-- Ein Erdbändiger sind Sie, und thun es in Muskau zur größten Evidenz dar. Welcher Geist der Einsicht, und Kraft der Ordnung und Ausführung webt und lebt da in den lieblichsten Bildern und Erschaffnissen! Reich gezeigt einem jeden -- grade nach dem Maße was er aufzufassen fähig ist: ich fühle ein Bedürfniß, es dem Schöpfer zu bezeigen, daß ich es in großem Maße genieße und bewundre!
An Ludwig Robert, in Baden.
Freitag 1 Uhr Mittag, den 6. April 1832.
Rauhes, graues, nordlandsches Frühlingswetter, mit Regenwillen, und weichere Luft darunter, welches Blumen, Blätter, und Blüthen nicht zurückhält. Biermal bin ich nun seit April ausgefahren. Vor- her krank zu Bette, zu Hause.
Auf diesen Brief wünsche ich, wenn auch nur zwei Worte, geantwortet!!! den Tag nach dem Empfang: wie ich es, wirklich agonisirend bewerkstellige. Ich schreibe nun hier zum zweitenmal: daß ich sehr gerne die von euch angebotenen Zimmer bei euch nehme. In jedem Fall kann ich also bei euch dann abtreten; wann ich komme. -- Du kannst auf die Miethe rechnen: und sie haben wann du willst. Schreibe mir, wie viel Thaler es macht, und ich schicke sie. Nur ant- worte schnell: zwei Worte, wie ich.
Nun noch Eins. Heute steht's bestimmt in der Spener'- schen Zeitung, daß die Cholera in Paris ist: und mit allen Umständen. Kommt sie in eure Nähe: wandelt dich die min- deste Furcht an: reise ab. Komme zu uns zurück; lasse Scham
— Ein Erdbändiger ſind Sie, und thun es in Muskau zur größten Evidenz dar. Welcher Geiſt der Einſicht, und Kraft der Ordnung und Ausführung webt und lebt da in den lieblichſten Bildern und Erſchaffniſſen! Reich gezeigt einem jeden — grade nach dem Maße was er aufzufaſſen fähig iſt: ich fühle ein Bedürfniß, es dem Schöpfer zu bezeigen, daß ich es in großem Maße genieße und bewundre!
An Ludwig Robert, in Baden.
Freitag 1 Uhr Mittag, den 6. April 1832.
Rauhes, graues, nordlandſches Frühlingswetter, mit Regenwillen, und weichere Luft darunter, welches Blumen, Blätter, und Blüthen nicht zurückhält. Biermal bin ich nun ſeit April ausgefahren. Vor- her krank zu Bette, zu Hauſe.
Auf dieſen Brief wünſche ich, wenn auch nur zwei Worte, geantwortet!!! den Tag nach dem Empfang: wie ich es, wirklich agoniſirend bewerkſtellige. Ich ſchreibe nun hier zum zweitenmal: daß ich ſehr gerne die von euch angebotenen Zimmer bei euch nehme. In jedem Fall kann ich alſo bei euch dann abtreten; wann ich komme. — Du kannſt auf die Miethe rechnen: und ſie haben wann du willſt. Schreibe mir, wie viel Thaler es macht, und ich ſchicke ſie. Nur ant- worte ſchnell: zwei Worte, wie ich.
Nun noch Eins. Heute ſteht’s beſtimmt in der Spener’- ſchen Zeitung, daß die Cholera in Paris iſt: und mit allen Umſtänden. Kommt ſie in eure Nähe: wandelt dich die min- deſte Furcht an: reiſe ab. Komme zu uns zurück; laſſe Scham
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— Ein Erdbändiger ſind Sie, und thun es in Muskau
zur größten Evidenz dar. Welcher Geiſt der Einſicht, und
Kraft der Ordnung und Ausführung webt und lebt da in den
lieblichſten Bildern und Erſchaffniſſen! Reich gezeigt einem
jeden — grade nach dem Maße was er aufzufaſſen fähig iſt:
ich fühle ein Bedürfniß, es dem Schöpfer zu bezeigen, daß ich
es in großem Maße genieße und bewundre!
An Ludwig Robert, in Baden.
Freitag 1 Uhr Mittag, den 6. April 1832.
Rauhes, graues, nordlandſches Frühlingswetter, mit
Regenwillen, und weichere Luft darunter, welches
Blumen, Blätter, und Blüthen nicht zurückhält.
Biermal bin ich nun ſeit April ausgefahren. Vor-
her krank zu Bette, zu Hauſe.
Auf dieſen Brief wünſche ich, wenn auch nur zwei
Worte, geantwortet!!! den Tag nach dem Empfang: wie ich
es, wirklich agoniſirend bewerkſtellige. Ich ſchreibe nun hier
zum zweitenmal: daß ich ſehr gerne die von euch angebotenen
Zimmer bei euch nehme. In jedem Fall kann ich alſo bei euch
dann abtreten; wann ich komme. — Du kannſt auf die
Miethe rechnen: und ſie haben wann du willſt. Schreibe
mir, wie viel Thaler es macht, und ich ſchicke ſie. Nur ant-
worte ſchnell: zwei Worte, wie ich.
Nun noch Eins. Heute ſteht’s beſtimmt in der Spener’-
ſchen Zeitung, daß die Cholera in Paris iſt: und mit allen
Umſtänden. Kommt ſie in eure Nähe: wandelt dich die min-
deſte Furcht an: reiſe ab. Komme zu uns zurück; laſſe Scham
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/570>, abgerufen am 25.11.2024.
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