wem es kommt. Alle Menschen wollen auch hier nur Preu- ßen haben. Ich weine; wir thun das Mögliche: und sind auch beliebt. Hast du von Berlin gehört? Reiche Leute kön- nen keine Verwundete bekommen! sie sind vergriffen: jeder nimmt welche. Das Unmögliche geschieht dort. Mad. Haller, die sagen ließ, sie habe noch Raum für sechs, ließ man zur Antwort wissen: für Geld wäre keiner mehr zu haben! Ich weine sehr. O! Gott! lenke das eine Herz! laß das Gute hervorgehen! keinen Krieg! Friede! Wohlthat! Adieu August!
Denk dir, an Graf Pachta, der böhmischer Gardist beim Kai- ser ist, schreibe ich aus Dankbarkeit Berichte über die Auffüh- rungen der neuerrichteten Oper; Frau von Humboldt Berichte über uns, die Verwundeten, Neues u. s. w.; Gentz, oft, hier; Markus, Neues, und oft und viel. Billete in der Stadt ohne Zahl, Rechnungen und Aufnotiren den ganzen Tag, die Sol- daten, Geschäfte, Einkaufen. Menschen zur Hülfe menagiren. Marwitz dreimal verbinden, alles reichen, thun, helfen. Spre- chen u. s. w. Also sei zufrieden! -- Dem General Tetten- born tausend Glück und Segen, und Pfuel viel Schönes. Graf Clamm-Gallas grüßt den General, den Obristlieutenant und dich schon lange auf's schönste. Tieck, der morgen reist, legt diesen Brief in Breslau auf die Post. Nein! so hat noch nie ein Brief von Treu und Ehrlichkeit geathmet, als dein letzter: nicht allein gegen mich, gegen alle Menschen. -- Wie komisch mußte mir deine Nachricht über Marwitz sein: da er bei uns ist. Er hat keinen Orden. Tieck las ihm gestern bei Niebuhr den Hamlet vor, hingegen. Letztern, -- nicht Ham- let, Niebuhr -- sah ich hier auf der Brücke; er mißfiel mir
so,
wem es kommt. Alle Menſchen wollen auch hier nur Preu- ßen haben. Ich weine; wir thun das Mögliche: und ſind auch beliebt. Haſt du von Berlin gehört? Reiche Leute kön- nen keine Verwundete bekommen! ſie ſind vergriffen: jeder nimmt welche. Das Unmögliche geſchieht dort. Mad. Haller, die ſagen ließ, ſie habe noch Raum für ſechs, ließ man zur Antwort wiſſen: für Geld wäre keiner mehr zu haben! Ich weine ſehr. O! Gott! lenke das eine Herz! laß das Gute hervorgehen! keinen Krieg! Friede! Wohlthat! Adieu Auguſt!
Denk dir, an Graf Pachta, der böhmiſcher Gardiſt beim Kai- ſer iſt, ſchreibe ich aus Dankbarkeit Berichte über die Auffüh- rungen der neuerrichteten Oper; Frau von Humboldt Berichte über uns, die Verwundeten, Neues u. ſ. w.; Gentz, oft, hier; Markus, Neues, und oft und viel. Billete in der Stadt ohne Zahl, Rechnungen und Aufnotiren den ganzen Tag, die Sol- daten, Geſchäfte, Einkaufen. Menſchen zur Hülfe menagiren. Marwitz dreimal verbinden, alles reichen, thun, helfen. Spre- chen u. ſ. w. Alſo ſei zufrieden! — Dem General Tetten- born tauſend Glück und Segen, und Pfuel viel Schönes. Graf Clamm-Gallas grüßt den General, den Obriſtlieutenant und dich ſchon lange auf’s ſchönſte. Tieck, der morgen reiſt, legt dieſen Brief in Breslau auf die Poſt. Nein! ſo hat noch nie ein Brief von Treu und Ehrlichkeit geathmet, als dein letzter: nicht allein gegen mich, gegen alle Menſchen. — Wie komiſch mußte mir deine Nachricht über Marwitz ſein: da er bei uns iſt. Er hat keinen Orden. Tieck las ihm geſtern bei Niebuhr den Hamlet vor, hingegen. Letztern, — nicht Ham- let, Niebuhr — ſah ich hier auf der Brücke; er mißfiel mir
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wem es kommt. Alle Menſchen wollen auch hier nur Preu-
ßen haben. Ich weine; wir thun das Mögliche: und ſind
auch beliebt. Haſt du von Berlin gehört? Reiche Leute kön-
nen keine Verwundete bekommen! ſie ſind vergriffen: jeder
nimmt welche. Das Unmögliche geſchieht dort. Mad. Haller,
die ſagen ließ, ſie habe noch Raum für ſechs, ließ man zur
Antwort wiſſen: für Geld wäre keiner mehr zu haben! Ich
weine ſehr. O! Gott! lenke das eine Herz! laß das Gute
hervorgehen! keinen Krieg! Friede! Wohlthat! Adieu Auguſt!
Denk dir, an Graf Pachta, der böhmiſcher Gardiſt beim Kai-
ſer iſt, ſchreibe ich aus Dankbarkeit Berichte über die Auffüh-
rungen der neuerrichteten Oper; Frau von Humboldt Berichte
über uns, die Verwundeten, Neues u. ſ. w.; Gentz, oft, hier;
Markus, Neues, und oft und viel. Billete in der Stadt ohne
Zahl, Rechnungen und Aufnotiren den ganzen Tag, die Sol-
daten, Geſchäfte, Einkaufen. Menſchen zur Hülfe menagiren.
Marwitz dreimal verbinden, alles reichen, thun, helfen. Spre-
chen u. ſ. w. Alſo ſei zufrieden! — Dem General Tetten-
born tauſend Glück und Segen, und Pfuel viel Schönes.
Graf Clamm-Gallas grüßt den General, den Obriſtlieutenant
und dich ſchon lange auf’s ſchönſte. Tieck, der morgen reiſt,
legt dieſen Brief in Breslau auf die Poſt. Nein! ſo hat noch
nie ein Brief von Treu und Ehrlichkeit geathmet, als dein
letzter: nicht allein gegen mich, gegen alle Menſchen. — Wie
komiſch mußte mir deine Nachricht über Marwitz ſein: da er
bei uns iſt. Er hat keinen Orden. Tieck las ihm geſtern bei
Niebuhr den Hamlet vor, hingegen. Letztern, — nicht Ham-
let, Niebuhr — ſah ich hier auf der Brücke; er mißfiel mir
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/136>, abgerufen am 28.11.2024.
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