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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Warumb aber die Portugiesen diesen Baum Palmeria brava, das ist/ den wilden Cocus-Baum nennen/ weiß ich nicht: in dem er in solchen Ländern immer so viel gesuchet/ auch so viel Nützlichkeiten an sich hat/ als der Cocus-Baum oder rechte Palmeria. Es wundert mich sehr/ daß in dem vorbemeldten Horto Malaburico, daran so viele Gelährte gezimmert haben/ nicht mit einem Wort berühret wird/ daß auß diesem Baum der sehr berühmte Jagu ura oder Baum-Zucker gemachet werde: doch finden sich dergleichen Gebrechen durchgehends in diesem Wercke mehr.

Die Beschreibung von dem Benzoin- und Campher-Baum/ will ich also annehmen/ wie sie mir zugesendet worden: Unterdessen war es mir meistens darumb zu thun/ daß ich ein Zweiglein oder einige Blätter von diesem Bäumen bekommen möchte/ daß ich sehen könte/ ob sie mit einigen Bäumen auff diesen Insulen überein kamen. Sonsten haben mir die Thinesen/ welche solche Länder befahren haben/ vieles von diesem Baum erzehlet/ so mit meines HHn. Beschreibung überein kommet: welche imgleichen auch berichten/ daß in China ein Holtz gefunden werde/ welches die Unserige Campher-Holtz nennen/ und starck nach Campher riecht/ doch aber keinen Campher von sich gibt.

Im übrigen schäme mich/ daßich des Hn. de Iagers Verlangen kein Gnügen leisten kan/ daß ihm (wie ich wol thun solte) mehrere dergleichen weitläufftige Beschreibungen von Gewächsen und Thieren mit getheilet würden/ welches mir ohumöglich ist/ indem ich nur einen Schreiber hab / der seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine verwirrete Schrifften in Ordnung bringe wormit ich nun mehr als zuvor eyle/ wellen meine Kräffte täglich abnehmen. Auff kurtze Fragen aber kürtzlich zu antworten/ soll mir nicht zu schwer seyn/ indem mir nichts angenehmers/ als von der Edlen Botanis. Wissenschaff[unleserliches Material] zu discuriren. Bitte wolermeldten Hn. de Iager zu grüssen / und dieweil mercke/ daß dieser Freund mein letztes Schreibe wie auch andere meine Schrifften / welche ich meinem HHn. mit der Condition mit getheilet habe/ daß sie niemanden/ ohne mein Vorwissen/ communiciret würden/ gesehen habe/ so mag ich auch wohl leiden/ daß Monsr. de Iager auch so viel überlassen würde/ was er vom Sagueer, Sago- und Muscat-Nußbaum/ auch deren Gebrauch haben will/ welchen letztern er auch in D. Cleyers Brieff verlanget: doch mit dem Beding/ welchen/ schon droben außgemachet habe/ daß nemlich eines jeden Werck unter des rechten Autoris Nahmen/ nach eines jeden eigenem Werck gesetzet werde; gleich wie ich mit dem Seinigen/ wo es nöthig ist/ auch verfahren will/ indem sonsten jedem seine Art zu schreiben frey stelle.

Der Cocoya, da man die kleine Schiffelle oder Fockels von machet/ ist ein grosser außgebreiteter und kriechender Strauch/ welcher an der Gestalt mit der Malayer Paudany, davon man die wohlriechende Blumen bekommt/ überein kommet/ und einer Fischhaut gleichet / wird im Horto Malabarico Tom. 2. Cap. 1. Caida und von den Portugiesen Caldere genennet; wiewoln die Blätter an dem Cocoya viel länger sind/ als an dem Paudany, nemlich 12. diß 14. Fuß lang/ auch einer Hand breit/ am Rand mit scharffen und steiffen Dornen besetzet/ aber ohne Blumen und Früchte/ so viel mir davon bekandt ist.

Was man vor einen Baum/ welcher dem Caliotoers-Holtz gleiche/ und von welchem ich an D. Cleyer soll geschrieben haben/ verstehe/ weiß ich gantz nicht/ oder es müste der Lingorbaum seyn/ dessen rothes Holtz ohne Zweiffel bey meinem HHn. zu sehen ist: wächset auff Java und wird von den Maleyern Ampana genennet.

Coelit Lavvan, Ooby Zadzia und der Paradies-Vogel sind etwas wietlaufftig zu beschreiben / und müssen darumb wegen obiger Ursachen entweder entschuldiget/ oder so lang außgesetzet werden/ biß der obgemeldte Herr mich selbsten mit einem Brieffgen bewürdigen/ und seine Meinung deutlicher schreiben wird.

Die Sinesische Pulß-Fühlung hab ich gehabt/ und zwar mit Smestichen und Lateinischen Buchstaben beschriebe: Weilen sie mir aber nicht dienete/ hab solche vor einigen Jahren an D. Cleyern überlassen.

Von Ceilon möchte wohl einige Stücklein oder Wurtzeln haben/ die man allda vor das Schlangen-Holtz hält/ und gegen die Cobra Capelo gebrauchet/ mit Bemeldung/ ob sie von Bäumen/ Sträuchen ober Kräutern herrührten/ auch Beyfügung der Ceilonischen Nahmen. Könte mir der Herr de Iager aber nähern Bericht davon geben/ solte es mur lieber seyn. Ich vermeyne solche auch hier [unleserliches Material] finden.

Die Beschreibung der See-Bäumg[unleserliches Material]ens oder Corallen/ wolle mein H[unleserliches Material]Herr noch eine Zeitlang bey sich behalten/ und sonsten niemanden Copie davon geben/ indeme noch vieles darinn zu ändern haben werde/ wann ich das letzte Buch meines Herbarii vor die Hand nehmen werde / worinn solche Gewächse weitläufftig sollen beschrieben werden. &amp;c.

Ambein den 18. Aug. 1682.

XI. EX.

Warumb aber die Portugiesen diesen Baum Palmeria brava, das ist/ den wilden Cocus-Baum nennen/ weiß ich nicht: in dem er in solchen Ländern immer so viel gesuchet/ auch so viel Nützlichkeiten an sich hat/ als der Cocus-Baum oder rechte Palmeria. Es wundert mich sehr/ daß in dem vorbemeldten Horto Malaburico, daran so viele Gelährte gezimmert haben/ nicht mit einem Wort berühret wird/ daß auß diesem Baum der sehr berühmte Jagu ura oder Baum-Zucker gemachet werde: doch finden sich dergleichen Gebrechen durchgehends in diesem Wercke mehr.

Die Beschreibung von dem Benzoin- und Campher-Baum/ will ich also annehmen/ wie sie mir zugesendet worden: Unterdessen war es mir meistens darumb zu thun/ daß ich ein Zweiglein oder einige Blätter von diesem Bäumen bekom̃en möchte/ daß ich sehen könte/ ob sie mit einigen Bäumen auff diesen Insulen überein kamen. Sonsten haben mir die Thinesen/ welche solche Länder befahren haben/ vieles von diesem Baum erzehlet/ so mit meines HHn. Beschreibung überein kommet: welche imgleichen auch berichten/ daß in China ein Holtz gefunden werde/ welches die Unserige Campher-Holtz nennen/ und starck nach Campher riecht/ doch aber keinen Campher von sich gibt.

Im übrigen schäme mich/ daßich des Hn. de Iagers Verlangen kein Gnügen leisten kan/ daß ihm (wie ich wol thun solte) mehrere dergleichen weitläufftige Beschreibungen von Gewächsen und Thieren mit getheilet würden/ welches mir ohumöglich ist/ indem ich nur einen Schreiber hab / der seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine verwirrete Schrifften in Ordnung bringe wormit ich nun mehr als zuvor eyle/ wellen meine Kräffte täglich abnehmen. Auff kurtze Fragen aber kürtzlich zu antworten/ soll mir nicht zu schwer seyn/ indem mir nichts angenehmers/ als von der Edlen Botanis. Wissenschaff[unleserliches Material] zu discuriren. Bitte wolermeldten Hn. de Iager zu grüssen / und dieweil mercke/ daß dieser Freund mein letztes Schreibë wie auch andere meine Schrifften / welche ich meinem HHn. mit der Condition mit getheilet habe/ daß sie niemanden/ ohne mein Vorwissen/ communiciret würden/ gesehen habe/ so mag ich auch wohl leiden/ daß Monsr. de Iager auch so viel überlassen würde/ was er vom Sagueer, Sago- und Muscat-Nußbaum/ auch deren Gebrauch haben will/ welchen letztern er auch in D. Cleyers Brieff verlanget: doch mit dem Beding/ welchen/ schon droben außgemachet habe/ daß nemlich eines jeden Werck unter des rechten Autoris Nahmen/ nach eines jeden eigenem Werck gesetzet werde; gleich wie ich mit dem Seinigen/ wo es nöthig ist/ auch verfahren will/ indem sonsten jedem seine Art zu schreiben frey stelle.

Der Cocoya, da man die kleine Schiffelle oder Fockels von machet/ ist ein grosser außgebreiteter und kriechender Strauch/ welcher an der Gestalt mit der Malayer Paudany, davon man die wohlriechende Blumen bekom̃t/ überein kommet/ und einer Fischhaut gleichet / wird im Horto Malabarico Tom. 2. Cap. 1. Caida und von den Portugiesen Caldere genennet; wiewoln die Blätter an dem Cocoya viel länger sind/ als an dem Paudany, nemlich 12. diß 14. Fuß lang/ auch einer Hand breit/ am Rand mit scharffen und steiffen Dornen besetzet/ aber ohne Blumen und Früchte/ so viel mir davon bekandt ist.

Was man vor einen Baum/ welcher dem Caliotoers-Holtz gleiche/ und von welchem ich an D. Cleyer soll geschrieben haben/ verstehe/ weiß ich gantz nicht/ oder es müste der Lingorbaum seyn/ dessen rothes Holtz ohne Zweiffel bey meinem HHn. zu sehen ist: wächset auff Java und wird von den Maleyern Ampana genennet.

Coelit Lavvan, Ooby Zadzia und der Paradies-Vogel sind etwas wietlaufftig zu beschreiben / und müssen darumb wegen obiger Ursachen entweder entschuldiget/ oder so lang außgesetzet werden/ biß der obgemeldte Herr mich selbsten mit einem Brieffgen bewürdigen/ und seine Meinung deutlicher schreiben wird.

Die Sinesische Pulß-Fühlung hab ich gehabt/ und zwar mit Smestichen und Lateinischen Buchstaben beschriebe: Weilen sie mir aber nicht dienete/ hab solche vor einigen Jahren an D. Cleyern überlassen.

Von Ceilon möchte wohl einige Stücklein oder Wurtzeln haben/ die man allda vor das Schlangen-Holtz hält/ und gegen die Cobra Capelo gebrauchet/ mit Bemeldung/ ob sie von Bäumen/ Sträuchen ober Kräutern herrührten/ auch Beyfügung der Ceilonischen Nahmen. Könte mir der Herr de Iager aber nähern Bericht davon geben/ solte es mur lieber seyn. Ich vermeyne solche auch hier [unleserliches Material] finden.

Die Beschreibung der See-Bäumg[unleserliches Material]ens oder Corallen/ wolle mein H[unleserliches Material]Herr noch eine Zeitlang bey sich behalten/ und sonsten niemanden Copie davon geben/ indeme noch vieles darinn zu ändern haben werde/ wann ich das letzte Buch meines Herbarii vor die Hand nehmen werde / worinn solche Gewächse weitläufftig sollen beschrieben werden. &amp;c.

Ambein den 18. Aug. 1682.

XI. EX.

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Warumb aber die Portugiesen diesen Baum Palmeria brava,       das ist/ den wilden Cocus-Baum nennen/ weiß ich nicht: in dem er in solchen Ländern immer so       viel gesuchet/ auch so viel Nützlichkeiten an sich hat/ als der Cocus-Baum oder rechte       Palmeria. Es wundert mich sehr/ daß in dem vorbemeldten Horto Malaburico, daran so viele       Gelährte gezimmert haben/ nicht mit einem Wort berühret wird/ daß auß diesem Baum der sehr       berühmte Jagu ura oder Baum-Zucker gemachet werde: doch finden sich dergleichen Gebrechen       durchgehends in diesem Wercke mehr.</p>
        <p>Die Beschreibung von dem Benzoin- und Campher-Baum/ will ich also annehmen/ wie sie mir       zugesendet worden: Unterdessen war es mir meistens darumb zu thun/ daß ich ein Zweiglein oder       einige Blätter von diesem Bäumen bekom&#x0303;en möchte/ daß ich sehen könte/ ob sie mit       einigen Bäumen auff diesen Insulen überein kamen. Sonsten haben mir die Thinesen/ welche       solche Länder befahren haben/ vieles von diesem Baum erzehlet/ so mit meines HHn.       Beschreibung überein kommet: welche imgleichen auch berichten/ daß in China ein Holtz gefunden       werde/ welches die Unserige Campher-Holtz nennen/ und starck nach Campher riecht/ doch aber       keinen Campher von sich gibt.</p>
        <p>Im übrigen schäme mich/ daßich des Hn. de Iagers Verlangen kein Gnügen leisten kan/ daß ihm       (wie ich wol thun solte) mehrere dergleichen weitläufftige Beschreibungen von Gewächsen und       Thieren mit getheilet würden/ welches mir ohumöglich ist/ indem ich nur einen Schreiber hab /       der seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine verwirrete Schrifften in Ordnung bringe wormit       ich nun mehr als zuvor eyle/ wellen meine Kräffte täglich abnehmen. Auff kurtze Fragen aber       kürtzlich zu antworten/ soll mir nicht zu schwer seyn/ indem mir nichts angenehmers/ als von       der Edlen Botanis. Wissenschaff<gap reason="illegible"/> zu discuriren. Bitte wolermeldten Hn. de Iager zu grüssen /       und dieweil mercke/ daß dieser Freund mein letztes Schreibë wie auch andere meine Schrifften /       welche ich meinem HHn. mit der Condition mit getheilet habe/ daß sie niemanden/ ohne mein       Vorwissen/ communiciret würden/ gesehen habe/ so mag ich auch wohl leiden/ daß Monsr. de       Iager auch so viel überlassen würde/ was er vom Sagueer, Sago- und Muscat-Nußbaum/ auch deren       Gebrauch haben will/ welchen letztern er auch in D. Cleyers Brieff verlanget: doch mit dem       Beding/ welchen/ schon droben außgemachet habe/ daß nemlich eines jeden Werck unter des       rechten Autoris Nahmen/ nach eines jeden eigenem Werck gesetzet werde; gleich wie ich mit dem       Seinigen/ wo es nöthig ist/ auch verfahren will/ indem sonsten jedem seine Art zu schreiben       frey stelle.</p>
        <p>Der Cocoya, da man die kleine Schiffelle oder Fockels von machet/ ist ein grosser       außgebreiteter und kriechender Strauch/ welcher an der Gestalt mit der Malayer Paudany, davon       man die wohlriechende Blumen bekom&#x0303;t/ überein kommet/ und einer Fischhaut gleichet /       wird im Horto Malabarico Tom. 2. Cap. 1. Caida und von den Portugiesen Caldere genennet;       wiewoln die Blätter an dem Cocoya viel länger sind/ als an dem Paudany, nemlich 12. diß 14.       Fuß lang/ auch einer Hand breit/ am Rand mit scharffen und steiffen Dornen besetzet/ aber       ohne Blumen und Früchte/ so viel mir davon bekandt ist.</p>
        <p>Was man vor einen Baum/ welcher dem Caliotoers-Holtz gleiche/ und von welchem ich an D.       Cleyer soll geschrieben haben/ verstehe/ weiß ich gantz nicht/ oder es müste der Lingorbaum       seyn/ dessen rothes Holtz ohne Zweiffel bey meinem HHn. zu sehen ist: wächset auff Java und       wird von den Maleyern Ampana genennet.</p>
        <p>Coelit Lavvan, Ooby Zadzia und der Paradies-Vogel sind etwas wietlaufftig zu beschreiben /       und müssen darumb wegen obiger Ursachen entweder entschuldiget/ oder so lang außgesetzet       werden/ biß der obgemeldte Herr mich selbsten mit einem Brieffgen bewürdigen/ und seine       Meinung deutlicher schreiben wird.</p>
        <p>Die Sinesische Pulß-Fühlung hab ich gehabt/ und zwar mit Smestichen und Lateinischen       Buchstaben beschriebe: Weilen sie mir aber nicht dienete/ hab solche vor einigen Jahren an D.       Cleyern überlassen.</p>
        <p>Von Ceilon möchte wohl einige Stücklein oder Wurtzeln haben/ die man allda vor das       Schlangen-Holtz hält/ und gegen die Cobra Capelo gebrauchet/ mit Bemeldung/ ob sie von       Bäumen/ Sträuchen ober Kräutern herrührten/ auch Beyfügung der Ceilonischen Nahmen. Könte mir       der Herr de Iager aber nähern Bericht davon geben/ solte es mur lieber seyn. Ich vermeyne       solche auch hier <gap reason="illegible"/> finden.</p>
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[55/0711] Warumb aber die Portugiesen diesen Baum Palmeria brava, das ist/ den wilden Cocus-Baum nennen/ weiß ich nicht: in dem er in solchen Ländern immer so viel gesuchet/ auch so viel Nützlichkeiten an sich hat/ als der Cocus-Baum oder rechte Palmeria. Es wundert mich sehr/ daß in dem vorbemeldten Horto Malaburico, daran so viele Gelährte gezimmert haben/ nicht mit einem Wort berühret wird/ daß auß diesem Baum der sehr berühmte Jagu ura oder Baum-Zucker gemachet werde: doch finden sich dergleichen Gebrechen durchgehends in diesem Wercke mehr. Die Beschreibung von dem Benzoin- und Campher-Baum/ will ich also annehmen/ wie sie mir zugesendet worden: Unterdessen war es mir meistens darumb zu thun/ daß ich ein Zweiglein oder einige Blätter von diesem Bäumen bekom̃en möchte/ daß ich sehen könte/ ob sie mit einigen Bäumen auff diesen Insulen überein kamen. Sonsten haben mir die Thinesen/ welche solche Länder befahren haben/ vieles von diesem Baum erzehlet/ so mit meines HHn. Beschreibung überein kommet: welche imgleichen auch berichten/ daß in China ein Holtz gefunden werde/ welches die Unserige Campher-Holtz nennen/ und starck nach Campher riecht/ doch aber keinen Campher von sich gibt. Im übrigen schäme mich/ daßich des Hn. de Iagers Verlangen kein Gnügen leisten kan/ daß ihm (wie ich wol thun solte) mehrere dergleichen weitläufftige Beschreibungen von Gewächsen und Thieren mit getheilet würden/ welches mir ohumöglich ist/ indem ich nur einen Schreiber hab / der seine Hände voll zu thun hat/ daß er meine verwirrete Schrifften in Ordnung bringe wormit ich nun mehr als zuvor eyle/ wellen meine Kräffte täglich abnehmen. Auff kurtze Fragen aber kürtzlich zu antworten/ soll mir nicht zu schwer seyn/ indem mir nichts angenehmers/ als von der Edlen Botanis. Wissenschaff_ zu discuriren. Bitte wolermeldten Hn. de Iager zu grüssen / und dieweil mercke/ daß dieser Freund mein letztes Schreibë wie auch andere meine Schrifften / welche ich meinem HHn. mit der Condition mit getheilet habe/ daß sie niemanden/ ohne mein Vorwissen/ communiciret würden/ gesehen habe/ so mag ich auch wohl leiden/ daß Monsr. de Iager auch so viel überlassen würde/ was er vom Sagueer, Sago- und Muscat-Nußbaum/ auch deren Gebrauch haben will/ welchen letztern er auch in D. Cleyers Brieff verlanget: doch mit dem Beding/ welchen/ schon droben außgemachet habe/ daß nemlich eines jeden Werck unter des rechten Autoris Nahmen/ nach eines jeden eigenem Werck gesetzet werde; gleich wie ich mit dem Seinigen/ wo es nöthig ist/ auch verfahren will/ indem sonsten jedem seine Art zu schreiben frey stelle. Der Cocoya, da man die kleine Schiffelle oder Fockels von machet/ ist ein grosser außgebreiteter und kriechender Strauch/ welcher an der Gestalt mit der Malayer Paudany, davon man die wohlriechende Blumen bekom̃t/ überein kommet/ und einer Fischhaut gleichet / wird im Horto Malabarico Tom. 2. Cap. 1. Caida und von den Portugiesen Caldere genennet; wiewoln die Blätter an dem Cocoya viel länger sind/ als an dem Paudany, nemlich 12. diß 14. Fuß lang/ auch einer Hand breit/ am Rand mit scharffen und steiffen Dornen besetzet/ aber ohne Blumen und Früchte/ so viel mir davon bekandt ist. Was man vor einen Baum/ welcher dem Caliotoers-Holtz gleiche/ und von welchem ich an D. Cleyer soll geschrieben haben/ verstehe/ weiß ich gantz nicht/ oder es müste der Lingorbaum seyn/ dessen rothes Holtz ohne Zweiffel bey meinem HHn. zu sehen ist: wächset auff Java und wird von den Maleyern Ampana genennet. Coelit Lavvan, Ooby Zadzia und der Paradies-Vogel sind etwas wietlaufftig zu beschreiben / und müssen darumb wegen obiger Ursachen entweder entschuldiget/ oder so lang außgesetzet werden/ biß der obgemeldte Herr mich selbsten mit einem Brieffgen bewürdigen/ und seine Meinung deutlicher schreiben wird. Die Sinesische Pulß-Fühlung hab ich gehabt/ und zwar mit Smestichen und Lateinischen Buchstaben beschriebe: Weilen sie mir aber nicht dienete/ hab solche vor einigen Jahren an D. Cleyern überlassen. Von Ceilon möchte wohl einige Stücklein oder Wurtzeln haben/ die man allda vor das Schlangen-Holtz hält/ und gegen die Cobra Capelo gebrauchet/ mit Bemeldung/ ob sie von Bäumen/ Sträuchen ober Kräutern herrührten/ auch Beyfügung der Ceilonischen Nahmen. Könte mir der Herr de Iager aber nähern Bericht davon geben/ solte es mur lieber seyn. Ich vermeyne solche auch hier _ finden. Die Beschreibung der See-Bäumg_ ens oder Corallen/ wolle mein H_ Herr noch eine Zeitlang bey sich behalten/ und sonsten niemanden Copie davon geben/ indeme noch vieles darinn zu ändern haben werde/ wann ich das letzte Buch meines Herbarii vor die Hand nehmen werde / worinn solche Gewächse weitläufftig sollen beschrieben werden. &amp;c. Ambein den 18. Aug. 1682. XI. EX.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/711>, abgerufen am 22.11.2024.