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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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ga-pala, Tinda-parua, Appel, Schageri-Cottam, Panel, Nedum-Schetti, Schemnam-Cottam, Modera-canni, Peragu und Cadi-avanacu, die ich hier noch nicht gesehen/ noch daß sie hier wachsen, solten/ gehöret habe/ woran ich doch nicht zweiffele/ indem ich Java so reich von Gewächsen erfahren/ daß man solche alle wohl auffsuchen könte; gleichwie ich auch einige Figuren derjenigen Bäume und Sträuchen/ deren der Herr van Rheede gedacht/ sambt dem inländischen und Maleiischen Nahmen zeigen kan/ wovon auch M. H. Herr einen Schlüssel gemacht hat/ so viel ich aus deren sehr werth-geschätzten Brief ersehen habe.

Aus eben demselben höchst-angenehmen Schreiben habe auch mit Vergnügen ersehen/ daß M. H. Herr das so genante Ubi Radzia vor ein Tuber, und die überirdische Außwachsung darvon vor einen fungum halte/ wie ich alles in meinem vorigen Brief davor auch augesehen habe/ daß wir also beyde in genere &amp; specie dieses Gewächses einig sind; wiewohlen das Wort Ubi in diesen Quartieren von Java, Malayen &amp;c. so weit nicht extendiret wird/ daß dasselbe diesem Tuberi auch zugeeignet würde/ welcher nach Bericht hiesiger Einwohner/ in diesen Landen auch wachsen soll/ und haben mir die Javanen diese Sort dzjamur taxis genennet/ ohne Zweiffel in Ansehen des Trichter-Förmigen Schwammes/ welcher einem Taxis, das ist/ Calapas gleich siehet / indem einige Feuchtigkeiten dadurch gläntzen/ welche von der Schwerigkeit der Nässe/ in eine außgespitzte conische Höhle/ deren Spitze unten stehet/ außgedehnet wird. Sonsten aber haben die Maleyers allhier diesem Gewächs den Nahmen Tsiandawam Karang, das ist/ Stein-Fungus gegeben/ (dahero solcher im Lateinischen auch Fungus lapideus infundibuliformis könte heissen) und solches zwar entweder wegen der Stein-fornigen Knollen/ oder weiln dasselbige zwischen den Stein-Ritzen unten an den Füssen der Bäume seinen Wachßthum hat/ und ist mir ein Bandanischer Meister vorkommen/ welcher dieselbe in seiner Sprach Koelat rararu, d. i. einen tieffen oder hohlen Schwamm/ nennte/ und versicherte/ daß man dergleichen an alten abgelebten Bäumen finden würde/ und hielte sie vor ein besonder Medicament; So wissen auch die Baliers und Javanen allhier noch von einem sichern Fungo-Tuber zu sagen/ welcher dzjamor radzia oder dzjamor Aorsi, d. i. Königs-Schwamme/ genennet wird/ und ein weisser fungus in forma coni sey/ so oben einen Topff wie eine Feuer-Glocke oder Quitten-Apffel trage/ auch so weit seye wie ein gemeines Schild: welcher vor ein grosse delicatesse gehalten/ und sowohl in deren Absicht/ als auch wegen seiner Grösse vor ein Königlich Geschlecht unter allen Schwämmen gehalten wird/ wovon etwa weitläufftiger handlen werde/ sobald solchen mit eigenen Augen werde gesehen haben. Inzwischen bedancke mich zum allerhöchsten nicht allein wegen der zugesandeten Tuberum fungosorum oder Fungo-Tuberum, sondern auch wegen des mitgetheilten Berichts/ welchen M. H. H. seinem werthgeschätzten Sendschreiben einverleibet hat; werde es mit den einzeln Knollen eimnahl probiren/ und wie berichtet worden/ in die Erde setzen/ umb zu sehen/ ob solche alhier dergleichen Trichter-förmige fungos ausstossen werden/ wovon den Erfolg zu seiner Zeitmeinem hochgeehrten Herrn nicht verschweigen werde.

Unterdessen solte ich dafür halten/ daß zwischen den schlechten und Frucht-tragenden Erd-Knollen und den knollichten Wurtzeln/ so Stengel/ Rancken/ Blätter sc. tragen/ (inter terrae tubera simplicia, aut terrae tubera frugifera, &amp; inter radices tuberosas) ein grosser Unterscheid zu machen sey/ auch deßwegen das Tuber Regium, oder M. H. H. so benahmte Ubi radzia, so eigentlich ein Tuber frugiferum ist/ von der radice Chinae, so eine gantz andere Art oder genus hat/ sehr differire/ dessen Wurtzel in der hoch-Sinesischen Sprach Hok-lin, und in der Mandorinischen Sprach Folim heisset/ wovon die Chineser in ihren Herbariis und andern von denen Simplicibus handlenden Büchern zwey Species setzen/ nemlich die rothe oder Tu-fo-lim, und die weisse oder Pe-fo-lim, welche letztere vor ungleich besser/ als die rothe geschähet wird/ auch deßwegen theurer ist. Ich hatte vor diesem durch Vermittelung des Herrn Theodori Sas, Diener des Göttlichen Worts allhier/ (so den freyen Künsten sehr günstig / auch ein curieuser Mann ist/ und die Correspondenz auf Maca unterhält) dieses Gewächß beschreiben lassen/ welches endlich auch so weil bekommen hab/ daß nicht allein ein Stück von der Rancke oder Zweig/ mit einer groben Abbildung oder kurtzen Beschreibung/ sondern auch das lebendige Kraut selbsten in einem Topff anhero überbracht worden/ welches gedachter Herr-Pfarrherr dem Herrn Cleyer übergeben/ da hergegen mir die Rancke, so länger als ein Faden war/ zu theil worden/ welchen doch nichts geachtet habe/ weilen ich vermeyne/ daß/ weilen wir nun das Kraut hier grünend hätten/ ich zu allen Zeiten frische Blätter und Zweige daran haben könte: Allein ich hab mir die Rechnung sehr übel gestellt/ indem kurtz hernach/ wieder alles Vernuthen/ nacher Bantam commandiret wurde/ auch die Abreise des Hn. Cleyers bald hernach folgete/ da immittelst dieses Kraut abgegangen/ ehe es zur perfection gekommen / wie ich bey meiner Wiederkehr mit gröstem Unmuth erfahren habe: wodurch mir dann nicht allein alle Hoffuung benommen worden/ an statt der verwahrlosten Reben eine neue zu bekommen / sondern hab auch also zu keiner vollkommenen cognition und Erkantnuß dieses Gewächses mit allen seine Theilen kommen/ vielweniger einigen Riß oder Beschreibung davon stellen können/ welche sonsten mitgetheilet hätte. Damit aber doch M. H. H. so viel als möglich ist/ mit einem nähern Bericht dieser so gebräuchl. Pflantze gedienet werde/ so

ga-pala, Tinda-parua, Appel, Schageri-Cottam, Panel, Nedum-Schetti, Schemnam-Cottàm, Modera-canni, Peragù und Cadi-avanacù, die ich hier noch nicht gesehen/ noch daß sie hier wachsen, solten/ gehöret habe/ woran ich doch nicht zweiffele/ indem ich Java so reich von Gewächsen erfahren/ daß man solche alle wohl auffsuchen könte; gleichwie ich auch einige Figuren derjenigen Bäume und Sträuchen/ deren der Herr van Rheede gedacht/ sambt dem inländischen und Maleiischen Nahmen zeigen kan/ wovon auch M. H. Herr einen Schlüssel gemacht hat/ so viel ich aus deren sehr werth-geschätzten Brief ersehen habe.

Aus eben demselben höchst-angenehmen Schreiben habe auch mit Vergnügen ersehen/ daß M. H. Herr das so genante Ubi Radzia vor ein Tuber, und die überirdische Außwachsung darvon vor einen fungum halte/ wie ich alles in meinem vorigen Brief davor auch augesehen habe/ daß wir also beyde in genere &amp; specie dieses Gewächses einig sind; wiewohlen das Wort Ubi in diesen Quartieren von Java, Malayen &amp;c. so weit nicht extendiret wird/ daß dasselbe diesem Tuberi auch zugeeignet würde/ welcher nach Bericht hiesiger Einwohner/ in diesen Landen auch wachsen soll/ und haben mir die Javanen diese Sort dzjamur taxis genennet/ ohne Zweiffel in Ansehen des Trichter-Förmigen Schwammes/ welcher einem Taxis, das ist/ Calapas gleich siehet / indem einige Feuchtigkeiten dadurch gläntzen/ welche von der Schwerigkeit der Nässe/ in eine außgespitzte conische Höhle/ deren Spitze unten stehet/ außgedehnet wird. Sonsten aber haben die Maleyers allhier diesem Gewächs den Nahmen Tsiandawam Karang, das ist/ Stein-Fungus gegeben/ (dahero solcher im Lateinischen auch Fungus lapideus infundibuliformis könte heissen) und solches zwar entweder wegen der Stein-fornigen Knollen/ oder weiln dasselbige zwischen den Stein-Ritzen unten an den Füssen der Bäume seinen Wachßthum hat/ und ist mir ein Bandanischer Meister vorkom̃en/ welcher dieselbe in seiner Sprach Koelat rararu, d. i. einen tieffen oder hohlen Schwam̃/ nennte/ und versicherte/ daß man dergleichen an alten abgelebten Bäumen finden würde/ und hielte sie vor ein besonder Medicament; So wissen auch die Baliers und Javanen allhier noch von einem sichern Fungo-Tuber zu sagen/ welcher dzjamor radzia oder dzjamor Aorsi, d. i. Königs-Schwam̃e/ genennet wird/ und ein weisser fungus in forma coni sey/ so oben einen Topff wie eine Feuer-Glocke oder Quitten-Apffel trage/ auch so weit seye wie ein gemeines Schild: welcher vor ein grosse delicatesse gehalten/ und sowohl in deren Absicht/ als auch wegen seiner Grösse vor ein Königlich Geschlecht unter allen Schwämmen gehalten wird/ wovon etwa weitläufftiger handlen werde/ sobald solchen mit eigenen Augen werde gesehen haben. Inzwischen bedancke mich zum allerhöchsten nicht allein wegen der zugesandeten Tuberum fungosorum oder Fungo-Tuberum, sondern auch wegen des mitgetheilten Berichts/ welchen M. H. H. seinem werthgeschätzten Sendschreiben einverleibet hat; werde es mit den einzeln Knollen eimnahl probiren/ und wie berichtet worden/ in die Erde setzen/ umb zu sehen/ ob solche alhier dergleichen Trichter-förmige fungos ausstossen werden/ wovon den Erfolg zu seiner Zeitmeinem hochgeehrten Herrn nicht verschweigen werde.

Unterdessen solte ich dafür halten/ daß zwischen den schlechten und Frucht-tragenden Erd-Knollen und den knollichten Wurtzeln/ so Stengel/ Rancken/ Blätter sc. tragen/ (inter terrae tubera simplicia, aut terrae tubera frugifera, &amp; inter radices tuberosas) ein grosser Unterscheid zu machen sey/ auch deßwegen das Tuber Regium, oder M. H. H. so benahmte Ubi radzia, so eigentlich ein Tuber frugiferum ist/ von der radice Chinae, so eine gantz andere Art oder genus hat/ sehr differire/ dessen Wurtzel in der hoch-Sinesischen Sprach Hok-lin, und in der Mandorinischen Sprach Folim heisset/ wovon die Chineser in ihren Herbariis und andern von denen Simplicibus handlenden Büchern zwey Species setzen/ nemlich die rothe oder Tu-fo-lim, und die weisse oder Pe-fo-lim, welche letztere vor ungleich besser/ als die rothe geschähet wird/ auch deßwegen theurer ist. Ich hatte vor diesem durch Vermittelung des Herrn Theodori Sas, Diener des Göttlichen Worts allhier/ (so den freyen Künsten sehr günstig / auch ein curieuser Mann ist/ und die Correspondenz auf Maca unterhält) dieses Gewächß beschreiben lassen/ welches endlich auch so weil bekommen hab/ daß nicht allein ein Stück von der Rancke oder Zweig/ mit einer groben Abbildung oder kurtzen Beschreibung/ sondern auch das lebendige Kraut selbsten in einem Topff anhero überbracht worden/ welches gedachter Herr-Pfarrherr dem Herrn Cleyer übergeben/ da hergegen mir die Rancke, so länger als ein Faden war/ zu theil worden/ welchen doch nichts geachtet habe/ weilen ich vermeyne/ daß/ weilen wir nun das Kraut hier grünend hätten/ ich zu allen Zeiten frische Blätter und Zweige daran haben könte: Allein ich hab mir die Rechnung sehr übel gestellt/ indem kurtz hernach/ wieder alles Vernuthen/ nacher Bantam commandiret wurde/ auch die Abreise des Hn. Cleyers bald hernach folgete/ da immittelst dieses Kraut abgegangen/ ehe es zur perfection gekom̃en / wie ich bey meiner Wiederkehr mit gröstem Unmuth erfahren habe: wodurch mir dann nicht allein alle Hoffuung benommen worden/ an statt der verwahrlosten Reben eine neue zu bekom̃en / sondern hab auch also zu keiner vollkom̃enen cognition und Erkantnuß dieses Gewächses mit allen seinë Theilen kom̃en/ vielweniger einigen Riß oder Beschreibung davon stellen köñen/ welche sonsten mitgetheilet hätte. Damit aber doch M. H. H. so viel als möglich ist/ mit einem nähern Bericht dieser so gebräuchl. Pflantze gedienet werde/ so

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ga-pala, Tinda-parua, Appel, Schageri-Cottam, Panel, Nedum-Schetti, Schemnam-Cottàm,       Modera-canni, Peragù und Cadi-avanacù, die ich hier noch nicht gesehen/ noch daß sie hier       wachsen, solten/ gehöret habe/ woran ich doch nicht zweiffele/ indem ich Java so reich von       Gewächsen erfahren/ daß man solche alle wohl auffsuchen könte; gleichwie ich auch einige       Figuren derjenigen Bäume und Sträuchen/ deren der Herr van Rheede gedacht/ sambt dem       inländischen und Maleiischen Nahmen zeigen kan/ wovon auch M. H. Herr einen Schlüssel gemacht       hat/ so viel ich aus deren sehr werth-geschätzten Brief ersehen habe.</p>
        <p>Aus eben demselben höchst-angenehmen Schreiben habe auch mit Vergnügen ersehen/ daß M. H.       Herr das so genante Ubi Radzia vor ein Tuber, und die überirdische Außwachsung darvon vor einen       fungum halte/ wie ich alles in meinem vorigen Brief davor auch augesehen habe/ daß wir also       beyde in genere &amp;amp; specie dieses Gewächses einig sind; wiewohlen das Wort Ubi in diesen       Quartieren von Java, Malayen &amp;amp;c. so weit nicht extendiret wird/ daß dasselbe diesem       Tuberi auch zugeeignet würde/ welcher nach Bericht hiesiger Einwohner/ in diesen Landen auch       wachsen soll/ und haben mir die Javanen diese Sort dzjamur taxis genennet/ ohne Zweiffel in       Ansehen des Trichter-Förmigen Schwammes/ welcher einem Taxis, das ist/ Calapas gleich siehet      / indem einige Feuchtigkeiten dadurch gläntzen/ welche von der Schwerigkeit der Nässe/ in       eine außgespitzte conische Höhle/ deren Spitze unten stehet/ außgedehnet wird. Sonsten aber       haben die Maleyers allhier diesem Gewächs den Nahmen Tsiandawam Karang, das ist/ Stein-Fungus       gegeben/ (dahero solcher im Lateinischen auch Fungus lapideus infundibuliformis könte heissen)       und solches zwar entweder wegen der Stein-fornigen Knollen/ oder weiln dasselbige zwischen den       Stein-Ritzen unten an den Füssen der Bäume seinen Wachßthum hat/ und ist mir ein Bandanischer       Meister vorkom&#x0303;en/ welcher dieselbe in seiner Sprach Koelat rararu, d. i. einen tieffen       oder hohlen Schwam&#x0303;/ nennte/ und versicherte/ daß man dergleichen an alten abgelebten       Bäumen finden würde/ und hielte sie vor ein besonder Medicament; So wissen auch die Baliers       und Javanen allhier noch von einem sichern Fungo-Tuber zu sagen/ welcher dzjamor radzia oder       dzjamor Aorsi, d. i. Königs-Schwam&#x0303;e/ genennet wird/ und ein weisser fungus in forma       coni sey/ so oben einen Topff wie eine Feuer-Glocke oder Quitten-Apffel trage/ auch so weit       seye wie ein gemeines Schild: welcher vor ein grosse delicatesse gehalten/ und sowohl in deren       Absicht/ als auch wegen seiner Grösse vor ein Königlich Geschlecht unter allen Schwämmen       gehalten wird/ wovon etwa weitläufftiger handlen werde/ sobald solchen mit eigenen Augen       werde gesehen haben. Inzwischen bedancke mich zum allerhöchsten nicht allein wegen der       zugesandeten Tuberum fungosorum oder Fungo-Tuberum, sondern auch wegen des mitgetheilten       Berichts/ welchen M. H. H. seinem werthgeschätzten Sendschreiben einverleibet hat; werde es       mit den einzeln Knollen eimnahl probiren/ und wie berichtet worden/ in die Erde setzen/ umb       zu sehen/ ob solche alhier dergleichen Trichter-förmige fungos ausstossen werden/ wovon den       Erfolg zu seiner Zeitmeinem hochgeehrten Herrn nicht verschweigen werde.</p>
        <p>Unterdessen solte ich dafür halten/ daß zwischen den schlechten und Frucht-tragenden       Erd-Knollen und den knollichten Wurtzeln/ so Stengel/ Rancken/ Blätter sc. tragen/ (inter       terrae tubera simplicia, aut terrae tubera frugifera, &amp;amp; inter radices tuberosas) ein       grosser Unterscheid zu machen sey/ auch deßwegen das Tuber Regium, oder M. H. H. so benahmte       Ubi radzia, so eigentlich ein Tuber frugiferum ist/ von der radice Chinae, so eine gantz       andere Art oder genus hat/ sehr differire/ dessen Wurtzel in der hoch-Sinesischen Sprach       Hok-lin, und in der Mandorinischen Sprach Folim heisset/ wovon die Chineser in ihren Herbariis       und andern von denen Simplicibus handlenden Büchern zwey Species setzen/ nemlich die rothe       oder Tu-fo-lim, und die weisse oder Pe-fo-lim, welche letztere vor ungleich besser/ als die       rothe geschähet wird/ auch deßwegen theurer ist. Ich hatte vor diesem durch Vermittelung des       Herrn Theodori Sas, Diener des Göttlichen Worts allhier/ (so den freyen Künsten sehr günstig /       auch ein curieuser Mann ist/ und die Correspondenz auf Maca unterhält) dieses Gewächß       beschreiben lassen/ welches endlich auch so weil bekommen hab/ daß nicht allein ein Stück von       der Rancke oder Zweig/ mit einer groben Abbildung oder kurtzen Beschreibung/ sondern auch das       lebendige Kraut selbsten in einem Topff anhero überbracht worden/ welches gedachter       Herr-Pfarrherr dem Herrn Cleyer übergeben/ da hergegen mir die Rancke, so länger als ein Faden       war/ zu theil worden/ welchen doch nichts geachtet habe/ weilen ich vermeyne/ daß/ weilen       wir nun das Kraut hier grünend hätten/ ich zu allen Zeiten frische Blätter und Zweige daran       haben könte: Allein ich hab mir die Rechnung sehr übel gestellt/ indem kurtz hernach/ wieder       alles Vernuthen/ nacher Bantam commandiret wurde/ auch die Abreise des Hn. Cleyers bald       hernach folgete/ da immittelst dieses Kraut abgegangen/ ehe es zur perfection gekom&#x0303;en      / wie ich bey meiner Wiederkehr mit gröstem Unmuth erfahren habe: wodurch mir dann nicht allein       alle Hoffuung benommen worden/ an statt der verwahrlosten Reben eine neue zu bekom&#x0303;en /       sondern hab auch also zu keiner vollkom&#x0303;enen cognition und Erkantnuß dieses Gewächses       mit allen seinë Theilen kom&#x0303;en/ vielweniger einigen Riß oder Beschreibung davon stellen       kön&#x0303;en/ welche sonsten mitgetheilet hätte. Damit aber doch M. H. H. so viel als möglich       ist/ mit einem nähern Bericht dieser so gebräuchl. Pflantze gedienet werde/ so
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[18/0674] ga-pala, Tinda-parua, Appel, Schageri-Cottam, Panel, Nedum-Schetti, Schemnam-Cottàm, Modera-canni, Peragù und Cadi-avanacù, die ich hier noch nicht gesehen/ noch daß sie hier wachsen, solten/ gehöret habe/ woran ich doch nicht zweiffele/ indem ich Java so reich von Gewächsen erfahren/ daß man solche alle wohl auffsuchen könte; gleichwie ich auch einige Figuren derjenigen Bäume und Sträuchen/ deren der Herr van Rheede gedacht/ sambt dem inländischen und Maleiischen Nahmen zeigen kan/ wovon auch M. H. Herr einen Schlüssel gemacht hat/ so viel ich aus deren sehr werth-geschätzten Brief ersehen habe. Aus eben demselben höchst-angenehmen Schreiben habe auch mit Vergnügen ersehen/ daß M. H. Herr das so genante Ubi Radzia vor ein Tuber, und die überirdische Außwachsung darvon vor einen fungum halte/ wie ich alles in meinem vorigen Brief davor auch augesehen habe/ daß wir also beyde in genere &amp; specie dieses Gewächses einig sind; wiewohlen das Wort Ubi in diesen Quartieren von Java, Malayen &amp;c. so weit nicht extendiret wird/ daß dasselbe diesem Tuberi auch zugeeignet würde/ welcher nach Bericht hiesiger Einwohner/ in diesen Landen auch wachsen soll/ und haben mir die Javanen diese Sort dzjamur taxis genennet/ ohne Zweiffel in Ansehen des Trichter-Förmigen Schwammes/ welcher einem Taxis, das ist/ Calapas gleich siehet / indem einige Feuchtigkeiten dadurch gläntzen/ welche von der Schwerigkeit der Nässe/ in eine außgespitzte conische Höhle/ deren Spitze unten stehet/ außgedehnet wird. Sonsten aber haben die Maleyers allhier diesem Gewächs den Nahmen Tsiandawam Karang, das ist/ Stein-Fungus gegeben/ (dahero solcher im Lateinischen auch Fungus lapideus infundibuliformis könte heissen) und solches zwar entweder wegen der Stein-fornigen Knollen/ oder weiln dasselbige zwischen den Stein-Ritzen unten an den Füssen der Bäume seinen Wachßthum hat/ und ist mir ein Bandanischer Meister vorkom̃en/ welcher dieselbe in seiner Sprach Koelat rararu, d. i. einen tieffen oder hohlen Schwam̃/ nennte/ und versicherte/ daß man dergleichen an alten abgelebten Bäumen finden würde/ und hielte sie vor ein besonder Medicament; So wissen auch die Baliers und Javanen allhier noch von einem sichern Fungo-Tuber zu sagen/ welcher dzjamor radzia oder dzjamor Aorsi, d. i. Königs-Schwam̃e/ genennet wird/ und ein weisser fungus in forma coni sey/ so oben einen Topff wie eine Feuer-Glocke oder Quitten-Apffel trage/ auch so weit seye wie ein gemeines Schild: welcher vor ein grosse delicatesse gehalten/ und sowohl in deren Absicht/ als auch wegen seiner Grösse vor ein Königlich Geschlecht unter allen Schwämmen gehalten wird/ wovon etwa weitläufftiger handlen werde/ sobald solchen mit eigenen Augen werde gesehen haben. Inzwischen bedancke mich zum allerhöchsten nicht allein wegen der zugesandeten Tuberum fungosorum oder Fungo-Tuberum, sondern auch wegen des mitgetheilten Berichts/ welchen M. H. H. seinem werthgeschätzten Sendschreiben einverleibet hat; werde es mit den einzeln Knollen eimnahl probiren/ und wie berichtet worden/ in die Erde setzen/ umb zu sehen/ ob solche alhier dergleichen Trichter-förmige fungos ausstossen werden/ wovon den Erfolg zu seiner Zeitmeinem hochgeehrten Herrn nicht verschweigen werde. Unterdessen solte ich dafür halten/ daß zwischen den schlechten und Frucht-tragenden Erd-Knollen und den knollichten Wurtzeln/ so Stengel/ Rancken/ Blätter sc. tragen/ (inter terrae tubera simplicia, aut terrae tubera frugifera, &amp; inter radices tuberosas) ein grosser Unterscheid zu machen sey/ auch deßwegen das Tuber Regium, oder M. H. H. so benahmte Ubi radzia, so eigentlich ein Tuber frugiferum ist/ von der radice Chinae, so eine gantz andere Art oder genus hat/ sehr differire/ dessen Wurtzel in der hoch-Sinesischen Sprach Hok-lin, und in der Mandorinischen Sprach Folim heisset/ wovon die Chineser in ihren Herbariis und andern von denen Simplicibus handlenden Büchern zwey Species setzen/ nemlich die rothe oder Tu-fo-lim, und die weisse oder Pe-fo-lim, welche letztere vor ungleich besser/ als die rothe geschähet wird/ auch deßwegen theurer ist. Ich hatte vor diesem durch Vermittelung des Herrn Theodori Sas, Diener des Göttlichen Worts allhier/ (so den freyen Künsten sehr günstig / auch ein curieuser Mann ist/ und die Correspondenz auf Maca unterhält) dieses Gewächß beschreiben lassen/ welches endlich auch so weil bekommen hab/ daß nicht allein ein Stück von der Rancke oder Zweig/ mit einer groben Abbildung oder kurtzen Beschreibung/ sondern auch das lebendige Kraut selbsten in einem Topff anhero überbracht worden/ welches gedachter Herr-Pfarrherr dem Herrn Cleyer übergeben/ da hergegen mir die Rancke, so länger als ein Faden war/ zu theil worden/ welchen doch nichts geachtet habe/ weilen ich vermeyne/ daß/ weilen wir nun das Kraut hier grünend hätten/ ich zu allen Zeiten frische Blätter und Zweige daran haben könte: Allein ich hab mir die Rechnung sehr übel gestellt/ indem kurtz hernach/ wieder alles Vernuthen/ nacher Bantam commandiret wurde/ auch die Abreise des Hn. Cleyers bald hernach folgete/ da immittelst dieses Kraut abgegangen/ ehe es zur perfection gekom̃en / wie ich bey meiner Wiederkehr mit gröstem Unmuth erfahren habe: wodurch mir dann nicht allein alle Hoffuung benommen worden/ an statt der verwahrlosten Reben eine neue zu bekom̃en / sondern hab auch also zu keiner vollkom̃enen cognition und Erkantnuß dieses Gewächses mit allen seinë Theilen kom̃en/ vielweniger einigen Riß oder Beschreibung davon stellen köñen/ welche sonsten mitgetheilet hätte. Damit aber doch M. H. H. so viel als möglich ist/ mit einem nähern Bericht dieser so gebräuchl. Pflantze gedienet werde/ so

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/674>, abgerufen am 22.11.2024.