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Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

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Christiani Rosencreutz.

Die alten König vnd Königin wahren sehrReges ad-
ulti.

ernsthafft/ allein deß einen Alten Gemahl erzeiget
sich Frisch gnug/ dessen vrsach ich doch nit wu-
ste: Hierzwischen wurde die erste Tafel mit denOrdo discun-
bentium.

Königlichen Personen besetzet/ An der andern
sassen wir alleine. An der dritten/ setzten sich et-
liche fürneme Jungfrawen nider. Die andere
Männer vnd Jungfrawen musten alle auffwar-
ten. Daß gieng nun mit solcher köstlichkeit vndOrnatus
vestium.

ernsthafftemstillem Wesen zu/ daß ich mich sche-
we viel hiervon zureden. Hie kan ich nit vn-
angeregt lassen/ wie das alle Königliche Perso-
nen/ vor dem Essen/ sich in schneeweise glantzen-
de Kleyder angezogen/ vnd also zu Tisch gesessen.
Ob der Tafel hieng vorgemeldte grosse guldineCoronae su-
per men-
sam.

Kron/ deren Edle Gestein wol hätten ohn
alles anders Liecht den Saal erleüchten mö-
gen.

Sonsten wurden alle Liechter von dem klei-
nen Liechtlein auff dem Altar angezündet/ was
die vrsach/ weiß ich nit eygentlich. Daß hab ich
aber wol wargenommen/ daß der junge König
manchmal der weissen Schlangen auff dem Al-
tärlein zu Essen geschickt/ welches mir auch
nach denckens gemacht. Daß Geschwetz die-Cupido war
der lustigst.

ses Panckets/ war fast aller deß kleinen Cupidi-
nis,
der kondte vns/ vnd zwar mich sonderlich nit
vngevexiert lassen. Brachte jmmerdar etwas
wunderlichs auff die Ban. Aber da war kein son-
dere frewd/ alles gieng still zu. Darauß ich mir
selbsten grosse künfftige Gefahr imaginieren

kundte/
Chriſtiani Roſencreutz.

Die alten Koͤnig vnd Koͤnigin wahren ſehrReges ad-
ulti.

ernſthafft/ allein deß einen Alten Gemahl erzeiget
ſich Friſch gnug/ deſſen vrſach ich doch nit wu-
ſte: Hierzwiſchen wurde die erſte Tafel mit denOrdo diſcũ-
bentium.

Koͤniglichen Perſonen beſetzet/ An der andern
ſaſſen wir alleine. An der dritten/ ſetzten ſich et-
liche fuͤrneme Jungfrawen nider. Die andere
Maͤnner vnd Jungfrawen muſten alle auffwar-
ten. Daß gieng nun mit ſolcher koͤſtlichkeit vndOrnatus
veſtium.

ernſthafftemſtillem Weſen zu/ daß ich mich ſche-
we viel hiervon zureden. Hie kan ich nit vn-
angeregt laſſen/ wie das alle Koͤnigliche Perſo-
nen/ vor dem Eſſen/ ſich in ſchneeweiſe glantzen-
de Kleyder angezogen/ vnd alſo zu Tiſch geſeſſen.
Ob der Tafel hieng vorgemeldte groſſe guldineCoronæ ſu-
per men-
ſam.

Kron/ deren Edle Geſtein wol haͤtten ohn
alles anders Liecht den Saal erleuͤchten moͤ-
gen.

Sonſten wurden alle Liechter von dem klei-
nen Liechtlein auff dem Altar angezuͤndet/ was
die vrſach/ weiß ich nit eygentlich. Daß hab ich
aber wol wargenommen/ daß der junge Koͤnig
manchmal der weiſſen Schlangen auff dem Al-
taͤrlein zu Eſſen geſchickt/ welches mir auch
nach denckens gemacht. Daß Geſchwetz die-Cupido war
der luſtigſt.

ſes Panckets/ war faſt aller deß kleinen Cupidi-
nis,
der kondte vns/ vnd zwar mich ſonderlich nit
vngevexiert laſſen. Brachte jmmerdar etwas
wunderlichs auff die Ban. Aber da war kein ſon-
dere frewd/ alles gieng ſtill zu. Darauß ich mir
ſelbſten groſſe kuͤnfftige Gefahr imaginieren

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[91/0095] Chriſtiani Roſencreutz. Die alten Koͤnig vnd Koͤnigin wahren ſehr ernſthafft/ allein deß einen Alten Gemahl erzeiget ſich Friſch gnug/ deſſen vrſach ich doch nit wu- ſte: Hierzwiſchen wurde die erſte Tafel mit den Koͤniglichen Perſonen beſetzet/ An der andern ſaſſen wir alleine. An der dritten/ ſetzten ſich et- liche fuͤrneme Jungfrawen nider. Die andere Maͤnner vnd Jungfrawen muſten alle auffwar- ten. Daß gieng nun mit ſolcher koͤſtlichkeit vnd ernſthafftemſtillem Weſen zu/ daß ich mich ſche- we viel hiervon zureden. Hie kan ich nit vn- angeregt laſſen/ wie das alle Koͤnigliche Perſo- nen/ vor dem Eſſen/ ſich in ſchneeweiſe glantzen- de Kleyder angezogen/ vnd alſo zu Tiſch geſeſſen. Ob der Tafel hieng vorgemeldte groſſe guldine Kron/ deren Edle Geſtein wol haͤtten ohn alles anders Liecht den Saal erleuͤchten moͤ- gen. Reges ad- ulti. Ordo diſcũ- bentium. Ornatus veſtium. Coronæ ſu- per men- ſam. Sonſten wurden alle Liechter von dem klei- nen Liechtlein auff dem Altar angezuͤndet/ was die vrſach/ weiß ich nit eygentlich. Daß hab ich aber wol wargenommen/ daß der junge Koͤnig manchmal der weiſſen Schlangen auff dem Al- taͤrlein zu Eſſen geſchickt/ welches mir auch nach denckens gemacht. Daß Geſchwetz die- ſes Panckets/ war faſt aller deß kleinen Cupidi- nis, der kondte vns/ vnd zwar mich ſonderlich nit vngevexiert laſſen. Brachte jmmerdar etwas wunderlichs auff die Ban. Aber da war kein ſon- dere frewd/ alles gieng ſtill zu. Darauß ich mir ſelbſten groſſe kuͤnfftige Gefahr imaginieren kundte/ Cupido war der luſtigſt.

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Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/95>, abgerufen am 29.04.2024.