkörper iſolirten Gleitſchienen für den Kern E2; K1 und K2 die obere, beziehungsweiſe untere Kohle. Die etwas complicirte Stromführung dürfte am leichteſten klar gemacht werden, indem man den Stromgang in den einzelnen Perioden des Brennens der Lampe und während der Ausſchaltung aus dem Stromkreiſe betrachtet. Hierzu ſei zunächſt angenommen, daß ſich die beiden Kohlen K1 und K2 nicht berühren und die Lampe in Thätigkeit geſetzt werden ſoll. 1. Der Strom tritt bei der Klemme + P in die Lampe ein, geht durch den Lampenkörper nach a, durchläuft die dicken Windungen der Nebenſpule N, eilt dann von b über den Con- tactwinkel c und den Platincontact d nach f und verläßt durch den Neuſilberwiderſtand n und die iſolirte Klemme — P die Lampe. Der Eiſenkern E1 wird jetzt durch die vom Strome durchfloſſene Spirale a b der Nebenſpule N in dieſe hineingezogen, die Kohle K1 geſenkt und letztere gelangt mit der unteren Kohle K2 zur Berührung. 2. Nun hat der bei + P in die Lampenmaſſe eintretende Strom zwei Wege: entweder den eben beſchriebenen oder den folgenden: durch die Lampenmaſſe in die beiden Kohlen K1 K2, von letzterer bei h in die iſolirte Gleitſchiene G1, von dieſer durch die Rollen i und k nach m, durch die wenigen dicken Drahtlagen des Contactmagnetes C nach o, dann in die dicken Draht- windungen der Hauptſpule H und endlich durch die Leitung L zur negativen Polklemme — P. Dieſen letzteren Weg wird der Hauptantheil des Stromes durchlaufen, da hier ein geringerer Widerſtand vorhanden iſt als in dem zuerſt beſchriebenen Strom- kreiſe. Die Hauptſpule H zieht deshalb den Eiſenkern E2 hinein, entfernt alſo die beiden Kohlen K1 und K2 voneinander und es entſteht der Lichtbogen. Nun iſt aber auch der Contactmagnet C magnetiſch geworden und hat ſeinen Anker angezogen, wodurch er den Contact bei d unterbricht. 3. Der unter 1. beſchriebene und jetzt zum ſchwachen Zweigſtrom gewordene Strom muß nun folgenden Weg ein- ſchlagen: Von + P durch die Maſſe der Lampe nach a, durch [Abbildung Fig. 469. Lampe mit getheiltem Kerne.] die dicken und dünnen Windungen der Nebenſpule N und durch die dünnen Drähte des Contactmagnetes C, aus welchem herauskommend er ſich bei m wieder mit dem Hauptſtrome vereinigt und mit dieſem gemeinſam den unter 2. beſchriebenen Weg weiter verfolgt. 4. Der Voltabogen nimmt durch Abbrennen der Kohlen an Länge zu, und vergrößert hierdurch den Widerſtand im Hauptſtromkreiſe (2.). Der Strom im Nebenſchluſſe (3.) gewinnt an Stärke und wird endlich kräftig genug, um den Eiſenkern E1 durch die Nebenſpule N abermals anzuziehen, ſomit die Kohlen wieder einander zu nähern. Dadurch iſt aber der Stromlauf 3. für das regelmäßige Brennen der Lampe wieder hergeſtellt. 5. Es erübrigt nun noch den Stromlauf zu betrachten für den Fall, daß die Kohlen zu Ende ſind. Für dieſen Fall iſt der Lampe die Einrichtung gegeben, daß dann eine Gleitrolle des Kernes E2 auf eine iſolirte Stelle (ein Stück Elfenbein) der iſolirten Gleitſchiene kommt, und dadurch dem Hauptſtrome nachſtehender Weg angewieſen wird: Von + P durch den Lampenkörper, die beiden Kohlen K1 K2 nach g, durch den Eiſenwiderſtand e nach o, dann durch die Spule H und die Leitung L zum — P; der Nebenſtrom geht von a aus durch die dicken Drähte a b der Spule N über c und d nach f und durch den Neuſilberwiderſtand n zur negativen Polklemme; er kann den Contact c d durchlaufen, da dieſer durch Aufhebung des Stromes im Contactmagnete C wieder geſchloſſen iſt.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/675>, abgerufen am 22.11.2024.