Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

dencken tragen/ dieweil die Bitterkeit kaum durch öffters waschen von den Händen zu bringen ist; weßwegen es auch wenig in der Medicin gebräuchlich ist/ obschon an dessen Uberbringer mercken konte/ daß er solche nicht ohne Abzielung von einigen Curen mitgebracht habe.

Wir haben allhier in Amboina, in dem Moluccis und auf Timor ein Strandbäumgen/ welches an allen seinen Theilen so bitter ist/ daß es in meinen Schrifften Rex amaroris von mir genennet worden/ welches dannoch im Ternataenschen Soulamu, das ist/ Capitain der Medicamenten heisset / dessen Ambonischer und Maleitscher Nahme mir unbekant ist. Ich hab ein Stück von der Wurtzel / beneben derselben Früchhten/ so wie grüne und platte Hertzger außsehen/ in dem obenbemldten Kistgen übersendet/ zu dem Ende/ daß diesem unserm König der Bitterkeit einen Kampff mit der Javanischen Hambadutana oder mit der Pudra wali zu wagen zugelassen möchte werden/ umb zu sehen/ wessen Bitterkeit überwinde. Verlieret er denStreit/ so ist nichts daran gelegen / weil er nur ein schlechter Amboinees und nichts desto weniger ein Capitain ist/ so bey den Maluccanern sehr berühmt ist gegen viele Kranckheiten zu streiten/ absonderlich gegen allen Gifft von gifftigen Thieren. Ist er bey ihnen bekant/ so erwarte mit meines hochgeehrten Herrns Belieben/ den Maleitschen Nahmen. Man find ihn wenig/ und zwar nur auf steinigten Stranden/ mit grossen langen Blättern/ so der Blume Goelong tsjoetsjoe sehr gleich kommen / welche jetzo nicht zur Hand habe.

Der Nahme von der Globba Koese ist mir nicht bekandt/ wiewohlen 3. Sorten/ so zu essen diene/ und noch einige wilde in diesen Wäldern wachsen/ worvon ich die gemeineste und die man meist in der Kost gebraucht/ hier mit übersende/ worvon allein die frisch ausgegrabene Wurtzelder grossen Galanga oder Lanquas nicht ungleich ist/ welche/ wie ich hoffe/ bey ihnen wohl auffschiessen wird/ wann sie wird gestecket und gepflantzet werden; die zu essen dienenden Früchten kommen selten aus der Wurtzel fort/ und sind schon mehrmalen von den Liebhabern aus Amboina verschrieben worden/ umb auf Batavia zu pflantzen.

So bekommt M. hochgeehrter Herr auch die Früchte von der grössesten Sorte Palmijuncus oder Rotang Calappa, welche auff dieser Insul wächset/ doch sonder einigen Gebrauch/ worvon die Blätter jetzo nicht bey der Hand habe: dieselbe kommen etwas mit denjenigen überein (wiewohlen sie etwas grösser sind) welche mir vor 4. oder 5. Jahren/ ohne Zweiffel uff M. H. Herrn Recommendation, von Java zugesendet worden/ und zwar durch Hrn. Iacobus de Vicq seel.: woraus nach M. H. H. Bericht das Djernang auff Palimbang gemacht wird/ welches mich auch gewisse Sinesische Bürger/ so allhier wohnen und solchem Werck offt beygewohnet haben / versichert haben. Ich möchte wohl desselben Praeparation wissen und von M. H. H. erwarten / indem jetztbemeldte Chineser mir dieselbe nicht deutlich genug beschreiben können. Daß ich nun mit Erlaubnus M. H. H. das Djernang, oder ein Sanguis Draconis oder Drachenblut halte/ worfür es in diesen Ostischen Theilen von Indien passiret und gebräuchlich ist/ geschihet keines weges zubehaupten/ daß es sonsten kein ander Sanguis Draconis gebe/ und in andern Theilen der Welt bekandt sey/ indem mir schon bewust/ daß man in denen Apothecken von Europa zum wenigsten noch eine andere Sorte Sanguis Draconis in guttis genandt/ findet. Unterdessen kan M. H. H. nach dero Belieben die Küchlein von diesen Djernang allen dorten und bey ihm gegenwärtigen Apotheckern zeigen/ und vernehmen/ ob sie dieselbe vor ein Sanguis Draconis halten oder nicht.

Alle die Bäume und Pftantzen/ so in diesen Quartieren wachsen und einen blutrothen Safft geben/ anjetzo zu specificiren/ achte ich unnöthig zu seyn/ dieweil mir keine andere bekam sind/ dann der Lingoo-Baum/ in Malaitschen Ankana genannt/ und bey ihnen nicht unbekant / dessen licht-rothen Safft man außtrucknen und zu einem Gummi, so gantz klar wie Rubinen außsiehet/ bringen kan. Nichtweniger bekommt man einen dergleichen licht-rothen Safft/ von einem Muscaten-Nuß-Baum und der dritten Sorte von Metrosideros Moluccae, oder des Moluccischen Eisen-Holtzes/ auf Amboinisch Samar genannt/ wird aber nicht gesammlet. In denen sehr alten und halb hohlen Stämmen des gemeinen Eisen-Holtzes so allhier Caju bessi, und bey den rechten Maleyers Caju Carbou heisset/ hab ich auch/ doch sehr selten/ ein truckenes Gummi gefunden / an Substanz, Farb und Geschmack/ dem gemeinen Gummi acaciae nicht ungleich Von andern rothen Säfften dieser Quartieren weiß ich nichts.

Bey dem längst geführten Dispuitgen von dem rothen Sandel-Holtz/ dörfften wir nun endlich auf eine Geigen herkommen; Indessen hätte der etlichmahl wiederholte höffliche Verweiß / nahmentlich/ daß ich in meinen Briefen meines hochgeehrten Herrns Information, die ich so sehr verlanget hatte/ mit einer ironie und spöttischen Worten solte belohnet haben/ wohl aus dem Brief bleiben mögen. Es ist ja/ Gelahrter Herr und Freund/ durchaus nicht meine Intention und Meinung gewesen/ jemands treue Unterrichtung zu verspotten; Sondern ich hab mich der Freyheit gebrauchen wollen/ welche zwischen bethorten und vielmehr bejahrten Disputanten erlaubet ist / nemlich ein oder andere Objection vorzubringen/ umb zu grösserer Erläuterung der Sache zu kommen/ solang man einiger Schwürigkeit oder Dunckelheit darinnen gewahr wird. Unterdessen kann biß zu dieser Zeit noch keine grosse Reu deßwegen/ was ich geschrieben/ tragen/ nicht allein/ weiln ich auf den worgebrachten Vorwurff noch keine Satisfaction bekommen/ warumb nemblich das rothe Sandel-Holtz so schwer zu bekommen sey/ daß man auch solches kaum umbs Geld haben kan/ da ich doch weiß und von verschiedenen Schiffern verstanden hab/ daß sie

dencken tragen/ dieweil die Bitterkeit kaum durch öffters waschen von den Händen zu bringen ist; weßwegen es auch wenig in der Medicin gebräuchlich ist/ obschon an dessen Uberbringer mercken konte/ daß er solche nicht ohne Abzielung von einigen Curen mitgebracht habe.

Wir haben allhier in Amboina, in dem Moluccis und auf Timor ein Strandbäumgen/ welches an allen seinen Theilen so bitter ist/ daß es in meinen Schrifften Rex amaroris von mir genennet worden/ welches dannoch im Ternataenschen Soulamu, das ist/ Capitain der Medicamenten heisset / dessen Ambonischer und Maleitscher Nahme mir unbekant ist. Ich hab ein Stück von der Wurtzel / beneben derselben Früchhten/ so wie grüne und platte Hertzger außsehen/ in dem obenbemldten Kistgen übersendet/ zu dem Ende/ daß diesem unserm König der Bitterkeit einen Kampff mit der Javanischen Hambadutana oder mit der Pudra wali zu wagen zugelassen möchte werden/ umb zu sehen/ wessen Bitterkeit überwinde. Verlieret er denStreit/ so ist nichts daran gelegen / weil er nur ein schlechter Amboinees und nichts desto weniger ein Capitain ist/ so bey den Maluccanern sehr berühmt ist gegen viele Kranckheiten zu streiten/ absonderlich gegen allen Gifft von gifftigen Thieren. Ist er bey ihnen bekant/ so erwarte mit meines hochgeehrten Herrns Belieben/ den Maleitschen Nahmen. Man find ihn wenig/ und zwar nur auf steinigten Stranden/ mit grossen langen Blättern/ so der Blume Goelong tsjoetsjoe sehr gleich kommen / welche jetzo nicht zur Hand habe.

Der Nahme von der Globba Koese ist mir nicht bekandt/ wiewohlen 3. Sorten/ so zu essen diene/ und noch einige wilde in diesen Wäldern wachsen/ worvon ich die gemeineste und die man meist in der Kost gebraucht/ hier mit übersende/ worvon allein die frisch ausgegrabene Wurtzelder grossen Galanga oder Lanquas nicht ungleich ist/ welche/ wie ich hoffe/ bey ihnen wohl auffschiessen wird/ wann sie wird gestecket und gepflantzet werden; die zu essen dienenden Früchten kommen selten aus der Wurtzel fort/ und sind schon mehrmalen von den Liebhabern aus Amboina verschrieben worden/ umb auf Batavia zu pflantzen.

So bekom̃t M. hochgeehrter Herr auch die Früchte von der grössesten Sorte Palmijuncus oder Rotang Calappa, welche auff dieser Insul wächset/ doch sonder einigen Gebrauch/ worvon die Blätter jetzo nicht bey der Hand habe: dieselbe kommen etwas mit denjenigen überein (wiewohlen sie etwas grösser sind) welche mir vor 4. oder 5. Jahren/ ohne Zweiffel uff M. H. Herrn Recommendation, von Java zugesendet worden/ und zwar durch Hrn. Iacobus de Vicq seel.: woraus nach M. H. H. Bericht das Djernáng auff Palimbang gemacht wird/ welches mich auch gewisse Sinesische Bürger/ so allhier wohnen und solchem Werck offt beygewohnet haben / versichert haben. Ich möchte wohl desselben Praeparation wissen und von M. H. H. erwarten / indem jetztbemeldte Chineser mir dieselbe nicht deutlich genug beschreiben können. Daß ich nun mit Erlaubnus M. H. H. das Djernang, oder ein Sanguis Draconis oder Drachenblut halte/ worfür es in diesen Ostischen Theilen von Indien passiret und gebräuchlich ist/ geschihet keines weges zubehaupten/ daß es sonsten kein ander Sanguis Draconis gebe/ und in andern Theilen der Welt bekandt sey/ indem mir schon bewust/ daß man in denen Apothecken von Europa zum wenigsten noch eine andere Sorte Sanguis Draconis in guttis genandt/ findet. Unterdessen kan M. H. H. nach dero Belieben die Küchlein von diesen Djernàng allen dorten und bey ihm gegenwärtigen Apotheckern zeigen/ und vernehmen/ ob sie dieselbe vor ein Sanguis Draconis halten oder nicht.

Alle die Bäume und Pftantzen/ so in diesen Quartieren wachsen und einen blutrothen Safft geben/ anjetzo zu specificiren/ achte ich unnöthig zu seyn/ dieweil mir keine andere bekam sind/ dann der Lingoo-Baum/ in Malaitschen Ankana genannt/ und bey ihnen nicht unbekant / dessen licht-rothen Safft man außtrucknen und zu einem Gummi, so gantz klar wie Rubinen außsiehet/ bringen kan. Nichtweniger bekommt man einen dergleichen licht-rothen Safft/ von einem Muscaten-Nuß-Baum und der dritten Sorte von Metrosideros Moluccae, oder des Moluccischen Eisen-Holtzes/ auf Amboinisch Samar genannt/ wird aber nicht gesammlet. In denen sehr alten und halb hohlen Stämmen des gemeinen Eisen-Holtzes so allhier Caju bessi, und bey den rechten Maleyers Caju Carbou heisset/ hab ich auch/ doch sehr selten/ ein truckenes Gummi gefunden / an Substanz, Farb und Geschmack/ dem gemeinen Gummi acaciae nicht ungleich Von andern rothen Säfften dieser Quartieren weiß ich nichts.

Bey dem längst geführten Dispuitgen von dem rothen Sandel-Holtz/ dörfften wir nun endlich auf eine Geigen herkommen; Indessen hätte der etlichmahl wiederholte höffliche Verweiß / nahmentlich/ daß ich in meinen Briefen meines hochgeehrten Herrns Information, die ich so sehr verlanget hatte/ mit einer ironie und spöttischen Worten solte belohnet haben/ wohl aus dem Brief bleiben mögen. Es ist ja/ Gelahrter Herr und Freund/ durchaus nicht meine Intention und Meinung gewesen/ jemands treue Unterrichtung zu verspotten; Sondern ich hab mich der Freyheit gebrauchen wollen/ welche zwischen bethorten und vielmehr bejahrten Disputanten erlaubet ist / nemlich ein oder andere Objection vorzubringen/ umb zu grösserer Erläuterung der Sache zu kommen/ solang man einiger Schwürigkeit oder Dunckelheit darinnen gewahr wird. Unterdessen kann biß zu dieser Zeit noch keine grosse Reu deßwegen/ was ich geschrieben/ tragen/ nicht allein/ weiln ich auf den worgebrachten Vorwurff noch keine Satisfaction bekommen/ warumb nemblich das rothe Sandel-Holtz so schwer zu bekommen sey/ daß man auch solches kaum umbs Geld haben kan/ da ich doch weiß und von verschiedenen Schiffern verstanden hab/ daß sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0702" n="46"/>
dencken tragen/ dieweil die Bitterkeit kaum durch       öffters waschen von den Händen zu bringen ist; weßwegen es auch wenig in der Medicin       gebräuchlich ist/ obschon an dessen Uberbringer mercken konte/ daß er solche nicht ohne       Abzielung von einigen Curen mitgebracht habe.</p>
        <p>Wir haben allhier in Amboina, in dem Moluccis und auf Timor ein Strandbäumgen/ welches an       allen seinen Theilen so bitter ist/ daß es in meinen Schrifften Rex amaroris von mir genennet       worden/ welches dannoch im Ternataenschen Soulamu, das ist/ Capitain der Medicamenten heisset      / dessen Ambonischer und Maleitscher Nahme mir unbekant ist. Ich hab ein Stück von der Wurtzel      / beneben derselben Früchhten/ so wie grüne und platte Hertzger außsehen/ in dem obenbemldten       Kistgen übersendet/ zu dem Ende/ daß diesem unserm König der Bitterkeit einen Kampff mit der       Javanischen Hambadutana oder mit der Pudra wali zu wagen zugelassen möchte werden/ umb zu       sehen/ wessen Bitterkeit überwinde. Verlieret er denStreit/ so ist nichts daran gelegen /       weil er nur ein schlechter Amboinees und nichts desto weniger ein Capitain ist/ so bey den       Maluccanern sehr berühmt ist gegen viele Kranckheiten zu streiten/ absonderlich gegen allen       Gifft von gifftigen Thieren. Ist er bey ihnen bekant/ so erwarte mit meines hochgeehrten       Herrns Belieben/ den Maleitschen Nahmen. Man find ihn wenig/ und zwar nur auf steinigten       Stranden/ mit grossen langen Blättern/ so der Blume Goelong tsjoetsjoe sehr gleich kommen /       welche jetzo nicht zur Hand habe.</p>
        <p>Der Nahme von der Globba Koese ist mir nicht bekandt/ wiewohlen 3. Sorten/ so zu essen       diene/ und noch einige wilde in diesen Wäldern wachsen/ worvon ich die gemeineste und die man       meist in der Kost gebraucht/ hier mit übersende/ worvon allein die frisch ausgegrabene       Wurtzelder grossen Galanga oder Lanquas nicht ungleich ist/ welche/ wie ich hoffe/ bey ihnen       wohl auffschiessen wird/ wann sie wird gestecket und gepflantzet werden; die zu essen       dienenden Früchten kommen selten aus der Wurtzel fort/ und sind schon mehrmalen von den       Liebhabern aus Amboina verschrieben worden/ umb auf Batavia zu pflantzen.</p>
        <p>So bekom&#x0303;t M. hochgeehrter Herr auch die Früchte von der grössesten Sorte Palmijuncus       oder Rotang Calappa, welche auff dieser Insul wächset/ doch sonder einigen Gebrauch/ worvon       die Blätter jetzo nicht bey der Hand habe: dieselbe kommen etwas mit denjenigen überein       (wiewohlen sie etwas grösser sind) welche mir vor 4. oder 5. Jahren/ ohne Zweiffel uff M. H.       Herrn Recommendation, von Java zugesendet worden/ und zwar durch Hrn. Iacobus de Vicq seel.:       woraus nach M. H. H. Bericht das Djernáng auff Palimbang gemacht wird/ welches mich auch       gewisse Sinesische Bürger/ so allhier wohnen und solchem Werck offt beygewohnet haben /       versichert haben. Ich möchte wohl desselben Praeparation wissen und von M. H. H. erwarten /       indem jetztbemeldte Chineser mir dieselbe nicht deutlich genug beschreiben können. Daß ich nun       mit Erlaubnus M. H. H. das Djernang, oder ein Sanguis Draconis oder Drachenblut halte/ worfür       es in diesen Ostischen Theilen von Indien passiret und gebräuchlich ist/ geschihet keines       weges zubehaupten/ daß es sonsten kein ander Sanguis Draconis gebe/ und in andern Theilen der       Welt bekandt sey/ indem mir schon bewust/ daß man in denen Apothecken von Europa zum       wenigsten noch eine andere Sorte Sanguis Draconis in guttis genandt/ findet. Unterdessen kan       M. H. H. nach dero Belieben die Küchlein von diesen Djernàng allen dorten und bey ihm       gegenwärtigen Apotheckern zeigen/ und vernehmen/ ob sie dieselbe vor ein Sanguis Draconis       halten oder nicht.</p>
        <p>Alle die Bäume und Pftantzen/ so in diesen Quartieren wachsen und einen blutrothen Safft       geben/ anjetzo zu specificiren/ achte ich unnöthig zu seyn/ dieweil mir keine andere bekam       sind/ dann der Lingoo-Baum/ in Malaitschen Ankana genannt/ und bey ihnen nicht unbekant /       dessen licht-rothen Safft man außtrucknen und zu einem Gummi, so gantz klar wie Rubinen       außsiehet/ bringen kan. Nichtweniger bekommt man einen dergleichen licht-rothen Safft/ von       einem Muscaten-Nuß-Baum und der dritten Sorte von Metrosideros Moluccae, oder des Moluccischen       Eisen-Holtzes/ auf Amboinisch Samar genannt/ wird aber nicht gesammlet. In denen sehr alten       und halb hohlen Stämmen des gemeinen Eisen-Holtzes so allhier Caju bessi, und bey den rechten       Maleyers Caju Carbou heisset/ hab ich auch/ doch sehr selten/ ein truckenes Gummi gefunden /       an Substanz, Farb und Geschmack/ dem gemeinen Gummi acaciae nicht ungleich Von andern rothen       Säfften dieser Quartieren weiß ich nichts.</p>
        <p>Bey dem längst geführten Dispuitgen von dem rothen Sandel-Holtz/ dörfften wir nun endlich       auf eine Geigen herkommen; Indessen hätte der etlichmahl wiederholte höffliche Verweiß /       nahmentlich/ daß ich in meinen Briefen meines hochgeehrten Herrns Information, die ich so sehr       verlanget hatte/ mit einer ironie und spöttischen Worten solte belohnet haben/ wohl aus dem       Brief bleiben mögen. Es ist ja/ Gelahrter Herr und Freund/ durchaus nicht meine Intention und       Meinung gewesen/ jemands treue Unterrichtung zu verspotten; Sondern ich hab mich der Freyheit       gebrauchen wollen/ welche zwischen bethorten und vielmehr bejahrten Disputanten erlaubet ist /       nemlich ein oder andere Objection vorzubringen/ umb zu grösserer Erläuterung der Sache zu       kommen/ solang man einiger Schwürigkeit oder Dunckelheit darinnen gewahr wird. Unterdessen       kann biß zu dieser Zeit noch keine grosse Reu deßwegen/ was ich geschrieben/ tragen/ nicht       allein/ weiln ich auf den worgebrachten Vorwurff noch keine Satisfaction bekommen/ warumb       nemblich das rothe Sandel-Holtz so schwer zu bekommen sey/ daß man auch solches kaum umbs Geld       haben kan/ da ich doch weiß und von verschiedenen Schiffern verstanden hab/ daß sie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0702] dencken tragen/ dieweil die Bitterkeit kaum durch öffters waschen von den Händen zu bringen ist; weßwegen es auch wenig in der Medicin gebräuchlich ist/ obschon an dessen Uberbringer mercken konte/ daß er solche nicht ohne Abzielung von einigen Curen mitgebracht habe. Wir haben allhier in Amboina, in dem Moluccis und auf Timor ein Strandbäumgen/ welches an allen seinen Theilen so bitter ist/ daß es in meinen Schrifften Rex amaroris von mir genennet worden/ welches dannoch im Ternataenschen Soulamu, das ist/ Capitain der Medicamenten heisset / dessen Ambonischer und Maleitscher Nahme mir unbekant ist. Ich hab ein Stück von der Wurtzel / beneben derselben Früchhten/ so wie grüne und platte Hertzger außsehen/ in dem obenbemldten Kistgen übersendet/ zu dem Ende/ daß diesem unserm König der Bitterkeit einen Kampff mit der Javanischen Hambadutana oder mit der Pudra wali zu wagen zugelassen möchte werden/ umb zu sehen/ wessen Bitterkeit überwinde. Verlieret er denStreit/ so ist nichts daran gelegen / weil er nur ein schlechter Amboinees und nichts desto weniger ein Capitain ist/ so bey den Maluccanern sehr berühmt ist gegen viele Kranckheiten zu streiten/ absonderlich gegen allen Gifft von gifftigen Thieren. Ist er bey ihnen bekant/ so erwarte mit meines hochgeehrten Herrns Belieben/ den Maleitschen Nahmen. Man find ihn wenig/ und zwar nur auf steinigten Stranden/ mit grossen langen Blättern/ so der Blume Goelong tsjoetsjoe sehr gleich kommen / welche jetzo nicht zur Hand habe. Der Nahme von der Globba Koese ist mir nicht bekandt/ wiewohlen 3. Sorten/ so zu essen diene/ und noch einige wilde in diesen Wäldern wachsen/ worvon ich die gemeineste und die man meist in der Kost gebraucht/ hier mit übersende/ worvon allein die frisch ausgegrabene Wurtzelder grossen Galanga oder Lanquas nicht ungleich ist/ welche/ wie ich hoffe/ bey ihnen wohl auffschiessen wird/ wann sie wird gestecket und gepflantzet werden; die zu essen dienenden Früchten kommen selten aus der Wurtzel fort/ und sind schon mehrmalen von den Liebhabern aus Amboina verschrieben worden/ umb auf Batavia zu pflantzen. So bekom̃t M. hochgeehrter Herr auch die Früchte von der grössesten Sorte Palmijuncus oder Rotang Calappa, welche auff dieser Insul wächset/ doch sonder einigen Gebrauch/ worvon die Blätter jetzo nicht bey der Hand habe: dieselbe kommen etwas mit denjenigen überein (wiewohlen sie etwas grösser sind) welche mir vor 4. oder 5. Jahren/ ohne Zweiffel uff M. H. Herrn Recommendation, von Java zugesendet worden/ und zwar durch Hrn. Iacobus de Vicq seel.: woraus nach M. H. H. Bericht das Djernáng auff Palimbang gemacht wird/ welches mich auch gewisse Sinesische Bürger/ so allhier wohnen und solchem Werck offt beygewohnet haben / versichert haben. Ich möchte wohl desselben Praeparation wissen und von M. H. H. erwarten / indem jetztbemeldte Chineser mir dieselbe nicht deutlich genug beschreiben können. Daß ich nun mit Erlaubnus M. H. H. das Djernang, oder ein Sanguis Draconis oder Drachenblut halte/ worfür es in diesen Ostischen Theilen von Indien passiret und gebräuchlich ist/ geschihet keines weges zubehaupten/ daß es sonsten kein ander Sanguis Draconis gebe/ und in andern Theilen der Welt bekandt sey/ indem mir schon bewust/ daß man in denen Apothecken von Europa zum wenigsten noch eine andere Sorte Sanguis Draconis in guttis genandt/ findet. Unterdessen kan M. H. H. nach dero Belieben die Küchlein von diesen Djernàng allen dorten und bey ihm gegenwärtigen Apotheckern zeigen/ und vernehmen/ ob sie dieselbe vor ein Sanguis Draconis halten oder nicht. Alle die Bäume und Pftantzen/ so in diesen Quartieren wachsen und einen blutrothen Safft geben/ anjetzo zu specificiren/ achte ich unnöthig zu seyn/ dieweil mir keine andere bekam sind/ dann der Lingoo-Baum/ in Malaitschen Ankana genannt/ und bey ihnen nicht unbekant / dessen licht-rothen Safft man außtrucknen und zu einem Gummi, so gantz klar wie Rubinen außsiehet/ bringen kan. Nichtweniger bekommt man einen dergleichen licht-rothen Safft/ von einem Muscaten-Nuß-Baum und der dritten Sorte von Metrosideros Moluccae, oder des Moluccischen Eisen-Holtzes/ auf Amboinisch Samar genannt/ wird aber nicht gesammlet. In denen sehr alten und halb hohlen Stämmen des gemeinen Eisen-Holtzes so allhier Caju bessi, und bey den rechten Maleyers Caju Carbou heisset/ hab ich auch/ doch sehr selten/ ein truckenes Gummi gefunden / an Substanz, Farb und Geschmack/ dem gemeinen Gummi acaciae nicht ungleich Von andern rothen Säfften dieser Quartieren weiß ich nichts. Bey dem längst geführten Dispuitgen von dem rothen Sandel-Holtz/ dörfften wir nun endlich auf eine Geigen herkommen; Indessen hätte der etlichmahl wiederholte höffliche Verweiß / nahmentlich/ daß ich in meinen Briefen meines hochgeehrten Herrns Information, die ich so sehr verlanget hatte/ mit einer ironie und spöttischen Worten solte belohnet haben/ wohl aus dem Brief bleiben mögen. Es ist ja/ Gelahrter Herr und Freund/ durchaus nicht meine Intention und Meinung gewesen/ jemands treue Unterrichtung zu verspotten; Sondern ich hab mich der Freyheit gebrauchen wollen/ welche zwischen bethorten und vielmehr bejahrten Disputanten erlaubet ist / nemlich ein oder andere Objection vorzubringen/ umb zu grösserer Erläuterung der Sache zu kommen/ solang man einiger Schwürigkeit oder Dunckelheit darinnen gewahr wird. Unterdessen kann biß zu dieser Zeit noch keine grosse Reu deßwegen/ was ich geschrieben/ tragen/ nicht allein/ weiln ich auf den worgebrachten Vorwurff noch keine Satisfaction bekommen/ warumb nemblich das rothe Sandel-Holtz so schwer zu bekommen sey/ daß man auch solches kaum umbs Geld haben kan/ da ich doch weiß und von verschiedenen Schiffern verstanden hab/ daß sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/702
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/702>, abgerufen am 22.11.2024.