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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
ter aus der horizontalen in eine mehr schiefe Richtung. -- Von
Ammon (Zeitschrift für Ophthalmologie Bd. III. 1833. S. 341.
fgg.) hat Einiges hiervon aus eigener Untersuchung bestätigt,
zieht aber aus seinen Beobachtungen, welche nur bis zur Mitte
des zweiten Tages zurückgehen (l. c. S. 355.), von Huschke
abweichende Schlüsse, wie z. B., dass beide Augen, obwohl
sie in einer Höhle entstehen, doch nicht anfangs eine Cavität
bilden, dass sie schon bei ihrer ersten Formation eine seitliche
Lage haben u. dgl. m. Seiler (über Cyklopie 1833. fol.) dagegen
ist in der neuesten Zeit Huschke's Ansicht völlig beigetreten. --
Wir selbst können nun eine cyklopenartige Missbildung eines sechs
Tage alten Hühnerembryo hier hinzufügen und die Richtigkeit
unserer Beobachtung durch die Auctoritäten von Purkinje und
Retzius, welche den frischen Embryo sahen, unterstützen. Beide
Augen waren zwar geschieden und an den Seiten des Kopfes ge-
legen, liefen aber nach unten schmal zu. Die hierdurch entste-
hende schmale Rinne verband beide mit einander und war selbst
sowohl, als auch ein kreisförmiger Rand um die Krystalllinse her-
um mit schwarzem Pigmente leicht angefüllt, während sich von
einer wahren Spalte durchaus keine weitere Spur wahrnehmen liess.
Die Form der Augen kam also genau mit derjenigen überein, welche
Huschke (Meck. Arch. 1832. tab. I. fig. 5.) aus der ersten Hälfte
des dritten Tages dargestellt hat. Was aber unsere Untersuchun-
gen an dem bebrüteten Hühnchen betrifft, so haben wir trotz
sehr vieler Beobachtungen und mehr als zwanzig entnommenen
verschiedenen Zeichnungen einzelner Stadien noch keine über allen
Zweifel erhobenen Resultate erhalten können. Es scheint uns
daher zweckmässiger, die Bekanntmachung unserer Erfahrungen
in dieser Beziehung für die Folgezeit aufzusparen.

Sobald die primäre Augenfurche sich geschlossen und in zwei
Theile getheilt hat, ist die Bedingung zur weiteren Sonderung
des bulbus gegeben. Aus den nun erfolgenden Metamorphosen
der Wände dieser Blase entstehen Sclerotica, Chorioidea, Cor-
nea, Iris, Uvea, Ciliarligament
und vielleicht auch Ciliarkör-
per nebst den zu diesen Häuten gehörigen, durchsichtigen Mem-
branen, aus der Flüssigkeit dagegen Retina, Glaskörper, Hyaloi-
dea
und Zonula Zinni. Das Linsensystem scheint einen eigenen
Ursprung zu haben.

Die allgemeine Form des Augapfels wird äusserlich durch

Von dem Embryo.
ter aus der horizontalen in eine mehr schiefe Richtung. — Von
Ammon (Zeitschrift für Ophthalmologie Bd. III. 1833. S. 341.
fgg.) hat Einiges hiervon aus eigener Untersuchung bestätigt,
zieht aber aus seinen Beobachtungen, welche nur bis zur Mitte
des zweiten Tages zurückgehen (l. c. S. 355.), von Huschke
abweichende Schlüsse, wie z. B., daſs beide Augen, obwohl
sie in einer Höhle entstehen, doch nicht anfangs eine Cavität
bilden, daſs sie schon bei ihrer ersten Formation eine seitliche
Lage haben u. dgl. m. Seiler (über Cyklopie 1833. fol.) dagegen
ist in der neuesten Zeit Huschke’s Ansicht völlig beigetreten. —
Wir selbst können nun eine cyklopenartige Miſsbildung eines sechs
Tage alten Hühnerembryo hier hinzufügen und die Richtigkeit
unserer Beobachtung durch die Auctoritäten von Purkinje und
Retzius, welche den frischen Embryo sahen, unterstützen. Beide
Augen waren zwar geschieden und an den Seiten des Kopfes ge-
legen, liefen aber nach unten schmal zu. Die hierdurch entste-
hende schmale Rinne verband beide mit einander und war selbst
sowohl, als auch ein kreisförmiger Rand um die Krystalllinse her-
um mit schwarzem Pigmente leicht angefüllt, während sich von
einer wahren Spalte durchaus keine weitere Spur wahrnehmen lieſs.
Die Form der Augen kam also genau mit derjenigen überein, welche
Huschke (Meck. Arch. 1832. tab. I. fig. 5.) aus der ersten Hälfte
des dritten Tages dargestellt hat. Was aber unsere Untersuchun-
gen an dem bebrüteten Hühnchen betrifft, so haben wir trotz
sehr vieler Beobachtungen und mehr als zwanzig entnommenen
verschiedenen Zeichnungen einzelner Stadien noch keine über allen
Zweifel erhobenen Resultate erhalten können. Es scheint uns
daher zweckmäſsiger, die Bekanntmachung unserer Erfahrungen
in dieser Beziehung für die Folgezeit aufzusparen.

Sobald die primäre Augenfurche sich geschlossen und in zwei
Theile getheilt hat, ist die Bedingung zur weiteren Sonderung
des bulbus gegeben. Aus den nun erfolgenden Metamorphosen
der Wände dieser Blase entstehen Sclerotica, Chorioidea, Cor-
nea, Iris, Uvea, Ciliarligament
und vielleicht auch Ciliarkör-
per nebst den zu diesen Häuten gehörigen, durchsichtigen Mem-
branen, aus der Flüssigkeit dagegen Retina, Glaskörper, Hyaloi-
dea
und Zonula Zinni. Das Linsensystem scheint einen eigenen
Ursprung zu haben.

Die allgemeine Form des Augapfels wird äuſserlich durch

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[188/0216] Von dem Embryo. ter aus der horizontalen in eine mehr schiefe Richtung. — Von Ammon (Zeitschrift für Ophthalmologie Bd. III. 1833. S. 341. fgg.) hat Einiges hiervon aus eigener Untersuchung bestätigt, zieht aber aus seinen Beobachtungen, welche nur bis zur Mitte des zweiten Tages zurückgehen (l. c. S. 355.), von Huschke abweichende Schlüsse, wie z. B., daſs beide Augen, obwohl sie in einer Höhle entstehen, doch nicht anfangs eine Cavität bilden, daſs sie schon bei ihrer ersten Formation eine seitliche Lage haben u. dgl. m. Seiler (über Cyklopie 1833. fol.) dagegen ist in der neuesten Zeit Huschke’s Ansicht völlig beigetreten. — Wir selbst können nun eine cyklopenartige Miſsbildung eines sechs Tage alten Hühnerembryo hier hinzufügen und die Richtigkeit unserer Beobachtung durch die Auctoritäten von Purkinje und Retzius, welche den frischen Embryo sahen, unterstützen. Beide Augen waren zwar geschieden und an den Seiten des Kopfes ge- legen, liefen aber nach unten schmal zu. Die hierdurch entste- hende schmale Rinne verband beide mit einander und war selbst sowohl, als auch ein kreisförmiger Rand um die Krystalllinse her- um mit schwarzem Pigmente leicht angefüllt, während sich von einer wahren Spalte durchaus keine weitere Spur wahrnehmen lieſs. Die Form der Augen kam also genau mit derjenigen überein, welche Huschke (Meck. Arch. 1832. tab. I. fig. 5.) aus der ersten Hälfte des dritten Tages dargestellt hat. Was aber unsere Untersuchun- gen an dem bebrüteten Hühnchen betrifft, so haben wir trotz sehr vieler Beobachtungen und mehr als zwanzig entnommenen verschiedenen Zeichnungen einzelner Stadien noch keine über allen Zweifel erhobenen Resultate erhalten können. Es scheint uns daher zweckmäſsiger, die Bekanntmachung unserer Erfahrungen in dieser Beziehung für die Folgezeit aufzusparen. Sobald die primäre Augenfurche sich geschlossen und in zwei Theile getheilt hat, ist die Bedingung zur weiteren Sonderung des bulbus gegeben. Aus den nun erfolgenden Metamorphosen der Wände dieser Blase entstehen Sclerotica, Chorioidea, Cor- nea, Iris, Uvea, Ciliarligament und vielleicht auch Ciliarkör- per nebst den zu diesen Häuten gehörigen, durchsichtigen Mem- branen, aus der Flüssigkeit dagegen Retina, Glaskörper, Hyaloi- dea und Zonula Zinni. Das Linsensystem scheint einen eigenen Ursprung zu haben. Die allgemeine Form des Augapfels wird äuſserlich durch

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/216>, abgerufen am 24.11.2024.