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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
satz auf Kosten seines Breitendurchmessers. Von da bis zu Ende
des siebenten Monates undulirt das Verhältniss, bis der proces-
sus vermiformis
bei dem Neugebornen neunzehnmal und bei dem
Manne von funfzig Jahren zehnmal so lang, als dick ist. d. Wurm-
fortsatz (s. unten) und Dickdarm sind bis zur Mitte des dritten
Monates von gleicher Weite. In der eilften Woche wird der
Dickdarm etwas weiter, während in der zwölften bis dreizehn-
ten Woche das alte gleiche Verhältniss wieder Statt findet. Von
der vierzehnten Woche an hat die Weite des Dickdarmes wie-
derum das Uebergewicht. Dieses ist während des Fötallebens in
der siebzehnten Woche am Stärksten, stärker jedoch in der rei-
fen Frucht und noch stärker endlich in dem Erwachsenen von
funfzig Jahren. Dieses wären die wesentlichsten aus Meckels
Angaben folgenden Resultate. Doch müssen sie der Natur der
Sache nach nochmals wiederholt und zum Theil berichtigt wer-
den, ehe die aus ihnen von selbst sich ergebenden Folgerungen
der Wissenschaft einverleibt werden können. Krause (s. d. Vorrede z.
s. Lehrb. d. Anat. Th. I. 1833. 8.) dürfte ihr am ersten diesen
Dienst zu erweisen im Stande seyn. -- Ueber die verschiedene
Grösse der Höhlung des Darmkanales und die wechselnde Dicke
seiner Wandungen s. unten bei den Häuten desselben.

Wir wollen nun noch die einzelnen Abtheilungen des Darm-
kanales besonders durchgehen, um bei jeder speciell dasjenige
nachtragen zu können, was über seine morphologische Entwicke-
lung zu bemerken uns noch übrig ist.

a. Die Speiseröhre -- Diese ist anfangs nur der integrirende
vorderste Theil des Anfangsdarmes oder fehlt vielleicht zuerst
gänzlich. Sobald späterhin das Herz sich scheinbar mehr nach
hinten zurückzieht und mit weiterer Evolution der Lungen und
bei den Säugethieren des musculösen Zwerchfelles sich eine wahre
Brusthöhle ausbildet, wird diese auch länger. Indem nun einerseits
vorn die Rachenhöhle (s. unten) sich mit ihr in ein bestimmteres Ver-
hältniss setzt, anderseits der Magen sich ausweitet, und sich so
distinkter von ihr abgrenzt, erlangt sie selbst mehr Selbstständig-
keit. Ihre Häute sowohl als ihre Höhlung sind frühzeitig schon
dem Verhältnisse, welches sie in dem Erwachsenen haben, näher,
als dieses in den meisten anderen Theilen des Darmkanales der
Fall zu seyn scheint. Doch sind auch hier die Wandungen zu-
erst relativ noch um ein Bedeutendes dicker als später.

Von dem Embryo.
satz auf Kosten seines Breitendurchmessers. Von da bis zu Ende
des siebenten Monates undulirt das Verhältniſs, bis der proces-
sus vermiformis
bei dem Neugebornen neunzehnmal und bei dem
Manne von funfzig Jahren zehnmal so lang, als dick ist. d. Wurm-
fortsatz (s. unten) und Dickdarm sind bis zur Mitte des dritten
Monates von gleicher Weite. In der eilften Woche wird der
Dickdarm etwas weiter, während in der zwölften bis dreizehn-
ten Woche das alte gleiche Verhältniſs wieder Statt findet. Von
der vierzehnten Woche an hat die Weite des Dickdarmes wie-
derum das Uebergewicht. Dieses ist während des Fötallebens in
der siebzehnten Woche am Stärksten, stärker jedoch in der rei-
fen Frucht und noch stärker endlich in dem Erwachsenen von
funfzig Jahren. Dieses wären die wesentlichsten aus Meckels
Angaben folgenden Resultate. Doch müssen sie der Natur der
Sache nach nochmals wiederholt und zum Theil berichtigt wer-
den, ehe die aus ihnen von selbst sich ergebenden Folgerungen
der Wissenschaft einverleibt werden können. Krause (s. d. Vorrede z.
s. Lehrb. d. Anat. Th. I. 1833. 8.) dürfte ihr am ersten diesen
Dienst zu erweisen im Stande seyn. — Ueber die verschiedene
Gröſse der Höhlung des Darmkanales und die wechselnde Dicke
seiner Wandungen s. unten bei den Häuten desselben.

Wir wollen nun noch die einzelnen Abtheilungen des Darm-
kanales besonders durchgehen, um bei jeder speciell dasjenige
nachtragen zu können, was über seine morphologische Entwicke-
lung zu bemerken uns noch übrig ist.

a. Die Speiseröhre — Diese ist anfangs nur der integrirende
vorderste Theil des Anfangsdarmes oder fehlt vielleicht zuerst
gänzlich. Sobald späterhin das Herz sich scheinbar mehr nach
hinten zurückzieht und mit weiterer Evolution der Lungen und
bei den Säugethieren des musculösen Zwerchfelles sich eine wahre
Brusthöhle ausbildet, wird diese auch länger. Indem nun einerseits
vorn die Rachenhöhle (s. unten) sich mit ihr in ein bestimmteres Ver-
hältniſs setzt, anderseits der Magen sich ausweitet, und sich so
distinkter von ihr abgrenzt, erlangt sie selbst mehr Selbstständig-
keit. Ihre Häute sowohl als ihre Höhlung sind frühzeitig schon
dem Verhältnisse, welches sie in dem Erwachsenen haben, näher,
als dieses in den meisten anderen Theilen des Darmkanales der
Fall zu seyn scheint. Doch sind auch hier die Wandungen zu-
erst relativ noch um ein Bedeutendes dicker als später.

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[452/0480] Von dem Embryo. satz auf Kosten seines Breitendurchmessers. Von da bis zu Ende des siebenten Monates undulirt das Verhältniſs, bis der proces- sus vermiformis bei dem Neugebornen neunzehnmal und bei dem Manne von funfzig Jahren zehnmal so lang, als dick ist. d. Wurm- fortsatz (s. unten) und Dickdarm sind bis zur Mitte des dritten Monates von gleicher Weite. In der eilften Woche wird der Dickdarm etwas weiter, während in der zwölften bis dreizehn- ten Woche das alte gleiche Verhältniſs wieder Statt findet. Von der vierzehnten Woche an hat die Weite des Dickdarmes wie- derum das Uebergewicht. Dieses ist während des Fötallebens in der siebzehnten Woche am Stärksten, stärker jedoch in der rei- fen Frucht und noch stärker endlich in dem Erwachsenen von funfzig Jahren. Dieses wären die wesentlichsten aus Meckels Angaben folgenden Resultate. Doch müssen sie der Natur der Sache nach nochmals wiederholt und zum Theil berichtigt wer- den, ehe die aus ihnen von selbst sich ergebenden Folgerungen der Wissenschaft einverleibt werden können. Krause (s. d. Vorrede z. s. Lehrb. d. Anat. Th. I. 1833. 8.) dürfte ihr am ersten diesen Dienst zu erweisen im Stande seyn. — Ueber die verschiedene Gröſse der Höhlung des Darmkanales und die wechselnde Dicke seiner Wandungen s. unten bei den Häuten desselben. Wir wollen nun noch die einzelnen Abtheilungen des Darm- kanales besonders durchgehen, um bei jeder speciell dasjenige nachtragen zu können, was über seine morphologische Entwicke- lung zu bemerken uns noch übrig ist. a. Die Speiseröhre — Diese ist anfangs nur der integrirende vorderste Theil des Anfangsdarmes oder fehlt vielleicht zuerst gänzlich. Sobald späterhin das Herz sich scheinbar mehr nach hinten zurückzieht und mit weiterer Evolution der Lungen und bei den Säugethieren des musculösen Zwerchfelles sich eine wahre Brusthöhle ausbildet, wird diese auch länger. Indem nun einerseits vorn die Rachenhöhle (s. unten) sich mit ihr in ein bestimmteres Ver- hältniſs setzt, anderseits der Magen sich ausweitet, und sich so distinkter von ihr abgrenzt, erlangt sie selbst mehr Selbstständig- keit. Ihre Häute sowohl als ihre Höhlung sind frühzeitig schon dem Verhältnisse, welches sie in dem Erwachsenen haben, näher, als dieses in den meisten anderen Theilen des Darmkanales der Fall zu seyn scheint. Doch sind auch hier die Wandungen zu- erst relativ noch um ein Bedeutendes dicker als später.

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/480>, abgerufen am 22.11.2024.