Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.berümbten Medicum in Franckfurt/ wissen / welcher es der sämbtlichen Curiosen Societät in Teutschland/ in deren jährlichem Zeit-Register oder Miscell. Germ. Cur. Dec I. An. VI. Obs. 218. zu wissen thäte/ denen auch D. Elsholz kurtz hernach den Inhalt obgedachten Büchleins einverleibet hat: und weilen sich bald darauff ein Streit unter den Gelahrten erhobe? Ob dieses Mittel auch den Alten und absonderlich dem Hippocrati bekandt gewesen seye? So hielte Herr D. Geilfus, nachmahlen Leib-Medicus bey Ihro Durchl. der Fr. Hertzogin in Ost-Frießland und Professor zu Franecker, eine schöne Disputation zu Marburg in Hessen davon/ dahero sie auch bey andern desto mehr bekandt gemacht wurde. §. 3. Nun ware noch übrig/ daß man auch erfahren möchte/ was dieses Gewächs eigentlich sey? weilen Herr Buschoof in seinem Büchlein nichts davon gemeldtet oder nur verblümt und dunckel davon geschrieben hatte. Einige meineten es wäre eine Art Schwämme/ so also wachsen thäte / wie obberührter D. Geilfusius solches außdrücklich davor hielte. Als aber andere solches etwas genauer und mit kleinen Perspectiven oder Vergrösserungs-Glässern betrachteten/ wurden sie einiger kleiner Blätter/ unserm Beyfuß nicht ungleich/ gewahr/ und hielten derowegen dafür / es wäre die Moxa nichts anders/ als das weissen wollichte und einer Spinnen-Webe nicht ungleiches Häutgen/ so eusserlich an dem Beyfuß zu finden/ auch von dem gedörten Kraut selbsten/ wann die Stengel heraußgerieben werden/ zu praepariren ist: Wie dessen Zubereitung von Herrn Cleyero in Misc. Dec. 2. A. 4. Obs. 1. und dessen AEmulo, ten Rhyne in Disp. de Arthrit. pag. 108. offenbahret wird. Damit man aber dessen eine Gewißheit hätte/ so schriebe deßwegen obbelobter Herr D. Scheffer in Ost-Indien an Herrn Cleyerum, damahligen Medicum der Ost-Indischen Compagnie, ob sich es mit der Moxa also verhielte/ welcher es auch auffrichtig gestande/ wie auß dessen Antwort in angeregten Miscellan. Germ. Dec. II. Ann. IV. zu sehen ist; weßwegen ich dann bewogen wurde/ nochmahlen einen eigenen Brieff von der Moxa und dem Podagra an jetzgedachten Herrn Cleyerum nach Batavia Nova in die Insul Bantam zu schreiben / welche damahlen zu Leyden in Holland drucken liesse/ bin aber unglücklich gewesen/ daß seine doppelte Antwort/ welche er durch Herrn D. Kempffern, seinen damahligen Domesticum an mich abgefertiget/ mit den beygefügten raren Muscheln und andern Curiositäten Schiffbruch gelitten / wie jetzt berührter Herr D. Kempffer, als er auß den Indien zurück kahme/ mündlich berichtete. Als man nun der Sach gewiß ware/ zeigete Herr D. Wedel zu Jena/ daß man der Indianischen Moxa wohl entrathen und alles mit der Teutschen Moxa außrichten könte/ was man von der Frembden bißdaher gehoffet hatte; Wie dann andere gar gemeine Wolle/ Baumwolle / geschabte Lunten und dergleichen an deren statt gebrauchten; davon die Miscellan. Germ. l. c. zu sehen sind. §. 4. Was den Gebrauch und Nutzen dieser Moxae anbelanget/ so macht man spitze und länglichte Stäblein/ gleich einem Rauch-Kertzgen darauß/ setzet solche in der Tobsucht und Schwere Noth umb den Kopff/ in dem Chiragra und Podagra aber auff Hände und Füsse/ (wie die Fig. Lit. A. B. C. D. zeiget) und stecket solche mit dem wohlriechenden Stängelein Lit. C. an/ so brennet sie ohne sonderlichen Schmertzen eine Krust/ davon der Schmertze und die Kranckheit von Stund an nachlässet. Unterdessen müssen alle die Bedingungen/ welche bey den gemeinen Cauteriis und Brennungen (für welchen die Moxa eben so grossen Vorzug nicht hat/ wie Sydenham de Podagra schreibt) angemercket werden/ auch hier in acht genommen seyn: Und hat die Moxa, wie dieselbe / mehr in der so genandten kalten Gicht/ so von wässerichten und schleimichten Feuchtigkeiten herkomt/ statt/ als wo eine Entzündung und Röthe an den Gliedern sich befindet/ wo die Moxa grosse und gefährliche Ungelegenheit causiren könte/ wie solches von dem berümbten Alten Medico Herrn D. Joh. Daniel Horsten an verschiedenen vornehmen Personen observiret worden. Dafern man aber vorsichtiglich damit umzugehen weiß/ so ist dieses Mittel nicht zu verwerffen / welches an sich selbsten Mons. Temple, ein vornehmer Edelmann/ gut befunden und deßwegen in einem besonderen Frantzöischen Tractaetgen: Essay du Moxa contre la goutte sehr gerühmet hat; Besihe dessen Büchlein: Les Oeures melees de Mons. le Chevalier Temple Tom. I. berümbten Medicum in Franckfurt/ wissen / welcher es der sämbtlichen Curiosen Societät in Teutschland/ in deren jährlichem Zeit-Register oder Miscell. Germ. Cur. Dec I. An. VI. Obs. 218. zu wissen thäte/ denen auch D. Elsholz kurtz hernach den Inhalt obgedachten Büchleins einverleibet hat: und weilen sich bald darauff ein Streit unter den Gelahrten erhobe? Ob dieses Mittel auch den Alten und absonderlich dem Hippocrati bekandt gewesen seye? So hielte Herr D. Geilfus, nachmahlen Leib-Medicus bey Ihro Durchl. der Fr. Hertzogin in Ost-Frießland und Professor zu Franecker, eine schöne Disputation zu Marburg in Hessen davon/ dahero sie auch bey andern desto mehr bekandt gemacht wurde. §. 3. Nun ware noch übrig/ daß man auch erfahren möchte/ was dieses Gewächs eigentlich sey? weilen Herr Buschoof in seinem Büchlein nichts davon gemeldtet oder nur verblümt und dunckel davon geschrieben hatte. Einige meineten es wäre eine Art Schwämme/ so also wachsen thäte / wie obberührter D. Geilfusius solches außdrücklich davor hielte. Als aber andere solches etwas genauer und mit kleinen Perspectiven oder Vergrösserungs-Glässern betrachteten/ wurden sie einiger kleiner Blätter/ unserm Beyfuß nicht ungleich/ gewahr/ und hielten derowegen dafür / es wäre die Moxa nichts anders/ als das weissen wollichte und einer Spinnen-Webe nicht ungleiches Häutgen/ so eusserlich an dem Beyfuß zu finden/ auch von dem gedörten Kraut selbsten/ wann die Stengel heraußgerieben werden/ zu praepariren ist: Wie dessen Zubereitung von Herrn Cleyero in Misc. Dec. 2. A. 4. Obs. 1. und dessen AEmulo, ten Rhyne in Disp. de Arthrit. pag. 108. offenbahret wird. Damit man aber dessen eine Gewißheit hätte/ so schriebe deßwegen obbelobter Herr D. Scheffer in Ost-Indien an Herrn Cleyerum, damahligen Medicum der Ost-Indischen Compagnie, ob sich es mit der Moxâ also verhielte/ welcher es auch auffrichtig gestande/ wie auß dessen Antwort in angeregten Miscellan. Germ. Dec. II. Ann. IV. zu sehen ist; weßwegen ich dann bewogen wurde/ nochmahlen einen eigenen Brieff von der Moxa und dem Podagra an jetzgedachten Herrn Cleyerum nach Batavia Nova in die Insul Bantam zu schreiben / welche damahlen zu Leyden in Holland drucken liesse/ bin aber unglücklich gewesen/ daß seine doppelte Antwort/ welche er durch Herrn D. Kempffern, seinen damahligen Domesticum an mich abgefertiget/ mit den beygefügten raren Muscheln und andern Curiositäten Schiffbruch gelitten / wie jetzt berührter Herr D. Kempffer, als er auß den Indien zurück kahme/ mündlich berichtete. Als man nun der Sach gewiß ware/ zeigete Herr D. Wedel zu Jena/ daß man der Indianischen Moxa wohl entrathen und alles mit der Teutschen Moxa außrichten könte/ was man von der Frembden bißdaher gehoffet hatte; Wie dann andere gar gemeine Wolle/ Baumwolle / geschabte Lunten und dergleichen an deren statt gebrauchten; davon die Miscellan. Germ. l. c. zu sehen sind. §. 4. Was den Gebrauch und Nutzen dieser Moxae anbelanget/ so macht man spitze und länglichte Stäblein/ gleich einem Rauch-Kertzgen darauß/ setzet solche in der Tobsucht und Schwere Noth umb den Kopff/ in dem Chiragrâ und Podagrâ aber auff Hände und Füsse/ (wie die Fig. Lit. A. B. C. D. zeiget) und stecket solche mit dem wohlriechenden Stängelein Lit. C. an/ so brennet sie ohne sonderlichen Schmertzen eine Krust/ davon der Schmertze und die Kranckheit von Stund an nachlässet. Unterdessen müssen alle die Bedingungen/ welche bey den gemeinen Cauteriis und Brennungen (für welchen die Moxa eben so grossen Vorzug nicht hat/ wie Sydenham de Podagra schreibt) angemercket werden/ auch hier in acht genommen seyn: Und hat die Moxa, wie dieselbe / mehr in der so genandten kalten Gicht/ so von wässerichten und schleimichten Feuchtigkeiten herkomt/ statt/ als wo eine Entzündung und Röthe an den Gliedern sich befindet/ wo die Moxa grosse und gefährliche Ungelegenheit causiren könte/ wie solches von dem berümbten Alten Medico Herrn D. Joh. Daniel Horsten an verschiedenen vornehmen Personen observiret worden. Dafern man aber vorsichtiglich damit umzugehen weiß/ so ist dieses Mittel nicht zu verwerffen / welches an sich selbsten Mons. Temple, ein vornehmer Edelmann/ gut befunden und deßwegen in einem besonderen Frantzöischen Tractaetgen: Essay du Moxa contre la goutte sehr gerühmet hat; Besihe dessen Büchlein: Les Oeures melêes de Mons. le Chevalier Temple Tom. I. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0276" n="230"/> berümbten Medicum in Franckfurt/ wissen / welcher es der sämbtlichen Curiosen Societät in Teutschland/ in deren jährlichem Zeit-Register oder Miscell. Germ. Cur. Dec I. An. VI. Obs. 218. zu wissen thäte/ denen auch D. Elsholz kurtz hernach den Inhalt obgedachten Büchleins einverleibet hat: und weilen sich bald darauff ein Streit unter den Gelahrten erhobe? Ob dieses Mittel auch den Alten und absonderlich dem Hippocrati bekandt gewesen seye? So hielte Herr D. Geilfus, nachmahlen Leib-Medicus bey Ihro Durchl. der Fr. Hertzogin in Ost-Frießland und Professor zu Franecker, eine schöne Disputation zu Marburg in Hessen davon/ dahero sie auch bey andern desto mehr bekandt gemacht wurde.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Nun ware noch übrig/ daß man auch erfahren möchte/ was dieses Gewächs eigentlich sey? weilen Herr Buschoof in seinem Büchlein nichts davon gemeldtet oder nur verblümt und dunckel davon geschrieben hatte. Einige meineten es wäre eine Art Schwämme/ so also wachsen thäte / wie obberührter D. Geilfusius solches außdrücklich davor hielte. Als aber andere solches etwas genauer und mit kleinen Perspectiven oder Vergrösserungs-Glässern betrachteten/ wurden sie einiger kleiner Blätter/ unserm Beyfuß nicht ungleich/ gewahr/ und hielten derowegen dafür / es wäre die Moxa nichts anders/ als das weissen wollichte und einer Spinnen-Webe nicht ungleiches Häutgen/ so eusserlich an dem Beyfuß zu finden/ auch von dem gedörten Kraut selbsten/ wann die Stengel heraußgerieben werden/ zu praepariren ist: Wie dessen Zubereitung von Herrn Cleyero in Misc. Dec. 2. A. 4. Obs. 1. und dessen AEmulo, ten Rhyne in Disp. de Arthrit. pag. 108. offenbahret wird. Damit man aber dessen eine Gewißheit hätte/ so schriebe deßwegen obbelobter Herr D. Scheffer in Ost-Indien an Herrn Cleyerum, damahligen Medicum der Ost-Indischen Compagnie, ob sich es mit der Moxâ also verhielte/ welcher es auch auffrichtig gestande/ wie auß dessen Antwort in angeregten Miscellan. Germ. Dec. II. Ann. IV. zu sehen ist; weßwegen ich dann bewogen wurde/ nochmahlen einen eigenen Brieff von der Moxa und dem Podagra an jetzgedachten Herrn Cleyerum nach Batavia Nova in die Insul Bantam zu schreiben / welche damahlen zu Leyden in Holland drucken liesse/ bin aber unglücklich gewesen/ daß seine doppelte Antwort/ welche er durch Herrn D. Kempffern, seinen damahligen Domesticum an mich abgefertiget/ mit den beygefügten raren Muscheln und andern Curiositäten Schiffbruch gelitten / wie jetzt berührter Herr D. Kempffer, als er auß den Indien zurück kahme/ mündlich berichtete. Als man nun der Sach gewiß ware/ zeigete Herr D. Wedel zu Jena/ daß man der Indianischen Moxa wohl entrathen und alles mit der Teutschen Moxa außrichten könte/ was man von der Frembden bißdaher gehoffet hatte; Wie dann andere gar gemeine Wolle/ Baumwolle / geschabte Lunten und dergleichen an deren statt gebrauchten; davon die Miscellan. Germ. l. c. zu sehen sind.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Was den Gebrauch und Nutzen dieser Moxae anbelanget/ so macht man spitze und länglichte Stäblein/ gleich einem Rauch-Kertzgen darauß/ setzet solche in der Tobsucht und Schwere Noth umb den Kopff/ in dem Chiragrâ und Podagrâ aber auff Hände und Füsse/ (wie die Fig. Lit. A. B. C. D. zeiget) und stecket solche mit dem wohlriechenden Stängelein Lit. C. an/ so brennet sie ohne sonderlichen Schmertzen eine Krust/ davon der Schmertze und die Kranckheit von Stund an nachlässet. Unterdessen müssen alle die Bedingungen/ welche bey den gemeinen Cauteriis und Brennungen (für welchen die Moxa eben so grossen Vorzug nicht hat/ wie Sydenham de Podagra schreibt) angemercket werden/ auch hier in acht genommen seyn: Und hat die Moxa, wie dieselbe / mehr in der so genandten kalten Gicht/ so von wässerichten und schleimichten Feuchtigkeiten herkomt/ statt/ als wo eine Entzündung und Röthe an den Gliedern sich befindet/ wo die Moxa grosse und gefährliche Ungelegenheit causiren könte/ wie solches von dem berümbten Alten Medico Herrn D. Joh. Daniel Horsten an verschiedenen vornehmen Personen observiret worden. Dafern man aber vorsichtiglich damit umzugehen weiß/ so ist dieses Mittel nicht zu verwerffen / welches an sich selbsten Mons. Temple, ein vornehmer Edelmann/ gut befunden und deßwegen in einem besonderen Frantzöischen Tractaetgen: Essay du Moxa contre la goutte sehr gerühmet hat; Besihe dessen Büchlein: Les Oeures melêes de Mons. le Chevalier Temple Tom. I.</p> </div> </body> </text> </TEI> [230/0276]
berümbten Medicum in Franckfurt/ wissen / welcher es der sämbtlichen Curiosen Societät in Teutschland/ in deren jährlichem Zeit-Register oder Miscell. Germ. Cur. Dec I. An. VI. Obs. 218. zu wissen thäte/ denen auch D. Elsholz kurtz hernach den Inhalt obgedachten Büchleins einverleibet hat: und weilen sich bald darauff ein Streit unter den Gelahrten erhobe? Ob dieses Mittel auch den Alten und absonderlich dem Hippocrati bekandt gewesen seye? So hielte Herr D. Geilfus, nachmahlen Leib-Medicus bey Ihro Durchl. der Fr. Hertzogin in Ost-Frießland und Professor zu Franecker, eine schöne Disputation zu Marburg in Hessen davon/ dahero sie auch bey andern desto mehr bekandt gemacht wurde.
§. 3. Nun ware noch übrig/ daß man auch erfahren möchte/ was dieses Gewächs eigentlich sey? weilen Herr Buschoof in seinem Büchlein nichts davon gemeldtet oder nur verblümt und dunckel davon geschrieben hatte. Einige meineten es wäre eine Art Schwämme/ so also wachsen thäte / wie obberührter D. Geilfusius solches außdrücklich davor hielte. Als aber andere solches etwas genauer und mit kleinen Perspectiven oder Vergrösserungs-Glässern betrachteten/ wurden sie einiger kleiner Blätter/ unserm Beyfuß nicht ungleich/ gewahr/ und hielten derowegen dafür / es wäre die Moxa nichts anders/ als das weissen wollichte und einer Spinnen-Webe nicht ungleiches Häutgen/ so eusserlich an dem Beyfuß zu finden/ auch von dem gedörten Kraut selbsten/ wann die Stengel heraußgerieben werden/ zu praepariren ist: Wie dessen Zubereitung von Herrn Cleyero in Misc. Dec. 2. A. 4. Obs. 1. und dessen AEmulo, ten Rhyne in Disp. de Arthrit. pag. 108. offenbahret wird. Damit man aber dessen eine Gewißheit hätte/ so schriebe deßwegen obbelobter Herr D. Scheffer in Ost-Indien an Herrn Cleyerum, damahligen Medicum der Ost-Indischen Compagnie, ob sich es mit der Moxâ also verhielte/ welcher es auch auffrichtig gestande/ wie auß dessen Antwort in angeregten Miscellan. Germ. Dec. II. Ann. IV. zu sehen ist; weßwegen ich dann bewogen wurde/ nochmahlen einen eigenen Brieff von der Moxa und dem Podagra an jetzgedachten Herrn Cleyerum nach Batavia Nova in die Insul Bantam zu schreiben / welche damahlen zu Leyden in Holland drucken liesse/ bin aber unglücklich gewesen/ daß seine doppelte Antwort/ welche er durch Herrn D. Kempffern, seinen damahligen Domesticum an mich abgefertiget/ mit den beygefügten raren Muscheln und andern Curiositäten Schiffbruch gelitten / wie jetzt berührter Herr D. Kempffer, als er auß den Indien zurück kahme/ mündlich berichtete. Als man nun der Sach gewiß ware/ zeigete Herr D. Wedel zu Jena/ daß man der Indianischen Moxa wohl entrathen und alles mit der Teutschen Moxa außrichten könte/ was man von der Frembden bißdaher gehoffet hatte; Wie dann andere gar gemeine Wolle/ Baumwolle / geschabte Lunten und dergleichen an deren statt gebrauchten; davon die Miscellan. Germ. l. c. zu sehen sind.
§. 4. Was den Gebrauch und Nutzen dieser Moxae anbelanget/ so macht man spitze und länglichte Stäblein/ gleich einem Rauch-Kertzgen darauß/ setzet solche in der Tobsucht und Schwere Noth umb den Kopff/ in dem Chiragrâ und Podagrâ aber auff Hände und Füsse/ (wie die Fig. Lit. A. B. C. D. zeiget) und stecket solche mit dem wohlriechenden Stängelein Lit. C. an/ so brennet sie ohne sonderlichen Schmertzen eine Krust/ davon der Schmertze und die Kranckheit von Stund an nachlässet. Unterdessen müssen alle die Bedingungen/ welche bey den gemeinen Cauteriis und Brennungen (für welchen die Moxa eben so grossen Vorzug nicht hat/ wie Sydenham de Podagra schreibt) angemercket werden/ auch hier in acht genommen seyn: Und hat die Moxa, wie dieselbe / mehr in der so genandten kalten Gicht/ so von wässerichten und schleimichten Feuchtigkeiten herkomt/ statt/ als wo eine Entzündung und Röthe an den Gliedern sich befindet/ wo die Moxa grosse und gefährliche Ungelegenheit causiren könte/ wie solches von dem berümbten Alten Medico Herrn D. Joh. Daniel Horsten an verschiedenen vornehmen Personen observiret worden. Dafern man aber vorsichtiglich damit umzugehen weiß/ so ist dieses Mittel nicht zu verwerffen / welches an sich selbsten Mons. Temple, ein vornehmer Edelmann/ gut befunden und deßwegen in einem besonderen Frantzöischen Tractaetgen: Essay du Moxa contre la goutte sehr gerühmet hat; Besihe dessen Büchlein: Les Oeures melêes de Mons. le Chevalier Temple Tom. I.
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