Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Von dem Embryo. sen. -- Um die Histiogenie der Drüsenkanälchen zu erkennen, istes durchaus nothwendig, dass man die mikroscopische Untersu- chung bei durchscheinendem Lichte vornehme. Das Blastema besteht aus einem durchsichtigen, gelatinösen, körnerartigen Stoffe. Die Körnchen sind im frischen Zustande von verschiedener Grösse. Im Allgemeinen kann man ihren Durchmesser zu 0,000253 P. Z. bis 0,000304 P. Z. annehmen. In den Drüsenkanälchen finden sich dieselben Körnchen, nur in einer etwas grösseren Menge, die jedoch nicht so bedeutend ist, dass hierdurch das dichtere Anse- hen entstünde. Dieses liegt vielmehr in ihrer gelatinösen Binde- masse selbst. Auf dunkelem Grunde und bei reflectirtem Lichte zeichnen sie sich, wie E. H. Weber, Rathke und Joh. Müller schon bemerkt haben und Jeder leicht schon mit blossen Augen sehen kann, durch eine auffallende, beinahe opalartige Weisse aus, welche gegen das weisslich graue oder gelblich weisse Blastema bedeutend absticht. Dieser Unterschied erhält sich sogar eine Zeit lang in Weingeist auffallend gut. Er verschwindet aber zum Theil bei durchscheinendem Lichte. Hier erscheint nämlich die dichtere Masse der Gänge dunkeler, als das übrige halbdurchsich- tige Blastema. Man erkennt aber an frischen Präparaten sehr deutlich, dass selbst die gelatinöse die Körnchen verbindende Masse der Gänge dichter sey, als die des übrigen Blastema. Je mehr sich nun die Gänge vermehren und verzweigen, um so geringer wird die relative Masse des Blastema. Zuletzt endlich, wenn seine Läppchen von den Verästelungen der Gänge vollkommen ausgefüllt sind, ist es zu verbindendem Schleimgewebe und aus einem bildungsfähigen Gewebe zum Theil in Bildungsgewebe über- gegangen. Wie die Körnchen des Urstoffes der Knochen im Laufe der Entwickelung zu Knochenkörperchen werden, so werden hier die Körnchen des Blastema (doch auch vielleicht nur zum Theil) zu den eigenthümlichen Drüsenkörperchen. -- Um alle Verwir- rung zu vermeiden, haben wir absichtlich bis jetzt von jedem mi- krometrischen Verhältnisse geschwiegen und liefern nun übersicht- lich eine Auswahl von mikrometrischen Messungen, welche die Lungen-, die Leber-, die Speicheldrüsen und andere ausführende Drüsen betreffen. Das Medium der Messung ist das Mittel von sechs bis zehn angestellten einzelnen Messungen, da nur auf diese Weise zuverlässigere Zahlen erhalten werden können. Von dem Embryo. sen. — Um die Histiogenie der Drüsenkanälchen zu erkennen, istes durchaus nothwendig, daſs man die mikroscopische Untersu- chung bei durchscheinendem Lichte vornehme. Das Blastema besteht aus einem durchsichtigen, gelatinösen, körnerartigen Stoffe. Die Körnchen sind im frischen Zustande von verschiedener Gröſse. Im Allgemeinen kann man ihren Durchmesser zu 0,000253 P. Z. bis 0,000304 P. Z. annehmen. In den Drüsenkanälchen finden sich dieselben Körnchen, nur in einer etwas gröſseren Menge, die jedoch nicht so bedeutend ist, daſs hierdurch das dichtere Anse- hen entstünde. Dieses liegt vielmehr in ihrer gelatinösen Binde- masse selbst. Auf dunkelem Grunde und bei reflectirtem Lichte zeichnen sie sich, wie E. H. Weber, Rathke und Joh. Müller schon bemerkt haben und Jeder leicht schon mit bloſsen Augen sehen kann, durch eine auffallende, beinahe opalartige Weiſse aus, welche gegen das weiſslich graue oder gelblich weiſse Blastema bedeutend absticht. Dieser Unterschied erhält sich sogar eine Zeit lang in Weingeist auffallend gut. Er verschwindet aber zum Theil bei durchscheinendem Lichte. Hier erscheint nämlich die dichtere Masse der Gänge dunkeler, als das übrige halbdurchsich- tige Blastema. Man erkennt aber an frischen Präparaten sehr deutlich, daſs selbst die gelatinöse die Körnchen verbindende Masse der Gänge dichter sey, als die des übrigen Blastema. Je mehr sich nun die Gänge vermehren und verzweigen, um so geringer wird die relative Masse des Blastema. Zuletzt endlich, wenn seine Läppchen von den Verästelungen der Gänge vollkommen ausgefüllt sind, ist es zu verbindendem Schleimgewebe und aus einem bildungsfähigen Gewebe zum Theil in Bildungsgewebe über- gegangen. Wie die Körnchen des Urstoffes der Knochen im Laufe der Entwickelung zu Knochenkörperchen werden, so werden hier die Körnchen des Blastema (doch auch vielleicht nur zum Theil) zu den eigenthümlichen Drüsenkörperchen. — Um alle Verwir- rung zu vermeiden, haben wir absichtlich bis jetzt von jedem mi- krometrischen Verhältnisse geschwiegen und liefern nun übersicht- lich eine Auswahl von mikrometrischen Messungen, welche die Lungen-, die Leber-, die Speicheldrüsen und andere ausführende Drüsen betreffen. Das Medium der Messung ist das Mittel von sechs bis zehn angestellten einzelnen Messungen, da nur auf diese Weise zuverlässigere Zahlen erhalten werden können. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0560" n="532"/><fw place="top" type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/> sen. — Um die Histiogenie der Drüsenkanälchen zu erkennen, ist<lb/> es durchaus nothwendig, daſs man die mikroscopische Untersu-<lb/> chung bei durchscheinendem Lichte vornehme. Das Blastema<lb/> besteht aus einem durchsichtigen, gelatinösen, körnerartigen Stoffe.<lb/> Die Körnchen sind im frischen Zustande von verschiedener Gröſse.<lb/> Im Allgemeinen kann man ihren Durchmesser zu 0,000253 P. Z.<lb/> bis 0,000304 P. Z. annehmen. In den Drüsenkanälchen finden<lb/> sich dieselben Körnchen, nur in einer etwas gröſseren Menge, die<lb/> jedoch nicht so bedeutend ist, daſs hierdurch das dichtere Anse-<lb/> hen entstünde. 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Von dem Embryo.
sen. — Um die Histiogenie der Drüsenkanälchen zu erkennen, ist
es durchaus nothwendig, daſs man die mikroscopische Untersu-
chung bei durchscheinendem Lichte vornehme. Das Blastema
besteht aus einem durchsichtigen, gelatinösen, körnerartigen Stoffe.
Die Körnchen sind im frischen Zustande von verschiedener Gröſse.
Im Allgemeinen kann man ihren Durchmesser zu 0,000253 P. Z.
bis 0,000304 P. Z. annehmen. In den Drüsenkanälchen finden
sich dieselben Körnchen, nur in einer etwas gröſseren Menge, die
jedoch nicht so bedeutend ist, daſs hierdurch das dichtere Anse-
hen entstünde. Dieses liegt vielmehr in ihrer gelatinösen Binde-
masse selbst. Auf dunkelem Grunde und bei reflectirtem Lichte
zeichnen sie sich, wie E. H. Weber, Rathke und Joh. Müller
schon bemerkt haben und Jeder leicht schon mit bloſsen Augen
sehen kann, durch eine auffallende, beinahe opalartige Weiſse aus,
welche gegen das weiſslich graue oder gelblich weiſse Blastema
bedeutend absticht. Dieser Unterschied erhält sich sogar eine
Zeit lang in Weingeist auffallend gut. Er verschwindet aber zum
Theil bei durchscheinendem Lichte. Hier erscheint nämlich die
dichtere Masse der Gänge dunkeler, als das übrige halbdurchsich-
tige Blastema. Man erkennt aber an frischen Präparaten sehr
deutlich, daſs selbst die gelatinöse die Körnchen verbindende Masse
der Gänge dichter sey, als die des übrigen Blastema. Je mehr
sich nun die Gänge vermehren und verzweigen, um so geringer
wird die relative Masse des Blastema. Zuletzt endlich, wenn
seine Läppchen von den Verästelungen der Gänge vollkommen
ausgefüllt sind, ist es zu verbindendem Schleimgewebe und aus
einem bildungsfähigen Gewebe zum Theil in Bildungsgewebe über-
gegangen. Wie die Körnchen des Urstoffes der Knochen im Laufe
der Entwickelung zu Knochenkörperchen werden, so werden hier
die Körnchen des Blastema (doch auch vielleicht nur zum Theil)
zu den eigenthümlichen Drüsenkörperchen. — Um alle Verwir-
rung zu vermeiden, haben wir absichtlich bis jetzt von jedem mi-
krometrischen Verhältnisse geschwiegen und liefern nun übersicht-
lich eine Auswahl von mikrometrischen Messungen, welche die
Lungen-, die Leber-, die Speicheldrüsen und andere ausführende
Drüsen betreffen. Das Medium der Messung ist das Mittel von
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