Hand besitzen, haben einen zu wichtigen Zweck und sind durch Inhalt und Absicht zu bedeutend, als daß er für die Beurtheilung Friedrichs gleichgültig sein könnte, wel¬ chen selbstständigen Werth wir ihnen beizumessen haben.
Herr Geheimrath Wilken hat sich diese schöne Auf¬ gabe gestellt, und betrachtet Friedrich den Großen als Geschichtschreiber. Wie andre Zweige unsrer Gelehr¬ samkeit und Litteratur hat auch die Geschichtschreibung in neueren Zeiten einen gewaltigen Aufschwung genom¬ men, und bei vielem Großen und Dankenswerthen, das sie geleistet, ihre Ansprüche doch bei weitem höher ge¬ stellt, als sie selber solche bisher noch zu erfüllen im Stande war. Denn, wenn wir genauer zusehen und erwägen, so möchte, in Betreff der Darstellung, nur sehr wenig von den gerühmten Geschichtsarbeiten unsrer Zeit denen des achtzehnten Jahrhunderts unbedingt vor¬ zuziehen sein. Gleichwohl haben Dünkel und Einbildung auch in diesem Kreise dem Hange nicht widerstanden, auf das Frühergeleistete, und namentlich auf die Ge¬ schichtbücher Friedrichs, mit vornehmer Geringschätzung herabzusehen, und manche Gelehrte wollten diese Werke nur als Versuche gelten lassen, die man einer andern als der königlichen Hand kaum anrechnen würde. Jo¬ hann von Müller sprach allerdings den hohen Werth aus, welchen diese Schriften an und für sich haben, und bestand besonders auch auf dem Bezuge, der hier den Schriftsteller und den König ganz unzertrennlich
Hand beſitzen, haben einen zu wichtigen Zweck und ſind durch Inhalt und Abſicht zu bedeutend, als daß er fuͤr die Beurtheilung Friedrichs gleichguͤltig ſein koͤnnte, wel¬ chen ſelbſtſtaͤndigen Werth wir ihnen beizumeſſen haben.
Herr Geheimrath Wilken hat ſich dieſe ſchoͤne Auf¬ gabe geſtellt, und betrachtet Friedrich den Großen als Geſchichtſchreiber. Wie andre Zweige unſrer Gelehr¬ ſamkeit und Litteratur hat auch die Geſchichtſchreibung in neueren Zeiten einen gewaltigen Aufſchwung genom¬ men, und bei vielem Großen und Dankenswerthen, das ſie geleiſtet, ihre Anſpruͤche doch bei weitem hoͤher ge¬ ſtellt, als ſie ſelber ſolche bisher noch zu erfuͤllen im Stande war. Denn, wenn wir genauer zuſehen und erwaͤgen, ſo moͤchte, in Betreff der Darſtellung, nur ſehr wenig von den geruͤhmten Geſchichtsarbeiten unſrer Zeit denen des achtzehnten Jahrhunderts unbedingt vor¬ zuziehen ſein. Gleichwohl haben Duͤnkel und Einbildung auch in dieſem Kreiſe dem Hange nicht widerſtanden, auf das Fruͤhergeleiſtete, und namentlich auf die Ge¬ ſchichtbuͤcher Friedrichs, mit vornehmer Geringſchaͤtzung herabzuſehen, und manche Gelehrte wollten dieſe Werke nur als Verſuche gelten laſſen, die man einer andern als der koͤniglichen Hand kaum anrechnen wuͤrde. Jo¬ hann von Muͤller ſprach allerdings den hohen Werth aus, welchen dieſe Schriften an und fuͤr ſich haben, und beſtand beſonders auch auf dem Bezuge, der hier den Schriftſteller und den Koͤnig ganz unzertrennlich
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Hand beſitzen, haben einen zu wichtigen Zweck und ſind
durch Inhalt und Abſicht zu bedeutend, als daß er fuͤr
die Beurtheilung Friedrichs gleichguͤltig ſein koͤnnte, wel¬
chen ſelbſtſtaͤndigen Werth wir ihnen beizumeſſen haben.
Herr Geheimrath Wilken hat ſich dieſe ſchoͤne Auf¬
gabe geſtellt, und betrachtet Friedrich den Großen als
Geſchichtſchreiber. Wie andre Zweige unſrer Gelehr¬
ſamkeit und Litteratur hat auch die Geſchichtſchreibung
in neueren Zeiten einen gewaltigen Aufſchwung genom¬
men, und bei vielem Großen und Dankenswerthen, das
ſie geleiſtet, ihre Anſpruͤche doch bei weitem hoͤher ge¬
ſtellt, als ſie ſelber ſolche bisher noch zu erfuͤllen im
Stande war. Denn, wenn wir genauer zuſehen und
erwaͤgen, ſo moͤchte, in Betreff der Darſtellung, nur
ſehr wenig von den geruͤhmten Geſchichtsarbeiten unſrer
Zeit denen des achtzehnten Jahrhunderts unbedingt vor¬
zuziehen ſein. Gleichwohl haben Duͤnkel und Einbildung
auch in dieſem Kreiſe dem Hange nicht widerſtanden,
auf das Fruͤhergeleiſtete, und namentlich auf die Ge¬
ſchichtbuͤcher Friedrichs, mit vornehmer Geringſchaͤtzung
herabzuſehen, und manche Gelehrte wollten dieſe Werke
nur als Verſuche gelten laſſen, die man einer andern
als der koͤniglichen Hand kaum anrechnen wuͤrde. Jo¬
hann von Muͤller ſprach allerdings den hohen Werth
aus, welchen dieſe Schriften an und fuͤr ſich haben,
und beſtand beſonders auch auf dem Bezuge, der hier
den Schriftſteller und den Koͤnig ganz unzertrennlich
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/472>, abgerufen am 22.11.2024.
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