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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Leib tragen/ nemlich auf dem einen Schulter und unter dem andern Arm durchgehend übergezogen. Man kaufft auf Java von den 3. Sorten durch einander gemenget ein Last vor 60. Rthl. und wann man unter denselben ein oder zwey Hand voll findt/ so egal/ klein und schön braun seynd/ so kan man dasselbige Geld oder mehr widerum davor bekommen.

Die reiche Schnüren güldene Corallen darunter/ von welchen die Sinesen dieselbige Kimkung dsi, daß ist: Güldene Hertz-Körner nennen.

XXXIX

Beschreibung

Des BENZOIN - Baums

Auß

Dem Rapport von dem Zustand des Barosen - Districts/ so Herr Arent Sylvius, gewesener Haupt-Resident allda/ mitgetheilet hat.

DEr Bentzoin-Baum wird meistens von seinen Früchten gepflantzt/ wiewohlen er sich durch seine abgefallene Früchten selbsten auch vermehret/ doch mit diesem Unterscheid/ daß das Gummi von dem letzten gantz wilder und sehr strenger Art ist. Die Einwohner der Deirischen Landschafft haben deßwegen im Gebrauch 6. biß 7. solcher Baum gärten zu unterhalten/ und wann die älteste ihre Gummi außgegeben haben/ werden sie außgerottet und von neuem besetzt/ alles mit solchen Ordres, daß unter gedachten Baum-gärten oder Plantagien/ die Alte von den Neuesten 6. biß 7. abweichen und differiren/ umb jährlich das Gummi einsamblen zu können/ und kein Gebrech von den Plantagien und deren Einkommen zu haben/ biß die andere reif werden/ und in dem Standt seyn ihr Gummi zu schwitzen.

Wann nun dieser Baum gepflantzt worden/ so schiesset er recht auf und ziemlich hoch an einem eintzelen Stamm/ an der Rinde und den Blättern/ wie das Bäumgen/ so Mssr. mit gebrachthabe / nemlich an der Rinde oder Schal außwendig aschfarbigt/ von innen aber grün und auf dem Stamm gelb: doch siebet man daß seine grüne Farb durch das Alter sich in roth oder wohl Purpur-farbe verändere.

Die Blätter sind länglicht/ von gemeiner Grösse/ und wann sie gedörret sind/ sehr mürb / inwendig bleich - grün/ und außwendig weiß asch-farbicht und rauchicht/ wie das Holländische Weiden-Blat anzusehen/ ohne Geruch.

Gedachter Baum/ welcher nach der Bartaasen Bericht/ entweder gar nicht oder doch sehr selten durch das lange Wachsen eines Mannes-Dicke bekommet/ trägt eine Menge Nüßger / mit einem Bolster oder Lauff wie die Welsche Nusse umbgeben/ doch nicht so dick noch so groß / sondern platt-rund von Ansehen/ rauchicht/ weiß oder asch - farbicht und inwendig grün; und wann solche äusserliche Halffe abgethan wird/ zeiget sich ein platt-achtig Nüßgen/ so die Frucht ist/ dessen Schal dünner und mürber ist/ als ein Haselnuß/ von Ansehen grau-achtig / und wann es noch frisch ist/ hat es ein bitterichten/ gantz unschmacklichen und bleich-grünen oder weißlichen Kern in sich/ so mit einem rothen und runtzlichen Häutgen umbgeben ist. Wann dieser Kern truckener und älter wird/ so ist er gantz öhlicht.

Nachdem dieser Baum 5. oder 6. Jahr alt worden/ machet man mit einem Messer oben an dem Stamm/ unter dessen Cron recht auff und niederfahrend/ verschiedene Ritz und Oeffnungen / worauß die Natur das so sehr verlangte und wohl-riechende Gummi Bentzoin Thränen machet/ nicht anderst/ als man bey Zerquetschung anderer Bäum auch in acht nehmen kan. Solches ist anfänglich gantz dünn/ leimicht und durchscheinend/ gerinnet aber mit der Zeil mehr und mehr / da es dann von der Rind und dem Baum abgesondert wird/ und ist dieser Baum/ nach der Einwohner Gestendnus/ ein sehr reicher Baum/ so wohl ein Catti, so 3. lb. Wollanisch machet / geben kan. Sobald aber das Gummi alle davon abgeschabet worden/ wird der Baum abgehawen/ umb den jungen Pflantzen Platz zumachen/ und lässet nichts/ als ein weiß/ frisches und zu Bau-Werck oder dergleichen gantz untüchtiges Holtz zurück.

Indessrn scheinet/ daß die Surkamsische und Korlangische Sorte von Bentzoin/ welche länger an dem Baum gelassen und 2. biß 3. mahl eingesamlet wird/ in Ansehen der durchscheinenden Dünnheit/ durch die Lufft und Sonn viel von seinem zierlichen Ansehen verliehret/ in dem es schon dicker/ viel brauner und unansehnlicher/ als das Deirische gemacht wird.

Sonsten glaubt man unter dieser Land-Art daß gedachte Bäume ausser ihrem Territorio kein Gummi geben können: Welches wir auch in Ansehen der besondern Art Erde/ so in dem District mit vielen weißlichten und wie grober erystalliner Sand anzusehender Materie vermenget ist/ nicht ohne Grund zu seyn erachten. Worbey zu ferner Speculation noch dieses in Consideration kommen kann/ daß der Bentzoin-Baum in der Negory, Bacos wohl wächset/ aber nicht das geringste Hartz oder Gummi von sich gibt. Gleichwie hergegen der Cocos-Baum/ so auff Baros ziemlich wohl wächset/ seine Früchte in dem Battasischen Gebürg gäntzlich corrigirt.

Leib tragen/ nemlich auf dem einen Schulter und unter dem andern Arm durchgehend übergezogen. Man kaufft auf Java von den 3. Sorten durch einander gemenget ein Last vor 60. Rthl. und wann man unter denselben ein oder zwey Hand voll findt/ so egal/ klein und schön braun seynd/ so kan man dasselbige Geld oder mehr widerum davor bekommen.

Die reiche Schnüren güldene Corallen darunter/ von welchen die Sinesen dieselbige Kimkung dsi, daß ist: Güldene Hertz-Körner nennen.

XXXIX

Beschreibung

Des BENZOIN - Baums

Auß

Dem Rapport von dem Zustand des Barosen - Districts/ so Herr Arent Sylvius, gewesener Haupt-Resident allda/ mitgetheilet hat.

DEr Bentzoin-Baum wird meistens von seinen Früchten gepflantzt/ wiewohlen er sich durch seine abgefallene Früchten selbsten auch vermehret/ doch mit diesem Unterscheid/ daß das Gummi von dem letzten gantz wilder und sehr strenger Art ist. Die Einwohner der Deirischen Landschafft haben deßwegen im Gebrauch 6. biß 7. solcher Baum gärten zu unterhalten/ und wann die älteste ihre Gummi außgegeben haben/ werden sie außgerottet und von neuem besetzt/ alles mit solchen Ordres, daß unter gedachten Baum-gärten oder Plantagien/ die Alte von den Neuesten 6. biß 7. abweichen und differiren/ umb jährlich das Gummi einsamblen zu können/ und kein Gebrech von den Plantagien und deren Einkommen zu haben/ biß die andere reif werden/ und in dem Standt seyn ihr Gummi zu schwitzen.

Wann nun dieser Baum gepflantzt worden/ so schiesset er recht auf und ziemlich hoch an einem eintzelen Stamm/ an der Rinde und den Blättern/ wie das Bäumgen/ so Mssr. mit gebrachthabe / nemlich an der Rinde oder Schal außwendig aschfarbigt/ von innen aber grün und auf dem Stamm gelb: doch siebet man daß seine grüne Farb durch das Alter sich in roth oder wohl Purpur-farbe verändere.

Die Blätter sind länglicht/ von gemeiner Grösse/ und wann sie gedörret sind/ sehr mürb / inwendig bleich - grün/ und außwendig weiß asch-farbicht und rauchicht/ wie das Holländische Weiden-Blat anzusehen/ ohne Geruch.

Gedachter Baum/ welcher nach der Bartaasen Bericht/ entweder gar nicht oder doch sehr selten durch das lange Wachsen eines Mannes-Dicke bekom̃et/ trägt eine Menge Nüßger / mit einem Bolster oder Lauff wie die Welsche Nusse umbgeben/ doch nicht so dick noch so groß / sondern platt-rund von Ansehen/ rauchicht/ weiß oder asch - farbicht und inwendig grün; und wann solche äusserliche Halffe abgethan wird/ zeiget sich ein platt-achtig Nüßgen/ so die Frucht ist/ dessen Schal dünner und mürber ist/ als ein Haselnuß/ von Ansehen grau-achtig / und wann es noch frisch ist/ hat es ein bitterichten/ gantz unschmacklichen und bleich-grünen oder weißlichen Kern in sich/ so mit einem rothen und runtzlichen Häutgen umbgeben ist. Wann dieser Kern truckener und älter wird/ so ist er gantz öhlicht.

Nachdem dieser Baum 5. oder 6. Jahr alt worden/ machet man mit einem Messer oben an dem Stamm/ unter dessen Cron recht auff und niederfahrend/ verschiedene Ritz und Oeffnungen / worauß die Natur das so sehr verlangte und wohl-riechende Gummi Bentzoin Thränen machet/ nicht anderst/ als man bey Zerquetschung anderer Bäum auch in acht nehmen kan. Solches ist anfänglich gantz dünn/ leimicht und durchscheinend/ gerinnet aber mit der Zeil mehr und mehr / da es dañ von der Rind und dem Baum abgesondert wird/ und ist dieser Baum/ nach der Einwohner Gestendnus/ ein sehr reicher Baum/ so wohl ein Catti, so 3. lb. Wollanisch machet / geben kan. Sobald aber das Gummi alle davon abgeschabet worden/ wird der Baum abgehawen/ umb den jungen Pflantzen Platz zumachen/ und lässet nichts/ als ein weiß/ frisches und zu Bau-Werck oder dergleichen gantz untüchtiges Holtz zurück.

Indessrn scheinet/ daß die Surkamsische und Korlangische Sorte von Bentzoin/ welche länger an dem Baum gelassen und 2. biß 3. mahl eingesamlet wird/ in Ansehen der durchscheinenden Dünnheit/ durch die Lufft und Sonn viel von seinem zierlichen Ansehen verliehret/ in dem es schon dicker/ viel brauner und unansehnlicher/ als das Deirische gemacht wird.

Sonsten glaubt man unter dieser Land-Art daß gedachte Bäume ausser ihrem Territorio kein Gummi geben können: Welches wir auch in Ansehen der besondern Art Erde/ so in dem District mit vielen weißlichten und wie grober erystalliner Sand anzusehender Materie vermenget ist/ nicht ohne Grund zu seyn erachten. Worbey zu ferner Speculation noch dieses in Consideration kommen kann/ daß der Bentzoin-Baum in der Negory, Bacos wohl wächset/ aber nicht das geringste Hartz oder Gummi von sich gibt. Gleichwie hergegen der Cocos-Baum/ so auff Baros ziemlich wohl wächset/ seine Früchte in dem Battasischen Gebürg gäntzlich corrigirt.

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Leib tragen/ nemlich auf dem einen       Schulter und unter dem andern Arm durchgehend übergezogen. Man kaufft auf Java von den 3.       Sorten durch einander gemenget ein Last vor 60. Rthl. und wann man unter denselben ein oder       zwey Hand voll findt/ so egal/ klein und schön braun seynd/ so kan man dasselbige Geld oder       mehr widerum davor bekommen.</p>
        <p>Die reiche Schnüren güldene Corallen darunter/ von welchen die Sinesen dieselbige Kimkung       dsi, daß ist: Güldene Hertz-Körner nennen.</p>
        <p>XXXIX</p>
        <p>Beschreibung</p>
        <p>Des BENZOIN - Baums</p>
        <p>Auß</p>
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        <p>Wann nun dieser Baum gepflantzt worden/ so schiesset er recht auf und ziemlich hoch an einem       eintzelen Stamm/ an der Rinde und den Blättern/ wie das Bäumgen/ so Mssr. mit gebrachthabe /       nemlich an der Rinde oder Schal außwendig aschfarbigt/ von innen aber grün und auf dem Stamm       gelb: doch siebet man daß seine grüne Farb durch das Alter sich in roth oder wohl Purpur-farbe       verändere.</p>
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        <p>Nachdem dieser Baum 5. oder 6. Jahr alt worden/ machet man mit einem Messer oben an dem       Stamm/ unter dessen Cron recht auff und niederfahrend/ verschiedene Ritz und Oeffnungen /       worauß die Natur das so sehr verlangte und wohl-riechende Gummi Bentzoin Thränen machet/ nicht       anderst/ als man bey Zerquetschung anderer Bäum auch in acht nehmen kan. Solches ist       anfänglich gantz dünn/ leimicht und durchscheinend/ gerinnet aber mit der Zeil mehr und mehr      / da es dan&#x0303; von der Rind und dem Baum abgesondert wird/ und ist dieser Baum/ nach der       Einwohner Gestendnus/ ein sehr reicher Baum/ so wohl ein Catti, so 3. lb. Wollanisch machet /       geben kan. Sobald aber das Gummi alle davon abgeschabet worden/ wird der Baum abgehawen/ umb       den jungen Pflantzen Platz zumachen/ und lässet nichts/ als ein weiß/ frisches und zu       Bau-Werck oder dergleichen gantz untüchtiges Holtz zurück.</p>
        <p>Indessrn scheinet/ daß die Surkamsische und Korlangische Sorte von Bentzoin/ welche länger       an dem Baum gelassen und 2. biß 3. mahl eingesamlet wird/ in Ansehen der durchscheinenden       Dünnheit/ durch die Lufft und Sonn viel von seinem zierlichen Ansehen verliehret/ in dem es       schon dicker/ viel brauner und unansehnlicher/ als das Deirische gemacht wird.</p>
        <p>Sonsten glaubt man unter dieser Land-Art daß gedachte Bäume ausser ihrem Territorio kein       Gummi geben können: Welches wir auch in Ansehen der besondern Art Erde/ so in dem District mit       vielen weißlichten und wie grober erystalliner Sand anzusehender Materie vermenget ist/ nicht       ohne Grund zu seyn erachten. Worbey zu ferner Speculation noch dieses in Consideration kommen       kann/ daß der Bentzoin-Baum in der Negory, Bacos wohl wächset/ aber nicht das geringste Hartz       oder Gummi von sich gibt. Gleichwie hergegen der Cocos-Baum/ so auff Baros ziemlich wohl       wächset/ seine Früchte in dem Battasischen Gebürg gäntzlich corrigirt.</p>
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[97/0753] Leib tragen/ nemlich auf dem einen Schulter und unter dem andern Arm durchgehend übergezogen. Man kaufft auf Java von den 3. Sorten durch einander gemenget ein Last vor 60. Rthl. und wann man unter denselben ein oder zwey Hand voll findt/ so egal/ klein und schön braun seynd/ so kan man dasselbige Geld oder mehr widerum davor bekommen. Die reiche Schnüren güldene Corallen darunter/ von welchen die Sinesen dieselbige Kimkung dsi, daß ist: Güldene Hertz-Körner nennen. XXXIX Beschreibung Des BENZOIN - Baums Auß Dem Rapport von dem Zustand des Barosen - Districts/ so Herr Arent Sylvius, gewesener Haupt-Resident allda/ mitgetheilet hat. DEr Bentzoin-Baum wird meistens von seinen Früchten gepflantzt/ wiewohlen er sich durch seine abgefallene Früchten selbsten auch vermehret/ doch mit diesem Unterscheid/ daß das Gummi von dem letzten gantz wilder und sehr strenger Art ist. Die Einwohner der Deirischen Landschafft haben deßwegen im Gebrauch 6. biß 7. solcher Baum gärten zu unterhalten/ und wann die älteste ihre Gummi außgegeben haben/ werden sie außgerottet und von neuem besetzt/ alles mit solchen Ordres, daß unter gedachten Baum-gärten oder Plantagien/ die Alte von den Neuesten 6. biß 7. abweichen und differiren/ umb jährlich das Gummi einsamblen zu können/ und kein Gebrech von den Plantagien und deren Einkommen zu haben/ biß die andere reif werden/ und in dem Standt seyn ihr Gummi zu schwitzen. Wann nun dieser Baum gepflantzt worden/ so schiesset er recht auf und ziemlich hoch an einem eintzelen Stamm/ an der Rinde und den Blättern/ wie das Bäumgen/ so Mssr. mit gebrachthabe / nemlich an der Rinde oder Schal außwendig aschfarbigt/ von innen aber grün und auf dem Stamm gelb: doch siebet man daß seine grüne Farb durch das Alter sich in roth oder wohl Purpur-farbe verändere. Die Blätter sind länglicht/ von gemeiner Grösse/ und wann sie gedörret sind/ sehr mürb / inwendig bleich - grün/ und außwendig weiß asch-farbicht und rauchicht/ wie das Holländische Weiden-Blat anzusehen/ ohne Geruch. Gedachter Baum/ welcher nach der Bartaasen Bericht/ entweder gar nicht oder doch sehr selten durch das lange Wachsen eines Mannes-Dicke bekom̃et/ trägt eine Menge Nüßger / mit einem Bolster oder Lauff wie die Welsche Nusse umbgeben/ doch nicht so dick noch so groß / sondern platt-rund von Ansehen/ rauchicht/ weiß oder asch - farbicht und inwendig grün; und wann solche äusserliche Halffe abgethan wird/ zeiget sich ein platt-achtig Nüßgen/ so die Frucht ist/ dessen Schal dünner und mürber ist/ als ein Haselnuß/ von Ansehen grau-achtig / und wann es noch frisch ist/ hat es ein bitterichten/ gantz unschmacklichen und bleich-grünen oder weißlichen Kern in sich/ so mit einem rothen und runtzlichen Häutgen umbgeben ist. Wann dieser Kern truckener und älter wird/ so ist er gantz öhlicht. Nachdem dieser Baum 5. oder 6. Jahr alt worden/ machet man mit einem Messer oben an dem Stamm/ unter dessen Cron recht auff und niederfahrend/ verschiedene Ritz und Oeffnungen / worauß die Natur das so sehr verlangte und wohl-riechende Gummi Bentzoin Thränen machet/ nicht anderst/ als man bey Zerquetschung anderer Bäum auch in acht nehmen kan. Solches ist anfänglich gantz dünn/ leimicht und durchscheinend/ gerinnet aber mit der Zeil mehr und mehr / da es dañ von der Rind und dem Baum abgesondert wird/ und ist dieser Baum/ nach der Einwohner Gestendnus/ ein sehr reicher Baum/ so wohl ein Catti, so 3. lb. Wollanisch machet / geben kan. Sobald aber das Gummi alle davon abgeschabet worden/ wird der Baum abgehawen/ umb den jungen Pflantzen Platz zumachen/ und lässet nichts/ als ein weiß/ frisches und zu Bau-Werck oder dergleichen gantz untüchtiges Holtz zurück. Indessrn scheinet/ daß die Surkamsische und Korlangische Sorte von Bentzoin/ welche länger an dem Baum gelassen und 2. biß 3. mahl eingesamlet wird/ in Ansehen der durchscheinenden Dünnheit/ durch die Lufft und Sonn viel von seinem zierlichen Ansehen verliehret/ in dem es schon dicker/ viel brauner und unansehnlicher/ als das Deirische gemacht wird. Sonsten glaubt man unter dieser Land-Art daß gedachte Bäume ausser ihrem Territorio kein Gummi geben können: Welches wir auch in Ansehen der besondern Art Erde/ so in dem District mit vielen weißlichten und wie grober erystalliner Sand anzusehender Materie vermenget ist/ nicht ohne Grund zu seyn erachten. Worbey zu ferner Speculation noch dieses in Consideration kommen kann/ daß der Bentzoin-Baum in der Negory, Bacos wohl wächset/ aber nicht das geringste Hartz oder Gummi von sich gibt. Gleichwie hergegen der Cocos-Baum/ so auff Baros ziemlich wohl wächset/ seine Früchte in dem Battasischen Gebürg gäntzlich corrigirt.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/753>, abgerufen am 22.11.2024.