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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Einfurchungsbildungen. Kiemenspalten u. Kiemenbogen.
1825. Bd. I. S. 747--749.) als vier durchgehende Spalten an je-
der Seite des Halses, welche an ihrer inneren Fläche mit zarten
Leistchen versehen seyn sollten (S. 748.). Auch hatte er die
eben geschlossenen Kiemenspalten an einem sehr jungen in Wein-
geist aufbewahrten Pferdeembryo erkannt. Bei dem Vogel, wo
Rathke (S. 749.) ihre Existenz zuerst bezweifelt und späterhin
(S. 1100.) gefunden hatte, lehrte sie Huschke (Isis 1826. Bd. 20.
S. 401--403.) als drei durchgehende Spalten kennen, welche in
den Schlund führen und von vorn nach hinten kleiner werden. Er
beleuchtete (s. oben Gefässblatt S. 307.) die zwischen den Kiemenbo-
gen verlaufenden Gefässe und deren Metamorphosen und stellte die
Behauptung auf, dass vor der ersten Kiemenspalte das Zungenbein
liege. Gegen diesen letzteren Satz, so wie gegen seine Darstel-
lung des Gesässsystemes trat Rathke (Isis 1827. S. 84.) wiederum
auf (s. oben den Abschn. v. d. Kiemengefässen S. 307. 308.). Huschke
aber (Isis 1827. S. 102.) vertheidigte seine früheren Aeusserungen
von Neuem und erläuterte sie durch schöne Abbildungen aus dem
Hühnchen. Zugleich stellte er einen frühzeitigen Embryo der La-
certa agilis
dar und vermuthete aus der Arnordnung des Gefässsy-
stemes, dass dieser in früher Zeit ebenfalls Kiemenspalten habe. Un-
terdess hatte Rathke (Isis 1828. S. 108. und Meck. Arch. 1827. S.
556.) die Kiemenspalten an den Embryonen des Menschen nachge-
wiesen. v. Bär, welcher eine herrliche Zeichnung der Kiemen bei
jungen Embryonen des Hundes geliefert hatte (de ovo fig. VII a.),
fand (Meck. Arch. 1827. S. 556--558.) an den kleinsten Em-
bryonen aller höheren Wirbelthiere gar keine Kiemenspalten; bei
dem Menschen dagegen sah er sie am deutlichsten bei einem
sechswöchentlichen Embryo, wo sie jedoch schon ihre rückgän-
gige Metamorphose begonnen hatten. Nach ihm kommen bei
dem Menschen sowohl, als den übrigen Landwirbelthieren später
vier Kiemenspalten vor, da er auch bei dem Hühnchen am drit-
ten Tage vier Spalten gesehen hatte. Er liefert eine genaue Dar-
stellung der Gefässmetamorphose und der Veränderungen der Spal-
ten selbst. Das Jahr 1828 ist unstreitig das Reichste an Beob-
achtungen und Erfahrungen über die Kiemen und Kiemengefässe.
1. Von Rathke erschien eine bei der Akademie schon zu Ende
des Jahres 1826 eingegangene Abhandlung über die Entwickelung
der Athemwerkzeuge in den Schriften der Leopoldnisch-Caroli-
nischen Akademie der deutschen Naturforscher Bd. XIV. I. S.

Einfurchungsbildungen. Kiemenspalten u. Kiemenbogen.
1825. Bd. I. S. 747—749.) als vier durchgehende Spalten an je-
der Seite des Halses, welche an ihrer inneren Fläche mit zarten
Leistchen versehen seyn sollten (S. 748.). Auch hatte er die
eben geschlossenen Kiemenspalten an einem sehr jungen in Wein-
geist aufbewahrten Pferdeembryo erkannt. Bei dem Vogel, wo
Rathke (S. 749.) ihre Existenz zuerst bezweifelt und späterhin
(S. 1100.) gefunden hatte, lehrte sie Huschke (Isis 1826. Bd. 20.
S. 401—403.) als drei durchgehende Spalten kennen, welche in
den Schlund führen und von vorn nach hinten kleiner werden. Er
beleuchtete (s. oben Gefäſsblatt S. 307.) die zwischen den Kiemenbo-
gen verlaufenden Gefäſse und deren Metamorphosen und stellte die
Behauptung auf, daſs vor der ersten Kiemenspalte das Zungenbein
liege. Gegen diesen letzteren Satz, so wie gegen seine Darstel-
lung des Gesäſssystemes trat Rathke (Isis 1827. S. 84.) wiederum
auf (s. oben den Abschn. v. d. Kiemengefäſsen S. 307. 308.). Huschke
aber (Isis 1827. S. 102.) vertheidigte seine früheren Aeuſserungen
von Neuem und erläuterte sie durch schöne Abbildungen aus dem
Hühnchen. Zugleich stellte er einen frühzeitigen Embryo der La-
certa agilis
dar und vermuthete aus der Arnordnung des Gefäſssy-
stemes, daſs dieser in früher Zeit ebenfalls Kiemenspalten habe. Un-
terdeſs hatte Rathke (Isis 1828. S. 108. und Meck. Arch. 1827. S.
556.) die Kiemenspalten an den Embryonen des Menschen nachge-
wiesen. v. Bär, welcher eine herrliche Zeichnung der Kiemen bei
jungen Embryonen des Hundes geliefert hatte (de ovo fig. VII a.),
fand (Meck. Arch. 1827. S. 556—558.) an den kleinsten Em-
bryonen aller höheren Wirbelthiere gar keine Kiemenspalten; bei
dem Menschen dagegen sah er sie am deutlichsten bei einem
sechswöchentlichen Embryo, wo sie jedoch schon ihre rückgän-
gige Metamorphose begonnen hatten. Nach ihm kommen bei
dem Menschen sowohl, als den übrigen Landwirbelthieren später
vier Kiemenspalten vor, da er auch bei dem Hühnchen am drit-
ten Tage vier Spalten gesehen hatte. Er liefert eine genaue Dar-
stellung der Gefäſsmetamorphose und der Veränderungen der Spal-
ten selbst. Das Jahr 1828 ist unstreitig das Reichste an Beob-
achtungen und Erfahrungen über die Kiemen und Kiemengefäſse.
1. Von Rathke erschien eine bei der Akademie schon zu Ende
des Jahres 1826 eingegangene Abhandlung über die Entwickelung
der Athemwerkzeuge in den Schriften der Leopoldnisch-Caroli-
nischen Akademie der deutschen Naturforscher Bd. XIV. I. S.

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[487/0515] Einfurchungsbildungen. Kiemenspalten u. Kiemenbogen. 1825. Bd. I. S. 747—749.) als vier durchgehende Spalten an je- der Seite des Halses, welche an ihrer inneren Fläche mit zarten Leistchen versehen seyn sollten (S. 748.). Auch hatte er die eben geschlossenen Kiemenspalten an einem sehr jungen in Wein- geist aufbewahrten Pferdeembryo erkannt. Bei dem Vogel, wo Rathke (S. 749.) ihre Existenz zuerst bezweifelt und späterhin (S. 1100.) gefunden hatte, lehrte sie Huschke (Isis 1826. Bd. 20. S. 401—403.) als drei durchgehende Spalten kennen, welche in den Schlund führen und von vorn nach hinten kleiner werden. Er beleuchtete (s. oben Gefäſsblatt S. 307.) die zwischen den Kiemenbo- gen verlaufenden Gefäſse und deren Metamorphosen und stellte die Behauptung auf, daſs vor der ersten Kiemenspalte das Zungenbein liege. Gegen diesen letzteren Satz, so wie gegen seine Darstel- lung des Gesäſssystemes trat Rathke (Isis 1827. S. 84.) wiederum auf (s. oben den Abschn. v. d. Kiemengefäſsen S. 307. 308.). Huschke aber (Isis 1827. S. 102.) vertheidigte seine früheren Aeuſserungen von Neuem und erläuterte sie durch schöne Abbildungen aus dem Hühnchen. Zugleich stellte er einen frühzeitigen Embryo der La- certa agilis dar und vermuthete aus der Arnordnung des Gefäſssy- stemes, daſs dieser in früher Zeit ebenfalls Kiemenspalten habe. Un- terdeſs hatte Rathke (Isis 1828. S. 108. und Meck. Arch. 1827. S. 556.) die Kiemenspalten an den Embryonen des Menschen nachge- wiesen. v. Bär, welcher eine herrliche Zeichnung der Kiemen bei jungen Embryonen des Hundes geliefert hatte (de ovo fig. VII a.), fand (Meck. Arch. 1827. S. 556—558.) an den kleinsten Em- bryonen aller höheren Wirbelthiere gar keine Kiemenspalten; bei dem Menschen dagegen sah er sie am deutlichsten bei einem sechswöchentlichen Embryo, wo sie jedoch schon ihre rückgän- gige Metamorphose begonnen hatten. Nach ihm kommen bei dem Menschen sowohl, als den übrigen Landwirbelthieren später vier Kiemenspalten vor, da er auch bei dem Hühnchen am drit- ten Tage vier Spalten gesehen hatte. Er liefert eine genaue Dar- stellung der Gefäſsmetamorphose und der Veränderungen der Spal- ten selbst. Das Jahr 1828 ist unstreitig das Reichste an Beob- achtungen und Erfahrungen über die Kiemen und Kiemengefäſse. 1. Von Rathke erschien eine bei der Akademie schon zu Ende des Jahres 1826 eingegangene Abhandlung über die Entwickelung der Athemwerkzeuge in den Schriften der Leopoldnisch-Caroli- nischen Akademie der deutschen Naturforscher Bd. XIV. I. S.

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/515>, abgerufen am 22.11.2024.