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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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grossen Conquesten/ so diese Nation gemacht / sich über ein weit mehrers Land als jetzo/ außgestrecket habe/ und scheinet/ daß Ptolomaeus, wie auch andere alte Geographi, solches unter dem Namen Jabadij oder Jabadin, und im Grichischen [unleserliches Material], außgedrucket haben/ welcher Name (wie die Scribenten sehr wohl annotiren) eigentlich Hordei Insulam, d. i. eine Gersten-Jusul/ bedeutet/ weßwegen noch heut zu Tag das Wort Jawa in der gelehrten Brachmannischen Sprach/ Gersten/ und Diu in der Indischen Sprach eine Insul heisset. Weil aber diese Frucht nirgendwo in allen diesen Indischen Insuln wächset oder gezogen wird/ scheinet es/ daß solche Scribenten vielmehr die Bedeutung oder signification solches Worts/ als die Ursache dieser Etymologie anzeigen/ und kan man doch das Wort Jaba diu wol in dasjenige/ womit die Insul Jaba oder Jawa benennet wird/ übersetzen.

Die Motiven nun die ich habe/ solche Meinung zu fassen/ daß nemlich die Javaner/ nach Beherrschung Sumatrae und andern darbey gelegenen Oertern/ zu erst ihre Fahrt nacher Arabien / die Küst von Africa und der Insul Madagascar&amp;c. angestellet haben/ sind/ weil (I.) das Javanische/ so in die Madagascarische Sprach eingeschlichen/ mit verschiedenen gebrochenen Maleiischen Wörtern vermenget befinde/ und zwar mehr als in der ordinairen Javanischen Sprach vorkommen. (2.) Wird diese Meynung noch sehr bestätiget/ weil die Araber noch heut zu Tag die Maleiische Sprach Lisaan Dzjawi, d. i. die Javanische Sprach nennen: Gleichwie dieselbige auch bey den Maleyern unter dem Nahmen Bahasa dzjanwi, in eben der Bedeutung als im Arabischen bekant ist/ zum mercklichen Schein/ daß die Javaner die Maleiische Nation unter ihrer Bottmäßigkeit gehabt habe. (3.) Kan man diese Meynung noch fester machen/ wann man die Waaren/ so die Javaner unter audern in Arabien zu Kauff brachten / ansiehet/ welche ausser den Specereyen und dem Ligno aloes meisten Theils in dem feinen Campher und Benzoin bestunden/ welche beyde letztere eine sehr considerable Kauffmannschafft von grossem Werth/ abgeben/ wovon damahln/ wie annoch/ die Insul Sumatra die beste Sorten außwirfft/ indem dieser köstliche Campher zu der Zeit aus dem Land von Batas oder Batahs, da dieser Baum in grosser Menge wächset/ gezogen/ und in einem darunter gehörigen See-Kauff'-Platz Pantsur oder Pansur genennet/ außgestapelt wurde/ welcher an der Noort-Seiten von Sumatra, ein Stück von Atsien, das die Unserige Atsiin oder Achin heissen / gelegen/ zu vorigen Zeiten sehr volckund handel-reich war/ in diesem aevo aber schwerlich jemand bekant ist. Dieser Orthatte zugleich einen HHam zah Pansuri, das ist/ Hhamzah von Pansoer, so bey den Maleyern wegen seiner Maleyischen Sjäir das sind Carmina) die sie Sjäir Hhamzoe Pansoeri neunen/ sehr aestimiret war/ und wegen seiner Geburt und Wohnung diesen Ort sehr berühmt gemacht hatte/ und deßwegen auch von dem Marcus Polus Venetus besuchet wurde / welcher denselben Fausur soll genennet haben/ wofür abusive Faufur gedrucket ist; Dergleichen Mißverstand/ durch übele Lesung und undeutliche Schrifft der Originalien an den eigenen Nahmen frembder Personen und Städten/ heut zu Tage noch sehr offt in acht genommen wird. So ist auch dieser Platz eine Residenz des Radzia gewesen/ welcher über das dar um gelegene Land herrschete/ so dieser Reiß-Beschreiber das Reich von Fausur geheissen/ welches er unter das sechste Königliche Gebiet des kleinen Javae zehlet/ und davon/ nach meiner Ubersetzung aus dem Italienischen/ also redet: "Fausur ist ein Königreich/ und hat einen König "über sich selbsten/ dessen Unterthanen die Ab "götter anbeten/ und den grossen Can oder Cha-"an von der Tattarey/ Sina erkennen. Allda " fället der beste Campher, so zu finden ist/ und "Campher von Fausur genennet wird/ viel besser "als der andere/ weßwegen er auch im gleichen "Gewicht gegen Gold bezahlet wird. So viel aus der Beschreibung dieses Marci. Es hat aber nachgehends die Unwissenheit der Copisten/ den ersten Buchstaben in dem Wort Fantsoer, nemlich das Arabische F mit noch einem Punct darneben/ in dieser Form [unleserliches Material] vermehret/ auf welche Weise derselbe als ein K cum aspiratione oder Kh anzusehen/ und lautet also dieser Nahme als Khantsoer; dahero von der Zeit der edle Campher, durch Verfälschung des Nahmens von dem Ort / Kasur Khantsoeri, das ist/ Campher, von Khantsoer oder Khansur heisset; Wie dann neulich noch in Persien erfahren habe/ daß die Kauffleute allda den feinen Campher, so auf Baros und der Gegend/ oder eigentlich im Land von Bantakhs oder Batas, und auf der Insul Borneo gesammlet wird/ Kafur Khantsuri nennen. So gedencket auch Avicenna dieses Kafoer Khansoeri oder Khantsoeri also in dem Arabischen Exemplar, welches zu Romgedrucket ist/ mit solchen Buchstaben exprimiret/ und von dem Plempius im Lateinischen Caphura Causurensis verdolmetschet: Wobey Bellunensis anzeiget/ daß in etlichen Arabischen Abschrifften von diesem Authore Fansoeri gelesen werde/ welches so viel als Campher, von Fansur, oder/ wie er saget / Campher von Fansor bedeutet/ welches auch mit der Pronunciation der Kauffstadt näher übereinkomint/ so eigentlich Pantsoer oder Pansor auf Maleiisch oder Javanisch ist/ indem die Araber selbsten kein P. auch sonsten keinen andern consonantem haben/ als das [unleserliches Material] oder. F so mit desselben Klang besser accordire. Am allerbesten aber hat es der alte Arabische Medicus Serapio getroffen/ wann er den Nahmen dieses köstlichen Simplicis mit Caphura de Pansor außgedrucket hat. Die andere Waar/ so meistens Sumatra fournirete/ ist der Benzoin, weil allda der schönst- und weisseste/ wie er irgendswo fallen kan/ durch die Javanen eingesammlet und in Arabien sc. gebracht wurde/ so lang sie nemlich diese Insul beherrscheten: Weßwegen die Araber auch diesen Sumatranische

grossen Conquesten/ so diese Nation gemacht / sich über ein weit mehrers Land als jetzo/ außgestrecket habe/ und scheinet/ daß Ptolomaeus, wie auch andere alte Geographi, solches unter dem Namen Jabadij oder Jabadin, und im Grichischen [unleserliches Material], außgedrucket haben/ welcher Name (wie die Scribenten sehr wohl annotiren) eigentlich Hordei Insulam, d. i. eine Gersten-Jusul/ bedeutet/ weßwegen noch heut zu Tag das Wort Jawa in der gelehrten Brachmañischen Sprach/ Gersten/ und Diu in der Indischen Sprach eine Insul heisset. Weil aber diese Frucht nirgendwo in allen diesen Indischen Insuln wächset oder gezogen wird/ scheinet es/ daß solche Scribenten vielmehr die Bedeutung oder signification solches Worts/ als die Ursache dieser Etymologie anzeigen/ und kan man doch das Wort Jaba diu wol in dasjenige/ womit die Insul Jaba oder Jawa benennet wird/ übersetzen.

Die Motiven nun die ich habe/ solche Meinung zu fassen/ daß nemlich die Javaner/ nach Beherrschung Sumatrae und andern darbey gelegenen Oertern/ zu erst ihre Fahrt nacher Arabien / die Küst von Africa und der Insul Madagascar&amp;c. angestellet haben/ sind/ weil (I.) das Javanische/ so in die Madagascarische Sprach eingeschlichen/ mit verschiedenen gebrochenen Maleiischen Wörtern vermenget befinde/ und zwar mehr als in der ordinairen Javanischen Sprach vorkommen. (2.) Wird diese Meynung noch sehr bestätiget/ weil die Araber noch heut zu Tag die Maleiische Sprach Lisaan Dzjawi, d. i. die Javanische Sprach nennen: Gleichwie dieselbige auch bey den Maleyern unter dem Nahmen Bahasa dzjãwi, in eben der Bedeutung als im Arabischen bekant ist/ zum mercklichen Schein/ daß die Javaner die Maleiische Nation unter ihrer Bottmäßigkeit gehabt habe. (3.) Kan man diese Meynung noch fester machen/ wann man die Waaren/ so die Javaner unter audern in Arabien zu Kauff brachten / ansiehet/ welche ausser den Specereyen und dem Ligno aloës meisten Theils in dem feinen Campher und Benzoin bestunden/ welche beyde letztere eine sehr considerable Kauffmannschafft von grossem Werth/ abgeben/ wovon damahln/ wie annoch/ die Insul Sumatra die beste Sorten außwirfft/ indem dieser köstliche Campher zu der Zeit aus dem Land von Batas oder Bátahs, da dieser Baum in grosser Menge wächset/ gezogen/ und in einem darunter gehörigen See-Kauff'-Platz Pantsur oder Pansur genennet/ außgestapelt wurde/ welcher an der Noort-Seiten von Sumatra, ein Stück von Atsien, das die Unserige Atsiin oder Achin heissen / gelegen/ zu vorigen Zeiten sehr volckund handel-reich war/ in diesem aevo aber schwerlich jemand bekant ist. Dieser Orthatte zugleich einen HHam zah Pansuri, das ist/ Hhamzah von Pansoer, so bey den Maleyern wegen seiner Maleyischen Sjäir das sind Carmina) die sie Sjäir Hhamzoe Pansoeri neunen/ sehr aestimiret war/ und wegen seiner Geburt und Wohnung diesen Ort sehr berühmt gemacht hatte/ und deßwegen auch von dem Marcus Polus Venetus besuchet wurde / welcher denselben Fausur soll genennet haben/ wofür abusivè Faufur gedrucket ist; Dergleichen Mißverstand/ durch übele Lesung und undeutliche Schrifft der Originalien an den eigenen Nahmen frembder Personen und Städten/ heut zu Tage noch sehr offt in acht genommen wird. So ist auch dieser Platz eine Residenz des Radzia gewesen/ welcher über das dar um gelegene Land herrschete/ so dieser Reiß-Beschreiber das Reich von Fausur geheissen/ welches er unter das sechste Königliche Gebiet des kleinen Javae zehlet/ und davon/ nach meiner Ubersetzung aus dem Italienischen/ also redet: „Fausur ist ein Königreich/ und hat einen König „über sich selbsten/ dessen Unterthanen die Ab „götter anbeten/ und den grossen Can oder Cha-„an von der Tattarey/ Sina erkennen. Allda „ fället der beste Campher, so zu finden ist/ und „Campher von Fausur genennet wird/ viel besser „als der andere/ weßwegen er auch im gleichen „Gewicht gegen Gold bezahlet wird. So viel aus der Beschreibung dieses Marci. Es hat aber nachgehends die Unwissenheit der Copisten/ den ersten Buchstaben in dem Wort Fantsoer, nemlich das Arabische F mit noch einem Punct darneben/ in dieser Form [unleserliches Material] vermehret/ auf welche Weise derselbe als ein K cum aspiratione oder Kh anzusehen/ und lautet also dieser Nahme als Khantsoer; dahero von der Zeit der edle Campher, durch Verfälschung des Nahmens von dem Ort / Kasur Khantsoeri, das ist/ Campher, von Khantsoer oder Khansur heisset; Wie dann neulich noch in Persien erfahren habe/ daß die Kauffleute allda den feinen Campher, so auf Baros und der Gegend/ oder eigentlich im Land von Bãtakhs oder Batas, und auf der Insul Borneo gesammlet wird/ Kafur Khantsuri nennen. So gedencket auch Avicenna dieses Kafoer Khansoeri oder Khantsoeri also in dem Arabischen Exemplar, welches zu Romgedrucket ist/ mit solchen Buchstaben exprimiret/ und von dem Plempius im Lateinischen Caphura Causurensis verdolmetschet: Wobey Bellunensis anzeiget/ daß in etlichen Arabischen Abschrifften von diesem Authore Fansoeri gelesen werde/ welches so viel als Campher, von Fansur, oder/ wie er saget / Campher von Fansor bedeutet/ welches auch mit der Pronunciation der Kauffstadt näher übereinkomint/ so eigentlich Pantsoer oder Pansor auf Maleiisch oder Javanisch ist/ indem die Araber selbsten kein P. auch sonsten keinen andern consonantem haben/ als das [unleserliches Material] oder. F so mit desselben Klang besser accordire. Am allerbesten aber hat es der alte Arabische Medicus Serapio getroffen/ wann er den Nahmen dieses köstlichen Simplicis mit Caphura de Pansor außgedrucket hat. Die andere Waar/ so meistens Sumatra fournirete/ ist der Benzoin, weil allda der schönst- und weisseste/ wie er irgendswo fallen kan/ durch die Javanen eingesammlet und in Arabien sc. gebracht wurde/ so lang sie nemlich diese Insul beherrscheten: Weßwegen die Araber auch diesen Sumatranischë

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        <p>Die Motiven nun die ich habe/ solche Meinung zu fassen/ daß nemlich die Javaner/ nach       Beherrschung Sumatrae und andern darbey gelegenen Oertern/ zu erst ihre Fahrt nacher Arabien /       die Küst von Africa und der Insul Madagascar&amp;amp;c. angestellet haben/ sind/ weil (I.)       das Javanische/ so in die Madagascarische Sprach eingeschlichen/ mit verschiedenen       gebrochenen Maleiischen Wörtern vermenget befinde/ und zwar mehr als in der ordinairen       Javanischen Sprach vorkommen. (2.) Wird diese Meynung noch sehr bestätiget/ weil die Araber       noch heut zu Tag die Maleiische Sprach Lisaan Dzjawi, d. i. die Javanische Sprach nennen:       Gleichwie dieselbige auch bey den Maleyern unter dem Nahmen Bahasa dzja&#x0303;wi, in eben der       Bedeutung als im Arabischen bekant ist/ zum mercklichen Schein/ daß die Javaner die       Maleiische Nation unter ihrer Bottmäßigkeit gehabt habe. (3.) Kan man diese Meynung noch fester       machen/ wann man die Waaren/ so die Javaner unter audern in Arabien zu Kauff brachten /       ansiehet/ welche ausser den Specereyen und dem Ligno aloës meisten Theils in dem feinen       Campher und Benzoin bestunden/ welche beyde letztere eine sehr considerable Kauffmannschafft       von grossem Werth/ abgeben/ wovon damahln/ wie annoch/ die Insul Sumatra die beste Sorten       außwirfft/ indem dieser köstliche Campher zu der Zeit aus dem Land von Batas oder Bátahs, da       dieser Baum in grosser Menge wächset/ gezogen/ und in einem darunter gehörigen       See-Kauff'-Platz Pantsur oder Pansur genennet/ außgestapelt wurde/ welcher an der       Noort-Seiten von Sumatra, ein Stück von Atsien, das die Unserige Atsiin oder Achin heissen /       gelegen/ zu vorigen Zeiten sehr volckund handel-reich war/ in diesem aevo aber schwerlich       jemand bekant ist. Dieser Orthatte zugleich einen HHam zah Pansuri, das ist/ Hhamzah von       Pansoer, so bey den Maleyern wegen seiner Maleyischen Sjäir das sind Carmina) die sie Sjäir       Hhamzoe Pansoeri neunen/ sehr aestimiret war/ und wegen seiner Geburt und Wohnung diesen Ort       sehr berühmt gemacht hatte/ und deßwegen auch von dem Marcus Polus Venetus besuchet wurde /       welcher denselben Fausur soll genennet haben/ wofür abusivè Faufur gedrucket ist; Dergleichen       Mißverstand/ durch übele Lesung und undeutliche Schrifft der Originalien an den eigenen Nahmen       frembder Personen und Städten/ heut zu Tage noch sehr offt in acht genommen wird. So ist auch       dieser Platz eine Residenz des Radzia gewesen/ welcher über das dar um gelegene Land       herrschete/ so dieser Reiß-Beschreiber das Reich von Fausur geheissen/ welches er unter das       sechste Königliche Gebiet des kleinen Javae zehlet/ und davon/ nach meiner Ubersetzung aus       dem Italienischen/ also redet: &#x201E;Fausur ist ein Königreich/ und hat einen König &#x201E;über sich       selbsten/ dessen Unterthanen die Ab &#x201E;götter anbeten/ und den grossen Can oder Cha-&#x201E;an von der       Tattarey/ Sina erkennen. Allda &#x201E; fället der beste Campher, so zu finden ist/ und &#x201E;Campher von       Fausur genennet wird/ viel besser &#x201E;als der andere/ weßwegen er auch im gleichen &#x201E;Gewicht       gegen Gold bezahlet wird. So viel aus der Beschreibung dieses Marci. Es hat aber nachgehends       die Unwissenheit der Copisten/ den ersten Buchstaben in dem Wort Fantsoer, nemlich das       Arabische F mit noch einem Punct darneben/ in dieser Form <gap reason="illegible"/> vermehret/ auf welche Weise       derselbe als ein K cum aspiratione oder Kh anzusehen/ und lautet also dieser Nahme als       Khantsoer; dahero von der Zeit der edle Campher, durch Verfälschung des Nahmens von dem Ort /       Kasur Khantsoeri, das ist/ Campher, von Khantsoer oder Khansur heisset; Wie dann neulich noch       in Persien erfahren habe/ daß die Kauffleute allda den feinen Campher, so auf Baros und der       Gegend/ oder eigentlich im Land von Ba&#x0303;takhs oder Batas, und auf der Insul Borneo       gesammlet wird/ Kafur Khantsuri nennen. So gedencket auch Avicenna dieses Kafoer Khansoeri       oder Khantsoeri also in dem Arabischen Exemplar, welches zu Romgedrucket ist/ mit solchen       Buchstaben exprimiret/ und von dem Plempius im Lateinischen Caphura Causurensis       verdolmetschet: Wobey Bellunensis anzeiget/ daß in etlichen Arabischen Abschrifften von diesem       Authore Fansoeri gelesen werde/ welches so viel als Campher, von Fansur, oder/ wie er saget /       Campher von Fansor bedeutet/ welches auch mit der Pronunciation der Kauffstadt näher       übereinkomint/ so eigentlich Pantsoer oder Pansor auf Maleiisch oder Javanisch ist/ indem die       Araber selbsten kein P. auch sonsten keinen andern consonantem haben/ als das <gap reason="illegible"/> oder. F so       mit desselben Klang besser accordire. Am allerbesten aber hat es der alte Arabische Medicus       Serapio getroffen/ wann er den Nahmen dieses köstlichen Simplicis mit Caphura de Pansor       außgedrucket hat. Die andere Waar/ so meistens Sumatra fournirete/ ist der Benzoin, weil       allda der schönst- und weisseste/ wie er irgendswo fallen kan/ durch die Javanen eingesammlet       und in Arabien sc. gebracht wurde/ so lang sie nemlich diese Insul beherrscheten: Weßwegen die       Araber auch diesen Sumatranischë
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[37/0693] grossen Conquesten/ so diese Nation gemacht / sich über ein weit mehrers Land als jetzo/ außgestrecket habe/ und scheinet/ daß Ptolomaeus, wie auch andere alte Geographi, solches unter dem Namen Jabadij oder Jabadin, und im Grichischen _ , außgedrucket haben/ welcher Name (wie die Scribenten sehr wohl annotiren) eigentlich Hordei Insulam, d. i. eine Gersten-Jusul/ bedeutet/ weßwegen noch heut zu Tag das Wort Jawa in der gelehrten Brachmañischen Sprach/ Gersten/ und Diu in der Indischen Sprach eine Insul heisset. Weil aber diese Frucht nirgendwo in allen diesen Indischen Insuln wächset oder gezogen wird/ scheinet es/ daß solche Scribenten vielmehr die Bedeutung oder signification solches Worts/ als die Ursache dieser Etymologie anzeigen/ und kan man doch das Wort Jaba diu wol in dasjenige/ womit die Insul Jaba oder Jawa benennet wird/ übersetzen. Die Motiven nun die ich habe/ solche Meinung zu fassen/ daß nemlich die Javaner/ nach Beherrschung Sumatrae und andern darbey gelegenen Oertern/ zu erst ihre Fahrt nacher Arabien / die Küst von Africa und der Insul Madagascar&amp;c. angestellet haben/ sind/ weil (I.) das Javanische/ so in die Madagascarische Sprach eingeschlichen/ mit verschiedenen gebrochenen Maleiischen Wörtern vermenget befinde/ und zwar mehr als in der ordinairen Javanischen Sprach vorkommen. (2.) Wird diese Meynung noch sehr bestätiget/ weil die Araber noch heut zu Tag die Maleiische Sprach Lisaan Dzjawi, d. i. die Javanische Sprach nennen: Gleichwie dieselbige auch bey den Maleyern unter dem Nahmen Bahasa dzjãwi, in eben der Bedeutung als im Arabischen bekant ist/ zum mercklichen Schein/ daß die Javaner die Maleiische Nation unter ihrer Bottmäßigkeit gehabt habe. (3.) Kan man diese Meynung noch fester machen/ wann man die Waaren/ so die Javaner unter audern in Arabien zu Kauff brachten / ansiehet/ welche ausser den Specereyen und dem Ligno aloës meisten Theils in dem feinen Campher und Benzoin bestunden/ welche beyde letztere eine sehr considerable Kauffmannschafft von grossem Werth/ abgeben/ wovon damahln/ wie annoch/ die Insul Sumatra die beste Sorten außwirfft/ indem dieser köstliche Campher zu der Zeit aus dem Land von Batas oder Bátahs, da dieser Baum in grosser Menge wächset/ gezogen/ und in einem darunter gehörigen See-Kauff'-Platz Pantsur oder Pansur genennet/ außgestapelt wurde/ welcher an der Noort-Seiten von Sumatra, ein Stück von Atsien, das die Unserige Atsiin oder Achin heissen / gelegen/ zu vorigen Zeiten sehr volckund handel-reich war/ in diesem aevo aber schwerlich jemand bekant ist. Dieser Orthatte zugleich einen HHam zah Pansuri, das ist/ Hhamzah von Pansoer, so bey den Maleyern wegen seiner Maleyischen Sjäir das sind Carmina) die sie Sjäir Hhamzoe Pansoeri neunen/ sehr aestimiret war/ und wegen seiner Geburt und Wohnung diesen Ort sehr berühmt gemacht hatte/ und deßwegen auch von dem Marcus Polus Venetus besuchet wurde / welcher denselben Fausur soll genennet haben/ wofür abusivè Faufur gedrucket ist; Dergleichen Mißverstand/ durch übele Lesung und undeutliche Schrifft der Originalien an den eigenen Nahmen frembder Personen und Städten/ heut zu Tage noch sehr offt in acht genommen wird. So ist auch dieser Platz eine Residenz des Radzia gewesen/ welcher über das dar um gelegene Land herrschete/ so dieser Reiß-Beschreiber das Reich von Fausur geheissen/ welches er unter das sechste Königliche Gebiet des kleinen Javae zehlet/ und davon/ nach meiner Ubersetzung aus dem Italienischen/ also redet: „Fausur ist ein Königreich/ und hat einen König „über sich selbsten/ dessen Unterthanen die Ab „götter anbeten/ und den grossen Can oder Cha-„an von der Tattarey/ Sina erkennen. Allda „ fället der beste Campher, so zu finden ist/ und „Campher von Fausur genennet wird/ viel besser „als der andere/ weßwegen er auch im gleichen „Gewicht gegen Gold bezahlet wird. So viel aus der Beschreibung dieses Marci. Es hat aber nachgehends die Unwissenheit der Copisten/ den ersten Buchstaben in dem Wort Fantsoer, nemlich das Arabische F mit noch einem Punct darneben/ in dieser Form _ vermehret/ auf welche Weise derselbe als ein K cum aspiratione oder Kh anzusehen/ und lautet also dieser Nahme als Khantsoer; dahero von der Zeit der edle Campher, durch Verfälschung des Nahmens von dem Ort / Kasur Khantsoeri, das ist/ Campher, von Khantsoer oder Khansur heisset; Wie dann neulich noch in Persien erfahren habe/ daß die Kauffleute allda den feinen Campher, so auf Baros und der Gegend/ oder eigentlich im Land von Bãtakhs oder Batas, und auf der Insul Borneo gesammlet wird/ Kafur Khantsuri nennen. So gedencket auch Avicenna dieses Kafoer Khansoeri oder Khantsoeri also in dem Arabischen Exemplar, welches zu Romgedrucket ist/ mit solchen Buchstaben exprimiret/ und von dem Plempius im Lateinischen Caphura Causurensis verdolmetschet: Wobey Bellunensis anzeiget/ daß in etlichen Arabischen Abschrifften von diesem Authore Fansoeri gelesen werde/ welches so viel als Campher, von Fansur, oder/ wie er saget / Campher von Fansor bedeutet/ welches auch mit der Pronunciation der Kauffstadt näher übereinkomint/ so eigentlich Pantsoer oder Pansor auf Maleiisch oder Javanisch ist/ indem die Araber selbsten kein P. auch sonsten keinen andern consonantem haben/ als das _ oder. F so mit desselben Klang besser accordire. Am allerbesten aber hat es der alte Arabische Medicus Serapio getroffen/ wann er den Nahmen dieses köstlichen Simplicis mit Caphura de Pansor außgedrucket hat. Die andere Waar/ so meistens Sumatra fournirete/ ist der Benzoin, weil allda der schönst- und weisseste/ wie er irgendswo fallen kan/ durch die Javanen eingesammlet und in Arabien sc. gebracht wurde/ so lang sie nemlich diese Insul beherrscheten: Weßwegen die Araber auch diesen Sumatranischë

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/693>, abgerufen am 17.06.2024.