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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das VII. Capitel.

Von der Ochsengall und deren Stein/ wie auch Spanischer/ Venedischer und gemeiner Seiffen.

[Abbildung]

§. I.

DEmnach man in denen Apothecken auch einige Medicamenten/ so von den Ochsen herrühre / absonderlich die auffgedörrete Ochsengall und den Stein/ so sich zuweilen in deren Gallen-Blaß findet/ zum nöthigen Gebrauch auffhebet/ so muß man derselben hier auch nicht gantz und gar vergessen. Weilen aber solche/ wie alles andere zahme Rind-Vieh/ so bekandt sind/ daß es lächerlich scheinen dörffte/ wann man derselben Gestalt und Natur weitläufftig beschreiben wolte; So hab an deren Stell dem curiosen und gelährte Leser hiermit den Abriß eines Ost-Indianischen Büffel-Ochsen oder

BUBALI INDICI

mittheilen/ und wie derselbe mir ohnlängst von Herrn Vito, Materialisten in Wormbs (welcher ihn aus Ost-Indien mit gebracht) vergönnt worden/ hier bey setzen wollen; zumahlen in den alten Thier-Büchern diese sonsten wilde Ochsen nit recht deutlich beschrieben worden/ und deßwegen von einigen der neuren Scribenten offt mit den Aur-Ochsen und andern confund ret worden/ wie Joh. Faber ein Collegio der Lynceorum zu Rom in seinen Anmerckungen über des Nardi Hist. Animal. Nov. Hisp. p. 894 in acht genommen hat. Der gröste Unterscheid/ woran sie von unsern zahmen und andern wilden Ochsen zuerkennen sind/ ist von den Hörnern zunehmen/ welche gantz hinterwarts gebogen und gleichsam auff dem Nacken ligen/ wie auß der Figur zuersehen: dahero sie auch damit so keinen Schaden thun können/ wie unsere Farren/ welche mit ihren spitzen und in die Höhe gestelten Hörnern offters denen Mensche den Bauch auffreissen / daß das Netz und Gedärm herauß hanget/ wie solches vor diesem einer mir verwandten Matron in der Pfaltz widerfahren ist. Doch sollen die Büffel-Ochsen auch sich damit zuwehren suchen/ am meisten aber mit den Füssen und Stampffen schaden/ von dere Kutten und Ungula sich einige Ringe gegen den Krampff machen lassen/ wie Schroed. und Hoffmann in Clav. Schr. l. 644. schreiben. Von den Weible in aber wird geschrieben/ daß deren vulva oder Gebuhrts Glieder wie Bisam riechen und deßwegen auch von den Außländischen unter die wohlriechende Salben gemischet würde/ wie Thomas Bartholinus Cent. 1. Epist. Med. 49. berichtet.

§. II.

Unsere Ochsen belangend/ so will anjetzo nicht viel von denjenigen Knorbel-Beinlein/ so in dessen Hertz (absonderlich der gar alten) ge-

Das VII. Capitel.

Von der Ochsengall und deren Stein/ wie auch Spanischer/ Venedischer und gemeiner Seiffen.

[Abbildung]

§. I.

DEmnach man in denen Apothecken auch einige Medicamenten/ so von den Ochsen herrührë / absonderlich die auffgedörrete Ochsengall und den Stein/ so sich zuweilen in deren Gallen-Blaß findet/ zum nöthigen Gebrauch auffhebet/ so muß man derselben hier auch nicht gantz uñ gar vergessen. Weilen aber solche/ wie alles andere zahme Rind-Vieh/ so bekandt sind/ daß es lächerlich scheinen dörffte/ wann man derselben Gestalt und Natur weitläufftig beschreiben wolte; So hab an deren Stell dem curiosen und gelährtë Leser hiermit den Abriß eines Ost-Indianischen Büffel-Ochsen oder

BUBALI INDICI

mittheilen/ und wie derselbe mir ohnlängst von Herrn Vito, Materialisten in Wormbs (welcher ihn aus Ost-Indien mit gebracht) vergönnt worden/ hier bey setzen wollen; zumahlen in den alten Thier-Büchern diese sonsten wilde Ochsen nit recht deutlich beschrieben worden/ und deßwegen von einigen der neuren Scribenten offt mit den Aur-Ochsen und andern confund ret worden/ wie Joh. Faber ein Collegio der Lynceorum zu Rom in seinen Anmerckungen über des Nardi Hist. Animal. Nov. Hisp. p. 894 in acht genommen hat. Der gröste Unterscheid/ woran sie von unsern zahmen und andern wilden Ochsen zuerkennen sind/ ist von den Hörnern zunehmen/ welche gantz hinterwarts gebogen uñ gleichsam auff dem Nacken ligen/ wie auß der Figur zuersehen: dahero sie auch damit so keinen Schaden thun können/ wie unsere Farren/ welche mit ihren spitzen und in die Höhe gestelten Hörnern offters denen Menschë den Bauch auffreissen / daß das Netz und Gedärm herauß hanget/ wie solches vor diesem einer mir verwandten Matron in der Pfaltz widerfahren ist. Doch sollen die Büffel-Ochsen auch sich damit zuwehren suchen/ am meisten aber mit den Füssen und Stampffen schaden/ von derë Kutten und Ungula sich einige Ringe gegen den Krampff machen lassen/ wie Schroed. und Hoffmann in Clav. Schr. l. 644. schreiben. Von den Weible in aber wird geschrieben/ daß deren vulva oder Gebuhrts Glieder wie Bisam riechen und deßwegen auch von den Außländischen unter die wohlriechende Salben gemischet würde/ wie Thomas Bartholinus Cent. 1. Epist. Med. 49. berichtet.

§. II.

Unsere Ochsen belangend/ so will anjetzo nicht viel von denjenigen Knorbel-Beinlein/ so in dessen Hertz (absonderlich der gar alten) ge-

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[432/0478] Das VII. Capitel. Von der Ochsengall und deren Stein/ wie auch Spanischer/ Venedischer und gemeiner Seiffen. [Abbildung] §. I. DEmnach man in denen Apothecken auch einige Medicamenten/ so von den Ochsen herrührë / absonderlich die auffgedörrete Ochsengall und den Stein/ so sich zuweilen in deren Gallen-Blaß findet/ zum nöthigen Gebrauch auffhebet/ so muß man derselben hier auch nicht gantz uñ gar vergessen. Weilen aber solche/ wie alles andere zahme Rind-Vieh/ so bekandt sind/ daß es lächerlich scheinen dörffte/ wann man derselben Gestalt und Natur weitläufftig beschreiben wolte; So hab an deren Stell dem curiosen und gelährtë Leser hiermit den Abriß eines Ost-Indianischen Büffel-Ochsen oder BUBALI INDICI mittheilen/ und wie derselbe mir ohnlängst von Herrn Vito, Materialisten in Wormbs (welcher ihn aus Ost-Indien mit gebracht) vergönnt worden/ hier bey setzen wollen; zumahlen in den alten Thier-Büchern diese sonsten wilde Ochsen nit recht deutlich beschrieben worden/ und deßwegen von einigen der neuren Scribenten offt mit den Aur-Ochsen und andern confund ret worden/ wie Joh. Faber ein Collegio der Lynceorum zu Rom in seinen Anmerckungen über des Nardi Hist. Animal. Nov. Hisp. p. 894 in acht genommen hat. Der gröste Unterscheid/ woran sie von unsern zahmen und andern wilden Ochsen zuerkennen sind/ ist von den Hörnern zunehmen/ welche gantz hinterwarts gebogen uñ gleichsam auff dem Nacken ligen/ wie auß der Figur zuersehen: dahero sie auch damit so keinen Schaden thun können/ wie unsere Farren/ welche mit ihren spitzen und in die Höhe gestelten Hörnern offters denen Menschë den Bauch auffreissen / daß das Netz und Gedärm herauß hanget/ wie solches vor diesem einer mir verwandten Matron in der Pfaltz widerfahren ist. Doch sollen die Büffel-Ochsen auch sich damit zuwehren suchen/ am meisten aber mit den Füssen und Stampffen schaden/ von derë Kutten und Ungula sich einige Ringe gegen den Krampff machen lassen/ wie Schroed. und Hoffmann in Clav. Schr. l. 644. schreiben. Von den Weible in aber wird geschrieben/ daß deren vulva oder Gebuhrts Glieder wie Bisam riechen und deßwegen auch von den Außländischen unter die wohlriechende Salben gemischet würde/ wie Thomas Bartholinus Cent. 1. Epist. Med. 49. berichtet. §. II. Unsere Ochsen belangend/ so will anjetzo nicht viel von denjenigen Knorbel-Beinlein/ so in dessen Hertz (absonderlich der gar alten) ge-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/478>, abgerufen am 22.11.2024.