Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Art von Caldeira oder eigentlich Cardoeira, ist hier auch gnug auff den Insulen/ welche sie auff Maleyisch Bangkovvan, und die Sort/ welche das riechende Blumen-Mooß gibt/ Pandam in derselben Sprache nennen/ gleich auch die Blume diesen Nahmen führet. Es gibt aber derselben zwey Species/ eine mit dornichten Blättern/ und die andere ohne Dornen/ welche letztere man hier meistens findt und bereiten die Javanen von den Bankovvan-Blättern hier und auff Palimbang die bekandte Koedzjang, ist eine Art Binsen-Matten/ die sie zu Decken gebrauchen/ wie Meinem Hochgeehrten Herrn schon besser/ als mir selbsten bewust seyn wird.

Die Oebi radzia solte ich ehe vor eine Art Erd-Aepffel oder Tuberum terrae halten/ als vor Oebi, nemblich die Wurtzel vor eine Art Tuberis esculenti, welche die Italiäner Tartofoli, die Frantzosen aber Truffles nennen: das öberste Köpffgen oder Capitulum aber vor einen Fungum oder Schwamm/ so viel auß demselben/ den bey Mons. de Vicq gesehen/ abnehmen können: will aber doch das Examen dieser meiner Meynung Meinem Hochgeehrten Herrn gerne überlassen und deroselben Sentiment hierüber ferner erwarten.

Nachdem ich auch das Wort Coelit Lavvang in dem Brief an Mons. de Vicq angeführet gesehen / so bin ich/ in Ansehen des Worts Lavvang, das eigentlich in der Braminer und Hindostaner Sprach Nägelein bedeutet/ in die Gedancken gerathen/ ob diese Rinde nicht vielmehr die Schale von dem Näglein-Baum selbsten möchte seyn/ wie das Wort mit sich bringet/ oder sonsten von einem Bastard-Nägel-Baum herrühre/ dessen Gestalt anderst als der rothe sey; wie ich dann in Golkonda, in der Apothecken/ unter dem Nahme Wilder Nägelein dergleichen Früchte gesehen zu haben vermeine/ worvon noch einige Proben auffgehoden und an einen Ort gestecket habe. Weilen aber die Zeit jetzo nicht leiden will solche auffzusuchen/ so werde/ nicht ermangeln künfftig darnach zu sehen/ und wann sie sinden werde/ an Meinen Hochgeehrten Herrn zu senden / derselben Urtheil erwartend/ ob ich in meiner Meynung betrogen sey oder nicht? So auch der Herr selbsten einige wilde Nägelein haben solte/ bäte mir einige zu übersende/ daß ich solche mit den meinigen auß Golkonda conferiren und wie weit sie von einander unterschieden seyen / sehen könne.

Auß eben demselben Schreiben Meines Hochgeehrten Herrn bin ich auch verständiget worden/ daß das Ringo-Holtz von dem Angsana-Baum herrühre/ welcher mir wohl bekandt ist/ ob schon er mir schon nirgends/ als auff Batavia/ so viel ich mich erinnere/ zu Gesicht kommen ist/ und gibt auch ein gewisse Art Sanguinis Draconis von sich; wiewohlen ich das beste Gummi dieses Nahmens an dem Caliatoers Holtz-Baum gefunden hab/ gantz dunckel-roth und viel heller/ als ein Peguser-Rubin; gleichwie mir auch zu Golkonda in einem gewissen Glossario, darinnen die Arabische Medicamenten auff Hindostanisch/ so viel deren in solchen Landen sind/ mit Perstanischen Buchstaben außgedruckt und beschrieben waren/ zu Gesicht gekommen ist/ darinn der Sanguis Draconis oder Drachen-Blut vor ein Gummi oder geronnen Safft des Sandel-Baums gehalten wird/ so auff der Küst von Coromandel und durch gantz Hindostan, oder nach unser Meynung vom Caliatoer-Baum herrühret/ welchen sie den rothen Sandel-Baum nennen/ gleichwie ich sehr offt erfahren hab/ und in solchen Landen bekandt gnug ist/ auch an der Probe und Geruch abzunehmen/ wann man das Holtz auff einen Stein wirfft/ absonderlich wann es zugleich alt und hoch roth ist. Solte es seyn/ daß dieser Baum auch auff Madagascar stünde/ und einer von den dreyen wäre/ welche Mons. Flacourt in der Beschreibung von dieser Insul setzet und schreibet/ daß das Drachen- Blut oder Sanguis Draconis davon außschwitze/ so würde ich nicht leicht darzu kommen umb zu glauben/ daß dasjenige so auff Palimbang auß einer gewissen Rohr-Frucht/ welche allda fället/ durch Gewalt des Feuers/ über heiß Wasser auß gezwungen wird/ das rechte und auffrichtige Drachen- Blut oder Sanguis Draconis seye/ welcher bey allen Medicis, so viel ich weiß/ vor ein Gummi gehalten wird; zu geschweigen daß dieses Dzjerenang, welches von obgemeldter Rohr-Frücht gemacht und auff Maleyisch also genennet wird/ auch dem Ansehen nach von dem Sanguine Draconis, welchen ich in den Perstanischen Apothecken auff Golkonda gesehen hab/ sehr unterschieden sey/ sehr wohl aber mit demjenigen Gummi/ so ich von dem rothen Sandel-Baum colligiret habe/ accordire. Zum wenigsten kan mit Meinem Hochgeehrten Herrn nicht wohl übereinkommen/ daß das rothe Sandel-Holtz von den Africanischen Küsten umb Sofala in die Quartiren von Indien und alsdann in Arabien solte übergeführet werden / in dem die Benahmung von solchem Holtz/ so im Maleyischen Tsiendana Zeng'gj heist/ und Meinem Hochgeehrten Herrn Anlaß zu dieser Meynung gegehen hat/ kein gnugsames Fundament geben kan/ zumahlen wann man den Ursprung dieses Worts/ und wie es sich in das Maleyische eingeschlichen habe/ wohl betrachtet. Es kombt nemblich selbiges/ so viel mit wissend ist / daher/ daß die AEthiopische Küste/ an der Seiten des rothen Meers/ wo der Sinus Arabicus ist / in der Arabischen Sprach Zendzj oder Zenzj, und nach der Franzosen Schreibens-Art Zengj geheissen wird/ worinnen das j, als ein Consonantz die Kräffte und Außspruch von einem g, oder i, vor welchem ein d, ist/ hat/ welches Wort von Zingis herstammet/ so bey dem Ptolomaeo in seiner Geographie schon bekandt ist/ wel-

Die Art von Caldeira oder eigentlich Cardoeira, ist hier auch gnug auff den Insulen/ welche sie auff Maleyisch Bangkovvan, und die Sort/ welche das riechende Blumen-Mooß gibt/ Pandam in derselben Sprache nennen/ gleich auch die Blume diesen Nahmen führet. Es gibt aber derselben zwey Species/ eine mit dornichten Blättern/ und die andere ohne Dornen/ welche letztere man hier meistens findt und bereiten die Javanen von den Bankovvan-Blättern hier und auff Palimbang die bekandte Koedzjang, ist eine Art Binsen-Matten/ die sie zu Decken gebrauchen/ wie Meinem Hochgeehrten Herrn schon besser/ als mir selbsten bewust seyn wird.

Die Oebi radzia solte ich ehe vor eine Art Erd-Aepffel oder Tuberum terrae halten/ als vor Oebi, nemblich die Wurtzel vor eine Art Tuberis esculenti, welche die Italiäner Tartofoli, die Frantzosen aber Truffles nennen: das öberste Köpffgen oder Capitulum aber vor einen Fungum oder Schwamm/ so viel auß demselben/ den bey Mons. de Vicq gesehen/ abnehmen können: will aber doch das Examen dieser meiner Meynung Meinem Hochgeehrten Herrn gerne überlassen und deroselben Sentiment hierüber ferner erwarten.

Nachdem ich auch das Wort Coelit Lávvang in dem Brief an Mons. de Vicq angeführet gesehen / so bin ich/ in Ansehen des Worts Lávvang, das eigentlich in der Braminer und Hindostaner Sprach Nägelein bedeutet/ in die Gedancken gerathen/ ob diese Rinde nicht vielmehr die Schale von dem Näglein-Baum selbsten möchte seyn/ wie das Wort mit sich bringet/ oder sonsten von einem Bastard-Nägel-Baum herrühre/ dessen Gestalt anderst als der rothe sey; wie ich dann in Golkonda, in der Apothecken/ unter dem Nahme Wilder Nägelein dergleichen Früchte gesehen zu haben vermeine/ worvon noch einige Proben auffgehoden und an einen Ort gestecket habe. Weilen aber die Zeit jetzo nicht leiden will solche auffzusuchen/ so werde/ nicht ermangeln künfftig darnach zu sehen/ und wann sie sinden werde/ an Meinen Hochgeehrten Herrn zu senden / derselben Urtheil erwartend/ ob ich in meiner Meynung betrogen sey oder nicht? So auch der Herr selbsten einige wilde Nägelein haben solte/ bäte mir einige zu übersendë/ daß ich solche mit den meinigen auß Golkonda conferiren und wie weit sie von einander unterschieden seyen / sehen könne.

Auß eben demselben Schreiben Meines Hochgeehrten Herrn bin ich auch verständiget worden/ daß das Ringò-Holtz von dem Angsána-Baum herrühre/ welcher mir wohl bekandt ist/ ob schon er mir schon nirgends/ als auff Batavia/ so viel ich mich erinnere/ zu Gesicht kommen ist/ und gibt auch ein gewisse Art Sanguinis Draconis von sich; wiewohlen ich das beste Gummi dieses Nahmens an dem Caliatoers Holtz-Baum gefunden hab/ gantz dunckel-roth und viel heller/ als ein Peguser-Rubin; gleichwie mir auch zu Golkonda in einem gewissen Glossariô, darinnen die Arabische Medicamenten auff Hindostanisch/ so viel deren in solchen Landen sind/ mit Perstanischen Buchstaben außgedruckt und beschrieben waren/ zu Gesicht gekommen ist/ darinn der Sanguis Draconis oder Drachen-Blut vor ein Gummi oder geronnen Safft des Sandel-Baums gehalten wird/ so auff der Küst von Coromandel und durch gantz Hindostan, oder nach unser Meynung vom Caliatoer-Baum herrühret/ welchen sie den rothen Sandel-Baum nennen/ gleichwie ich sehr offt erfahren hab/ und in solchen Landen bekandt gnug ist/ auch an der Probe und Geruch abzunehmen/ wann man das Holtz auff einen Stein wirfft/ absonderlich wann es zugleich alt und hoch roth ist. Solte es seyn/ daß dieser Baum auch auff Madagascar stünde/ und einer von den dreyen wäre/ welche Mons. Flacourt in der Beschreibung von dieser Insul setzet und schreibet/ daß das Drachen- Blut oder Sanguis Draconis davon außschwitze/ so würde ich nicht leicht darzu kommen umb zu glauben/ daß dasjenige so auff Palimbang auß einer gewissen Rohr-Frucht/ welche allda fället/ durch Gewalt des Feuers/ über heiß Wasser auß gezwungen wird/ das rechte und auffrichtige Drachen- Blut oder Sanguis Draconis seye/ welcher bey allen Medicis, so viel ich weiß/ vor ein Gummi gehalten wird; zu geschweigen daß dieses Dzjerenàng, welches von obgemeldter Rohr-Frücht gemacht und auff Maleyisch also genennet wird/ auch dem Ansehen nach von dem Sanguine Draconis, welchen ich in den Perstanischen Apothecken auff Golkonda gesehen hab/ sehr unterschieden sey/ sehr wohl aber mit demjenigen Gummi/ so ich von dem rothen Sandel-Baum colligiret habe/ accordire. Zum wenigsten kan mit Meinem Hochgeehrten Herrn nicht wohl übereinkommen/ daß das rothe Sandel-Holtz von den Africanischen Küsten umb Sofala in die Quartiren von Indien und alsdann in Arabien solte übergeführet werden / in dem die Benahmung von solchem Holtz/ so im Maleyischen Tsiendana Zeng’gj heist/ und Meinem Hochgeehrten Herrn Anlaß zu dieser Meynung gegehen hat/ kein gnugsames Fundament geben kan/ zumahlen wann man den Ursprung dieses Worts/ und wie es sich in das Maleyische eingeschlichen habe/ wohl betrachtet. Es kombt nemblich selbiges/ so viel mit wissend ist / daher/ daß die AEthiopische Küste/ an der Seiten des rothen Meers/ wo der Sinus Arabicus ist / in der Arabischen Sprach Zendzj oder Zenzj, und nach der Franzosen Schreibens-Art Zengj geheissen wird/ worinnen das j, als ein Consonantz die Kräffte und Außspruch von einem g, oder i, vor welchem ein d, ist/ hat/ welches Wort von Zingis herstammet/ so bey dem Ptolomaeo in seiner Geographie schon bekandt ist/ wel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0663" n="7"/>
        <p>Die Art von Caldeira oder eigentlich Cardoeira, ist hier auch gnug auff den Insulen/ welche       sie auff Maleyisch Bangkovvan, und die Sort/ welche das riechende Blumen-Mooß gibt/ Pandam in       derselben Sprache nennen/ gleich auch die Blume diesen Nahmen führet. Es gibt aber derselben       zwey Species/ eine mit dornichten Blättern/ und die andere ohne Dornen/ welche letztere man       hier meistens findt und bereiten die Javanen von den Bankovvan-Blättern hier und auff Palimbang       die bekandte Koedzjang, ist eine Art Binsen-Matten/ die sie zu Decken gebrauchen/ wie Meinem       Hochgeehrten Herrn schon besser/ als mir selbsten bewust seyn wird.</p>
        <p>Die Oebi radzia solte ich ehe vor eine Art Erd-Aepffel oder Tuberum terrae halten/ als vor       Oebi, nemblich die Wurtzel vor eine Art Tuberis esculenti, welche die Italiäner Tartofoli, die       Frantzosen aber Truffles nennen: das öberste Köpffgen oder Capitulum aber vor einen Fungum oder       Schwamm/ so viel auß demselben/ den bey Mons. de Vicq gesehen/ abnehmen können: will aber       doch das Examen dieser meiner Meynung Meinem Hochgeehrten Herrn gerne überlassen und deroselben       Sentiment hierüber ferner erwarten.</p>
        <p>Nachdem ich auch das Wort Coelit Lávvang in dem Brief an Mons. de Vicq angeführet gesehen /       so bin ich/ in Ansehen des Worts Lávvang, das eigentlich in der Braminer und Hindostaner       Sprach Nägelein bedeutet/ in die Gedancken gerathen/ ob diese Rinde nicht vielmehr die Schale       von dem Näglein-Baum selbsten möchte seyn/ wie das Wort mit sich bringet/ oder sonsten von       einem Bastard-Nägel-Baum herrühre/ dessen Gestalt anderst als der rothe sey; wie ich dann in       Golkonda, in der Apothecken/ unter dem Nahme Wilder Nägelein dergleichen Früchte gesehen zu       haben vermeine/ worvon noch einige Proben auffgehoden und an einen Ort gestecket habe. Weilen       aber die Zeit jetzo nicht leiden will solche auffzusuchen/ so werde/ nicht ermangeln künfftig       darnach zu sehen/ und wann sie sinden werde/ an Meinen Hochgeehrten Herrn zu senden /       derselben Urtheil erwartend/ ob ich in meiner Meynung betrogen sey oder nicht? So auch der       Herr selbsten einige wilde Nägelein haben solte/ bäte mir einige zu übersendë/ daß ich solche       mit den meinigen auß Golkonda conferiren und wie weit sie von einander unterschieden seyen /       sehen könne.</p>
        <p>Auß eben demselben Schreiben Meines Hochgeehrten Herrn bin ich auch verständiget worden/ daß       das Ringò-Holtz von dem Angsána-Baum herrühre/ welcher mir wohl bekandt ist/ ob schon er mir       schon nirgends/ als auff Batavia/ so viel ich mich erinnere/ zu Gesicht kommen ist/ und       gibt auch ein gewisse Art Sanguinis Draconis von sich; wiewohlen ich das beste Gummi dieses       Nahmens an dem Caliatoers Holtz-Baum gefunden hab/ gantz dunckel-roth und viel heller/ als       ein Peguser-Rubin; gleichwie mir auch zu Golkonda in einem gewissen Glossariô, darinnen die       Arabische Medicamenten auff Hindostanisch/ so viel deren in solchen Landen sind/ mit       Perstanischen Buchstaben außgedruckt und beschrieben waren/ zu Gesicht gekommen ist/ darinn       der Sanguis Draconis oder Drachen-Blut vor ein Gummi oder geronnen Safft des Sandel-Baums       gehalten wird/ so auff der Küst von Coromandel und durch gantz Hindostan, oder nach unser       Meynung vom Caliatoer-Baum herrühret/ welchen sie den rothen Sandel-Baum nennen/ gleichwie       ich sehr offt erfahren hab/ und in solchen Landen bekandt gnug ist/ auch an der Probe und       Geruch abzunehmen/ wann man das Holtz auff einen Stein wirfft/ absonderlich wann es zugleich       alt und hoch roth ist. Solte es seyn/ daß dieser Baum auch auff Madagascar stünde/ und einer       von den dreyen wäre/ welche Mons. Flacourt in der Beschreibung von dieser Insul setzet und       schreibet/ daß das Drachen- Blut oder Sanguis Draconis davon außschwitze/ so würde ich nicht       leicht darzu kommen umb zu glauben/ daß dasjenige so auff Palimbang auß einer gewissen       Rohr-Frucht/ welche allda fället/ durch Gewalt des Feuers/ über heiß Wasser auß gezwungen       wird/ das rechte und auffrichtige Drachen- Blut oder Sanguis Draconis seye/ welcher bey allen       Medicis, so viel ich weiß/ vor ein Gummi gehalten wird; zu geschweigen daß dieses Dzjerenàng,       welches von obgemeldter Rohr-Frücht gemacht und auff Maleyisch also genennet wird/ auch dem       Ansehen nach von dem Sanguine Draconis, welchen ich in den Perstanischen Apothecken auff       Golkonda gesehen hab/ sehr unterschieden sey/ sehr wohl aber mit demjenigen Gummi/ so ich       von dem rothen Sandel-Baum colligiret habe/ accordire. Zum wenigsten kan mit Meinem       Hochgeehrten Herrn nicht wohl übereinkommen/ daß das rothe Sandel-Holtz von den Africanischen       Küsten umb Sofala in die Quartiren von Indien und alsdann in Arabien solte übergeführet werden      / in dem die Benahmung von solchem Holtz/ so im Maleyischen Tsiendana Zeng&#x2019;gj heist/ und       Meinem Hochgeehrten Herrn Anlaß zu dieser Meynung gegehen hat/ kein gnugsames Fundament geben       kan/ zumahlen wann man den Ursprung dieses Worts/ und wie es sich in das Maleyische       eingeschlichen habe/ wohl betrachtet. Es kombt nemblich selbiges/ so viel mit wissend ist /       daher/ daß die AEthiopische Küste/ an der Seiten des rothen Meers/ wo der Sinus Arabicus ist      / in der Arabischen Sprach Zendzj oder Zenzj, und nach der Franzosen Schreibens-Art Zengj       geheissen wird/ worinnen das j, als ein Consonantz die Kräffte und Außspruch von einem g, oder       i, vor welchem ein d, ist/ hat/ welches Wort von Zingis herstammet/ so bey dem Ptolomaeo in       seiner Geographie schon bekandt ist/ wel-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0663] Die Art von Caldeira oder eigentlich Cardoeira, ist hier auch gnug auff den Insulen/ welche sie auff Maleyisch Bangkovvan, und die Sort/ welche das riechende Blumen-Mooß gibt/ Pandam in derselben Sprache nennen/ gleich auch die Blume diesen Nahmen führet. Es gibt aber derselben zwey Species/ eine mit dornichten Blättern/ und die andere ohne Dornen/ welche letztere man hier meistens findt und bereiten die Javanen von den Bankovvan-Blättern hier und auff Palimbang die bekandte Koedzjang, ist eine Art Binsen-Matten/ die sie zu Decken gebrauchen/ wie Meinem Hochgeehrten Herrn schon besser/ als mir selbsten bewust seyn wird. Die Oebi radzia solte ich ehe vor eine Art Erd-Aepffel oder Tuberum terrae halten/ als vor Oebi, nemblich die Wurtzel vor eine Art Tuberis esculenti, welche die Italiäner Tartofoli, die Frantzosen aber Truffles nennen: das öberste Köpffgen oder Capitulum aber vor einen Fungum oder Schwamm/ so viel auß demselben/ den bey Mons. de Vicq gesehen/ abnehmen können: will aber doch das Examen dieser meiner Meynung Meinem Hochgeehrten Herrn gerne überlassen und deroselben Sentiment hierüber ferner erwarten. Nachdem ich auch das Wort Coelit Lávvang in dem Brief an Mons. de Vicq angeführet gesehen / so bin ich/ in Ansehen des Worts Lávvang, das eigentlich in der Braminer und Hindostaner Sprach Nägelein bedeutet/ in die Gedancken gerathen/ ob diese Rinde nicht vielmehr die Schale von dem Näglein-Baum selbsten möchte seyn/ wie das Wort mit sich bringet/ oder sonsten von einem Bastard-Nägel-Baum herrühre/ dessen Gestalt anderst als der rothe sey; wie ich dann in Golkonda, in der Apothecken/ unter dem Nahme Wilder Nägelein dergleichen Früchte gesehen zu haben vermeine/ worvon noch einige Proben auffgehoden und an einen Ort gestecket habe. Weilen aber die Zeit jetzo nicht leiden will solche auffzusuchen/ so werde/ nicht ermangeln künfftig darnach zu sehen/ und wann sie sinden werde/ an Meinen Hochgeehrten Herrn zu senden / derselben Urtheil erwartend/ ob ich in meiner Meynung betrogen sey oder nicht? So auch der Herr selbsten einige wilde Nägelein haben solte/ bäte mir einige zu übersendë/ daß ich solche mit den meinigen auß Golkonda conferiren und wie weit sie von einander unterschieden seyen / sehen könne. Auß eben demselben Schreiben Meines Hochgeehrten Herrn bin ich auch verständiget worden/ daß das Ringò-Holtz von dem Angsána-Baum herrühre/ welcher mir wohl bekandt ist/ ob schon er mir schon nirgends/ als auff Batavia/ so viel ich mich erinnere/ zu Gesicht kommen ist/ und gibt auch ein gewisse Art Sanguinis Draconis von sich; wiewohlen ich das beste Gummi dieses Nahmens an dem Caliatoers Holtz-Baum gefunden hab/ gantz dunckel-roth und viel heller/ als ein Peguser-Rubin; gleichwie mir auch zu Golkonda in einem gewissen Glossariô, darinnen die Arabische Medicamenten auff Hindostanisch/ so viel deren in solchen Landen sind/ mit Perstanischen Buchstaben außgedruckt und beschrieben waren/ zu Gesicht gekommen ist/ darinn der Sanguis Draconis oder Drachen-Blut vor ein Gummi oder geronnen Safft des Sandel-Baums gehalten wird/ so auff der Küst von Coromandel und durch gantz Hindostan, oder nach unser Meynung vom Caliatoer-Baum herrühret/ welchen sie den rothen Sandel-Baum nennen/ gleichwie ich sehr offt erfahren hab/ und in solchen Landen bekandt gnug ist/ auch an der Probe und Geruch abzunehmen/ wann man das Holtz auff einen Stein wirfft/ absonderlich wann es zugleich alt und hoch roth ist. Solte es seyn/ daß dieser Baum auch auff Madagascar stünde/ und einer von den dreyen wäre/ welche Mons. Flacourt in der Beschreibung von dieser Insul setzet und schreibet/ daß das Drachen- Blut oder Sanguis Draconis davon außschwitze/ so würde ich nicht leicht darzu kommen umb zu glauben/ daß dasjenige so auff Palimbang auß einer gewissen Rohr-Frucht/ welche allda fället/ durch Gewalt des Feuers/ über heiß Wasser auß gezwungen wird/ das rechte und auffrichtige Drachen- Blut oder Sanguis Draconis seye/ welcher bey allen Medicis, so viel ich weiß/ vor ein Gummi gehalten wird; zu geschweigen daß dieses Dzjerenàng, welches von obgemeldter Rohr-Frücht gemacht und auff Maleyisch also genennet wird/ auch dem Ansehen nach von dem Sanguine Draconis, welchen ich in den Perstanischen Apothecken auff Golkonda gesehen hab/ sehr unterschieden sey/ sehr wohl aber mit demjenigen Gummi/ so ich von dem rothen Sandel-Baum colligiret habe/ accordire. Zum wenigsten kan mit Meinem Hochgeehrten Herrn nicht wohl übereinkommen/ daß das rothe Sandel-Holtz von den Africanischen Küsten umb Sofala in die Quartiren von Indien und alsdann in Arabien solte übergeführet werden / in dem die Benahmung von solchem Holtz/ so im Maleyischen Tsiendana Zeng’gj heist/ und Meinem Hochgeehrten Herrn Anlaß zu dieser Meynung gegehen hat/ kein gnugsames Fundament geben kan/ zumahlen wann man den Ursprung dieses Worts/ und wie es sich in das Maleyische eingeschlichen habe/ wohl betrachtet. Es kombt nemblich selbiges/ so viel mit wissend ist / daher/ daß die AEthiopische Küste/ an der Seiten des rothen Meers/ wo der Sinus Arabicus ist / in der Arabischen Sprach Zendzj oder Zenzj, und nach der Franzosen Schreibens-Art Zengj geheissen wird/ worinnen das j, als ein Consonantz die Kräffte und Außspruch von einem g, oder i, vor welchem ein d, ist/ hat/ welches Wort von Zingis herstammet/ so bey dem Ptolomaeo in seiner Geographie schon bekandt ist/ wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/663
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/663>, abgerufen am 22.11.2024.