Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Eingang. UNter andern Hülff-Mitteln und Subsidien, deren man sich in Unterforschung der Natur und Erfindung heilsamer Artzneyen bedienet/ ist eine fleissige Correspondentz und Schriff-Wechßelung mit außländischen Freunden nicht das geringste/ als welche nicht allein den Kauff- und Handels-Leuten/ absonderlich den Speccrey-Händlern sehr nöthig und profitirlich ist / sondern auch den Gelährten den Weg zu vielen sonst unbekandten Dingen bahnet. Gleichwie aber die Handels-Leut jhre Correspondentz gemeiniglich ins Geheime führen und sich nicht leichtlich in die Carte gucken lassen: also pflegen die Gelährte hingegen jhre gewechselte Send-Brieffe nicht allein andern guten Freunden mit-zutheilen/ sondern offters gar in offentlichen Druck zu geben/ wie so viele Scriptores Epistolarum bezeugen/ deren man ein grosses Register-voll in der Vorrede der Lateinischen Send-Schreiben oder Epistolarum, welche Thomas Bartholini auff seinen Reisen geschrieben und nachgehends in drey Theilen herauß gehen lassen/ sehen kan: welchen man des berühmten Cartesii Epistolas, worinnen er seine neue Philosophiam gegen Gassendum und andere vertheidiget: wie auch des Bocconi Recherches, des Levvenhoecks Send-Brieffe an die Königliche Englische Societät in Engeland/ Tim. a Gülden-Klee/ Dolaei und VV aldschmidii Epist. Amoebeas, unsere Dissert. Epistolicas und (wann man auch die fingirte Schein-Brieffe dabey dulden wolte) die kürtzlich in Sachßen herauß gegebene und so genandte auffgefangene Brieffe beyfügen könte. Absonderlich aber hat man dergleichen Correspondentz wegen derjenigen Naturalien, so in sehr weit entlegenen Ländern/ als Ost- und West-Indien hervorkommen/ sehr vonnöthen/ indem diejenige/ so anderer Gewerben und Geschäfften wegen dahin reisen und nachmahlen in jhren Itinerariis oder Reiß-Beschreibungen derselben gedencken / offt keinen rechten Unterricht davon haben/ sondern alles von hören sagen melden/ ja zuweilen sich eine Freude machen/ wann sie von weitem sicher lügen können. Und dieses mag die Ursach seyn/ warumb die so vorsichtige Ost-Indische Compagnie in Holland diejenige Commislarios, welche sie in jhre Plantagien und andere Oerter abschicket/ zuvor in Eyd und Pflichten nehmen / daß sie in jhren Berichten und Rapporten nichts als die pure lautere Warheit schreiben oder vorbringen wolten/ welchen dann desto eher zu glauben und zu trauen ist. Nachdem aber offters auch diese sehr schlechte Natur-Kündiger sind/ sondern sich vielmehr umb dasjenige/ was zur Handlung dienet/ bewerben und bekümmern: so muß man sich zugleich an diejenige curiose und gelährte Leute/ welche sich in Eingang. UNter andern Hülff-Mitteln und Subsidien, deren man sich in Unterforschung der Natur und Erfindung heilsamer Artzneyen bedienet/ ist eine fleissige Correspondentz und Schriff-Wechßelung mit außländischen Freunden nicht das geringste/ als welche nicht allein den Kauff- und Handels-Leuten/ absonderlich den Speccrey-Händlern sehr nöthig und profitirlich ist / sondern auch den Gelährten den Weg zu vielen sonst unbekandten Dingen bahnet. Gleichwie aber die Handels-Leut jhre Correspondentz gemeiniglich ins Geheime führen und sich nicht leichtlich in die Carte gucken lassen: also pflegen die Gelährte hingegen jhre gewechselte Send-Brieffe nicht allein andern guten Freunden mit-zutheilen/ sondern offters gar in offentlichen Druck zu geben/ wie so viele Scriptores Epistolarum bezeugen/ deren man ein grosses Register-voll in der Vorrede der Lateinischen Send-Schreiben oder Epistolarum, welche Thomas Bartholini auff seinen Reisen geschrieben und nachgehends in drey Theilen herauß gehen lassen/ sehen kan: welchen man des berühmten Cartesii Epistolas, worinnen er seine neue Philosophiam gegen Gassendum und andere vertheidiget: wie auch des Bocconi Recherches, des Levvenhoecks Send-Brieffe an die Königliche Englische Societät in Engeland/ Tim. à Gülden-Klee/ Dolaei und VV aldschmidii Epist. Amoebeas, unsere Dissert. Epistolicas und (wann man auch die fingirte Schein-Brieffe dabey dulden wolte) die kürtzlich in Sachßen herauß gegebene und so genandte auffgefangene Brieffe beyfügen könte. Absonderlich aber hat man dergleichen Correspondentz wegen derjenigen Naturalien, so in sehr weit entlegenen Ländern/ als Ost- und West-Indien hervorkommen/ sehr vonnöthen/ indem diejenige/ so anderer Gewerben und Geschäfften wegen dahin reisen und nachmahlen in jhren Itinerariis oder Reiß-Beschreibungen derselben gedencken / offt keinen rechten Unterricht davon haben/ sondern alles von hören sagen melden/ ja zuweilen sich eine Freude machen/ wann sie von weitem sicher lügen können. Und dieses mag die Ursach seyn/ warumb die so vorsichtige Ost-Indische Compagnie in Holland diejenige Commislarios, welche sie in jhre Plantagien und andere Oerter abschicket/ zuvor in Eyd und Pflichten nehmen / daß sie in jhren Berichten und Rapporten nichts als die pure lautere Warheit schreiben oder vorbringen wolten/ welchen dann desto eher zu glauben und zu trauen ist. Nachdem aber offters auch diese sehr schlechte Natur-Kündiger sind/ sondern sich vielmehr umb dasjenige/ was zur Handlung dienet/ bewerben und bekümmern: so muß man sich zugleich an diejenige curiose und gelährte Leute/ welche sich in <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0657"/> <p>Eingang.</p> <p>UNter andern Hülff-Mitteln und Subsidien, deren man sich in Unterforschung der Natur und Erfindung heilsamer Artzneyen bedienet/ ist eine fleissige Correspondentz und Schriff-Wechßelung mit außländischen Freunden nicht das geringste/ als welche nicht allein den Kauff- und Handels-Leuten/ absonderlich den Speccrey-Händlern sehr nöthig und profitirlich ist / sondern auch den Gelährten den Weg zu vielen sonst unbekandten Dingen bahnet. Gleichwie aber die Handels-Leut jhre Correspondentz gemeiniglich ins Geheime führen und sich nicht leichtlich in die Carte gucken lassen: also pflegen die Gelährte hingegen jhre gewechselte Send-Brieffe nicht allein andern guten Freunden mit-zutheilen/ sondern offters gar in offentlichen Druck zu geben/ wie so viele Scriptores Epistolarum bezeugen/ deren man ein grosses Register-voll in der Vorrede der Lateinischen Send-Schreiben oder Epistolarum, welche Thomas Bartholini auff seinen Reisen geschrieben und nachgehends in drey Theilen herauß gehen lassen/ sehen kan: welchen man des berühmten Cartesii Epistolas, worinnen er seine neue Philosophiam gegen Gassendum und andere vertheidiget: wie auch des Bocconi Recherches, des Levvenhoecks Send-Brieffe an die Königliche Englische Societät in Engeland/ Tim. à Gülden-Klee/ Dolaei und VV aldschmidii Epist. Amoebeas, unsere Dissert. Epistolicas und (wann man auch die fingirte Schein-Brieffe dabey dulden wolte) die kürtzlich in Sachßen herauß gegebene und so genandte auffgefangene Brieffe beyfügen könte. Absonderlich aber hat man dergleichen Correspondentz wegen derjenigen Naturalien, so in sehr weit entlegenen Ländern/ als Ost- und West-Indien hervorkommen/ sehr vonnöthen/ indem diejenige/ so anderer Gewerben und Geschäfften wegen dahin reisen und nachmahlen in jhren Itinerariis oder Reiß-Beschreibungen derselben gedencken / offt keinen rechten Unterricht davon haben/ sondern alles von hören sagen melden/ ja zuweilen sich eine Freude machen/ wann sie von weitem sicher lügen können. Und dieses mag die Ursach seyn/ warumb die so vorsichtige Ost-Indische Compagnie in Holland diejenige Commislarios, welche sie in jhre Plantagien und andere Oerter abschicket/ zuvor in Eyd und Pflichten nehmen / daß sie in jhren Berichten und Rapporten nichts als die pure lautere Warheit schreiben oder vorbringen wolten/ welchen dann desto eher zu glauben und zu trauen ist. Nachdem aber offters auch diese sehr schlechte Natur-Kündiger sind/ sondern sich vielmehr umb dasjenige/ was zur Handlung dienet/ bewerben und bekümmern: so muß man sich zugleich an diejenige curiose und gelährte Leute/ welche sich in </p> </div> </body> </text> </TEI> [0657]
Eingang.
UNter andern Hülff-Mitteln und Subsidien, deren man sich in Unterforschung der Natur und Erfindung heilsamer Artzneyen bedienet/ ist eine fleissige Correspondentz und Schriff-Wechßelung mit außländischen Freunden nicht das geringste/ als welche nicht allein den Kauff- und Handels-Leuten/ absonderlich den Speccrey-Händlern sehr nöthig und profitirlich ist / sondern auch den Gelährten den Weg zu vielen sonst unbekandten Dingen bahnet. Gleichwie aber die Handels-Leut jhre Correspondentz gemeiniglich ins Geheime führen und sich nicht leichtlich in die Carte gucken lassen: also pflegen die Gelährte hingegen jhre gewechselte Send-Brieffe nicht allein andern guten Freunden mit-zutheilen/ sondern offters gar in offentlichen Druck zu geben/ wie so viele Scriptores Epistolarum bezeugen/ deren man ein grosses Register-voll in der Vorrede der Lateinischen Send-Schreiben oder Epistolarum, welche Thomas Bartholini auff seinen Reisen geschrieben und nachgehends in drey Theilen herauß gehen lassen/ sehen kan: welchen man des berühmten Cartesii Epistolas, worinnen er seine neue Philosophiam gegen Gassendum und andere vertheidiget: wie auch des Bocconi Recherches, des Levvenhoecks Send-Brieffe an die Königliche Englische Societät in Engeland/ Tim. à Gülden-Klee/ Dolaei und VV aldschmidii Epist. Amoebeas, unsere Dissert. Epistolicas und (wann man auch die fingirte Schein-Brieffe dabey dulden wolte) die kürtzlich in Sachßen herauß gegebene und so genandte auffgefangene Brieffe beyfügen könte. Absonderlich aber hat man dergleichen Correspondentz wegen derjenigen Naturalien, so in sehr weit entlegenen Ländern/ als Ost- und West-Indien hervorkommen/ sehr vonnöthen/ indem diejenige/ so anderer Gewerben und Geschäfften wegen dahin reisen und nachmahlen in jhren Itinerariis oder Reiß-Beschreibungen derselben gedencken / offt keinen rechten Unterricht davon haben/ sondern alles von hören sagen melden/ ja zuweilen sich eine Freude machen/ wann sie von weitem sicher lügen können. Und dieses mag die Ursach seyn/ warumb die so vorsichtige Ost-Indische Compagnie in Holland diejenige Commislarios, welche sie in jhre Plantagien und andere Oerter abschicket/ zuvor in Eyd und Pflichten nehmen / daß sie in jhren Berichten und Rapporten nichts als die pure lautere Warheit schreiben oder vorbringen wolten/ welchen dann desto eher zu glauben und zu trauen ist. Nachdem aber offters auch diese sehr schlechte Natur-Kündiger sind/ sondern sich vielmehr umb dasjenige/ was zur Handlung dienet/ bewerben und bekümmern: so muß man sich zugleich an diejenige curiose und gelährte Leute/ welche sich in
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/657>, abgerufen am 26.06.2024. |