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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

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nahme, die ich an seiner Heirath und an seinem Verlust nahm.
Einen wahren Gram stand ich aus, als ich das boshafte Un-
glück vernahm. Denn welchen freudigen Antheil nahm ich
an seinem jungen Glücke! Dergleichen -- was hölzerne Tho-
ren lächerlich finden möchten! -- sind die wahren Himmels-
pflanzen auf der Erde. An was sollte ich sonst Antheil
nehmen? --

Ich möchte Ihnen zwei belletristische Bücher, die ich Pen-
dants nennen möchte, empfehlen: Briefe eines Verstorbenen,
heißt das eine kurzweg, oder ein fragementarisches Tagebuch
aus England, Wales, Irland und Frankreich; und dann ein
französisches vom Marquis de Custine, einem Freunde von
mir: Memoires et voyages, ou lettres a diverses epoques pen-
dant des courses en Suisse, au Calabre, en Angleterre et
Ecosse.
Custine müssen Sie den Kongreß-Winter in Wien
gesehen haben: er war bei Talleyrand. Der Duc de Sabran
ist seiner Mutter Bruder: die herrliche Frau ist nun todt.
Wir liebten uns sehr: ich habe den Sohn geerbt; war immer
aparte mit ihm liirt. -- --

Nächstens schicke ich Ihnen ein Gedicht, von dem Sie denken
werden, Sie haben es für sich und das Kind gemacht. Es ist
von Ludwig Robert, der es für, und von sich, und seiner
schönen Frau vor mehreren Jahren machte.

Dies ist ein trockener, schlechter, prahlerischer Brief; der
nur von mir selbst spricht. Aber Sie können daran, daß ich
mich so etwas unterstehe, sehn, wie ernst ich das andre meine,
was ich Ihnen sage. Mein künftiger, wenn ich F. werde ge-
sehen haben, wird besser sein. (Il pleut a verse; auch eine

nahme, die ich an ſeiner Heirath und an ſeinem Verluſt nahm.
Einen wahren Gram ſtand ich aus, als ich das boshafte Un-
glück vernahm. Denn welchen freudigen Antheil nahm ich
an ſeinem jungen Glücke! Dergleichen — was hölzerne Tho-
ren lächerlich finden möchten! — ſind die wahren Himmels-
pflanzen auf der Erde. An was ſollte ich ſonſt Antheil
nehmen? —

Ich möchte Ihnen zwei belletriſtiſche Bücher, die ich Pen-
dants nennen möchte, empfehlen: Briefe eines Verſtorbenen,
heißt das eine kurzweg, oder ein fragementariſches Tagebuch
aus England, Wales, Irland und Frankreich; und dann ein
franzöſiſches vom Marquis de Cuſtine, einem Freunde von
mir: Mémoires et voyages, ou lettres à diverses époques pen-
dant des courses en Suisse, au Calabre, en Angleterre et
Écosse.
Cuſtine müſſen Sie den Kongreß-Winter in Wien
geſehen haben: er war bei Talleyrand. Der Duc de Sabran
iſt ſeiner Mutter Bruder: die herrliche Frau iſt nun todt.
Wir liebten uns ſehr: ich habe den Sohn geerbt; war immer
aparte mit ihm liirt. — —

Nächſtens ſchicke ich Ihnen ein Gedicht, von dem Sie denken
werden, Sie haben es für ſich und das Kind gemacht. Es iſt
von Ludwig Robert, der es für, und von ſich, und ſeiner
ſchönen Frau vor mehreren Jahren machte.

Dies iſt ein trockener, ſchlechter, prahleriſcher Brief; der
nur von mir ſelbſt ſpricht. Aber Sie können daran, daß ich
mich ſo etwas unterſtehe, ſehn, wie ernſt ich das andre meine,
was ich Ihnen ſage. Mein künftiger, wenn ich F. werde ge-
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[462/0470] nahme, die ich an ſeiner Heirath und an ſeinem Verluſt nahm. Einen wahren Gram ſtand ich aus, als ich das boshafte Un- glück vernahm. Denn welchen freudigen Antheil nahm ich an ſeinem jungen Glücke! Dergleichen — was hölzerne Tho- ren lächerlich finden möchten! — ſind die wahren Himmels- pflanzen auf der Erde. An was ſollte ich ſonſt Antheil nehmen? — Ich möchte Ihnen zwei belletriſtiſche Bücher, die ich Pen- dants nennen möchte, empfehlen: Briefe eines Verſtorbenen, heißt das eine kurzweg, oder ein fragementariſches Tagebuch aus England, Wales, Irland und Frankreich; und dann ein franzöſiſches vom Marquis de Cuſtine, einem Freunde von mir: Mémoires et voyages, ou lettres à diverses époques pen- dant des courses en Suisse, au Calabre, en Angleterre et Écosse. Cuſtine müſſen Sie den Kongreß-Winter in Wien geſehen haben: er war bei Talleyrand. Der Duc de Sabran iſt ſeiner Mutter Bruder: die herrliche Frau iſt nun todt. Wir liebten uns ſehr: ich habe den Sohn geerbt; war immer aparte mit ihm liirt. — — Nächſtens ſchicke ich Ihnen ein Gedicht, von dem Sie denken werden, Sie haben es für ſich und das Kind gemacht. Es iſt von Ludwig Robert, der es für, und von ſich, und ſeiner ſchönen Frau vor mehreren Jahren machte. Dies iſt ein trockener, ſchlechter, prahleriſcher Brief; der nur von mir ſelbſt ſpricht. Aber Sie können daran, daß ich mich ſo etwas unterſtehe, ſehn, wie ernſt ich das andre meine, was ich Ihnen ſage. Mein künftiger, wenn ich F. werde ge- ſehen haben, wird beſſer ſein. (Il pleut à verse; auch eine

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/470>, abgerufen am 29.11.2024.