Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch dergleichen bey [unleserliches Material]uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic. Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern [unleserliches Material] Urinosum als dieses/ weßwegen es einige flores [unleserliches Material] nativos: Einige aber gar flor. [unleserliches Material] nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. [unleserliches Material] Wäre zu wünschen daß man solches herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete. §. 4. Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie Schraderus. l. c. schon erinnert hat. §. 5. Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. Sie nehmen fünff Theil Urin / ein Theil gemein Saltz und einen halben Theil Kühnruß/ kochens zu einer mas[unleserliches Material], sublimiren es nachmahlen zu [unleserliches Material] Nun sind zwar einige/ welche vorgeben/ man nehme entweder den Urin auß gemeinen Rinnen zu Venedig/ oder auch von Krancken auß den Hospitälern darzu: Allein viel gemeldter Au[unleserliches Material]hor zeiget/ daß solches gantz falsch sey/ indem man nur frischen und gesunden Urin darzu n[unleserliches Material]hme/ weilen der schon faulend- und stinckende sich nicht mit dem andern einkochen lässet/ weilen wie bekandt/ sein [unleserliches Material] vol. (woran am meisten gelegen) so balden weg fleugt/ welches dem frischen [unleserliches Material] besser einverleibet ist. §. 6. Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar / hellpissicht/ und nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet [unleserliches Material] zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene[unleserliches Material]tern Geruch er erwecket / wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist er. § 7. Dem Nutzen und Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler und andere Künstler zu ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff- und ablösende Krafft hat/ und deßwegen in allen von einen verschleimten Magen und Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern / Abnehmen/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen- und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder [unleserliches Material] sapphirinam davon machen. So treibet es auch den Schweiß/ absonderlich/ wann es durch ein andern Alcali auffgelöset und das [unleserliches Material] vol. entweder in flores sublimiret oder der so treffliche SPIRITUS SALIS AMMONIACI darvon destilliret wird/ welcher nichts anderst/ als der [unleserliches Material] urinae ist/ und eine sehr durchdringende Gewalt hat/ womit er alles geronnene und gestäckte Geb[unleserliches Material]üt kräfftig zertheilen / die Nerven und Lebens-Geister stärcken/ den Schweiß befördern und also gegenden Schlag / Gicht und Lähmigkeit/ Scharbock/ Fieber/ ja die Pest selbsten ein vortrefflich Mittel ist; welcher auch ausserlich an die Naß gehalten die mit dem Schlag/ schweren Noth und Mutterstickungen befallene ermundern/ auch mit des Gl[unleserliches Material]uberi Instrument/ äusserlich den weiblichen Gliedern ap[unleserliches Material]iciret/ die menses befördert; und kan man auch auß dessen Capite mortuo noch das SAL HYPOCHONDRIACUM elixic ren/ von welchem und andern Praeparatis Ettmüllerus in Comm[unleserliches Material]nt. Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich handelt. §. 8. Was dieses Saltz in der Chymi[unleserliches Material] und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold selbsten aufflösen kan/ wann man es mit [unleserliches Material] dem [unleserliches Material] versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis und der weise Adler genennet wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen entweder rothe Corallen/ der B[unleserliches Material]utstein oder das [unleserliches Material] zugesellet wird/ sublimiret man aber den [unleserliches Material] mit der Terra [unleserliches Material] dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR [unleserliches Material] ANODYNUM. Vermischt man es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E[unleserliches Material] Helmontii über/ welches vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken. p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch dergleichen bey [unleserliches Material]uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic. Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern [unleserliches Material] Urinosum als dieses/ weßwegen es einige flores [unleserliches Material] nativos: Einige aber gar flor. [unleserliches Material] nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. [unleserliches Material] Wäre zu wünschen daß man solches herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete. §. 4. Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie Schraderus. l. c. schon erinnert hat. §. 5. Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. Sie nehmen fünff Theil Urin / ein Theil gemein Saltz und einen halben Theil Kühnruß/ kochens zu einer mas[unleserliches Material], sublimiren es nachmahlen zu [unleserliches Material] Nun sind zwar einige/ welche vorgeben/ man nehme entweder den Urin auß gemeinen Rinnen zu Venedig/ oder auch von Krancken auß den Hospitälern darzu: Allein viel gemeldter Au[unleserliches Material]hor zeiget/ daß solches gantz falsch sey/ indem man nur frischen und gesunden Urin darzu n[unleserliches Material]hme/ weilen der schon faulend- und stinckende sich nicht mit dem andern einkochen lässet/ weilen wie bekandt/ sein [unleserliches Material] vol. (woran am meisten gelegen) so balden weg fleugt/ welches dem frischen [unleserliches Material] besser einverleibet ist. §. 6. Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar / hellpissicht/ uñ nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet [unleserliches Material] zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene[unleserliches Material]tern Geruch er erwecket / wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist er. § 7. Dem Nutzen uñ Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler uñ andere Künstler zu ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff- und ablösende Krafft hat/ und deßwegẽ in allen von einẽ verschleimtẽ Magen uñ Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern / Abnehmẽ/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen- und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder [unleserliches Material] sapphirinam davon machẽ. So treibet es auch den Schweiß/ absonderlich/ wann es durch ein andern Alcali auffgelöset und das [unleserliches Material] vol. entweder in flores sublimiret oder der so treffliche SPIRITUS SALIS AMMONIACI darvon destilliret wird/ welcher nichts anderst/ als der [unleserliches Material] urinae ist/ und eine sehr durchdringende Gewalt hat/ womit er alles geronnene und gestäckte Geb[unleserliches Material]üt kräfftig zertheilen / die Nerven und Lebens-Geister stärcken/ den Schweiß befördern und also gegenden Schlag / Gicht und Lähmigkeit/ Scharbock/ Fieber/ ja die Pest selbstẽ ein vortrefflich Mittel ist; welcher auch ausserlich an die Naß gehaltẽ die mit dem Schlag/ schweren Noth und Mutterstickungen befallene ermundern/ auch mit des Gl[unleserliches Material]uberi Instrument/ äusserlich den weiblichen Gliedern ap[unleserliches Material]iciret/ die menses befördert; und kan man auch auß dessen Capite mortuo noch das SAL HYPOCHONDRIACUM elixic ren/ von welchem und andern Praeparatis Ettmüllerus in Comm[unleserliches Material]nt. Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich handelt. §. 8. Was dieses Saltz in der Chymi[unleserliches Material] und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold selbsten aufflösen kan/ wann man es mit [unleserliches Material] dem [unleserliches Material] versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis und der weise Adler geneñet wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen entweder rothe Corallen/ der B[unleserliches Material]utstein oder das [unleserliches Material] zugesellet wird/ sublimiret man aber den [unleserliches Material] mit der Terra [unleserliches Material] dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR [unleserliches Material] ANODYNUM. Vermischt man es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E[unleserliches Material] Helmontii über/ welches vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0473" n="427"/> p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch dergleichen bey <gap reason="illegible"/>uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic. Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern <gap reason="illegible"/> Urinosum als dieses/ weßwegen es einige flores <gap reason="illegible"/> nativos: Einige aber gar flor. <gap reason="illegible"/> nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. <gap reason="illegible"/> Wäre zu wünschen daß man solches herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie Schraderus. l. c. schon erinnert hat.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. 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(woran am meisten gelegen) so balden weg fleugt/ welches dem frischen <gap reason="illegible"/> besser einverleibet ist.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar / hellpissicht/ uñ nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet <gap reason="illegible"/> zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene<gap reason="illegible"/>tern Geruch er erwecket / wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist er.</p> </div> <div> <head>§ 7.</head> <p>Dem Nutzen uñ Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler uñ andere Künstler zu ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff- und ablösende Krafft hat/ und deßwegẽ in allen von einẽ verschleimtẽ Magen uñ Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern / Abnehmẽ/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen- und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder <gap reason="illegible"/> sapphirinam davon machẽ. 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Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich handelt.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Was dieses Saltz in der Chymi<gap reason="illegible"/> und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold selbsten aufflösen kan/ wann man es mit <gap reason="illegible"/> dem <gap reason="illegible"/> versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis und der weise Adler geneñet wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen entweder rothe Corallen/ der B<gap reason="illegible"/>utstein oder das <gap reason="illegible"/> zugesellet wird/ sublimiret man aber den <gap reason="illegible"/> mit der Terra <gap reason="illegible"/> dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR <gap reason="illegible"/> ANODYNUM. Vermischt man es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E<gap reason="illegible"/> Helmontii über/ welches vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken.</p> </div> </body> </text> </TEI> [427/0473]
p. 47. 247. bezeuget/ sondern auch dergleichen bey _ uozzolo nicht weit von dem Vesuvio in Italien häuffig gefunden wird/ dessen Fracassatus Dissert. de Ling. Epist. Anatom. ad Malpigh. pag. 145. gedacht/ und mir erstlich von Herr D. Schellhass, vornehmen Cammer-Medico zu Wetzflar/ und noch kürtzlich von Herrn Lic. Kneuseln auß Franckfurt ein Prob mitgetheilet worden. Dieses Saltz komt in allem mit unserm gemeinen Salarmoniac überein und gibt ein viel stärckern _ Urinosum als dieses/ weßwegen es einige flores _ nativos: Einige aber gar flor. _ nat. nennen/ weilen es etwas Schweffel in sich hält und deßwegen gelb außsihet/ wie die flor. _ Wäre zu wünschen daß man solches herauß bringen liesse und einen Raum in den Apothecken und Material-Kammern gönnete.
§. 4. Weilen aber auch dergleichen bey uns nicht zu haben ist/ als wird aller Orthen der gemachte Salarmoniac oder SAL AMMONIACUM FACTITIUM gebrauchet/ welches ein streiffiges/ bitteres und scharffes Saltz ist/ und auß Urin/ Kühnruß und gemeinem Küchen Saltz gemachet/ in runden Scheiben wie ein Kroppen Deckel/ gegossen oder sublimirt und also hin und wieder verführet wird: kommt meistens von Venedig und Antwerpen/ wiewohlen jenes vor besser gehalten wird/ wie Schraderus. l. c. schon erinnert hat.
§. 5. Wie solches zubereitet werde/ lehret Hoffmannus in Clavi p. 349. Sie nehmen fünff Theil Urin / ein Theil gemein Saltz und einen halben Theil Kühnruß/ kochens zu einer mas_ , sublimiren es nachmahlen zu _ Nun sind zwar einige/ welche vorgeben/ man nehme entweder den Urin auß gemeinen Rinnen zu Venedig/ oder auch von Krancken auß den Hospitälern darzu: Allein viel gemeldter Au_ hor zeiget/ daß solches gantz falsch sey/ indem man nur frischen und gesunden Urin darzu n_ hme/ weilen der schon faulend- und stinckende sich nicht mit dem andern einkochen lässet/ weilen wie bekandt/ sein _ vol. (woran am meisten gelegen) so balden weg fleugt/ welches dem frischen _ besser einverleibet ist.
§. 6. Der beste ist/ welcher recht trucken/ schön weiß/ mitten und inwendig schön klar / hellpissicht/ uñ nicht schwartz ist/ auch nicht viel Grund hat/ wie Schurzius in seiner Material Kammer p. 81. redet. Welcher hergegen fetticht außwendig so wol oben als untensch wartz/ inwendig aber grau/ schwartzlicht und so durchsichtig wie eine Maur von sechs Schuhen ist/ tauget im Grund nichts/ wie Pomet _ zeiget. Der Salmiac in Scheiben/ ist besser als in Glocken/ Marxius l. c. p. 188. Je grössern und pene_ tern Geruch er erwecket / wann man ein wenig in der Hand mit lebendigem Kalck oder Potasche reibet/ je besser ist er.
§ 7. Dem Nutzen uñ Gebrauch nach ist der Salmiac ein sehr nutzbares Saltz/ dessen sich nicht allein die Färber/ Goldschmiede/ Rothgiesser/ Nadeler uñ andere Künstler zu ihren Arbeiten/ sondern auch die Medici sehr bedienen/ indem es eine sehr eröffnende/ auff- und ablösende Krafft hat/ und deßwegẽ in allen von einẽ verschleimtẽ Magen uñ Gekrüß herrührenden Kranckheiten/ als allerhand Wechsel-Fiebern / Abnehmẽ/ Hectica und dergleichen vortrefflich ist/ auch äusserlichen gegen die Bräun in Gurgelwassern/ und in den Flecken und Fellen der Augen sehr gut thut/ worgegen die Augen- und Wund-Aertzte das blaue Wasser oder _ sapphirinam davon machẽ. So treibet es auch den Schweiß/ absonderlich/ wann es durch ein andern Alcali auffgelöset und das _ vol. entweder in flores sublimiret oder der so treffliche
SPIRITUS SALIS AMMONIACI
darvon destilliret wird/ welcher nichts anderst/ als der _ urinae ist/ und eine sehr durchdringende Gewalt hat/ womit er alles geronnene und gestäckte Geb_ üt kräfftig zertheilen / die Nerven und Lebens-Geister stärcken/ den Schweiß befördern und also gegenden Schlag / Gicht und Lähmigkeit/ Scharbock/ Fieber/ ja die Pest selbstẽ ein vortrefflich Mittel ist; welcher auch ausserlich an die Naß gehaltẽ die mit dem Schlag/ schweren Noth und Mutterstickungen befallene ermundern/ auch mit des Gl_ uberi Instrument/ äusserlich den weiblichen Gliedern ap_ iciret/ die menses befördert; und kan man auch auß dessen Capite mortuo noch das SAL HYPOCHONDRIACUM elixic ren/ von welchem und andern Praeparatis Ettmüllerus in Comm_ nt. Schroed. Chym. Experim. Colleg. Ludov und andern Orten weitläufftig und gründlich handelt.
§. 8. Was dieses Saltz in der Chymi_ und Alchymie vor eine wunderliche Krafft habe/ ist auch denjenigen bekant/ welche nur ein wenig in die Kohlen gegriffen haben/ indem er auch das Gold selbsten aufflösen kan/ wann man es mit _ dem _ versetzet und also das AQUAM REGIAM darauß machet. Ja es ist so kräfftig und flüchtig/ daß es auch die Tinct ren auß Stein und Metallen mit sich in die Höhe schwinget/ und deßwegen von Basilio Valentiund andern Aquila Coelestis und der weise Adler geneñet wird; dahero dann seine flores recht übergehen/ wann ihnen entweder rothe Corallen/ der B_ utstein oder das _ zugesellet wird/ sublimiret man aber den _ mit der Terra _ dulc bekomt man das so berühmte SULPHUR _ ANODYNUM. Vermischt man es mit Grünspan oder AEre viridi und sublimiret es/ gehet das E_ Helmontii über/ welches vom Boyleo so sehr gegen die so genandte doppelte Glieder oder Rhachiridem gerühmet wird: Von andern höhern und noch geheimern Laboribus anjetzo nichts weiter zugedencken.
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