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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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wie Fr. Redi, ein berühmter Experimentalist des Groß-Hertzogs zu Toscana, noch kürtzlich in einem sichern Tractätgen von vielen Simplicien/ die auß Indien kommen und einen grossen Nahmen wegen der Krafft haben/ gezeiget hat/ welches ich in einem von den jüngsten Journaux de Scavans angemercket habe; wie mir dann auch dasjenige/ welches von einem Stück roth Sandel/ so der König von Macassar hat oder haben solle/ und wie in meinem vorigen Brief gemeldet/ auff der Insul Timor fallen soll/ gesaget wird/ sehr fabelhafftig vorkommet/ daß es nemblich/ wann man solches in einen Topff voll siedend-heiß Wasser/ so eben von dem Feuer komme/ werffe/ dasselbe in einem Augenblick zu seinem natürlichen Walle oder Sud gebracht werde/ und daß man verschiedene Proben davon genommen habe. Dergleichen wunderbahre Kräfften / so grossen Ruff und Geschrey man auch davon machet/ finden bey mir zum wenigsten so leicht keinen ingress, solang ich den sichtbahren Effect nicht sehe oder eine unzweiffelbahre Nachricht davon habe. Vielleicht dörffte auß meinen Adversariis eine Beschreibung davon auffsetzen/ wobey auch der Abriß eines Aestleins kommen soll/ so beyde an Meinen Hochgeehrten Herrn senden werde/ sobald ich auß dessen Antwort/ auff meine vorige Bitte/ den Bericht wegen allen Bäumen/ die ein Drachenblut geben/ empfangen werde; zumahlen jetzo solches mir unmüglich fället/ indem gegenwertig meine Hände voll zuthun habe/ den entworffenen Contract zwischen der Compagnie und dem König von Bantam und Ternaten zu vertiren/ welches ein operos und langweilig Werck ist/ so grosse Meditation und Kopffbrechen erfordert/ umb alles/ nach dem Lauff der Malayischen Sprache/ in eine fliessende und mit dem Holländischen gleichlautende oder gleichgeltende Redens-Art zustellen. So bin ich auch gesinnet noch einige Zweiglein von dem rothen Sandel-Holtz auß Coromandel zuverschreiben/ deren Mein Hochgeehrter Herr auch theilhafftig machen will/ sobald deren nur mächtig seyn werde.

Der Nahme des Calami Aromatici, so eigentlich ein wohlriechendes Ried bedeutet/ zeiget von sich selbsten gnugsam an/ daß der Diringo, so ein rechter Acorus ist/ davor nicht könne gehalten werden/ indem der Acorus keine oder sehr wenige Gleichheit und übereinkommen mit einem Ried hat; wie dann der auffrichtige Calamus Aromaticus in dem Arabischen bey dem Avicenna und andern Kasab Ezzarirah, das ist/ arundo aromatica, und der Acorus bey demselben Wadzj oder nach der Frantzosen Außsprach Wagj, das von dem Indianischen Wedzj herrühret/ genennet wird; und ist Garcias ab Orta allein Ursacher daran/ daß man den Acorum vor den Calamum Aromaticum angesehen hat/ wie seine Nahmen zeigen/ die alle dem Acoro eigen sind/ außgenommen daß der Arabische Nahme Cassab Eldarira unter den andern allen allein auff den Calamum Aromaticum auch passe; zugeschweigen/ daß Er den rechten Arabischen Nahmen des Acori gar außlässet/ umb seiner Meynung etwa eine Farb zugeben und andere dadurch zuverwirren. Ich an meinem wenigen Ort habe in Persien, Soeratten und Golkonda in denen Apothecken unter dem Nahmen Hasab Ezzarirah überall einerley Specerey angetroffen/ nemblich eine Wurtzel mit einem stück Stengel/ worauß man klar gnug sehen kan/ daß es ein Ried und also der recht-veritable calamus aromaticus seye / welches dasjenige Gewächs ist/ so Paludanus an Clusium gesendet hat und in den Anmerckungen über Garz. ab Orta und pag. 201. Exoticorum abgemahlet stehet. Ich möchte gern Meinem Hochgeehrten Herrn ein Mustergen davon zukommen lassen/ wann meines nicht verlohren oder verleget wäre. Indessen bin ich Sinnes ein Stück davon von Suratto kommen zulassen/ und alsdann Meinem Hochgeehrten Herrn auch was mit zu theilen. Sonsten habe die lebendige Pflantze niemahl weder grün/ noch mit allen ihren Theilen zu Gesicht bringen können/ weilen dieselbe auff dem berühmten Berg Gato, tieff in Hindostan wächset/ da meine Reisse nicht hingangen ist. Es wird aber diese Pflantze in der Hindostanischen und Decanischen Sprach Tsjirajakahh oder tsjirajekah, und im Canarynischen Tsjiraat, auff Sanskriets oder Braminisch/ wie auch auff der Küste Coromandel Tsjilasaram geheissen/ und ist dieselbe in denen zwey ersten Theilen des Horti Malabaric[unleserliches Material] (welche nur allein gesehen und gelesen hab) nicht zu finden; wie dann auch die Beschreibung und der Abriß von der Cassab Eldarira, das ist/ des Calami Aromatici, welche Veslingius in seinen Anmerckungen über den Prosp. Alpinum de Plantis AEgyptiacis pag. 63. auß den Exoticis besagten Alpini unter Augen geleget hat/ auch wenig mit einem Ried übereinkommet / daß also dieselbige Pflantze nicht vor den rechten Calamum Aromaticum halten kan/ es müste dann die schlechte Sorte seyn/ deren ein Persianischer Scribent/ welcher von den Simplicien gute Nachricht hat/ gedencket/ dessen Worte/ nach meiner Ubersetzung also lauten: das Hasab Ezzarirah, das ist das Aromatische Ried/ ist ein feines Ried/ so dick ohngefehr/ als ein Schreib-Ried oder wohl zarter; dasselbige ist zweyerley/ die eine Species ist anzusehen/ wie das Sesamum Kraut oder Stengel/ doch kurtz/ ohngefehr einer Spannenlang oder ein wenig höher: Die andere Sort ist glatt/ und eben/ und länger als eine Ehle/ am Geschmack bitter und

wie Fr. Redi, ein berühmter Experimentalist des Groß-Hertzogs zu Toscana, noch kürtzlich in einem sichern Tractätgen von vielen Simplicien/ die auß Indien kommen und einen grossen Nahmen wegen der Krafft haben/ gezeiget hat/ welches ich in einem von den jüngsten Journaux de Sçavans angemercket habe; wie mir dann auch dasjenige/ welches von einem Stück roth Sandel/ so der König von Macassar hat oder haben solle/ und wie in meinem vorigen Brief gemeldet/ auff der Insul Timor fallen soll/ gesaget wird/ sehr fabelhafftig vorkommet/ daß es nemblich/ wann man solches in einen Topff voll siedend-heiß Wasser/ so eben von dem Feuer komme/ werffe/ dasselbe in einem Augenblick zu seinem natürlichen Walle oder Sud gebracht werde/ und daß man verschiedene Proben davon genommen habe. Dergleichen wunderbahre Kräfften / so grossen Ruff und Geschrey man auch davon machet/ finden bey mir zum wenigsten so leicht keinen ingress, solang ich den sichtbahren Effect nicht sehe oder eine unzweiffelbahre Nachricht davon habe. Vielleicht dörffte auß meinen Adversariis eine Beschreibung davon auffsetzen/ wobey auch der Abriß eines Aestleins kommen soll/ so beyde an Meinen Hochgeehrten Herrn senden werde/ sobald ich auß dessen Antwort/ auff meine vorige Bitte/ den Bericht wegen allen Bäumen/ die ein Drachenblut geben/ empfangen werde; zumahlen jetzo solches mir unmüglich fället/ indem gegenwertig meine Hände voll zuthun habe/ den entworffenen Contract zwischen der Compagnie und dem König von Bantam und Ternaten zu vertiren/ welches ein operos und langweilig Werck ist/ so grosse Meditation und Kopffbrechen erfordert/ umb alles/ nach dem Lauff der Malayischen Sprache/ in eine fliessende und mit dem Holländischen gleichlautende oder gleichgeltende Redens-Art zustellen. So bin ich auch gesinnet noch einige Zweiglein von dem rothen Sandel-Holtz auß Coromandel zuverschreiben/ deren Mein Hochgeehrter Herr auch theilhafftig machen will/ sobald deren nur mächtig seyn werde.

Der Nahme des Calami Aromatici, so eigentlich ein wohlriechendes Ried bedeutet/ zeiget von sich selbsten gnugsam an/ daß der Diringo, so ein rechter Acorus ist/ davor nicht könne gehalten werden/ indem der Acorus keine oder sehr wenige Gleichheit und übereinkommen mit einem Ried hat; wie dann der auffrichtige Calamus Aromaticus in dem Arabischen bey dem Avicenna und andern Kasab Ezzarirah, das ist/ arundo aromatica, und der Acorus bey demselben Wadzj oder nach der Frantzosen Außsprach Wagj, das von dem Indianischen Wedzj herrühret/ genennet wird; und ist Garcias ab Orta allein Ursacher daran/ daß man den Acorum vor den Calamum Aromaticum angesehen hat/ wie seine Nahmen zeigen/ die alle dem Acoro eigen sind/ außgenommen daß der Arabische Nahme Cassab Eldarira unter den andern allen allein auff den Calamum Aromaticum auch passe; zugeschweigen/ daß Er den rechten Arabischen Nahmen des Acori gar außlässet/ umb seiner Meynung etwa eine Farb zugeben und andere dadurch zuverwirren. Ich an meinem wenigen Ort habe in Persien, Soeratten und Golkonda in denen Apothecken unter dem Nahmen Hasab Ezzarirah überall einerley Specerey angetroffen/ nemblich eine Wurtzel mit einem stück Stengel/ worauß man klar gnug sehen kan/ daß es ein Ried und also der recht-veritable calamus aromaticus seye / welches dasjenige Gewächs ist/ so Paludanus an Clusium gesendet hat und in den Anmerckungen über Garz. ab Orta und pag. 201. Exoticorum abgemahlet stehet. Ich möchte gern Meinem Hochgeehrten Herrn ein Mustergen davon zukommen lassen/ wann meines nicht verlohren oder verleget wäre. Indessen bin ich Sinnes ein Stück davon von Suratto kommen zulassen/ und alsdann Meinem Hochgeehrten Herrn auch was mit zu theilen. Sonsten habe die lebendige Pflantze niemahl weder grün/ noch mit allen ihren Theilen zu Gesicht bringen können/ weilen dieselbe auff dem berühmten Berg Gato, tieff in Hindostan wächset/ da meine Reisse nicht hingangen ist. Es wird aber diese Pflantze in der Hindostanischen und Decanischen Sprach Tsjirajakahh oder tsjirajekah, und im Canarynischen Tsjiraat, auff Sanskriets oder Braminisch/ wie auch auff der Küste Coromandel Tsjilasaram geheissen/ und ist dieselbe in denen zwey ersten Theilen des Horti Malabaric[unleserliches Material] (welche nur allein gesehen und gelesen hab) nicht zu finden; wie dann auch die Beschreibung und der Abriß von der Cassab Eldarira, das ist/ des Calami Aromatici, welche Veslingius in seinen Anmerckungen über den Prosp. Alpinum de Plantis AEgyptiacis pag. 63. auß den Exoticis besagten Alpini unter Augen geleget hat/ auch wenig mit einem Ried übereinkommet / daß also dieselbige Pflantze nicht vor den rechten Calamum Aromaticum halten kan/ es müste dann die schlechte Sorte seyn/ deren ein Persianischer Scribent/ welcher von den Simplicien gute Nachricht hat/ gedencket/ dessen Worte/ nach meiner Ubersetzung also lauten: das Hasab Ezzarirah, das ist das Aromatische Ried/ ist ein feines Ried/ so dick ohngefehr/ als ein Schreib-Ried oder wohl zarter; dasselbige ist zweyerley/ die eine Species ist anzusehen/ wie das Sesamum Kraut oder Stengel/ doch kurtz/ ohngefehr einer Spannenlang oder ein wenig höher: Die andere Sort ist glatt/ und eben/ und länger als eine Ehle/ am Geschmack bitter und

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wie Fr. Redi, ein berühmter Experimentalist des Groß-Hertzogs zu Toscana, noch       kürtzlich in einem sichern Tractätgen von vielen Simplicien/ die auß Indien kommen und einen       grossen Nahmen wegen der Krafft haben/ gezeiget hat/ welches ich in einem von den jüngsten       Journaux de Sçavans angemercket habe; wie mir dann auch dasjenige/ welches von einem Stück       roth Sandel/ so der König von Macassar hat oder haben solle/ und wie in meinem vorigen Brief       gemeldet/ auff der Insul Timor fallen soll/ gesaget wird/ sehr fabelhafftig vorkommet/ daß       es nemblich/ wann man solches in einen Topff voll siedend-heiß Wasser/ so eben von dem Feuer       komme/ werffe/ dasselbe in einem Augenblick zu seinem natürlichen Walle oder Sud gebracht       werde/ und daß man verschiedene Proben davon genommen habe. Dergleichen wunderbahre Kräfften /       so grossen Ruff und Geschrey man auch davon machet/ finden bey mir zum wenigsten so leicht       keinen ingress, solang ich den sichtbahren Effect nicht sehe oder eine unzweiffelbahre       Nachricht davon habe. Vielleicht dörffte auß meinen Adversariis eine Beschreibung davon       auffsetzen/ wobey auch der Abriß eines Aestleins kommen soll/ so beyde an Meinen Hochgeehrten       Herrn senden werde/ sobald ich auß dessen Antwort/ auff meine vorige Bitte/ den Bericht       wegen allen Bäumen/ die ein Drachenblut geben/ empfangen werde; zumahlen jetzo solches mir       unmüglich fället/ indem gegenwertig meine Hände voll zuthun habe/ den entworffenen Contract       zwischen der Compagnie und dem König von Bantam und Ternaten zu vertiren/ welches ein operos       und langweilig Werck ist/ so grosse Meditation und Kopffbrechen erfordert/ umb alles/ nach       dem Lauff der Malayischen Sprache/ in eine fliessende und mit dem Holländischen gleichlautende       oder gleichgeltende Redens-Art zustellen. So bin ich auch gesinnet noch einige Zweiglein von       dem rothen Sandel-Holtz auß Coromandel zuverschreiben/ deren Mein Hochgeehrter Herr auch       theilhafftig machen will/ sobald deren nur mächtig seyn werde.</p>
        <p>Der Nahme des Calami Aromatici, so eigentlich ein wohlriechendes Ried bedeutet/ zeiget von       sich selbsten gnugsam an/ daß der Diringo, so ein rechter Acorus ist/ davor nicht könne       gehalten werden/ indem der Acorus keine oder sehr wenige Gleichheit und übereinkommen mit       einem Ried hat; wie dann der auffrichtige Calamus Aromaticus in dem Arabischen bey dem Avicenna       und andern Kasab Ezzarirah, das ist/ arundo aromatica, und der Acorus bey demselben Wadzj oder       nach der Frantzosen Außsprach Wagj, das von dem Indianischen Wedzj herrühret/ genennet wird;       und ist Garcias ab Orta allein Ursacher daran/ daß man den Acorum vor den Calamum Aromaticum       angesehen hat/ wie seine Nahmen zeigen/ die alle dem Acoro eigen sind/ außgenommen daß der       Arabische Nahme Cassab Eldarira unter den andern allen allein auff den Calamum Aromaticum auch       passe; zugeschweigen/ daß Er den rechten Arabischen Nahmen des Acori gar außlässet/ umb       seiner Meynung etwa eine Farb zugeben und andere dadurch zuverwirren. Ich an meinem wenigen Ort       habe in Persien, Soeratten und Golkonda in denen Apothecken unter dem Nahmen Hasab Ezzarirah       überall einerley Specerey angetroffen/ nemblich eine Wurtzel mit einem stück Stengel/ worauß       man klar gnug sehen kan/ daß es ein Ried und also der recht-veritable calamus aromaticus seye      / welches dasjenige Gewächs ist/ so Paludanus an Clusium gesendet hat und in den Anmerckungen       über Garz. ab Orta und pag. 201. Exoticorum abgemahlet stehet. Ich möchte gern Meinem       Hochgeehrten Herrn ein Mustergen davon zukommen lassen/ wann meines nicht verlohren oder       verleget wäre. Indessen bin ich Sinnes ein Stück davon von Suratto kommen zulassen/ und       alsdann Meinem Hochgeehrten Herrn auch was mit zu theilen. Sonsten habe die lebendige Pflantze       niemahl weder grün/ noch mit allen ihren Theilen zu Gesicht bringen können/ weilen dieselbe       auff dem berühmten Berg Gato, tieff in Hindostan wächset/ da meine Reisse nicht hingangen ist.       Es wird aber diese Pflantze in der Hindostanischen und Decanischen Sprach Tsjirajakahh oder       tsjirajekah, und im Canarynischen Tsjiraat, auff Sanskriets oder Braminisch/ wie auch auff der       Küste Coromandel Tsjilasaram geheissen/ und ist dieselbe in denen zwey ersten Theilen des       Horti Malabaric<gap reason="illegible"/> (welche nur allein gesehen und gelesen hab) nicht zu finden; wie dann auch       die Beschreibung und der Abriß von der Cassab Eldarira, das ist/ des Calami Aromatici, welche       Veslingius in seinen Anmerckungen über den Prosp. Alpinum de Plantis AEgyptiacis pag. 63. auß       den Exoticis besagten Alpini unter Augen geleget hat/ auch wenig mit einem Ried übereinkommet      / daß also dieselbige Pflantze nicht vor den rechten Calamum Aromaticum halten kan/ es müste       dann die schlechte Sorte seyn/ deren ein Persianischer Scribent/ welcher von den Simplicien       gute Nachricht hat/ gedencket/ dessen Worte/ nach meiner Ubersetzung also lauten: das Hasab       Ezzarirah, das ist das Aromatische Ried/ ist ein feines Ried/ so dick ohngefehr/ als ein       Schreib-Ried oder wohl zarter; dasselbige ist zweyerley/ die eine Species ist anzusehen/ wie       das Sesamum Kraut oder Stengel/ doch kurtz/ ohngefehr einer Spannenlang oder ein wenig höher:       Die andere Sort ist glatt/ und eben/ und länger als eine Ehle/ am Geschmack bitter und
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[16/0672] wie Fr. Redi, ein berühmter Experimentalist des Groß-Hertzogs zu Toscana, noch kürtzlich in einem sichern Tractätgen von vielen Simplicien/ die auß Indien kommen und einen grossen Nahmen wegen der Krafft haben/ gezeiget hat/ welches ich in einem von den jüngsten Journaux de Sçavans angemercket habe; wie mir dann auch dasjenige/ welches von einem Stück roth Sandel/ so der König von Macassar hat oder haben solle/ und wie in meinem vorigen Brief gemeldet/ auff der Insul Timor fallen soll/ gesaget wird/ sehr fabelhafftig vorkommet/ daß es nemblich/ wann man solches in einen Topff voll siedend-heiß Wasser/ so eben von dem Feuer komme/ werffe/ dasselbe in einem Augenblick zu seinem natürlichen Walle oder Sud gebracht werde/ und daß man verschiedene Proben davon genommen habe. Dergleichen wunderbahre Kräfften / so grossen Ruff und Geschrey man auch davon machet/ finden bey mir zum wenigsten so leicht keinen ingress, solang ich den sichtbahren Effect nicht sehe oder eine unzweiffelbahre Nachricht davon habe. Vielleicht dörffte auß meinen Adversariis eine Beschreibung davon auffsetzen/ wobey auch der Abriß eines Aestleins kommen soll/ so beyde an Meinen Hochgeehrten Herrn senden werde/ sobald ich auß dessen Antwort/ auff meine vorige Bitte/ den Bericht wegen allen Bäumen/ die ein Drachenblut geben/ empfangen werde; zumahlen jetzo solches mir unmüglich fället/ indem gegenwertig meine Hände voll zuthun habe/ den entworffenen Contract zwischen der Compagnie und dem König von Bantam und Ternaten zu vertiren/ welches ein operos und langweilig Werck ist/ so grosse Meditation und Kopffbrechen erfordert/ umb alles/ nach dem Lauff der Malayischen Sprache/ in eine fliessende und mit dem Holländischen gleichlautende oder gleichgeltende Redens-Art zustellen. So bin ich auch gesinnet noch einige Zweiglein von dem rothen Sandel-Holtz auß Coromandel zuverschreiben/ deren Mein Hochgeehrter Herr auch theilhafftig machen will/ sobald deren nur mächtig seyn werde. Der Nahme des Calami Aromatici, so eigentlich ein wohlriechendes Ried bedeutet/ zeiget von sich selbsten gnugsam an/ daß der Diringo, so ein rechter Acorus ist/ davor nicht könne gehalten werden/ indem der Acorus keine oder sehr wenige Gleichheit und übereinkommen mit einem Ried hat; wie dann der auffrichtige Calamus Aromaticus in dem Arabischen bey dem Avicenna und andern Kasab Ezzarirah, das ist/ arundo aromatica, und der Acorus bey demselben Wadzj oder nach der Frantzosen Außsprach Wagj, das von dem Indianischen Wedzj herrühret/ genennet wird; und ist Garcias ab Orta allein Ursacher daran/ daß man den Acorum vor den Calamum Aromaticum angesehen hat/ wie seine Nahmen zeigen/ die alle dem Acoro eigen sind/ außgenommen daß der Arabische Nahme Cassab Eldarira unter den andern allen allein auff den Calamum Aromaticum auch passe; zugeschweigen/ daß Er den rechten Arabischen Nahmen des Acori gar außlässet/ umb seiner Meynung etwa eine Farb zugeben und andere dadurch zuverwirren. Ich an meinem wenigen Ort habe in Persien, Soeratten und Golkonda in denen Apothecken unter dem Nahmen Hasab Ezzarirah überall einerley Specerey angetroffen/ nemblich eine Wurtzel mit einem stück Stengel/ worauß man klar gnug sehen kan/ daß es ein Ried und also der recht-veritable calamus aromaticus seye / welches dasjenige Gewächs ist/ so Paludanus an Clusium gesendet hat und in den Anmerckungen über Garz. ab Orta und pag. 201. Exoticorum abgemahlet stehet. Ich möchte gern Meinem Hochgeehrten Herrn ein Mustergen davon zukommen lassen/ wann meines nicht verlohren oder verleget wäre. Indessen bin ich Sinnes ein Stück davon von Suratto kommen zulassen/ und alsdann Meinem Hochgeehrten Herrn auch was mit zu theilen. Sonsten habe die lebendige Pflantze niemahl weder grün/ noch mit allen ihren Theilen zu Gesicht bringen können/ weilen dieselbe auff dem berühmten Berg Gato, tieff in Hindostan wächset/ da meine Reisse nicht hingangen ist. Es wird aber diese Pflantze in der Hindostanischen und Decanischen Sprach Tsjirajakahh oder tsjirajekah, und im Canarynischen Tsjiraat, auff Sanskriets oder Braminisch/ wie auch auff der Küste Coromandel Tsjilasaram geheissen/ und ist dieselbe in denen zwey ersten Theilen des Horti Malabaric_ (welche nur allein gesehen und gelesen hab) nicht zu finden; wie dann auch die Beschreibung und der Abriß von der Cassab Eldarira, das ist/ des Calami Aromatici, welche Veslingius in seinen Anmerckungen über den Prosp. Alpinum de Plantis AEgyptiacis pag. 63. auß den Exoticis besagten Alpini unter Augen geleget hat/ auch wenig mit einem Ried übereinkommet / daß also dieselbige Pflantze nicht vor den rechten Calamum Aromaticum halten kan/ es müste dann die schlechte Sorte seyn/ deren ein Persianischer Scribent/ welcher von den Simplicien gute Nachricht hat/ gedencket/ dessen Worte/ nach meiner Ubersetzung also lauten: das Hasab Ezzarirah, das ist das Aromatische Ried/ ist ein feines Ried/ so dick ohngefehr/ als ein Schreib-Ried oder wohl zarter; dasselbige ist zweyerley/ die eine Species ist anzusehen/ wie das Sesamum Kraut oder Stengel/ doch kurtz/ ohngefehr einer Spannenlang oder ein wenig höher: Die andere Sort ist glatt/ und eben/ und länger als eine Ehle/ am Geschmack bitter und

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/672>, abgerufen am 22.11.2024.