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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

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bewähren und vielfache Kunde des Felddienstes einzu¬
sammeln. Die Reiter zogen gern mit ihm aus, der
als Führer entschlossen und gewandt, und als Kämpfer
jedem Gemeinen ein Muster war. Die Wagstücke und
Erfolge des kleinen Kriegs, von denen die Geschichte
nichts zu melden pflegt, haben für die betheiligten
Truppen oft mehr Werth, als manches größere Ereig¬
niß; in ihnen begründet sich am sichersten die persön¬
liche Schätzung, der Ruf des Mannes und der Waffe.

Der Gang der damaligen Feldzüge in den Nieder¬
landen und am Rhein ist bekannt. Tettenborn folgte
dem Wechsel derselben in den Bewegungen seines Re¬
giments, dem wenig Ruhe gegönnt war, und das wir,
nach manchen Begegnissen, im Jahre 1799 bei dem Heere
des tapfern Erzherzogs Karl wiederfinden. Von den
zahlreichen Vorfällen, welchen Tettenborn hier mit Aus¬
zeichnung beiwohnte, heben wir nachfolgende Züge aus,
welche ihn insbesondere angehn.

In dem Treffen bei Frauenfeld hatte das Regi¬
ment Kinsky einen harten Stand, und bewies gegen
den überlegenen Feind auf ungünstigem Boden die aus¬
dauerndste Unerschrockenheit. Viele seiner trefflichsten
Offiziere wurden getödtet oder verwundet. Die Fran¬
zosen hatten das österreichische Fußvolk aus einem vor¬
liegenden Walde verdrängt, und dadurch die auf der
Straße vorgerückten Truppen in die Flanke genommen;
der Augenblick war dringend, und forderte schleunigst

bewaͤhren und vielfache Kunde des Felddienſtes einzu¬
ſammeln. Die Reiter zogen gern mit ihm aus, der
als Fuͤhrer entſchloſſen und gewandt, und als Kaͤmpfer
jedem Gemeinen ein Muſter war. Die Wagſtuͤcke und
Erfolge des kleinen Kriegs, von denen die Geſchichte
nichts zu melden pflegt, haben fuͤr die betheiligten
Truppen oft mehr Werth, als manches groͤßere Ereig¬
niß; in ihnen begruͤndet ſich am ſicherſten die perſoͤn¬
liche Schaͤtzung, der Ruf des Mannes und der Waffe.

Der Gang der damaligen Feldzuͤge in den Nieder¬
landen und am Rhein iſt bekannt. Tettenborn folgte
dem Wechſel derſelben in den Bewegungen ſeines Re¬
giments, dem wenig Ruhe gegoͤnnt war, und das wir,
nach manchen Begegniſſen, im Jahre 1799 bei dem Heere
des tapfern Erzherzogs Karl wiederfinden. Von den
zahlreichen Vorfaͤllen, welchen Tettenborn hier mit Aus¬
zeichnung beiwohnte, heben wir nachfolgende Zuͤge aus,
welche ihn insbeſondere angehn.

In dem Treffen bei Frauenfeld hatte das Regi¬
ment Kinsky einen harten Stand, und bewies gegen
den uͤberlegenen Feind auf unguͤnſtigem Boden die aus¬
dauerndſte Unerſchrockenheit. Viele ſeiner trefflichſten
Offiziere wurden getoͤdtet oder verwundet. Die Fran¬
zoſen hatten das oͤſterreichiſche Fußvolk aus einem vor¬
liegenden Walde verdraͤngt, und dadurch die auf der
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[219/0231] bewaͤhren und vielfache Kunde des Felddienſtes einzu¬ ſammeln. Die Reiter zogen gern mit ihm aus, der als Fuͤhrer entſchloſſen und gewandt, und als Kaͤmpfer jedem Gemeinen ein Muſter war. Die Wagſtuͤcke und Erfolge des kleinen Kriegs, von denen die Geſchichte nichts zu melden pflegt, haben fuͤr die betheiligten Truppen oft mehr Werth, als manches groͤßere Ereig¬ niß; in ihnen begruͤndet ſich am ſicherſten die perſoͤn¬ liche Schaͤtzung, der Ruf des Mannes und der Waffe. Der Gang der damaligen Feldzuͤge in den Nieder¬ landen und am Rhein iſt bekannt. Tettenborn folgte dem Wechſel derſelben in den Bewegungen ſeines Re¬ giments, dem wenig Ruhe gegoͤnnt war, und das wir, nach manchen Begegniſſen, im Jahre 1799 bei dem Heere des tapfern Erzherzogs Karl wiederfinden. Von den zahlreichen Vorfaͤllen, welchen Tettenborn hier mit Aus¬ zeichnung beiwohnte, heben wir nachfolgende Zuͤge aus, welche ihn insbeſondere angehn. In dem Treffen bei Frauenfeld hatte das Regi¬ ment Kinsky einen harten Stand, und bewies gegen den uͤberlegenen Feind auf unguͤnſtigem Boden die aus¬ dauerndſte Unerſchrockenheit. Viele ſeiner trefflichſten Offiziere wurden getoͤdtet oder verwundet. Die Fran¬ zoſen hatten das oͤſterreichiſche Fußvolk aus einem vor¬ liegenden Walde verdraͤngt, und dadurch die auf der Straße vorgeruͤckten Truppen in die Flanke genommen; der Augenblick war dringend, und forderte ſchleunigſt

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/231>, abgerufen am 21.11.2024.