dem er aber sich selbst, weil er doch einmal schreibt, als Lüge in seiner verlogenen Dürre ausstellt. Und das mir: die ihnen immer aus der größten Fülle die größten Komplimente macht, die aufrichtigsten Äußerungen schickt, und sie mir gleichstellt. Aber nun nicht mehr: ich werde sehr selten, und sehr karg schreiben, wozu die Verschwendung von doch nie anerkann- ten Kräften? Schreib du ihm aber manchmal, und theile die- sen meinen Zorn nicht. Mit dir giebt er sich doch noch Mühe; und ist kokett. -- Ney's Vertheidigung ist das Schlechteste was ich kenne: ich habe sie noch nicht ausgelesen. Aber vor- gestern sagte ich schon, er käme durch, weil ihn Marschälle richten. -- Der Hut gefällt mir sehr, ich will ihn nachmachen lassen. Heute ist bei Otterstedt ein Thee, wo auch Schlossers sind; den Erfolg nächstens. Gestern fuhren Otterstedts und ich zu Goethe, -- er hatte einen Brief vom Herzog von Wei- mar für ihn. Willemers waren spaziren: Goethe seit Freitag in der Stadt, von wo er erst den Dienstag zurückkommt. Otterstedt war diesen Morgen bei ihm ohne ihn zu finden; bringt ihm jetzt wieder den Brief, und will ihn zu diesem Abend bitten. Er kommt nicht. Otterstedt schickt dem Kanz- ler, Stein und dir einen Bericht über Würtemberg, welchen er von dem heute Nacht hier durchgegangenen Grafen Wal- deck erfuhr, der dort arretirt und vom Volke frei gemacht wurde. Einen Artikel wird O. dem Kanzler privatim schrei- ben; das ist der: -- --. Schicke, liebes Güstchen, Taftpro- ben und den Preis von modischen, aber besonders fassionirten, quarrirten, die ich sehr liebe, in Blau, Grün, Violet u. s. w. Du kaufst mir auch etwas Blumen! zuvörderst Federnelken,
dem er aber ſich ſelbſt, weil er doch einmal ſchreibt, als Lüge in ſeiner verlogenen Dürre auſſtellt. Und das mir: die ihnen immer aus der größten Fülle die größten Komplimente macht, die aufrichtigſten Äußerungen ſchickt, und ſie mir gleichſtellt. Aber nun nicht mehr: ich werde ſehr ſelten, und ſehr karg ſchreiben, wozu die Verſchwendung von doch nie anerkann- ten Kräften? Schreib du ihm aber manchmal, und theile die- ſen meinen Zorn nicht. Mit dir giebt er ſich doch noch Mühe; und iſt kokett. — Ney’s Vertheidigung iſt das Schlechteſte was ich kenne: ich habe ſie noch nicht ausgeleſen. Aber vor- geſtern ſagte ich ſchon, er käme durch, weil ihn Marſchälle richten. — Der Hut gefällt mir ſehr, ich will ihn nachmachen laſſen. Heute iſt bei Otterſtedt ein Thee, wo auch Schloſſers ſind; den Erfolg nächſtens. Geſtern fuhren Otterſtedts und ich zu Goethe, — er hatte einen Brief vom Herzog von Wei- mar für ihn. Willemers waren ſpaziren: Goethe ſeit Freitag in der Stadt, von wo er erſt den Dienstag zurückkommt. Otterſtedt war dieſen Morgen bei ihm ohne ihn zu finden; bringt ihm jetzt wieder den Brief, und will ihn zu dieſem Abend bitten. Er kommt nicht. Otterſtedt ſchickt dem Kanz- ler, Stein und dir einen Bericht über Würtemberg, welchen er von dem heute Nacht hier durchgegangenen Grafen Wal- deck erfuhr, der dort arretirt und vom Volke frei gemacht wurde. Einen Artikel wird O. dem Kanzler privatim ſchrei- ben; das iſt der: — —. Schicke, liebes Güſtchen, Taftpro- ben und den Preis von modiſchen, aber beſonders faſſionirten, quarrirten, die ich ſehr liebe, in Blau, Grün, Violet u. ſ. w. Du kaufſt mir auch etwas Blumen! zuvörderſt Federnelken,
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dem er aber ſich ſelbſt, weil er doch einmal ſchreibt, als Lüge
in ſeiner verlogenen Dürre auſſtellt. Und das mir: die ihnen
immer aus der größten Fülle die größten Komplimente macht,
die aufrichtigſten Äußerungen ſchickt, und ſie mir gleichſtellt.
Aber nun nicht mehr: ich werde ſehr ſelten, und ſehr karg
ſchreiben, wozu die Verſchwendung von doch nie anerkann-
ten Kräften? Schreib du ihm aber manchmal, und theile die-
ſen meinen Zorn nicht. Mit dir giebt er ſich doch noch Mühe;
und iſt kokett. — Ney’s Vertheidigung iſt das Schlechteſte
was ich kenne: ich habe ſie noch nicht ausgeleſen. Aber vor-
geſtern ſagte ich ſchon, er käme durch, weil ihn Marſchälle
richten. — Der Hut gefällt mir ſehr, ich will ihn nachmachen
laſſen. Heute iſt bei Otterſtedt ein Thee, wo auch Schloſſers
ſind; den Erfolg nächſtens. Geſtern fuhren Otterſtedts und
ich zu Goethe, — er hatte einen Brief vom Herzog von Wei-
mar für ihn. Willemers waren ſpaziren: Goethe ſeit Freitag
in der Stadt, von wo er erſt den Dienstag zurückkommt.
Otterſtedt war dieſen Morgen bei ihm ohne ihn zu finden;
bringt ihm jetzt wieder den Brief, und will ihn zu dieſem
Abend bitten. Er kommt nicht. Otterſtedt ſchickt dem Kanz-
ler, Stein und dir einen Bericht über Würtemberg, welchen
er von dem heute Nacht hier durchgegangenen Grafen Wal-
deck erfuhr, der dort arretirt und vom Volke frei gemacht
wurde. Einen Artikel wird O. dem Kanzler privatim ſchrei-
ben; das iſt der: — —. Schicke, liebes Güſtchen, Taftpro-
ben und den Preis von modiſchen, aber beſonders faſſionirten,
quarrirten, die ich ſehr liebe, in Blau, Grün, Violet u. ſ. w.
Du kaufſt mir auch etwas Blumen! zuvörderſt Federnelken,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/346>, abgerufen am 22.11.2024.
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