fliegt, und sich auf schuldige und unschuldige Kunstreibende setzt; denn jeder Akteur spielt manchmal außerordentlich. Den Fandango tanzte sie außerordentlich gut und graziös für eine Sängerin und Aktrice, sie ist beides. Sie gurli'te auch diese Woche. Aber das thu ihr der T - -! Medea gab Mad. Schröder aus Hamburg hier. Die Stelle mit den Unterirdi- schen groß! Das Ganze gut; mit zu wenig Einfällen für ihre große Gaben, und ihre Übung. Eine Götterstimme: in der Tiefe gehalten, wie die Französinnen. Sie spielte doch im Ganzen so, daß ich erstaunt war sie außer dem Theater zu sehen, so viel kleiner war sie da. Weiter habe ich nichts gehört, nichts gesehen. Außer meine Leute im Hause. Nichts. Marwitz ist beim Generalstab der Blücherschen Armee, und geht als erster Generalstabsoffizier zur ersten Brigade des Yorck'schen Korps; so schreibt er mir vom 19. December in einem unleserlichen Brief angefangen in Wiesbaden -- nein, nein! er endigt auch da. Theilen Sie das gütigst den Mei- nigen mit! Wie alles Allgemeine. Nun hören Sie aber das, lieber Englischer! Sie müssen mir eine Assignation an Des- sauer schicken, weil ich wohl weiß, was ich für die vier Jäger von Ihnen bekomme, was Hr. L. Ihnen für seinen Stiefsohn gezahlt hat, aber nicht was ich in Florin für C. bekomme, weil ich von dessen Rechnung keine Abschrift genommen habe. Ein schlechter Geschäftsmann? Ja! Ich finde es auch. Sie haben die Rechnungen gewiß. Mad. H. hat Ihnen den Brief geschickt, worin sie exakt mit unsern Händen lagen, mit C.'s und meiner. Apropos! So eben habe ich in einem Kalender für Damen wieder etwas von Jean Paul gelesen. Hübsch
II. 11
fliegt, und ſich auf ſchuldige und unſchuldige Kunſtreibende ſetzt; denn jeder Akteur ſpielt manchmal außerordentlich. Den Fandango tanzte ſie außerordentlich gut und graziös für eine Sängerin und Aktrice, ſie iſt beides. Sie gurli’te auch dieſe Woche. Aber das thu ihr der T ‒ ‒! Medea gab Mad. Schröder aus Hamburg hier. Die Stelle mit den Unterirdi- ſchen groß! Das Ganze gut; mit zu wenig Einfällen für ihre große Gaben, und ihre Übung. Eine Götterſtimme: in der Tiefe gehalten, wie die Franzöſinnen. Sie ſpielte doch im Ganzen ſo, daß ich erſtaunt war ſie außer dem Theater zu ſehen, ſo viel kleiner war ſie da. Weiter habe ich nichts gehört, nichts geſehen. Außer meine Leute im Hauſe. Nichts. Marwitz iſt beim Generalſtab der Blücherſchen Armee, und geht als erſter Generalſtabsoffizier zur erſten Brigade des Yorck’ſchen Korps; ſo ſchreibt er mir vom 19. December in einem unleſerlichen Brief angefangen in Wiesbaden — nein, nein! er endigt auch da. Theilen Sie das gütigſt den Mei- nigen mit! Wie alles Allgemeine. Nun hören Sie aber das, lieber Engliſcher! Sie müſſen mir eine Aſſignation an Deſ- ſauer ſchicken, weil ich wohl weiß, was ich für die vier Jäger von Ihnen bekomme, was Hr. L. Ihnen für ſeinen Stiefſohn gezahlt hat, aber nicht was ich in Florin für C. bekomme, weil ich von deſſen Rechnung keine Abſchrift genommen habe. Ein ſchlechter Geſchäftsmann? Ja! Ich finde es auch. Sie haben die Rechnungen gewiß. Mad. H. hat Ihnen den Brief geſchickt, worin ſie exakt mit unſern Händen lagen, mit C.’s und meiner. Apropos! So eben habe ich in einem Kalender für Damen wieder etwas von Jean Paul geleſen. Hübſch
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Den Fandango tanzte ſie außerordentlich gut und graziös für
eine Sängerin und Aktrice, ſie iſt beides. Sie gurli’te auch
dieſe Woche. Aber das thu ihr der T ‒ ‒! Medea gab Mad.
Schröder aus Hamburg hier. Die Stelle mit den Unterirdi-
ſchen groß! Das Ganze gut; mit zu wenig Einfällen für
ihre große Gaben, und ihre Übung. Eine Götterſtimme: in
der Tiefe gehalten, wie die Franzöſinnen. Sie ſpielte doch
im Ganzen ſo, daß ich erſtaunt war ſie außer dem Theater
zu ſehen, ſo viel kleiner war ſie da. Weiter habe ich nichts
gehört, nichts geſehen. Außer meine Leute im Hauſe. Nichts.
Marwitz iſt beim Generalſtab der Blücherſchen Armee, und
geht als erſter Generalſtabsoffizier zur erſten Brigade des
Yorck’ſchen Korps; ſo ſchreibt er mir vom 19. December in
einem unleſerlichen Brief angefangen in Wiesbaden — nein,
nein! er endigt auch da. Theilen Sie das gütigſt den Mei-
nigen mit! Wie alles Allgemeine. Nun hören Sie aber das,
lieber Engliſcher! Sie müſſen mir eine Aſſignation an Deſ-
ſauer ſchicken, weil ich wohl weiß, was ich für die vier Jäger
von Ihnen bekomme, was Hr. L. Ihnen für ſeinen Stiefſohn
gezahlt hat, aber nicht was ich in Florin für C. bekomme,
weil ich von deſſen Rechnung keine Abſchrift genommen habe.
Ein ſchlechter Geſchäftsmann? Ja! Ich finde es auch. Sie
haben die Rechnungen gewiß. Mad. H. hat Ihnen den Brief
geſchickt, worin ſie exakt mit unſern Händen lagen, mit C.’s
und meiner. Apropos! So eben habe ich in einem Kalender
für Damen wieder etwas von Jean Paul geleſen. Hübſch
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/169>, abgerufen am 25.11.2024.
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