"die Kämpfe der Zeit," erhob ihn die Bedeutung des Momentes zu dithyrambischem Schwunge, und diese Gesänge sind wohl poetisch das Werthvollste, was Ro¬ bert geleistet."
"Sonst war seine Muse eigentlich eine epigramma¬ tische, ein Kind unseres reflektirenden Geschlechtes. In kurzen Sinngedichten, die von Mund zu Munde gehen, z. B. "Was ist das Publikum?" in kritischen Paro¬ dieen, z. B. das Gespräch der Königinnen, hat er Ausgezeichnetes geleistet."
"Es darf nicht geläugnet werden, daß ein großer Mißmuth, der bis zur Bitterkeit ging, dem Dichter das Leben verkümmerte. Die Mißverhältnisse des deut¬ schen Theaters tragen hievon die Hauptschuld. Er hatte sich viel von dessen Fortschreiten versprochen, er hatte viel gehofft für dasselbe zu wirken, (er hatte es in seiner Blüthe kennen gelernt!) und er mußte Zeuge sein seines schnellen Verfalls."
"Der Unmuth, wie man in blinder Thorheit die Rechte der Dichter verkannte, verschwendend in Garde¬ robe, Dekorationen und dem anhangenden Tand, zu profitiren glaubte, indem man die längst kümmerlichen Honorarsätze für die Dichtungen, noch herabsetzte (!) und dadurch dem Kunstwerthe des Instituts den Stab brach, übermannte ihn. Er konnte, lange von süßen Hoff¬ nungen genährt, einem ihm sehr werthen Institute nicht so schnell und gelassen den Rücken kehren, wie die mei¬
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„die Kaͤmpfe der Zeit,“ erhob ihn die Bedeutung des Momentes zu dithyrambiſchem Schwunge, und dieſe Geſaͤnge ſind wohl poetiſch das Werthvollſte, was Ro¬ bert geleiſtet.“
„Sonſt war ſeine Muſe eigentlich eine epigramma¬ tiſche, ein Kind unſeres reflektirenden Geſchlechtes. In kurzen Sinngedichten, die von Mund zu Munde gehen, z. B. „Was iſt das Publikum?“ in kritiſchen Paro¬ dieen, z. B. das Geſpraͤch der Koͤniginnen, hat er Ausgezeichnetes geleiſtet.“
„Es darf nicht gelaͤugnet werden, daß ein großer Mißmuth, der bis zur Bitterkeit ging, dem Dichter das Leben verkuͤmmerte. Die Mißverhaͤltniſſe des deut¬ ſchen Theaters tragen hievon die Hauptſchuld. Er hatte ſich viel von deſſen Fortſchreiten verſprochen, er hatte viel gehofft fuͤr daſſelbe zu wirken, (er hatte es in ſeiner Bluͤthe kennen gelernt!) und er mußte Zeuge ſein ſeines ſchnellen Verfalls.“
„Der Unmuth, wie man in blinder Thorheit die Rechte der Dichter verkannte, verſchwendend in Garde¬ robe, Dekorationen und dem anhangenden Tand, zu profitiren glaubte, indem man die laͤngſt kuͤmmerlichen Honorarſaͤtze fuͤr die Dichtungen, noch herabſetzte (!) und dadurch dem Kunſtwerthe des Inſtituts den Stab brach, uͤbermannte ihn. Er konnte, lange von ſuͤßen Hoff¬ nungen genaͤhrt, einem ihm ſehr werthen Inſtitute nicht ſo ſchnell und gelaſſen den Ruͤcken kehren, wie die mei¬
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„die Kaͤmpfe der Zeit,“ erhob ihn die Bedeutung des
Momentes zu dithyrambiſchem Schwunge, und dieſe
Geſaͤnge ſind wohl poetiſch das Werthvollſte, was Ro¬
bert geleiſtet.“
„Sonſt war ſeine Muſe eigentlich eine epigramma¬
tiſche, ein Kind unſeres reflektirenden Geſchlechtes. In
kurzen Sinngedichten, die von Mund zu Munde gehen,
z. B. „Was iſt das Publikum?“ in kritiſchen Paro¬
dieen, z. B. das Geſpraͤch der Koͤniginnen, hat er
Ausgezeichnetes geleiſtet.“
„Es darf nicht gelaͤugnet werden, daß ein großer
Mißmuth, der bis zur Bitterkeit ging, dem Dichter
das Leben verkuͤmmerte. Die Mißverhaͤltniſſe des deut¬
ſchen Theaters tragen hievon die Hauptſchuld. Er hatte
ſich viel von deſſen Fortſchreiten verſprochen, er hatte
viel gehofft fuͤr daſſelbe zu wirken, (er hatte es in ſeiner
Bluͤthe kennen gelernt!) und er mußte Zeuge ſein ſeines
ſchnellen Verfalls.“
„Der Unmuth, wie man in blinder Thorheit die
Rechte der Dichter verkannte, verſchwendend in Garde¬
robe, Dekorationen und dem anhangenden Tand, zu
profitiren glaubte, indem man die laͤngſt kuͤmmerlichen
Honorarſaͤtze fuͤr die Dichtungen, noch herabſetzte (!) und
dadurch dem Kunſtwerthe des Inſtituts den Stab brach,
uͤbermannte ihn. Er konnte, lange von ſuͤßen Hoff¬
nungen genaͤhrt, einem ihm ſehr werthen Inſtitute nicht
ſo ſchnell und gelaſſen den Ruͤcken kehren, wie die mei¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/353>, abgerufen am 21.11.2024.
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