Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
4.
Rath.
Wollt ihr die Erde überwinden,
Den Himmel an die Erde binden,
So schließet gleich den Bund der Liebe,
Wie euer Herz euch dazu triebe,
Wenn heute schon der Tod euch fände,
Des Lebens letzter Tag euch schwände.
5.
Die Treue.
Getreu zu sein bis in den Tod,
Getreu in Glück, getreu in Noth,
Das ist des Herzens erster Ruhm,
Der Seele höchstes Heiligthum.
Doch wollt ihr rein und ohne Reue
Erringen euch den Preis der Treue,
So forschet, eh' ihr handelt, nicht,
Ob süß der Trieb, ob schwer die Pflicht.
6.
Die Selbstverdammung.
Erbarmungsvoll, aus freier Huld
Zu sühnen seiner Sünden Schuld,
Dem schwachen sterblichen Geschlecht,
War stets der Götter Lust und Recht.
Doch dein Gewissen dir befrei'n,
Auslöschen dir die inn're Pein
4.
Rath.
Wollt ihr die Erde überwinden,
Den Himmel an die Erde binden,
So ſchließet gleich den Bund der Liebe,
Wie euer Herz euch dazu triebe,
Wenn heute ſchon der Tod euch fände,
Des Lebens letzter Tag euch ſchwände.
5.
Die Treue.
Getreu zu ſein bis in den Tod,
Getreu in Glück, getreu in Noth,
Das iſt des Herzens erſter Ruhm,
Der Seele höchſtes Heiligthum.
Doch wollt ihr rein und ohne Reue
Erringen euch den Preis der Treue,
So forſchet, eh' ihr handelt, nicht,
Ob ſüß der Trieb, ob ſchwer die Pflicht.
6.
Die Selbſtverdammung.
Erbarmungsvoll, aus freier Huld
Zu ſühnen ſeiner Sünden Schuld,
Dem ſchwachen ſterblichen Geſchlecht,
War ſtets der Götter Luſt und Recht.
Doch dein Gewiſſen dir befrei'n,
Auslöſchen dir die inn're Pein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0405" n="391"/>
              </div>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">4.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Rath.</hi> </head><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l>Wollt ihr die Erde überwinden,</l><lb/>
                  <l>Den Himmel an die Erde binden,</l><lb/>
                  <l>So &#x017F;chließet gleich den Bund der Liebe,</l><lb/>
                  <l>Wie euer Herz euch dazu triebe,</l><lb/>
                  <l>Wenn heute &#x017F;chon der Tod euch fände,</l><lb/>
                  <l>Des Lebens letzter Tag euch &#x017F;chwände.</l><lb/>
                </lg>
              </div>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">5.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Die Treue.</hi> </head><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l>Getreu zu &#x017F;ein bis in den Tod,</l><lb/>
                  <l>Getreu in Glück, getreu in Noth,</l><lb/>
                  <l>Das i&#x017F;t des Herzens er&#x017F;ter Ruhm,</l><lb/>
                  <l>Der Seele höch&#x017F;tes Heiligthum.</l><lb/>
                  <l>Doch wollt ihr rein und ohne Reue</l><lb/>
                  <l>Erringen euch den Preis der Treue,</l><lb/>
                  <l>So for&#x017F;chet, eh' ihr handelt, nicht,</l><lb/>
                  <l>Ob &#x017F;üß der Trieb, ob &#x017F;chwer die Pflicht.</l><lb/>
                </lg>
              </div>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">6.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Die Selb&#x017F;tverdammung.</hi> </head><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l>Erbarmungsvoll, aus freier Huld</l><lb/>
                  <l>Zu &#x017F;ühnen &#x017F;einer Sünden Schuld,</l><lb/>
                  <l>Dem &#x017F;chwachen &#x017F;terblichen Ge&#x017F;chlecht,</l><lb/>
                  <l>War &#x017F;tets der Götter Lu&#x017F;t und Recht.</l><lb/>
                  <l>Doch dein Gewi&#x017F;&#x017F;en dir befrei'n,</l><lb/>
                  <l>Auslö&#x017F;chen dir die inn're Pein</l><lb/>
                </lg>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0405] 4. Rath. Wollt ihr die Erde überwinden, Den Himmel an die Erde binden, So ſchließet gleich den Bund der Liebe, Wie euer Herz euch dazu triebe, Wenn heute ſchon der Tod euch fände, Des Lebens letzter Tag euch ſchwände. 5. Die Treue. Getreu zu ſein bis in den Tod, Getreu in Glück, getreu in Noth, Das iſt des Herzens erſter Ruhm, Der Seele höchſtes Heiligthum. Doch wollt ihr rein und ohne Reue Erringen euch den Preis der Treue, So forſchet, eh' ihr handelt, nicht, Ob ſüß der Trieb, ob ſchwer die Pflicht. 6. Die Selbſtverdammung. Erbarmungsvoll, aus freier Huld Zu ſühnen ſeiner Sünden Schuld, Dem ſchwachen ſterblichen Geſchlecht, War ſtets der Götter Luſt und Recht. Doch dein Gewiſſen dir befrei'n, Auslöſchen dir die inn're Pein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/405
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/405>, abgerufen am 22.11.2024.