den sie mir wohl Hanne von Pyrmont zu Hause lassen? Hätt' ich nur mehr Geld. Ich freue mich übertrieben auf mein Logis!!! sag das Mamaen. Auf das und die Kinder; Wal- ter will ich über alle Vorstellung gut behandlen und vorzie- hen (ein neuer sechster Aktus! --) und weiter nichts. Lesen? -- daß alles zittert. Verstehst du den sechsten Akt gar nicht? o! ja! ich erkläre ihn mit zwei Worten, einer Miene und einem Blick mündlich. Rose! Vetter kommt her: und ich reise weg. Ich mache mir nichts draus. Das gehört zur Ausbil- dung meiner Physionomie, das fehlte mir. Bist du zufrieden? ich hätte hier nichts von ihm. Als Verdruß. Toll müßt' ich sein; und toll bin ich nicht. Wenn ich toll sein will, hab' ich andere Mittel. Adieu! Arnsteins kommen auch. Antwort, Kinder! Die Humboldt grüßt. Grüß Bielfeld, wenn du ihn siehst.
An Frau von Boye, in Stralsund.
Paris, den 15. April 1801.
Auch die Bestgesinntesten haben keinen Trost für einander, das weiß ich Schmerzensreiche gewiß: aber frappiren kann man sich, und das hilft. So höre denn! was jede Dumpf- heit, jeden Schmerz, jedes andere Wunder in dir suspendiren muß; -- und hoffe. Denn du wirst hoffen können. Dein Brief hat mich glücklich gefunden. Darum schreib' ich gleich. Damit dir gleichsam aus einer Gruft von Glück geantwortet wird; wo man sonst nur, unbekannt das Unglück hört. Als sich dein Brief mit dem heilig-innigen Wunsch endigte, er
den ſie mir wohl Hanne von Pyrmont zu Hauſe laſſen? Hätt’ ich nur mehr Geld. Ich freue mich übertrieben auf mein Logis!!! ſag das Mamaen. Auf das und die Kinder; Wal- ter will ich über alle Vorſtellung gut behandlen und vorzie- hen (ein neuer ſechſter Aktus! —) und weiter nichts. Leſen? — daß alles zittert. Verſtehſt du den ſechſten Akt gar nicht? o! ja! ich erkläre ihn mit zwei Worten, einer Miene und einem Blick mündlich. Roſe! Vetter kommt her: und ich reiſe weg. Ich mache mir nichts draus. Das gehört zur Ausbil- dung meiner Phyſionomie, das fehlte mir. Biſt du zufrieden? ich hätte hier nichts von ihm. Als Verdruß. Toll müßt’ ich ſein; und toll bin ich nicht. Wenn ich toll ſein will, hab’ ich andere Mittel. Adieu! Arnſteins kommen auch. Antwort, Kinder! Die Humboldt grüßt. Grüß Bielfeld, wenn du ihn ſiehſt.
An Frau von Boye, in Stralſund.
Paris, den 15. April 1801.
Auch die Beſtgeſinnteſten haben keinen Troſt für einander, das weiß ich Schmerzensreiche gewiß: aber frappiren kann man ſich, und das hilft. So höre denn! was jede Dumpf- heit, jeden Schmerz, jedes andere Wunder in dir ſuspendiren muß; — und hoffe. Denn du wirſt hoffen können. Dein Brief hat mich glücklich gefunden. Darum ſchreib’ ich gleich. Damit dir gleichſam aus einer Gruft von Glück geantwortet wird; wo man ſonſt nur, unbekannt das Unglück hört. Als ſich dein Brief mit dem heilig-innigen Wunſch endigte, er
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den ſie mir wohl Hanne von Pyrmont zu Hauſe laſſen? Hätt’
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Logis!!! ſag das Mamaen. Auf das und die Kinder; Wal-
ter will ich über alle Vorſtellung gut behandlen und vorzie-
hen (ein neuer ſechſter Aktus! —) und weiter nichts. Leſen?
— daß alles zittert. Verſtehſt du den ſechſten Akt gar nicht?
o! ja! ich erkläre ihn mit zwei Worten, einer Miene und
einem Blick mündlich. Roſe! Vetter kommt her: und ich reiſe
weg. Ich mache mir nichts draus. Das gehört zur Ausbil-
dung meiner Phyſionomie, das fehlte mir. Biſt du zufrieden?
ich hätte hier nichts von ihm. Als Verdruß. Toll müßt’
ich ſein; und toll bin ich nicht. Wenn ich toll ſein will,
hab’ ich andere Mittel. Adieu! Arnſteins kommen auch.
Antwort, Kinder! Die Humboldt grüßt. Grüß Bielfeld, wenn
du ihn ſiehſt.
An Frau von Boye, in Stralſund.
Paris, den 15. April 1801.
Auch die Beſtgeſinnteſten haben keinen Troſt für einander,
das weiß ich Schmerzensreiche gewiß: aber frappiren kann
man ſich, und das hilft. So höre denn! was jede Dumpf-
heit, jeden Schmerz, jedes andere Wunder in dir ſuspendiren
muß; — und hoffe. Denn du wirſt hoffen können. Dein
Brief hat mich glücklich gefunden. Darum ſchreib’ ich gleich.
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wird; wo man ſonſt nur, unbekannt das Unglück hört. Als
ſich dein Brief mit dem heilig-innigen Wunſch endigte, er
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/258>, abgerufen am 23.12.2024.
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