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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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che mir ein bekandter Jesuit/ P. Couplet verehret hat/ und zwar auch hiemit die Curiosität zu vergnügen/ dafern man in dero Raritäten-Cabinet noch nicht damit versehen wäre.

Aus meinen vorigen Briefen kan Mein Hochgeehrter Herr schon ersehen/ daß ich Dieselbe sehr gern excusiret halte/ auch allzeit halten werde/ wann Sie das so herrliche und vortreffliche Werck zu beschleunigen/ meinem Begehren nicht so gleich ein Genügen leisten können/ worauff nur nicht zu regardiren bitte/ wann es nicht ohne viel Zeit-Verliehrung geschehen kan. Indessen contentiret mich sehr/ daß Sie mir nach Gelegenheit mit einigen Beschreibungen und Antworten zu dienen erbötig sind/ welches alles zu dero Belieben und Gutachten stelle/ der ich zum höchsten beklage/ daß Meines Hochgeehrten Herrn Leibes-Constitution nicht fester ist / welche doch/ wie ich hoffe und wünsche/ so lang wohl dauren wird/ daß das so berümbte Werck zu seiner perfection kommen möge/ durch dessen Hinterbleibung das gemeine Beste gar zu viel verliehren solte/ und wäre der Schade von so vielen seltzamen und ungemeinen Dingen/ welche Mein Hochgeehrter Herr erfunden hat/ nicht wohl zu repariren; weßwegen Mein Hochgeehrter Herr sehr wohl thäte/ wann Sie solches/ ohne sich von etwas distrahiren zu lassen/ so sehr beschleunigten/ als es überall verlanget wird.

Laut vorgezeigter permission, so Mein Hochgeehrter Herr dem Kauffmann Herr de Vicq, meinem Special-guten Freund/ gegeben/ haben sie sich auch nicht schwürig erzeiget mir die Beschreibungen von dem Mußcaten-Nußbaum/ wie auch des Sagu-Baumes zuvergönnen/ wofür ich obligirt bin. Ich riethe aber/ daß Mein Hochgeehrter Herr wegen des letzteren sich etwas weitläufftiger explicire/ absonderlich was die Nutzbarkeiten/ alle Sorten der Speisen/ so daraus gemacht werden und andere dergleichen historialia anlanget/ welches die Liebhaber in Europa sehr contentiren würde/ und solches destomehr/ wann alles mit dessen Figuren gezieret und erläutert würde/ welche Meinem Hochgeehrten Herrn nicht fehlen werden. Die Art des Sagu-Baumes ohne Dörner/ dessen Mein Hochgeehrter Herr gedencket/ hab ich auff Bantam auch gesehen/ und wie ich bericht bin worden/ so wird dieser Baum dorten auch in den Gebürgen gezogen und zu Deckung der Häusser gebrauchet.

Sonsten hat mir gemeldter Herr de Vicq weiter nichts mehr eröffnet/ der ich durch communication Meines Hochgeehrten Herrn künfftig ein mehrers haben werde.

Was die Beschreibung des Nägel- und Mußcaten-Baumes/ so durch Herrn Boudens soll auffgesetzet seyn/ anlanget/ davon habe noch nichts zu sehen bekommen/ und scheinet/ daß Er damit hinter dem Berg halte/ weßwegen auch nichts davon sagen kan.

Vor die Verehrung der Königs-Nägelein/ welche Mons. Boudens benebenst der tuberum fungosorum oder fungo tuberum mir sicher überbracht hat/ sage Meinem Hochgeehrten Herrn schuldigsten danck und zwar nach der Würde solcher rarität/ die zu Meines Hochgeeheten Herrn Gedächtnus auffheben/ auch abreissen werde/ sobald die Gelegenheit mir einen guten Mahler gönnen wird / der alles sehr klar und kennlich weiß abzureissen; dergleichen Menschen vor etlichen Jahren in meinen Diensten gehabt habe/ welchen doch wegen seiner brutalen Trunckenheit nicht wohl dulten konte/ weßwegen Er nun schon vor einem Jahr wieder in das Vatterland gereisset ist: daß ich also dißmahlen eben so wohl/ als Mein Hochgeehrter Herr damit nicht versehen bin; wiewohlen ich höre/ daß derselbe mit dieser Gelegenheit wieder einen bekommen werde/ da sie dann mit der Abbildung der noch restirenden Kräuter unverhindert fortfahren können.

Die 3. Sorten der Königs-Nägelein hab ich einem bekandten Majoeda, einem von den Ternatanischen Großen/ allhier gezeiget/ welcher mich versicherte/ daß diese 3. Species an einem Baum wachsen sollen/ in dem sie sich nach dem Alterthum von Zeit zu Zeit veränderten / da dann der Ambonische Baum auch zuletzt rechte Propff-Reißger/ ja auch endlich die Nägelein von der Mandarsjasischen Figur/ so die Vollkommenste von allen ist/ hervorbrächte: darbey fügend/ daß ein Vogel die Ambonische Nägelein solle gepflantzet haben/ welche endlich durch die Verwechselung in die rechte könten verwandelt werden.

Von dem rothen Sandel hab ich in meinem vorigen auch einen grossen und breyten Discurs angestellet/ darinnen auff alles daßjenige/ was Mein Hochgeehrter Herr von mir begehret/ so viel Oeffnung gegeben/ als mir möglich gewesen/ auch meine wenige Erfahrung mit sich bringt / sambt Beyfügung eines kleinen Stückleins von dem Holtz/ welches zu Golkonda in der Apothecken bekommen hab; weßwegen mich auf gedachten meinen vorigen Brief der Kürtze wegen referire, ausser daß hier en passant noch erinnern muß/ wie mich sehr wundere/ daß Mein Hochgeehrter Herr in seinem Schreiben beliebe vest zustellen/ daß die alte Araber das rothe Sandelholtz von der Africanischen Ost-Küste und denen darumb liegenden Insulen/ absonderlich Madagascar geholet hätten/ da doch die Arabische und Persische Scribenten/ so von den Simplicibus handeln und mir zu Gesicht gekommen sind/ alle einmüthig bekennen/ daß der rothe Sandel auß Indien in Arabien gebracht werde. Was aber die kühlende qualität dieses Holtzes anlanget/ so kan dieselbige so groß nicht seyn/ als sie angerühmet wird /

che mir ein bekandter Jesuit/ P. Couplet verehret hat/ und zwar auch hiemit die Curiosität zu vergnügen/ dafern man in dero Raritäten-Cabinet noch nicht damit versehen wäre.

Aus meinen vorigen Briefen kan Mein Hochgeehrter Herr schon ersehen/ daß ich Dieselbe sehr gern excusiret halte/ auch allzeit halten werde/ wann Sie das so herrliche und vortreffliche Werck zu beschleunigen/ meinem Begehren nicht so gleich ein Genügen leisten können/ worauff nur nicht zu regardiren bitte/ wann es nicht ohne viel Zeit-Verliehrung geschehen kan. Indessen contentiret mich sehr/ daß Sie mir nach Gelegenheit mit einigen Beschreibungen und Antworten zu dienen erbötig sind/ welches alles zu dero Belieben und Gutachten stelle/ der ich zum höchsten beklage/ daß Meines Hochgeehrten Herrn Leibes-Constitution nicht fester ist / welche doch/ wie ich hoffe und wünsche/ so lang wohl dauren wird/ daß das so berümbte Werck zu seiner perfection kommen möge/ durch dessen Hinterbleibung das gemeine Beste gar zu viel verliehren solte/ und wäre der Schade von so vielen seltzamen und ungemeinen Dingen/ welche Mein Hochgeehrter Herr erfunden hat/ nicht wohl zu repariren; weßwegen Mein Hochgeehrter Herr sehr wohl thäte/ wann Sie solches/ ohne sich von etwas distrahiren zu lassen/ so sehr beschleunigten/ als es überall verlanget wird.

Laut vorgezeigter permission, so Mein Hochgeehrter Herr dem Kauffmann Herr de Vicq, meinem Special-guten Freund/ gegeben/ haben sie sich auch nicht schwürig erzeiget mir die Beschreibungen von dem Mußcaten-Nußbaum/ wie auch des Sagu-Baumes zuvergönnen/ wofür ich obligirt bin. Ich riethe aber/ daß Mein Hochgeehrter Herr wegen des letzteren sich etwas weitläufftiger explicire/ absonderlich was die Nutzbarkeiten/ alle Sorten der Speisen/ so daraus gemacht werden und andere dergleichen historialia anlanget/ welches die Liebhaber in Europa sehr contentiren würde/ und solches destomehr/ wann alles mit dessen Figuren gezieret und erläutert würde/ welche Meinem Hochgeehrten Herrn nicht fehlen werden. Die Art des Sagu-Baumes ohne Dörner/ dessen Mein Hochgeehrter Herr gedencket/ hab ich auff Bantam auch gesehen/ und wie ich bericht bin worden/ so wird dieser Baum dorten auch in den Gebürgen gezogen und zu Deckung der Häusser gebrauchet.

Sonsten hat mir gemeldter Herr de Vicq weiter nichts mehr eröffnet/ der ich durch communication Meines Hochgeehrten Herrn künfftig ein mehrers haben werde.

Was die Beschreibung des Nägel- und Mußcaten-Baumes/ so durch Herrn Boudens soll auffgesetzet seyn/ anlanget/ davon habe noch nichts zu sehen bekommen/ und scheinet/ daß Er damit hinter dem Berg halte/ weßwegen auch nichts davon sagen kan.

Vor die Verehrung der Königs-Nägelein/ welche Mons. Boudens benebenst der tuberum fungosorum oder fungo tuberum mir sicher überbracht hat/ sage Meinem Hochgeehrten Herrn schuldigsten danck und zwar nach der Würde solcher rarität/ die zu Meines Hochgeeheten Herrn Gedächtnus auffheben/ auch abreissen werde/ sobald die Gelegenheit mir einen guten Mahler gönnen wird / der alles sehr klar und kennlich weiß abzureissen; dergleichen Menschen vor etlichen Jahren in meinen Diensten gehabt habe/ welchen doch wegen seiner brutalen Trunckenheit nicht wohl dulten konte/ weßwegen Er nun schon vor einem Jahr wieder in das Vatterland gereisset ist: daß ich also dißmahlen eben so wohl/ als Mein Hochgeehrter Herr damit nicht versehen bin; wiewohlen ich höre/ daß derselbe mit dieser Gelegenheit wieder einen bekommen werde/ da sie dann mit der Abbildung der noch restirenden Kräuter unverhindert fortfahren können.

Die 3. Sorten der Königs-Nägelein hab ich einem bekandten Majoeda, einem von den Ternatanischen Großen/ allhier gezeiget/ welcher mich versicherte/ daß diese 3. Species an einem Baum wachsen sollen/ in dem sie sich nach dem Alterthum von Zeit zu Zeit veränderten / da dann der Ambonische Baum auch zuletzt rechte Propff-Reißger/ ja auch endlich die Nägelein von der Mandarsjasischen Figur/ so die Vollkommenste von allen ist/ hervorbrächte: darbey fügend/ daß ein Vogel die Ambonische Nägelein solle gepflantzet haben/ welche endlich durch die Verwechselung in die rechte könten verwandelt werden.

Von dem rothen Sandel hab ich in meinem vorigen auch einen grossen und breyten Discurs angestellet/ darinnen auff alles daßjenige/ was Mein Hochgeehrter Herr von mir begehret/ so viel Oeffnung gegeben/ als mir möglich gewesen/ auch meine wenige Erfahrung mit sich bringt / sambt Beyfügung eines kleinen Stückleins von dem Holtz/ welches zu Golkonda in der Apothecken bekommen hab; weßwegen mich auf gedachten meinen vorigen Brief der Kürtze wegen referire, ausser daß hier en passant noch erinnern muß/ wie mich sehr wundere/ daß Mein Hochgeehrter Herr in seinem Schreiben beliebe vest zustellen/ daß die alte Araber das rothe Sandelholtz von der Africanischen Ost-Küste und denen darumb liegenden Insulen/ absonderlich Madagascar geholet hätten/ da doch die Arabische und Persische Scribenten/ so von den Simplicibus handeln und mir zu Gesicht gekommen sind/ alle einmüthig bekennen/ daß der rothe Sandel auß Indien in Arabien gebracht werde. Was aber die kühlende qualität dieses Holtzes anlanget/ so kan dieselbige so groß nicht seyn/ als sie angerühmet wird /

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che mir ein bekandter Jesuit/ P. Couplet verehret hat/ und zwar auch       hiemit die Curiosität zu vergnügen/ dafern man in dero Raritäten-Cabinet noch nicht damit       versehen wäre.</p>
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        <p>Laut vorgezeigter permission, so Mein Hochgeehrter Herr dem Kauffmann Herr de Vicq, meinem       Special-guten Freund/ gegeben/ haben sie sich auch nicht schwürig erzeiget mir die       Beschreibungen von dem Mußcaten-Nußbaum/ wie auch des Sagu-Baumes zuvergönnen/ wofür ich       obligirt bin. Ich riethe aber/ daß Mein Hochgeehrter Herr wegen des letzteren sich etwas       weitläufftiger explicire/ absonderlich was die Nutzbarkeiten/ alle Sorten der Speisen/ so       daraus gemacht werden und andere dergleichen historialia anlanget/ welches die Liebhaber in       Europa sehr contentiren würde/ und solches destomehr/ wann alles mit dessen Figuren gezieret       und erläutert würde/ welche Meinem Hochgeehrten Herrn nicht fehlen werden. Die Art des       Sagu-Baumes ohne Dörner/ dessen Mein Hochgeehrter Herr gedencket/ hab ich auff Bantam auch       gesehen/ und wie ich bericht bin worden/ so wird dieser Baum dorten auch in den Gebürgen       gezogen und zu Deckung der Häusser gebrauchet.</p>
        <p>Sonsten hat mir gemeldter Herr de Vicq weiter nichts mehr eröffnet/ der ich durch       communication Meines Hochgeehrten Herrn künfftig ein mehrers haben werde.</p>
        <p>Was die Beschreibung des Nägel- und Mußcaten-Baumes/ so durch Herrn Boudens soll       auffgesetzet seyn/ anlanget/ davon habe noch nichts zu sehen bekommen/ und scheinet/ daß Er       damit hinter dem Berg halte/ weßwegen auch nichts davon sagen kan.</p>
        <p>Vor die Verehrung der Königs-Nägelein/ welche Mons. Boudens benebenst der tuberum fungosorum       oder fungo tuberum mir sicher überbracht hat/ sage Meinem Hochgeehrten Herrn schuldigsten       danck und zwar nach der Würde solcher rarität/ die zu Meines Hochgeeheten Herrn Gedächtnus       auffheben/ auch abreissen werde/ sobald die Gelegenheit mir einen guten Mahler gönnen wird /       der alles sehr klar und kennlich weiß abzureissen; dergleichen Menschen vor etlichen Jahren in       meinen Diensten gehabt habe/ welchen doch wegen seiner brutalen Trunckenheit nicht wohl dulten       konte/ weßwegen Er nun schon vor einem Jahr wieder in das Vatterland gereisset ist: daß ich       also dißmahlen eben so wohl/ als Mein Hochgeehrter Herr damit nicht versehen bin; wiewohlen       ich höre/ daß derselbe mit dieser Gelegenheit wieder einen bekommen werde/ da sie dann mit       der Abbildung der noch restirenden Kräuter unverhindert fortfahren können.</p>
        <p>Die 3. Sorten der Königs-Nägelein hab ich einem bekandten Majoeda, einem von den       Ternatanischen Großen/ allhier gezeiget/ welcher mich versicherte/ daß diese 3. Species an       einem Baum wachsen sollen/ in dem sie sich nach dem Alterthum von Zeit zu Zeit veränderten /       da dann der Ambonische Baum auch zuletzt rechte Propff-Reißger/ ja auch endlich die Nägelein       von der Mandarsjasischen Figur/ so die Vollkommenste von allen ist/ hervorbrächte: darbey       fügend/ daß ein Vogel die Ambonische Nägelein solle gepflantzet haben/ welche endlich durch       die Verwechselung in die rechte könten verwandelt werden.</p>
        <p>Von dem rothen Sandel hab ich in meinem vorigen auch einen grossen und breyten Discurs       angestellet/ darinnen auff alles daßjenige/ was Mein Hochgeehrter Herr von mir begehret/ so       viel Oeffnung gegeben/ als mir möglich gewesen/ auch meine wenige Erfahrung mit sich bringt /       sambt Beyfügung eines kleinen Stückleins von dem Holtz/ welches zu Golkonda in der Apothecken       bekommen hab; weßwegen mich auf gedachten meinen vorigen Brief der Kürtze wegen referire,       ausser daß hier en passant noch erinnern muß/ wie mich sehr wundere/ daß Mein Hochgeehrter       Herr in seinem Schreiben beliebe vest zustellen/ daß die alte Araber das rothe Sandelholtz von       der Africanischen Ost-Küste und denen darumb liegenden Insulen/ absonderlich Madagascar       geholet hätten/ da doch die Arabische und Persische Scribenten/ so von den Simplicibus       handeln und mir zu Gesicht gekommen sind/ alle einmüthig bekennen/ daß der rothe Sandel auß       Indien in Arabien gebracht werde. Was aber die kühlende qualität dieses Holtzes anlanget/ so       kan dieselbige so groß nicht seyn/ als sie angerühmet wird /
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[15/0671] che mir ein bekandter Jesuit/ P. Couplet verehret hat/ und zwar auch hiemit die Curiosität zu vergnügen/ dafern man in dero Raritäten-Cabinet noch nicht damit versehen wäre. Aus meinen vorigen Briefen kan Mein Hochgeehrter Herr schon ersehen/ daß ich Dieselbe sehr gern excusiret halte/ auch allzeit halten werde/ wann Sie das so herrliche und vortreffliche Werck zu beschleunigen/ meinem Begehren nicht so gleich ein Genügen leisten können/ worauff nur nicht zu regardiren bitte/ wann es nicht ohne viel Zeit-Verliehrung geschehen kan. Indessen contentiret mich sehr/ daß Sie mir nach Gelegenheit mit einigen Beschreibungen und Antworten zu dienen erbötig sind/ welches alles zu dero Belieben und Gutachten stelle/ der ich zum höchsten beklage/ daß Meines Hochgeehrten Herrn Leibes-Constitution nicht fester ist / welche doch/ wie ich hoffe und wünsche/ so lang wohl dauren wird/ daß das so berümbte Werck zu seiner perfection kommen möge/ durch dessen Hinterbleibung das gemeine Beste gar zu viel verliehren solte/ und wäre der Schade von so vielen seltzamen und ungemeinen Dingen/ welche Mein Hochgeehrter Herr erfunden hat/ nicht wohl zu repariren; weßwegen Mein Hochgeehrter Herr sehr wohl thäte/ wann Sie solches/ ohne sich von etwas distrahiren zu lassen/ so sehr beschleunigten/ als es überall verlanget wird. Laut vorgezeigter permission, so Mein Hochgeehrter Herr dem Kauffmann Herr de Vicq, meinem Special-guten Freund/ gegeben/ haben sie sich auch nicht schwürig erzeiget mir die Beschreibungen von dem Mußcaten-Nußbaum/ wie auch des Sagu-Baumes zuvergönnen/ wofür ich obligirt bin. Ich riethe aber/ daß Mein Hochgeehrter Herr wegen des letzteren sich etwas weitläufftiger explicire/ absonderlich was die Nutzbarkeiten/ alle Sorten der Speisen/ so daraus gemacht werden und andere dergleichen historialia anlanget/ welches die Liebhaber in Europa sehr contentiren würde/ und solches destomehr/ wann alles mit dessen Figuren gezieret und erläutert würde/ welche Meinem Hochgeehrten Herrn nicht fehlen werden. Die Art des Sagu-Baumes ohne Dörner/ dessen Mein Hochgeehrter Herr gedencket/ hab ich auff Bantam auch gesehen/ und wie ich bericht bin worden/ so wird dieser Baum dorten auch in den Gebürgen gezogen und zu Deckung der Häusser gebrauchet. Sonsten hat mir gemeldter Herr de Vicq weiter nichts mehr eröffnet/ der ich durch communication Meines Hochgeehrten Herrn künfftig ein mehrers haben werde. Was die Beschreibung des Nägel- und Mußcaten-Baumes/ so durch Herrn Boudens soll auffgesetzet seyn/ anlanget/ davon habe noch nichts zu sehen bekommen/ und scheinet/ daß Er damit hinter dem Berg halte/ weßwegen auch nichts davon sagen kan. Vor die Verehrung der Königs-Nägelein/ welche Mons. Boudens benebenst der tuberum fungosorum oder fungo tuberum mir sicher überbracht hat/ sage Meinem Hochgeehrten Herrn schuldigsten danck und zwar nach der Würde solcher rarität/ die zu Meines Hochgeeheten Herrn Gedächtnus auffheben/ auch abreissen werde/ sobald die Gelegenheit mir einen guten Mahler gönnen wird / der alles sehr klar und kennlich weiß abzureissen; dergleichen Menschen vor etlichen Jahren in meinen Diensten gehabt habe/ welchen doch wegen seiner brutalen Trunckenheit nicht wohl dulten konte/ weßwegen Er nun schon vor einem Jahr wieder in das Vatterland gereisset ist: daß ich also dißmahlen eben so wohl/ als Mein Hochgeehrter Herr damit nicht versehen bin; wiewohlen ich höre/ daß derselbe mit dieser Gelegenheit wieder einen bekommen werde/ da sie dann mit der Abbildung der noch restirenden Kräuter unverhindert fortfahren können. Die 3. Sorten der Königs-Nägelein hab ich einem bekandten Majoeda, einem von den Ternatanischen Großen/ allhier gezeiget/ welcher mich versicherte/ daß diese 3. Species an einem Baum wachsen sollen/ in dem sie sich nach dem Alterthum von Zeit zu Zeit veränderten / da dann der Ambonische Baum auch zuletzt rechte Propff-Reißger/ ja auch endlich die Nägelein von der Mandarsjasischen Figur/ so die Vollkommenste von allen ist/ hervorbrächte: darbey fügend/ daß ein Vogel die Ambonische Nägelein solle gepflantzet haben/ welche endlich durch die Verwechselung in die rechte könten verwandelt werden. Von dem rothen Sandel hab ich in meinem vorigen auch einen grossen und breyten Discurs angestellet/ darinnen auff alles daßjenige/ was Mein Hochgeehrter Herr von mir begehret/ so viel Oeffnung gegeben/ als mir möglich gewesen/ auch meine wenige Erfahrung mit sich bringt / sambt Beyfügung eines kleinen Stückleins von dem Holtz/ welches zu Golkonda in der Apothecken bekommen hab; weßwegen mich auf gedachten meinen vorigen Brief der Kürtze wegen referire, ausser daß hier en passant noch erinnern muß/ wie mich sehr wundere/ daß Mein Hochgeehrter Herr in seinem Schreiben beliebe vest zustellen/ daß die alte Araber das rothe Sandelholtz von der Africanischen Ost-Küste und denen darumb liegenden Insulen/ absonderlich Madagascar geholet hätten/ da doch die Arabische und Persische Scribenten/ so von den Simplicibus handeln und mir zu Gesicht gekommen sind/ alle einmüthig bekennen/ daß der rothe Sandel auß Indien in Arabien gebracht werde. Was aber die kühlende qualität dieses Holtzes anlanget/ so kan dieselbige so groß nicht seyn/ als sie angerühmet wird /

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/671>, abgerufen am 17.06.2024.