Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

gen seiner Härte es zu künstlichem Schreiner-Werck/ zu Lauten/ Zittern und dergleichen gesuchetwird/ und sollen die alte Heyden ihre Götzen darauß geschnitzer auch/ die Leiber der Verstorbenen mit dem Safft balsamiret baben.

§. 4.

Sonsten fliesset auch bey grosser Hitze ein schön weises Hartz oder Gummi auß dem Stamm/ welches

CEDREN-Hartz

und von einigen MANNA MASTICHINA genennet wird/ wie Pomet in seiner Hist. Simpl. pag. 116. schreibet/ welches Gummi auch durch Ritzung des Baums erhalten wird: ist schön gelb-weiß / durchsichtig/ von einem sehr annehmlichen Geruch und lässet sich bald zerreiben. Es ist bey uns sehr rar und derowegen nicht gebräuchlich.

§. 5.

Ohne diesen grossen Gedren-Baum/ welcher sonsten auch Cedrus Libani heisset/ gibt es noch eine ander Art/ welche

OXICEDRUS

oder der kleine Cedern-Baum genennet und mit vielen Aesten/ als mit Flügeln besetzt ist: hat ein röthlicht Holtz und reucht wie Cypressen. Die Blätter sind schmal und sehr spitzig/ tragen in der Mitte eine Frucht/ den Myrthenbeern gleich/ aber einer Hassel-Nuß groß/ welche röthlicht/ einer guten Geruchs und süssen Geschmacks ist/ und deswegen von den Einwohnern des Lands zum Brod-Essen gebrauchet wird.

§. 6.

Auß diesem Baum fliesset ingleichem ein helles und durchsichtiges Gummi/ welches der rothe und wahre SADARACH, aber so rar ist/ daß man an dessen statt sich des gemeinen Wacholder-Gummi bedienen muß.

§. 7.

Man deftilliret auch von dein Holtz dieses Baums ein schwartzes Oehle/ welches rectificiret und alsdann CEDRIA und in Franckreich oleum de Cade genennet wird: ist aber ingleichen sehr rar und hier zu Land gantz unbekandt/ weßwegen man andere dergleichen resinosa, absonderlich den Safft vom grossen Wacholder oder Bech-Oehl an dessen Stell gebrauchen muß: obwohlen es sonsten vortrefflich gegen die Zitter- und Feuermähler dienen/ auch allerhand Grind und Unrath an den Pferden/ Ochsen und Schafen heilen soll. Besihe des obberührten Frantzöischen Materialisten Buch hiervon.

Das XV. Capitel

Von dem Wacholder-Holtz.

[Abbildung]

gen seiner Härte es zu künstlichem Schreiner-Werck/ zu Lauten/ Zittern und dergleichen gesuchetwird/ und sollen die alte Heyden ihre Götzen darauß geschnitzer auch/ die Leiber der Verstorbenen mit dem Safft balsamiret baben.

§. 4.

Sonsten fliesset auch bey grosser Hitze ein schön weises Hartz oder Gummi auß dem Stam̃/ welches

CEDREN-Hartz

und von einigen MANNA MASTICHINA genennet wird/ wie Pomet in seiner Hist. Simpl. pag. 116. schreibet/ welches Gummi auch durch Ritzung des Baums erhalten wird: ist schön gelb-weiß / durchsichtig/ von einem sehr annehmlichen Geruch und lässet sich bald zerreiben. Es ist bey uns sehr rar und derowegen nicht gebräuchlich.

§. 5.

Ohne diesen grossen Gedren-Baum/ welcher sonsten auch Cedrus Libani heisset/ gibt es noch eine ander Art/ welche

OXICEDRUS

oder der kleine Cedern-Baum genennet und mit vielen Aesten/ als mit Flügeln besetzt ist: hat ein röthlicht Holtz und reucht wie Cypressen. Die Blätter sind schmal und sehr spitzig/ tragen in der Mitte eine Frucht/ den Myrthenbeern gleich/ aber einer Hassel-Nuß groß/ welche röthlicht/ einer guten Geruchs und süssen Geschmacks ist/ und deswegen von den Einwohnern des Lands zum Brod-Essen gebrauchet wird.

§. 6.

Auß diesem Baum fliesset ingleichem ein helles und durchsichtiges Gummi/ welches der rothe und wahre SADARACH, aber so rar ist/ daß man an dessen statt sich des gemeinen Wacholder-Gummi bedienen muß.

§. 7.

Man deftilliret auch von dein Holtz dieses Baums ein schwartzes Oehle/ welches rectificiret und alsdann CEDRIA und in Franckreich oleum de Cade genennet wird: ist aber ingleichen sehr rar und hier zu Land gantz unbekandt/ weßwegen man andere dergleichen resinosa, absonderlich den Safft vom grossen Wacholder oder Bech-Oehl an dessen Stell gebrauchen muß: obwohlen es sonsten vortrefflich gegen die Zitter- und Feuermähler dienen/ auch allerhand Grind und Unrath an den Pferden/ Ochsen und Schafen heilen soll. Besihe des obberührten Frantzöischen Materialisten Buch hiervon.

Das XV. Capitel

Von dem Wacholder-Holtz.

[Abbildung]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0319" n="273"/>
gen       seiner Härte es zu künstlichem Schreiner-Werck/ zu Lauten/ Zittern und dergleichen       gesuchetwird/ und sollen die alte Heyden ihre Götzen darauß geschnitzer auch/ die Leiber der       Verstorbenen mit dem Safft balsamiret baben.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Sonsten fliesset auch bey grosser Hitze ein schön weises Hartz oder Gummi auß dem       Stam&#x0303;/ welches</p>
        <p> <hi rendition="#k">CEDREN-Hartz</hi> </p>
        <p>und von einigen MANNA MASTICHINA genennet wird/ wie Pomet in seiner Hist. Simpl. pag. 116.       schreibet/ welches Gummi auch durch Ritzung des Baums erhalten wird: ist schön gelb-weiß /       durchsichtig/ von einem sehr annehmlichen Geruch und lässet sich bald zerreiben. Es ist bey       uns sehr rar und derowegen nicht gebräuchlich.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Ohne diesen grossen Gedren-Baum/ welcher sonsten auch Cedrus Libani heisset/ gibt es noch       eine ander Art/ welche</p>
        <p> <hi rendition="#k">OXICEDRUS</hi> </p>
        <p>oder der kleine Cedern-Baum genennet und mit vielen Aesten/ als mit Flügeln besetzt ist: hat       ein röthlicht Holtz und reucht wie Cypressen. Die Blätter sind schmal und sehr spitzig/ tragen       in der Mitte eine Frucht/ den Myrthenbeern gleich/ aber einer Hassel-Nuß groß/ welche       röthlicht/ einer guten Geruchs und süssen Geschmacks ist/ und deswegen von den Einwohnern des       Lands zum Brod-Essen gebrauchet wird.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Auß diesem Baum fliesset ingleichem ein helles und durchsichtiges Gummi/ welches der rothe       und wahre SADARACH, aber so rar ist/ daß man an dessen statt sich des gemeinen Wacholder-Gummi       bedienen muß.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 7.</head>
        <p>Man deftilliret auch von dein Holtz dieses Baums ein schwartzes Oehle/ welches rectificiret       und alsdann CEDRIA und in Franckreich oleum de Cade genennet wird: ist aber ingleichen sehr rar       und hier zu Land gantz unbekandt/ weßwegen man andere dergleichen resinosa, absonderlich den       Safft vom grossen Wacholder oder Bech-Oehl an dessen Stell gebrauchen muß: obwohlen es sonsten       vortrefflich gegen die Zitter- und Feuermähler dienen/ auch allerhand Grind und Unrath an den       Pferden/ Ochsen und Schafen heilen soll. Besihe des obberührten Frantzöischen Materialisten       Buch hiervon.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XV. Capitel</head>
        <p> <hi rendition="#b">Von dem Wacholder-Holtz.</hi> </p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0319] gen seiner Härte es zu künstlichem Schreiner-Werck/ zu Lauten/ Zittern und dergleichen gesuchetwird/ und sollen die alte Heyden ihre Götzen darauß geschnitzer auch/ die Leiber der Verstorbenen mit dem Safft balsamiret baben. §. 4. Sonsten fliesset auch bey grosser Hitze ein schön weises Hartz oder Gummi auß dem Stam̃/ welches CEDREN-Hartz und von einigen MANNA MASTICHINA genennet wird/ wie Pomet in seiner Hist. Simpl. pag. 116. schreibet/ welches Gummi auch durch Ritzung des Baums erhalten wird: ist schön gelb-weiß / durchsichtig/ von einem sehr annehmlichen Geruch und lässet sich bald zerreiben. Es ist bey uns sehr rar und derowegen nicht gebräuchlich. §. 5. Ohne diesen grossen Gedren-Baum/ welcher sonsten auch Cedrus Libani heisset/ gibt es noch eine ander Art/ welche OXICEDRUS oder der kleine Cedern-Baum genennet und mit vielen Aesten/ als mit Flügeln besetzt ist: hat ein röthlicht Holtz und reucht wie Cypressen. Die Blätter sind schmal und sehr spitzig/ tragen in der Mitte eine Frucht/ den Myrthenbeern gleich/ aber einer Hassel-Nuß groß/ welche röthlicht/ einer guten Geruchs und süssen Geschmacks ist/ und deswegen von den Einwohnern des Lands zum Brod-Essen gebrauchet wird. §. 6. Auß diesem Baum fliesset ingleichem ein helles und durchsichtiges Gummi/ welches der rothe und wahre SADARACH, aber so rar ist/ daß man an dessen statt sich des gemeinen Wacholder-Gummi bedienen muß. §. 7. Man deftilliret auch von dein Holtz dieses Baums ein schwartzes Oehle/ welches rectificiret und alsdann CEDRIA und in Franckreich oleum de Cade genennet wird: ist aber ingleichen sehr rar und hier zu Land gantz unbekandt/ weßwegen man andere dergleichen resinosa, absonderlich den Safft vom grossen Wacholder oder Bech-Oehl an dessen Stell gebrauchen muß: obwohlen es sonsten vortrefflich gegen die Zitter- und Feuermähler dienen/ auch allerhand Grind und Unrath an den Pferden/ Ochsen und Schafen heilen soll. Besihe des obberührten Frantzöischen Materialisten Buch hiervon. Das XV. Capitel Von dem Wacholder-Holtz. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/319
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/319>, abgerufen am 22.11.2024.